Film Daten

Titel:
Mosted Dead
Originaltitel:
Mosted Dead
Land & Jahr:
Österreich 2001
Laufzeit ca.: ?
94 Min.
Regie:
Karl-Martin Pold
Darsteller:
Johannes Käfer
Wolfgang Kirchweger
Hermann Niklas
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

Mosted Dead

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Die Kreidetafel in einem Saloon zeigt die Statistik aller Duelle zwischen den bekanntesten Revolverhelden. Die drei bekanntesten sind Irish (Johannes Käfer), der daneben als Großgrundbesitzer bei den Bewohnern der Stadt nicht sonderlich beliebt ist. Dann ist da der mysteriöse Face (Hermann Niklas), um den sich nur Gerüchte und Legenden ranken. Und schließlich der großschnäuzige und überhebliche Player, der durch seine arrogante und provozierende Art überall aneckt und somit sehr oft in Streitereien verwickelt ist. Im Laufe der Zeit führt der Weg aller drei Männer auf ein unvermeidbares Duell zu, aus dem nur einer als Gewinner herauskommen kann...

Mosted Dead - ScreenshotMosted Dead - Screenshot

Mosted Dead - Der erste Mostviertler Western ist eine Amateurfilmproduktion der Smoking Fox Productions aus Österreich. Dies ambitionierte Projekt wurde über einen Zeitraum von etwas mehr als 3 Monaten abgedreht, urspünglich waren nur 6 Wochen geplant. Als Vorbild dient hier ganz klar der Italo-Western, deutlich erkennbar an den Namensinschriften auf den Grabkreuzen auf dem Friedhof. Da prangern Namen wie Bud S., Frank Wolff, Nobody oder Franco. Im Gegensatz zu den italienischen Werken muss man sich hier natürlich produktionsbedingt etwas umgewöhnen. So wirkt der Wilde Westen hier ziemlich sauber und die österreichische Berglandschaft ist auch keine spanische Steppenlandschaft. Aber allein die Idee mal einen Western zu machen, wo die Amateurfilmlandschaft doch mehr von Splatterfilmen und Thrillern geprägt ist, ist schon eine erfreuliche Neuerung in diesem Bereich.

Leider krankt das Werk an einigen Schwachpunkten. Der Film wurde mit dem Ziel gesetzt, über die sonst übliche Laufzeiten von Amateur-Kurzfilmen hinauszugehen und einen richtigen abendfüllenden 90-Minuten-Streifen hinzulegen. Das wurde zwar erreicht, aber es machen sich dadurch auch einige Längen bemerkbar. Der Film ist extrem dialoglastig, geredet wird viel und häufig um den heißen Brei herum. Gerade Clint Eastwoods Charakter in den Leone Filmen oder Corbuccis Django zeichneten sich durch Wortkargheit aus. Auch werden so einige Handlungsstränge nicht richtig aufgegriffen. Zum Beispiel verspricht Irish einem verprügelten Mädchen, dass er sich um den Schurken kümmern will, der ihr das angetan hat. Das wars aber auch schon, denn die Umsetzung seines Versprechens wird nicht gezeigt.

Mosted Dead - ScreenshotMosted Dead - Screenshot

Dafür ist die technische Umsetzung gut gelungen. Der Film ist digital im 1.78:1 Format gedreht worden. Gedreht wurde auf Sepia, einem Braunton, der dem Film eine gute Atmosphäre beschert und die saftig grünen Bergwiesen und Wälder einem etwas dreckigeren Touch gibt. Bei der Vorstellung der wichtigsten Charaktere wurde eine nette Morph-Technik eingesetzt, die von der Filmszene in comichafte Standbilder wechselte. Der Ton ist größtenteils auch okay, nur manchmal sind die Dialoge zu leise, so dass sie in der Hintergrundmusik untergehen. Die schauspielerischen Leistungen schwanken, wie halt bei Amateurfilmen so üblich, zwischen recht gut und ziemlich laienhaft. Am besten haben mir noch Johannes Käfer und Wolfgang Kirchweger gefallen, die ihre Rollen recht überzeugend rüberbrachten. Ihre Dialoge klangen auch nie so steif, wie es bei manch anderen der Fall war.

Insgesamt kann man den Machern schon zu ihrem Werk gratulieren, auch wenn deutliche Schwächen vorhanden sind. Aber allein die Idee mal etwas völlig anderes zu machen und einen Western zu produzieren ist ein Pluspunkt dieser Produktion. Smoking Fox Productions haben vorher unter anderem die Kurzfilme Heart and Cross und Deus Post Me gedreht, von denen ich aber selber noch keinen gesehen habe. Für den letzteren gab es sogar mal eine Auszeichnung auf einem Filmfestival. Wer genauere Infos zu Mosted Dead haben möchte, kann sich direkt an den Regisseur Karl-Martin Pold unter der Mailadresse urschrei@yahoo.de wenden.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 30.03.2003

Leser-Kommentare

08.04.2003, 13:11:14 Grandadmiral Thrawn ( Email schreiben )

Tja, da kann ich Faust nur beipflichten, erstens ist die Homepage extrem gut gemacht, genau das richtige für Freaks und Fans von Filmen etwas anderer Art.
Und außerdem merkt man das sich Carsten wirklich mit dem Film beschäftigt hat. Und die Rezension die er schrieb, trifft auch wirklich die Punkte die schlecht gemacht sind im Film.
Außerdem find ichs geil das mein Name neben Polanksi und Ted Post (Rückkehr zum Planet der Affen) aufscheint.

03.04.2003, 19:42:29 FAUST ( Email schreiben )

Ich möchte dem Carsten hier nochmal ganz öffentlich für sein Review danken - er hat nicht mit Kritik gespart und genau das ist für einen Amateurfilmemacher wichtig: Soviel wie möglich zu lernen und sich niemals auf seinen (doch) geringen Lorbeeren auszuruhen.

Weiterer Stuff wird folgen...

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