• | Djangos Rückkehr |
• | Django 2 |
• | El Retonro del Heroe |
• | Ritorno di Django |
(Ein Review von Carsten Henkelmann)
Django (Franco Nero), der sich mittlerweile in ein Kloster zurückgezogen hat und ein ruhiges Leben als Mönch führt, erfährt das er der Vater einer Tochter ist. nach dem Tod ihrer Mutter will er sie besuchen, findet aber nur Ruinen in dem Ort. Der wurde von dem bulgarischen General Orlowsky (Christopher Connelly) geplündert und die Kinder entführt. Django findet den General, der unter den einfachen Leuten "El Diablo" genannt wird, auf dessen Flussdampfer. Django wird bemerkt, gefangengenommen und gefoltert. Anschließend wird er mit anderen Sklaven in die Minenanlage Orlowskys gebracht, wo er wie alle anderen unter unmenschlichen Bedingungen zu schuften hat. Aber mit Hilfe des Schotten Gunn (Donald Pleasance) gelingt ihm schließlich doch die Flucht.
Er gräbt sein Maschinengewehr aus dem Grab, in dem er es damals versteckt hat und beginnt hinter Orlowsky her zu jagen. Aus einem Bordell, dass Orlowsky normalerweise mit den entführten Kindern beliefert, befreit er viele Mädchen, aber seine Tochter ist nicht darunter. Die wird immer noch auf dem Dampfer gefangen gehalten. Orlowsky werden die Aktionen Djangos zu nervig und er läßt Djangos Kloster überfallen. Aber dort wartet Django auch schon auf Orlowskys Männer und räumt kräftig auf. Seine Klosterbrüder bittet er schließlich um Mithilfe bei einer List, um Orlowsky vom Dampfer zu locken und ihn so töten zu können...
Oh je. Der original Django ist ein Klassiker seines Genres, dieser einzige offizielle Nachfolger, der 21 Jahre später entstand, das Begräbnis der Italo-Western. Von den liebgewonnen Zutaten eines Spaghetti-Westerns hat dieser Film jedenfalls nicht viel abgekommen. Keine staubtrockene mexikanische Grenzstadt, keine arschcoolen Revolverhelden. Da der Film in Kolumbien gedreht wurde, erinnert er mehr an einen billigen Actionfilm als an einen Western. Mit dem alten Django hat der Titelheld wenigstens noch die Benutzung des Machinengewehres gemeinsam. Aber seine Gegner sind keine finsteren Landbesitzer oder Revolverhelden, sondern Soldaten in schicken Militäruniformen.
Durch das tropische Ambiente und der schon oft vorgesetzten Geschichte des durchsetzungskräftigen Vaters, der seine Tochter mit viel Feuerkraft aus den Fängen eines Finsterlings befreien muss, fühlte ich mich stellenweise mehr an Commando (Phantom Kommando) mit Arnold Schwarzenegger erinnert der ja wenigstens noch auf eine gewisse Weise trashig-lustig ist. Zudem hält Franco Nero in manchen Szenen eine ähnliche dicke Zigarre im Mund, wie man es von unserem Export-Österreicher auch kennt. Django 2 kam nach den großen Erfolgen der Rambo Filme heraus und dementsprechend wurde der Film auch vermarktet. Damit stellte man weder die Action noch die Western Fans zufrieden, denn dieser Streifen hängt so zwischen allen Stühlen.
Im Original ist es ein rassistischer Landbesitzer und gewaltbereite Mexikaner, gegen die sich Django durchsetzen muss. Hier wurden die Gegner noch eine Stufe niedriger auf der Skala der Menschenverachtung gesetzt. Orlowsky handelt mit Sklaven und Mädchen, Kranke und Verwundete unter den Arbeitskräften werden der Einfachheit halber erschossen. Ihm dient eine schwarze Domina, die später eifersüchtig auf eine entführte Gräfin reagiert, die Orlowsky zufällig bei einem seiner Raubzüge in die Hände fällt. Die wiederrum erliegt ihrem Eroberer indem er ihr einfach seine Schmetterlingssammlung zeigt (halten sich Briefmarken in Kolumbien nicht?) und ein wenig mit Schmuck wedelt. Diese Frau bringt dann auch noch den nötigen Schuss Erotik in den Streifen, denn scheinbar wurde die nur gecastet um ihr ordentliches Dekolleté zu präsentieren.
