• | She killed in Ecstasy |
• | Mrs. Hyde |
(Ein Review von Carsten Henkelmann)
Dr. Johnson (Fred Williams) experimentiert bei seinen Genversuchen auch an menschlichen Embryos und wird davon von der Ärztekammer, unter der Leitung von Dr. Donen (Jess Franco) seines Berufstandes enthoben. Diese Nachricht und die Zerstörung seines Labors versetzt ihn in einen apathischen Zustand und er verliert jeglichen Kontakt zur Außenwelt. Selbst seine ihn über alles liebende Ehefrau (Soledad Miranda) kann nicht zu ihm durchdringen. Schließlich schneidet er sich die Pulsadern auf. Seine Frau schwört grausame Rache an allen Beteiligten des Ärzteausschusses.
Mit ihrem guten Aussehen ist es für sie auch nicht schwer, als erstes Prof. Jonathan Walker (Howard Vernon) anzulocken und ihn auf seinem Hotelzimmer die Kehle durchzuschneiden. Sie wird zwar von einem müden Dr. Donen beim Verlassen der Zimmers beobachtet, jedoch scheint er gar nicht so genau wahrzunehmen, warum sie dort war. Allerdings kommt es ihm schon komisch vor und betritt das Zimmer Walkers und findet seine Leiche. Daraufhin informiert er noch die beiden anderen Mitglieder des Ausschusses, Frau Dr. Crawford (Eva Strömberg) und Dr. Houston (Paul Müller).
Dr. Crawford lernt Johnsons Frau ebenfalls kennen, die sich diesmal allerdings mit einer Perücke etwas unkenntlicher gemacht hat. Auch bei der Frau gelingt es ihr, sie mit Sex anzulocken und tötet sie im Bett. Dr. Houston, der als einziger richtig zu kombinieren scheint, daß Johnsons Ehefrau hinter den Morden stecken muß, wendet sich in seiner Verzweiflung an den zuständigen Kommissar (Horst "Derrick" Tappert!). Der hat aber überhaupt keinen Peil von der Lage und wimmelt Dr. Houston mehr oder weniger ab.
Houston sieht sich auch schon bald von Frau Johnson verfolgt. Trotz seiner Angst und seines Wissens um ihre Taten gelingt es ihr ebenfalls ihn zu verführen und bringt ihn mit einer Schere um. Als letztes bleibt Dr. Denon über, der aber vorerst seine Frau tot in der gemeinsamen Wohnung findet. Er wird ohnmächtig und als er wieder zu sich kommt, findet er sich gefesselt auf einem Stuhl wieder. Johnsons Frau foltert ihn erst, bevor sie ihn schließlich umbringt. Danach packt sie die Leiche ihres Mannes ins Auto und fährt eine Klippe hinunter, um im Tode wieder bei ihm zu sein...
Direkt nach seinem, mittlerweile zu einem Kultfilm gewordenen Streifen Vampyros Lesbos drehte Franco (unter dem Pseudonym Frank Hollmann) diesen kleinen Rachethriller, wieder mit Soledad Miranda in der Hauptrolle, der er persönlich sehr nahe stand. Im Gegensatz zu Vampyros Lesbos ist Sie tötete in Extase nicht ganz so langsam, sondern geht nach den einleitenden Ereignissen einigermaßen zur Sache. Der größte Lacher ist natürlich am Start, als, unser allseits als TV-Kommissar Derrick bekannter, Horst Tappert die Szenerie betritt und im Verlaufe des Films wirklich gar nichts produktives ermittelt. Ob ihm da Harry nicht doch hätte weiterhelfen können...?
Die schauspielerischen Leistungen haben sich zwischen den beiden Filmen natürlich nicht dramatisch gesteigert, obwohl Soledad Miranda den Racheengel einigermaßen ordentlich rüberbringt und am Ende eine beängstigende, dem Wahnsinn nahestehende Person mimen kann. Ironie des Schicksals ist allerdings, daß der Film mit einem tödlichen Autounfall endet (der aber überhaupt nicht danach aussieht...) und Soledad Miranda wirklich Monate später bei einem schweren Autounfall ums Leben kam, was für Franco einen schweren persönlichen Schlag bedeutete. Später fand er in Lima Romay eine Person, die ihm etwas ähnliches bedeutete und die er auch in vielen seiner Filme besetzte.
