Film Daten

Titel:
Perfect Blue
Originaltitel:
Perfect Blue
Land & Jahr:
Japan 1997
Laufzeit ca.: ?
81 Min.
Regie:
Satoshi Kon
Darsteller:
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

Perfect Blue

(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)

Mima ist eine Sängerin des erfolgreichen Pop-Trios "Cham". Sie ist der Liebling der Fans und hat viel Spaß am Singen. Ihre Manager haben aber was anderes mit ihr vor. Sie soll zukünftig als Schauspielerin in einer Serie zu neuem Ruhm kommen. Bei ihrem Abschiedskonzert bekommt sie einen Brief, in dem ihr ein unbekannter Fan schriebt, daß er jeden Tag ihre persönliche Homepage besucht.

Sie hat erstmal keine Ahnung was gemeint ist und läßt sich von ihrer Mentorin Rumi, ebenfalls früher mal erfolgreiche Sängerin, in die Welt des Internets einführen. Sie ruft diese dubiose Homepage auf, die zuerst wie das Werk eines treuen Fans aussieht. Aber in dem dort veröffentlichten virtuellen Tagebuch sind Gedanken aufgezeichnet, von denen außer ihr niemand sonst etwas hätte wissen können! Sie ist beunruhigt. Bei den Dreharbeiten zu der Serie explodiert außerdem noch eine Briefbombe in der Hand ihres Managers. Paranoia schleicht sich bei ihr ein und sie sieht sich plötzlich von einer virtuellen Mima verfolgt, eine Art Geistwesen das überall auftauchen kann und sich wie Mimas dunkle Hälfte gibt...

Perfect Blue - ScreenshotPerfect Blue - Screenshot

Dieser japanische Anime aus dem Jahr 1997 hebt sich recht erfrischend von den Splatterhammern ab, die man sonst eigentlich mit diesem Genre in Verbindung bringt. Perfect Blue spinnt ein dichtes Geflecht aus Mystery, Virtual Reality und Psycho-Thriller nach Vorbilder wie Alfred Hitchcock, David Lynch oder David Cronenberg. Leider wird der Film in der zweiten Hälfte erst richtig interessant, vorher zieht sich so manches in die Länge. Mag auch daran liegen, weil ich den Film in einer komplett deutsch synchronisierten Fassung gesehen habe und mir manche Sätze ein bißchen albern vorkamen. So liegt z.B. Mimas Manager blutend am Boden und sie fragt ihn noch, ob er verletzt wäre...!? Da wäre es mal interessant, den Film mit der englischsprachigen Fassung zu vergleichen, ob es dort genauso rüberkommt.

Wer also ein wenig Interesse an Animes hat, aber mit Tentakel-Splatter-Fick-Filmen gar nichts anfangen kann, sollte mal einen Blick riskieren. Perfect Blue ist zwar manchmal auch sehr hart und blutig, allerdings fügt sich das gut in die Story ein und wird nicht nur des Effektes wegen benutzt. Aufmerksamkeit ist allerdings Pflicht beim Betrachten des Films, denn des öfteren droht der Verlust des roten Fadens, wenn man nicht bei der Sache ist! Traumsequenzen und Zeitschleifen (real? fiktiv?) verwirren den Zuschauer noch zusätzlich. Eine DVD ist in den USA erhältlich und mittlerweile auch in Deutschland, allerdings ist mir nichts über deren Qualitäten bekannt.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 15.11.2000

Leser-Kommentare

23.01.2006, 13:19:37 Evil Wraith

Alles, was recht ist! Wenn man "Anime" sagt, antworten die meisten Leute mit "Pokémon", "YuGi-Oh" oder "InuYasha". An so etwas wie die "Urotsukidoji"-Reihe denkt dabei wohl kaum noch jemand. Mich persönlich juckt es herzlich wenig, wie der Mainstream zu Anime versteht. Im Gegenteil: Die zunehmende Kommerzialisierung bringt neben Kultur-Unfällen á la "Tokio Hotel" auch eine aus meiner Sicht wünschenswerte Lager-Spaltung. So kann sich die Masse mit ihren Monstern herumschlagen und ich genieße in Ruhe meinen "Jin-Roh" und was alles so anfällt. Har Har Har!!!

16.07.2005, 12:08:27 sato ( Email schreiben )

Erschreckend surreal:
Dies ist das Konzept dieses Animes.
Wiedereinmal ein Beweis, dass Animes nicht immer fuer Kinder geschaffen sind.

Sicherlich nicht jedermans Geschmack, doch einen Blick wert.

07.07.2004, 04:48:24 sag_ich_nicht ( Homepage )

"Wer also ein wenig Interesse an Animes hat, aber mit Tentakel-Splatter-Fick-Filmen gar nichts anfangen kann, sollte mal einen Blick riskieren." <--hrmpf. Diese schwachsinnige, stereotype Kategoresierung des Animegenres ist eine Frechheit sondergleichens. Spar dir solche aussagen, den die Filme die du meinst sind nur ein winziger Bruchteil davon. Wenn die Europäer und Amis so pervers sind und nur das importieren ist es natürlich klar das nur das bekannt wird. Ausserdem: Sex sells. Und macht vorallem auch bekannt. Und da der Zeichenstil sich bei den Animes nun meißtens nicht unterscheidet heißts dann gleich wieder dass alle Animes so sind. Das hab ich wieder gern.-_-

Mir ist durchaus bewußt, dass der Bereich der Animes so breit gefächert ist wie der bei normalen Spielfilmen. Fakt ist aber leider, dass die meisten Leute mit dem Begriff Anime immer noch die stumpfen Splatterstreifen verbinden. Mein Satz mag etwas unglücklich formuliert sein, da gebe ich Dir Recht.

14.01.2004, 03:07:37 Roby

"Perfect Blue" ist wirklich gut! Hier einige Vorzüge, die dieser Film zu bieten hat:

1. Der Schluß: überraschend; wetten, ihr kommt nicht drauf?!

2. Die Realität: ein kritischer Blick hinter die Kulissen der Musik- und Filmbranche

3. Die Ilussion: ist alles real oder nur Fiktion?

4. Das Neue: kein Vergleich mit Disney oder mit sonstigen Anime; dieser Film hat einen eigenständigen Charakter und öffnet eine neue Tür in der Welt des animierten Films

18.10.2003, 19:36:29 Salya

'Perfect Blue' gehört ohne Zweifel zu den besseren Animes, die für's Kino prodiziert wurden, wenn auch nicht zu den besten.
Die Story sowie das Motiv des virtuellen anderen Ichs scheinen teilweise sehr bei 'Serial Experiments Lain' abgekupfert. (Jedem, der diesen Film hier mochte, wird diese Serie vermutlich auch gefallen.)

Der Werbeslogan auf der Hülle (sinngemäß: "Wenn Alfred Hitchcock und Walt Disney zusammengearbeitet hätten, wäre so etwas bei rausgekommen") ist allerdings eine Beleidigung für jeden Anime-Fan. Walt Disney?? Also bitte..

Und wer behauptet, dass Hentai-Tentakel-Gewalt-Movies den größten Teil der japanischen Animationsfilme ausmachen würden, der liegt schlicht und ergreifend falsch.

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