Gedreht wurde der Film von Nello Rossati unter dessen Pseudonym Ted Archer. Kurz darauf drehte er den Abenteuerstreifen Top Line, bei dem auch Franco Nero und William Berger mit von der Partie waren. Seine früheren Arbeiten sind mir aber allesamt nicht bekannt, obwohl ich sein Pseudonym schon des öfteren mal vernommen habe. Die akzeptable Kameraarbeit wurde von Sandro Mancori verrichtet, der immerhin bei Ehi amico... c'è Sabata, hai chiuso! (Sabata), Adios Sabata und Nella stretta morsa del ragno (Dracula im Schloß des Schreckens) schon hinter der Kamera stand. Die Musik von Gianfranco Plenizio ist ebenfalls noch recht erträglich, auch wenn sie mit den klassischen Tunes vergangener Tage nicht mithalten kann.
Franco Nero war nach seinen etlichen Auftritten in Western dann ab der zweiten Hälfte der 70er und in den 80ern größtenteils in anderen Genres unterwegs, wenn man mal von dem genialen Keoma absieht. Darunter auch der Thriller Autostop rosso sangue (Wenn Du krepierst, lebe ich!) an der Seite von David Hess. Christopher Connelly spielt hier zwar routiniert den Bösewicht, aber vermag dabei keine wirklichen Akzente zu setzen. Er ist unter anderem in Filmen wie Manhattan Baby (Amulett des Bösen) und 1990: I guerrieri del Bronx (Riffs - Die Gewalt sind wir) zu sehen gewesen. Ein Jahr später verstarb er bereits an Krebs. Donald Pleasance, den es im Laufe seiner Karriere auch in so manchen B-Movie verschlug, ist ja ein bekanntes Gesicht bei Genre-Freunden. Er bringt als einziger mit seiner Rolle als Gunn etwas Humor in den Film, auch wenn er nur selten zu sehen ist. Wer erinnert sich nicht an seine Auftritte in Phenomena oder in den Halloween Filmen.
Anchor Bay Entertainment brachte den Film zeitgleich mit dem Original auf den amerikansichen DVD-Markt. Die Bildqualität ist insgesamt ein bißchen besser als beim Vorgänger, aber trotzdem leidet die Präsentation unter etwas blassen Farben und einer gewissen Unschärfe. Allerdings gibt es hier den seltenen Prolog mit William Berger zu sehen, der auf speziellen Wunsch von Franco Nero dazu eingeladen wurde. Hier spielt er einen alten Revolverhelden, der sich mit einem früheren Rivalen lieber über die alten Zeiten unterhält als sich mit ihm zu duellieren. Dieser Prolog ist recht amüsant, denn die beiden schwäremn über "die guten alten Zeiten" und grübeln darüber, wie denn nochmal dieser Kerl mit dem Maschinengewehr hieß. Bei dieser DVD gibt es nur die englische Synchronisation, die ich nicht gerade als gelungen bezeichnen möchte. Zwar gibt es auch den italienischen Originalton, aber keine Untertitel - ärgerlich! Der Prolog ist englisch untertitelt, da der nie synchronisiert wurde. Auch ist hier die Bildqualität noch schlechter, was sich dann mit dem Beginn der Anfangscredits ändert. Das Bonusmaterial besteht aus einem mal gerade 3 Minuten langen Interview mit Franco Nero, dem Trailer, sowie Biographien von Franco Nero und Donald Pleasance.
© Sense of View
Alle Rechte vorbehalten.
Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Redaktion.
© 1998 - 2024: Sense of View / Carsten Henkelmann
25.07.2005, 20:10:36 Sebastian ( )
Da würde man sich wünschen, Corbucci hätte in den frühen siebzigern nochmal ein Abenteuer mit dem "original" Django gefilmt und gezeigt dass er einen Geniestreich wiederholen kann, aber nein... Naja, was hat man nicht schon alles an Sequelkathastrophen erlebt...