Film Daten

Titel:
Naked Lunch
Originaltitel:
Naked Lunch
Land & Jahr:
Kanada / England / Japan 1991
Laufzeit ca.: ?
115 Min.
Regie:
David Cronenberg
Darsteller:
Peter Weller
Judy Davis
Ian Holm
Julian Sands
Roy Scheider
Monique Mercure
Nicholas Campbell
Michael Zelniker
Robert A. Silverman
Joseph Scoren
Peter Boretski
Yuval Daniel
John Friesen
Sean McCann
Howard Jerome
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Criterion
Label:
Criterion
Regionalcode / Norm:
0 / NTSC
Bild / Zeit:
1.78:1 (anamorph) / 115:02
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 2.0
Untertitel:
Englisch
Extras:
  • Audiokommentar von David Cronenberg und Peter Weller
  • Dokumentation "Naked Making Lunch"
  • Promo-Featurette
  • B-Roll Material
  • "William Burroughs reads Naked Lunch"
  • Special Effects Still Gallery
  • Film Stills Gallery
  • Allen Ginsberg photographs: William Burroughs
  • Trailer
  • 2 TV Spots
  • Booklet mit Essays von Janet Maslin, Gary Indiana, Chris Rodley und ein Kommentar zum Film von William S. Burroughs

Naked Lunch

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

William Lee (Peter Weller) arbeitet als Kammerjäger. Eines Tages geht ihm während der Arbeit das Gift aus und findet schließlich heraus, dass seine Frau Joan (Judy Davis) sich das wie eine Droge spritzt. Auf ihr Anraten probiert er das Gift selber aus. Am nächsten Tag wird er von Beamten der Drogenpolizei mit aufs Revier genommen und dort befragt. Um zu testen, ob es sich bei der gelben Substanz in seiner Flasche wirklich um Insektengift handelt, packen sie einen riesigen Käfer auf den Tisch und verlassen den Raum. Dieser Käfer scheint sich aber in dem Gift richtig wohlzufühlen und beginnt schließlich ein Gespräch mit William. Er erzählt ihm, dass Joan nur zum Schein Williams Frau ist und in Wirklichkeit als Agentin der "Interzone Incorporated" arbeitet. William wird das zuviel, zermatscht den Käfer und verschwindet. Von Dr. Benway (Roy Scheider) läßt er sich ein Gegenmittel geben, um sich und seine Frau von der Abhängigkeit des Giftes zu befreien. Aber in einem weiteren Drogenrausch erschießt er sie beim "Wilhelm Tell" Spiel.

Naked Lunch - ScreenshotNaked Lunch - Screenshot

In einer Kneipe trifft er auf die obskure Gestalt Mugwump, einem Bürger der Interzone. Der beauftragt ihn, in die Interzone zu reisen und Berichte zu verfassen, also als Agent für ihn zu fungieren. Da ihm nichts anderes übrig bleibt, geht William darauf ein und reist in die Interzone. Dort lernt er Tom und Joan Frost (Ian Holm und wieder Judy Davis) kennen, sie erinnert fatal an seine Frau Joan. Langsam driftet er in einen Strudel von Drogen, Sex und Intrigen und zerbricht innerlich langsam aber sicher, weil er zwischen Realität und Illusion nicht mehr unterscheiden kann. Schreibmaschinen werden zu insektenartigen und sexuall aktiven Wesen, seine Schreibmaschine ist Tom Frost wichtiger als seine Frau und entführt sogar die von William und selbst seine alten Freunde aus New York können ihm nicht mehr helfen...

Zitat

Exterminate all rational thought

Dieses Zitat aus dem Film, dass auch häufig als Tagline für den Film dient, beschreibt ungefähr das, was man als Zuschauer machen sollte, wenn man sich diesen Film anschaut. Naked Lunch kann man sich nicht mit einem reinen logischen Verständnis anschauen, wie man es normalerweise bei Filmen macht. Der Inhalt des Films ist ein lang anhaltender Drogentrip William Lees, der in seinem eigenen halluzinatorischen Wahn versinkt. Dementsprechend surreal ist der Film auch ausgefallen und kann mit einem einmaligen Anschauen absolut nicht erfasst werden. Um den Film überhaupt einigermaßen verstehen zu können, sind einige Hintergrundinformationen über den Autor der Buchvorlage, William S. Burroughs, von Nöten, da Cronenberg nicht nur das Buch als Grundlage für den Film nahm, sondern auch Ereignisse aus Burroughs Leben mit in die Handlung einbaute.

Naked Lunch - ScreenshotNaked Lunch - Screenshot

William Burroughs war ein Autor, der sich in den 50er Jahren in der Gesellschaft von anderen Schreibern herumtrieb und mit Drogen sehr experimentierfreudig umging. Zudem bekannte er sich offen zu seiner Homosexualität, was zu der Zeit nicht selbstverständlich war. Der Hauptcharakter von Naked Lunch ist William Lee und hat einen Job als Kammerjäger. William Lee gilt als ein Pseudonym in Burroughs Werken für Burroughs selber, hat also autobiographische Züge. Der Nachname Lee stammt von dem Mädchennamen von Burroughs Mutter. Die Kammerjäger-Geschichte ist nicht direkt aus dem Buch "Naked Lunch" entnommen worden, sondern aus einem anderen Burroughs Werk namens "Exterminator". Dazu ist es noch hilfreich zu wissen, dass William S. Burroughs selber mal als Kammerjäger gearbeitet hat. Während eines Abends, als er, seine damalige Frau und viele Bekannte Drogen und Alkohol zusprachen, passierte das, was im Film als die "Wilhelm Tell" Routine beschrieben wird. Burroughs erschoß damals ungewollt seine Frau im Beisein all der anderen Leute. Seine Frau hieß übrigens ebenfalls Joan, genau wie die zwei Frauen im Film, die für William Lee eine entscheidende Rolle spielen. Burroughs sagte einmal, dass seine Schriftstellerei an eben jenem Abend seinen Ursprung fand, weil er hoffte, durch seine Werke diesen Abend ergründen zu können, da seine Erinnerungen durch Alkohol und Drogen vernebelt waren.

