Film Daten

Titel:
Woman in the Dunes
Originaltitel:
Suna no onna
Land & Jahr:
Japan 1964
Laufzeit ca.: ?
127 Min.
Regie:
Hiroshi Teshigahara
Darsteller:
Eiji Okada
Kyoko Kishida
Hiroko Ito
Koji Mitsui
Sen Yano
Kinzo Sekiguchi
Kiyohiko Ichiha
Hiroyuki Nishimoto
Tamutsu Tamura
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Image Entertainment
Label:
Image Entertainment
Regionalcode / Norm:
0 / NTSC
Bild / Zeit:
1.33:1 / k.A.
Sprachen/Ton:
Japanisch - DD 1.0
Untertitel:
Englisch
Extras:
  • Trailer

Woman in the Dunes

(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)

Niki Jumpei (Eiji Okada) ist in einer kleinen japanischen Wüstenlandschaft in der Nähe einer Küste unterwegs um Insekten zu sammeln. Bei seinem Hobby vergißt er total die Zeit und verpaßt dadurch seinen Bus. Die Bewohner eines nahegelegenen Dorfes bieten ihm eine Unterkunft für die Nacht bei einer alleine lebenden Frau (Kyoko Kishida) an. Das Angebot nimmt er dankend an. Die Frau lebt aber in eine tiefen Loch in dem ihr Haus an jedem Tag von neuen bedroht ist von dem Sand überschüttet zu werden. Deswegen schaufelt sie jede Nacht Sand um das zu verhindern. Niki beobachtet dies mit Verwunderung, denkt sich aber nichts weiter dabei, da er am nächsten Tag wieder weg will.

Als er am nächsten Morgen abreisen will, steht er vor einem Problem: die Strickleiter, über die er Tags zuvor heruntergeklettert ist, wurde weggenommen. Er ist jetzt in dem Loch zusammen mit der Frau gefangen und hat keine andere Möglichkeit aus dem Loch zu entkommen. Hochklettern ist unmöglich, da der Sand ihn immer wieder runterrutschen läßt...

Woman in the Dunes ist ein sehr langsamer Film. Die Geschichte wird Stück für Stück aufgebaut, karge Dialoge und fast völliger Verzicht auf Hintergrundmusik prägen die Stimmung. Es ist ein Film, bei dem viel Wert auf die Charakterentwicklung seiner Hauptperson gelegt wurde. Niki ist ein vom Leben enttäuschter Mann, dessen einziges Ziel es ist, einmal eine bislang unbekannte Insektenart zu finden und damit im "Buch der Insekten" eingetragen zu werden. Die Frau kennt nur ihr Leben in dem Sandloch. Ihren Mann und ihre Tochter verlor sie in dem Sand, der sich über die beiden ergoß. Mit der Zeit baut sich zwischen den beiden eine Beziehung auf, die auf Wut, erotischer Anziehung und einer Zweckgemeinschaft aufbaut, die genauso instabil ist wie das Haus in dem sie wohnen. Die Frau erklärt ihm die Situation mit den folgenden Worten: "If we stop shoveling, the house will get buried. If we get buried, the house next door is in danger." (Wenn wir nicht schaufeln, wird das Haus begraben. Wenn wir begraben werden, ist das nächste Haus in Gefahr). Später fragt er sie "Are you shoveling to survive, or surviving to shovel?" (Schaufelst Du um zu überleben, oder überlebst Du um zu schaufeln?).

Der Sand ist auch der dritte Hauptdarsteller in dem Film. Stets ist er einen Bedrohung für die beiden. Wenn sie nicht gegen ihn ankämpfen, werden sie früher oder später in ihm begraben sein. Dabei wird er in schon fast ästhetischen Szenen gezeigt, wie er sich weiterbewegt, fast wie Schnee auf einem verschneitem Abhang. Außerdem ruft der Sand auf der nackten Haut eine erotische Stimmung auf die beiden Personen hervor. Durch die eigentlich schon recht abstrakte Szenerie des Sandlochs bekommt der Film einen surrealen Touch, der sich dann mit den Wahnvorstellungen des Insektensammlers vermengen, als die Ration Wasser ausbleibt. So sieht er die Eingangstür plötzlich voller Wasser, das verlockend vor sich hin plätschert.

Der Film verlangt allerdings eine gute Aufmerksamkeit vom Zuschauer. Dadurch, daß er sich eigentlich immer stets in der gleichen, langsamen Geschwindigkeit weiterbewegt, ist schon ein gewisses Interesse an dieser Art von Film vonnöten. Wer eher auf etwas actiongeladenere Filme stet, wird wohl ziemlich schnell einschlafen oder sich was anderes anschauen. Dabei sei auch bedacht, daß der Film kanpp über zwei Stunden Laufzeit hat!

Die US-DVD von Image Entertainment geht eigentlich weitesgehend in Ordnung. Bei der Bildqualität kann man natürlich nichts besonderes erwarten, der Film ist immerhin schon über 35 Jahre alt. Vor allem in den Nachtszenen hat man es manchmal schwer Einzelheiten zu erkennen. Dann ist das Bild zu dunkel. Bei seiner ersten Flucht erkennt man Niki manchmal nur schmenhaft. Das liegt aber dann am verwendeten Ursprungsmaterial und ist kein Fehler des DVD-Masterings. Als Bonus gibt es nur noch den Trailer.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 15.11.2000

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