Film Daten

Titel:
Hatchet for the Honeymoon
Originaltitel:
Rosso segno della follia
Land & Jahr:
Italien / Spanien 1969
Laufzeit ca.: ?
88 Min.
Regie:
Mario Bava
Darsteller:
Stephen Forsyth
Dagmar Lassander
Laura Betti
Jesús Puente
Femi Benussi
Antonia Mas
Luciano Pigozzi
Gérard Tichy
Verónica Llimera
Pasquale Fortunato
José Ignacio Abadal
Silvia Lienas
Montserrat Riva
Guido Barlocci
Bruno Boschetti
Elina De Witt
Alternativtitel:
• An Axe for the Honeymoon
• Blood Brides
• The Red Mask of Madness
• Un accetta per la luna di miele
• Un Hacha para la luna di miel
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Image Entertainment
Label:
Image Entertainment
Regionalcode / Norm:
0 / NTSC
Bild / Zeit:
1.66:1 / 87:55
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 1.0
Untertitel:
-
Extras:
  • Mario Bava Filmografie
  • Mario Bava Biografie
  • Fotogallerie
  • Trailer
  • Liner Notes von Tim Lucas

DVD Daten

DVD Cover - Koch Media
Label:
Koch Media
Regionalcode / Norm:
0 / PAL
Bild / Zeit:
1.85:1 (anamorph) / 84:24
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Englisch - DD 2.0
Untertitel:
-
Extras:
  • Trailer
  • Bildergalerie
  • Booklet mit Liner Notes

Hatchet for the Honeymoon

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

John Harrington (Stephen Forsyth) ist zu einem Frauenmörder geworden. Etwas schlimmes muß in seiner Kindheit passiert sein, etwas, an das er sich nicht mehr erinnern kann und in dem die Gründe für seine Gewalttaten liegen. Seine ausgewählten Opfer sind stets junge Frauen, die gerade geheiratet haben oder heiraten wollten. Da ihm eine gutgehende Modell-Agentur gehört, die Brautkleider entwirft und verkauft, ist es ihm natürlich ein leichtes, ausgewählte Opfer zu finden. Privat leidet er unter der gescheiterten Beziehung zu seiner Ehefrau Mildred (Laura Betti), die sich auch nicht von ihm scheiden lassen will, sondern ihre Position ausnutzt, da sie das größere Vermögen der beiden besitzt. Inspektor Russell (Jesús Puente), der in den Mordfällen ermittelt, stattet John des öfteren einen Besuch ab, da die Opfer auch meist Johns Kundinnnen waren. Allerdings gelingt es John zunächst, den Verdacht nicht auf sich fallen zu lassen. Eines Tages fliegt Mildred zu einer Verwandten, aber als John abends wieder nach Hause kommt, ist sie überraschenderweise wieder da. Er schnappt sich sein Mordinstrument und bringt sie um und begräbt ihre Leiche in seinem Gewächshaus. Am nächsten Tag passiert aber seltsames. Alle in seiner Umgebung benehmen sich so, als sei Mildred immer in seiner Nähe. Sie alle sehen den Geist seiner Frau und halten sie für lebendig, nur er sieht sie nicht. Bis sie sich ihm in der darauffolgenden Nacht zeigt und ihm verspricht, nie von seiner Seite zu weichen. Mildreds Leiche verbrennt er, aber auch das schafft ihm den Geist nicht vom Hals. Seinen Mordtrieb kann er trotzdem nicht ablegen, denn mit jedem Mord wird einer weiteres Puzzle aus seiner Vergangenheit aufgedeckt...

Hatchet for the Honeymoon - ScreenshotHatchet for the Honeymoon - Screenshot

Mario Bavas Werk ist eine Mischung aus Serienkiller-Thriller mit freudschen Elementen, Geisterfilm und hat zudem leicht komödiantische Untertöne. Als einen reinen Horrorfilm kann man ihn nicht bezeichnen. John Harrington ist ein zutiefst gestörter Mann, der seit seiner Kindheit unter einem schweren Trauma zu leiden hat und unter Impotenz leidet, und das obwohl er jeden Tag von wunderhübschen Frauen umgeben ist. Ihn ereilen immer wieder Visionen, in denen er sich selber als kleiner Junge sieht. Den Wurzeln dieses Traumas kommt er allerdings nicht auf die Spur. Erst mit jedem weiteren Mord kommt ein weiteres Puzzlestück hinzu. Deswegen mordet er nicht nur aus einem inneren Trieb heraus, sondern auch um seinen Problemen, die diesen Trieb erst verursacht haben, auf die Spur zu kommen.

Das geisterhafte Erscheinung seiner ermordeten Frau läßt ihn dann nur noch mehr in den Wahnsinn abdriften. Sie versprach ihm, als sie noch lebte, ihn niemals zu verlassen. Nicht aus Liebe heraus, sondern weil sie so immer noch ein wenig Macht über ihn besitzt, da er zum Teil finanziell von ihr abhängig ist. Sie gönnt ihm keinerlei Freiheit, da sie genau weiß, dass er sich dann seinen Modells noch mehr privat nähern würde. Sie hingegen widmet sich dem Übernatürlichen und nimmt an Seancen teil, einmal in John Beisein sogar als Medium. Eine Ereignis, das ihm, aus welchen Gründen auch immer, eine enorme Angst einflößt.

