Film Daten

Titel:
Street Trash
Originaltitel:
Street Trash
Land & Jahr:
USA 1986
Laufzeit ca.: ?
101 Min.
Regie:
James Muro
Darsteller:
Mike Lackey
Bill Chepil
Marc Sferrazza
Jane Arakawa
Nicole Potter
Pat Ryan
Clarenze Jarmon
Bernard Perlman
Miriam Zucker
M. D'Jango Krunch
James Lorinz
Morty Storm
Sam Blasco
Bruce Torbet
Roman Zack
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Dragon Entertainment
Label:
Dragon Entertainment
Regionalcode / Norm:
0 / NTSC
Bild / Zeit:
1.33:1 / k.A.
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Englisch - DD 2.0
Untertitel:
Deutsch, Englisch
Extras:
  • Filmographie von James Muro
  • Trailer

Street Trash

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Ein Schnapshändler in Brooklyn, New York, entdeckt in seinem Keller versteckt hinter einer Wand eine alte Kiste. Darin befinden sich zugestaubte Flaschen mit dem Aufdruck VIPER, irgendein alkoholisches Gesöff. Anstatt den Fusel zu entsorgen verkauft er den Kram an die lokalen Penner für jeweils einen Dollar. Freddy (Mike Lackey) ist der erste der zugreift - im wahrsten Sinne des Wortes, denn er läßt eine Flasche einfach mitgehen. Er hat bloß leider nichts lange davon, denn die Flasche wird ihm prompt von einem Pennerkollegen geklaut, der sich damit erstmal in seine nicht vorhandenen vier Wände einer Hausruine zurückzieht. Er kostet den edlen Tropfen, der ihm aber quer im Halse stecken bleibt. Das Zeug ist mittlerweile so dermaßen gegoren (oder wasauchimmer), das es seinen ganzen Körper zerätzt und den Penner fröhlich vor sich hinschmelzen läßt.

Street Trash - ScreenshotStreet Trash - Screenshot

Während Freddy weiterhin auf der Suche nach einen guten Schluck ist, landet der Rest des Körpers in der Zuständigkeit des Cops Bill (Bill Chepil). Der kommt aber nicht dahinter was das ganze verursacht. Zudem hat er noch mit dem Mord an einem Nerd durch den ex-Vietnamkämpfer Bronson (Vic Noto) zu tun. Bronson lebt auf einem Autoschrottplatz, genau wie Freddy, dessen Bruder Kevin (Marc Sferrazza) und diverse andere abgestürzte Existenzen. Für den fetten Chef des Schrottplatzes arbeitet die gutherzige Wendy (Jane Arakawa), die sich um die jüngeren kümmert, die außer dem Schrottplatz kein zuhause haben. Vor allem mit Kevin ist sie gut befreundet. Aber das Pennersterben durch VIPER geht zunächst weiter. Das nächste Opfer zerfließt langsam durch ein Treppengitter und trifft dabei unschuldige Passanten.

So richtig viel zu tun bekommt Bill, als Freddy eines Nachts die völlig volltrunkene Freundin des Ganoven Duran (Tony Darrow) abschleppt, die so besoffen ist, daß sie Freddy kaum erkennt und von ihm am liebsten an Ort und Stelle genommen werden will. Stattdessen bringt er sie erstmal in seine und Kevins Wohnung auf dem Schrottplatz - eine Höhle unter einem Riesenstapel Reifen. Dort kommt er ihren Wünschen nach. Aber einige andere Bewohner haben davon mitbekommen und zerren die gute Frau kurzerhand unter den Reifen nach draußen. Am nächsten Tag findet man ihre nackte Leiche am Fluß in der Nähe des Schrottplatzes (vorher hatte allerdings Frank (Pat Ryan), der Schrottplatzbesitzer, noch Zeit um seine Fleischeslust zu befreidigen, da ihn Wendy nie ranlässt...). Da der Abgang der Frau mit Freddy von einem Portier eines Nachtclubs beobachtet wurde, sitzt der jetzt mit Mr. Duran auf der Wache bei Bill. Das führt Bill dann endgültig zu dem Schrottplatz. Dort muß er sich erst einem Auftragskiller von Duran entgegenstellen und fatalerweise auch Bronson. Der dreht schließlich völlig durch und macht Jagd auf Kevin und Freddy...

