(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)
Therese besucht nach Jahren als erwachsene Frau das ehemalige Internat, in dem sie einen Teil ihrer Jugend verbrachte. Auf ihrem Gang durchs Gebäude blickt sie in ihre Vergangenheit zurück, in der sie Isabelle kennengelernt und ihre ersten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht gemacht hat...
Nachdem er Carmen, Baby in Farbe gedreht hatte, kehrte Metzger für Therese und Isabelle wieder zum Schwarz-Weiß-Film zurück. Die exzellente Kameraarbeiten und Schnittmontage bereichern den Film unglaublich. Zu Anfang des Films, als Therese als erwachsene Frau ihre alte Schule besucht, überschneiden sich die verschiedenen Erzählebenen. Sie wandert so umher und ihre Vergangenheit holt sie immer mehr ein. Sind es erst noch alte Eindrücke und Fragmente, so nimmt im Laufe der Handlung die Vergangenheit die Oberhand ein. Das dabei Vergangenheit und Gegenwart manchmal gleichzeitig gezeigt werden, ist nur das i-Tüpfelchen und steigert die Atmosphäre ungemein. Natürlich kommt in diesem Film die Erotik auch nicht zu kurz. Ähnlich wie in Carmen, Baby bekommt man den Akt an sich nicht richtig mit. Die erste gemeinsame Nacht sieht man nur als Reflektion auf der Metalloberfläche eines Gefäßes. Dies funktioniert aber weitaus besser, als die später in den Siebzigern entstanden Softpornos mit ihrer "pure frontal nudity". Metzger gelang das Kunststück, mit Therese und Isabelle einen anspruchsvollen Erotikfilm zu drehen, ein ansonsten eher paradoxer Ausdruck.
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