Hatchet for the Honeymoon - ScreenshotHatchet for the Honeymoon - Screenshot

Die Story birgt also eine gewisse Komplexität, allerdings ist der Film auch nicht zu verwirrend. Einen richtigen Spannungsbogen ist allerdings nicht richtig vorhanden, sondern der Film bewegt sich von Anfang an auf einem konstanten, eher niedrigen Spannungslevel. Dem geneigten Horrorfan dürfte der Film vielleicht zu langsam und zu unspektakulär sein. Und als richtiger Psycho-Thriller taugt der Film auch nicht so wirklich, da der Mörder gleich von Anfang an bekannt ist. Einige logische Lücken gibt es zudem auch. Wieso z.B. erfährt Mildred als Geist, wo sie fast permanent an seiner Seite ist, nie von seinen Mordtaten, sieht man mal von ihrem eigenen Tod einmal ab? Warum kam ihr, wo sie noch lebte, nie ein Verdacht, dass John sich vielleicht etwas seltsam verhält und seine Nächste im Gewächshaus verbringt, wo er einige Leichen in dem Ofen verbrannte?

Wodurch der Film allerdings wieder hervorsticht ist die exzellente Kamerarbeit Bavas und seine Art des Produktiondesigns. Wunderbare Kamerafahrten in detaillierten und bunt ausgeleuchteten Sets spiegeln die Handschrift des italienischen Meisters wieder. Die schauspielerischen Leistungen gehen durchaus in Ordnung, auch wenn Stephen Forsyth gegenüber seiner Gegenspielerin Laura Betti und Dagmar Lassander doch recht blass aussieht. Neben Mario Bava Fans kann man den Film durchaus noch an Interessenten des europäischen Horror- und Giallo-Kinos empfehlen, alle anderen sollten den Film lieber erstmal antesten. Er hat seine guten Momente, wirkt allerdings auch ein wenig unausgereift.

Hatchet for the Honeymoon - ScreenshotHatchet for the Honeymoon - Screenshot

Hauptdarsteller Stephen Forsyth machte nach Hatchet for the Honeymoon seltsamerweise überhaupt keinen Film mehr. Seine Filme davor sind allerdings auch nicht gerade sehr bekannt. Die hübsche Dagmar Lassander, die ihre Filmkarriere in Deutschland begann, drehte danach viele Filme in Italien, unter anderem auch die Fulci-Filme The Black Cat und Das Haus an der Friedhofsmauer. Laura Betti, deren erste Rolle in Fellinis Welterfolg La Dolce Vita war, wurde von Mario Bava noch für seinem Slasher Reazione a catena (Bay of Blood / Twitch of the Death Nerve / Im Blutrausch des Satans) engagiert und stand unter anderem auch für Pier Paolo Pasolini in I Racconti di Canterbury (Pasolinis tolldreiste Geschichten) vor der Kamera. Den Film den sich John Harrington übrigens im Fernsehen ansieht, ist Mario Bavas eigener I tre volti della paura (Black Sabbath, Die drei Gesichter der Furcht).

Die schon seit langer Zeit erhältliche US-DVD, erschienen bei Image Entertainment in deren Mario Bava Collection, weiß leider nicht so ganz zu überzeugen. Sicherlich ist sie immer noch besser als jedes Video, allerdings sind ständig irgendwelche Macken des Urspungsmaterials zu sehen, zudem ist es nicht das schärfste Bild. Der englische Ton, leider wurde hier auf eine Originalfassung verzichtet, ist nur in Mono und insgesamt ein bißchen zu dumpf. Besser ist der Film momentan sicher nicht zu bekommen, der Weißheit letzter Schluß ist die DVD allerdings auch nicht. Als Bonusmaterial gibt es eine kleine Fotogallerie, den Trailer sowie Bio- und Filmografie von Regisseur Mario Bava. Die Liner-Notes wurden von Bava-Experte Tim Lucas geschrieben, der durchaus ein paar gute Informationen zu vermitteln weiß.

Hatchet for the Honeymoon - ScreenshotHatchet for the Honeymoon - Screenshot

Die DVD von Koch Media sticht die US-DVD locker aus. Zwar gibt es hier und da leichte Beschädigungen vom Originalmaterial zu sehen, aber das hält sich im erträglichen Rahmen. Das war dann auch schon fast das einzigste, was man an diesem DVD-Transfer bemängeln kann. Gegenüber der teilweise arg blassen US-DVD kommen hier die Farben richtig schön zur Geltung und Schärfe und Kontrast lassen auch Details gut erkennen. Die Kompression steht dem guten Bild da auch nicht mehr im Wege. Lediglich in manchen farbintensiven Flächen läßt sich eine geringe Blockbildung erkennen. Im Tonbereich siehts dann nicht ganz so gut aus. Der deutsche und englische Ton liegen nur in Mono vor, was ja an sich nicht schlimm ist. Allerdings tritt ab und zu ein gewisses Hintergrundrauschen auf und manchmal kommt es zu leichten Verzerrungen. An Bonusmaterial gibt es nur einen Trailer, der allerdings auch über eine recht gute Bildqualität verfügt, und eine vom Soundtrack unterlegte Bildergalerie. Im dünnen Booklet gibt es zudem noch Liner Notes von Uwe Huber.

Um die Unterschiede in der Bildqualität zu verdeutlichen, habe ich einen Bildvergleich angefertigt: Screenshots Image Entertainment - Koch Media

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 16.05.2001
Letzte Textänderung: 03.08.2006

Leser-Kommentare

19.01.2004, 18:50:33 claudio

Sicher nicht Bavas bestes Werk. Dazu hinterlässt er einen zu zwiespältigen Eindruck. Obwohl der Mörder schon zu Beginn entlarvt wird, ist der Film allerdings nicht unspannend. Er muss sich allerdings anderswo die Spannungsmomente besorgen. Dazu verhilft die ungewöhnlicherweise, aber geschickt gemachte Art, den Film zwischen Giallo und Geisterfilm hin und her pendeln zu lassen. Wer sich dazu vom hervoragenden visuellen Stil begeistern lässt wird man gut unterhalten.

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