Street Trash - ScreenshotStreet Trash - Screenshot

Was für ein krankes Stück Film! Street Trash strotzt vor einem schrägen Humor, der teilweise schon echt heftig ist. Die kruden Splattereffekte unterstreichen das noch zusätzlich, denn wo sonst bekommt man einen Pathologen zu sehen, der aus seinen zu untersuchenden Objekten Skulpturen baut? Oder ein Footballspiel quer über den Schrottplatz mit dem abgeschnittenen Penis eines Penners, der gerade zum ungüngstigsten aller Zeitpunkte durch den Zaun pinkeln mußte? Ihr merkt, das ist kein Film den jeder mögen wird. Man muß schon ein dickes Fell und Verständnis für viel schwarzen Humor mitbringen, sonst kann man den Film wohl kaum durchstehen, vor allem weil die Story an sich auch nicht viel hergibt. Aber gerade deswegen ist er ja auch irgendwie gut.

Zitat

What are you doing with that chicken in your pants?

Regisseur James Muro ist ein gefragter Steady Cam Operator in Hollywood. Street Trash ist seine erste, und bislang auch einzige Regiearbeit gewesen. Aber seine Erfahrung durch seine hauptberufliche Arbeit macht sich stark bemerkbar in diesem Film. Es gibt viele schräge und ungewöhnliche Kamerawinkel und -fahrten. Am Anfang gibt es z. B. eine Fahrt durch die Hausruine, die stark an die aus Evil Dead erinnert. Sowieso erkennt man hier und dort kleine Ähnlichkeiten zu großen Vorbildern, die bestimmt als Inspiration gedient haben. Wie die Penner sich nachts um Freddy Reifenhaufen versammelt erinnert an Dawn of the Dead und diverse Male fühlt man sich auch an Peter Jacksons Bad Taste erinnert.

Street Trash - ScreenshotStreet Trash - Screenshot

Aber nicht nur in der Kameraarbeit hat Muro sich Mühe gegeben. All seine Charaktere sind zwar recht abgestürzte Persönlichkeiten, trotzdem hat jede Person ihre Eigenheiten und ganz eigenen Wesenzüge, was für eine gute Abwechslung sorgt. Die ganzen Schauspieler haben allerdings größtenteils außer Street Trash keine weiteren relevanten Einträge in ihrer Schauspielerkarriere, Mike Lackey zeichnet sich immerhin nebenher noch für einen Teil der Special-FX verantwortlich. Aber immerhin kann Pat Ryan Auftritte in den Troma Produktionen Toxic Avenger und Class of Nuke 'Em High vorweisen. Tony Darrow sticht als einziger bei den Schauspielern etwas heraus, denn er hat nach diesem Film in einigen anderen Werken mitgewirkt, darunter Goodfellas, der TV-Serie Sopranos und in fast jedem der letzten Filme von Woody Allen.

Bislang gibt es den Film seltsamerweise nur in Deutschland auf DVD, von dem Label Dragon Entertainment. Berücksichtigt man, daß der Film eine totale Low-Budget-Produktion ist, kann man mit der gebotenen Qualität eigentlich zufrieden sein. Das Bild ist insgesamt okay, aber leider wurden deutliche Defekte und Schmutz vom Originalmaterial nicht entfernt, was an zwei-drei Stellen ganz deutlich auffällt. Auch ist ein gewisses Bildrauschen vorhanden und insgesamt könnte das Bild schärfer sein. Mangels Alternativen muß man sich aber wohl erstmal damit zufriedengeben. Der Ton liegt in seinem original Stereoformat vor und stellt keine wesentliche Offenbarung dar. Der Film bietet aber auch nicht wirklich die Möglichkeiten für einen aufgeblasenen 5.1 Sound, da auf große Musik und Soundeffekte größtenteils verzichtet wurde. An Bonusmaterial findet man nur eine Filmographie Muros und den Trailer. Das Cover mogelt dabei auch noch in der Angabe der Laufzeit. Es wird dort eine Länge von 104 Minuten angegeben, was nicht ganz richtig ist. Es wurde nämlich einfach die Länge des Trailers auf die Länge des Films draufgerechnet. Wer noch auf eine ultimative Edition warten will, sollte seine Augen Richtung USA wenden. Dort sind Synapse gerade dabei, eine fette Special Edition zusammenzubasteln, die im Laufe des Jahres erscheinen müßte.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 06.05.2002

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