Wer allerdings mit Vampyros Lesbos schon nicht viel anzufangen wußte, wird sich mit Sie tötete... wohl auch nicht anfreunden können. Dafür sind sich die Filme in ihrer Machart einfach zu ähnlich und diverse Fehler "schmücken" die Handlung. So wird der Kommissar z.B. gefragt, wo denn die Leiche des Mannes hingebracht werden solle, der ihn vor kurzer Zeit im Büro besucht hat. Er antwortet und meint dann, daß er sich jetzt an Dr. Houston wenden wolle. Nur ist Dr. Houston eben jener Mann, der ihn besucht hatte, er meinte eigentlich Dr. Donen... Soledad Mirandas Aussehen kann aber für einige Mändel entschädigen... :) Außerdem sind Franco doch zwei recht gute Szenen gelungen: Dr. Crawfords Tod, sie wird mit einem aufgeblasenen Plastikkissen erstickt, durch den durchsichtigen Mittelteil sieht man ihr panisches Gesicht, und wie Mrs. Johnson mit wahnsinnigem Blick in ihrer Wohnung kauert, das ganze von einer markanten klassischen Musik begleitet.
In den USA gibt es schon etwas länger eine DVD des Films. Das britische Label "Second Sight Films" hat aber den Film in einer, meiner Meinung nach, besseren Version veröffentlicht. Inhaltlich sind die Filme gleich. Uncut, deutscher Ton in Mono und optionale englische Untertitel. Allerdings ist die britische DVD eine PAL-DVD, also in höherer Bildauflösung, und der Film anamorph codiert (was alle Besitzer eines Widescreen-TVs freuen wird). Was die Bildqualität an sich angeht, kann ich leider keinen Vergleich ziehen, da ich die US-DVD nie besessen habe. Ich könnte mir aber vorstellen, daß die Qualität gegenüber der Ami-Scheibe besser ist, allein schon wegen der höheren PAL-Auflösung. Außerdem befindet sich auf der britischen als zusätzlicher Bonus noch eine Fotogallerie, der Trailer ist auf beiden vorhanden.
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05.06.2004, 00:22:54 Slick Jagger
Hat Spass gemacht. Pluspunkte: Horst Tappert und die Musik von Hübler/Schwab. Der Uptempo-Groover "Kamasutra" ist auf der Crippled Dick Compilation "Vampyros Lesbos - Sexadelic Dance Party" drauf. Horst Tappert ist hier zwar noch nicht ganz so "gut" wie in der im gleichen Jahr erschienenen Trashgranate "Perrak", aber dennoch ein "Muss gesehen haben" für Freunde des eurozentrierten Groovefilms.
4 von 5!
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18.08.2005, 03:15:47 Rosebud ( )
Auch wenn dieser Film absolut nichts besonderes darstellt, hat er mir wirklich sehr gut gefallen, und zwar aus folgenden Gründen:
1. Ich hab was übrig für Jess Franco
2. Ich liebe psychedelischen 70er Trash
und dieser Film hatte genau das Flair, das ich an solchen Filmen so liebe.
Natürlich, die Kameraführung wirkt manchmal so, als Kameramann Manuel Merino die meiste Zeit betrunken gewesen, es gibt, wie bei Franco üblich, viel hektisches Herumgezoome, die Story ist ein Witz, ect. ...
Trotzdem. Der Film hat einfach dieses spezielle 70er Flair, das ihn für mich sympatisch macht.
Ausserdem sind Franco ab und zu doch einige interrressante Szenen gelungen.
Z. b. die, in der Soledad Miranda sich mit irrem Blick auf dem Sessel zusammenkauert, u. a. ...
4 von 5!