Viele der Charaktere im Film, Tom und Joan Frost, Hans etc., basieren auf anderen Schriftstellern, die zur der Zeit von Burroughs ebenfalls recht aktiv waren und unter anderem mit Drogen und anderen Rauschmitteln experimentierten. Hank und Martin, im Film scheinbar die einzigen Freunde des Ehepaares Lee, stehen stellvertretend für die anderen Personen, mit denen Burroughs sich zu der Zeit des Todes seiner Frau umgab. Im Film ist es nur Hank, der Zeuges des tödlichen Schusses wird, während es bei der damaligen Tat einige Leute mehr waren, die sich in der unmittelbaren Nähe befanden. Die Interzone, eine arabisch angehauchte Gegend in der Lee Zuflucht sucht, ist das Equivalent zu Tangier, wo Burroughs sich in den 50er und 60er Jahren häufig aufhielt. Im Film selber entsteht durch Lees Berichte das Buch "Naked Lunch", Hank und Martin besuchen ihn eines Tages, um ihn zu bekräftigen, dass Buch zuende zu schreiben, da sich bereits ein Verleger dafür gefunden hat. William Lee weiß von diesem Buch aber nicht sehr viel. Dies basiert ebenfalls auf den Fakt, dass Burroughs, als er "Naked Lunch" schrieb, ebenfalls unter starkem Drogeneinfluss litt und es nur durch den Zuspruch einer seiner Freunde fertig gebracht werden konnte.

Naked Lunch - ScreenshotNaked Lunch - Screenshot

Mit diesem Hintergrundwissen ist es sicherlich etwas einfacher, den richtigen Zugang zu dem Film zu finden. Cronenberg erschuf ein Werk, das einerseits heftig surreal, aber auf der anderen Seite doch irgendwie linear ausgefallen ist. Das Buch "Naked Lunch" gilt als unverfilmbar und Cronenberg versuchte gar nicht erst eine 1:1 Adaption zu erschaffen. Wie schon gesagt, vermischte er einige Elemente aus dem Buch mit einer anderen Geschichte namens "Exterminator" und Ereignissen aus Burroughs Leben. Ein unvorbereiteter Zuschauer dürfte sich schnell überfordert fühlen. Es sind nicht nur die sprechenden Rieseninsekten und Mugwumps, die zunächst irritieren dürften, sondern allgemein die seltsame Atmosphäre, die diesen Film umgibt. Cronenberg inszenierte die Interzone nicht als einen halluzinogenen und weichgezeichneten Bilderrausch, sondern wie einen Ort der wirklich existiert. Lee als Drogenabhängiger ist nicht in der Lage zwischen Halluzination und Realität zu unterscheiden, für ihn ist alles erstmal real. Und genauso werden auch die Interzone sowie alle Kreaturen und Charaktere dargestellt. Die wahre Realität schimmert für den Zuschauer nur dann durch, wenn jemand von außerhalb einen Blick in die Interzone wirft. So z.B. Hank und Martin, die in Lees Beutel gebrauchte Spritzen und Tabletten finden und nicht die Reste seiner Schreibmaschine, so wie er es behauptet.

Das Insektengift, dem William und Joan Lee verfallen sind, steht stellvertretend für alle anderen Formen von Drogen. Cronenberg wollte es partout vermeiden, auf die typischen Sachen eingehen zu müssen, die man sonst mit Drogenjunkies in Verbindung bringt. Also körperliche Abhängigkeit, Entzug, das Abdriften in die Kriminalität etc. Das Ehepaar Lee spritzt sich zwar das Gift wie Heroin, aber die Folgen werden völlig anders dargestellt und lassen so sehr viel Spielraum. Man sieht Joan Lee und später auch William, wie sie Insekten an der Wand anhauchen und die betäubt herunterfallen. Der menschliche Körper adaptiert das Gift, nimmt ihn als einen natürlichen Bestandteil auf und der Mensch nimmt Eingenschaften des Giftes an. Zudem ist im späteren Verlauf William von den Kreaturen umgeben, die das Gift eigentlich töten sollte: die Insekten, nur ums hundertfache angewachsen und mit Intelligenz ausgestattet.

Naked Lunch - ScreenshotNaked Lunch - Screenshot

Der Tod seiner Frau triebt William Burroughs zum schreiben und mit seinem filmischen Alter Ego William Lee verhält es sich nicht anders, auch wenn er zunächst im Auftrage der Insekten handelt. Schreiben, also das Festhalten von den innersten Gedanken für die Außenwelt, geboren durch persönlichen Schmerz. Daher vielleicht auch die Darstellung der Schreibmaschinen als lebendige Kreaturen. Für die Schriftsteller sind ihre Schreibmaschinen nicht nur irgendein Werkzeug, sondern das womit sie ihre Gedanken auf Papier drucken. Die Schreibmaschinen werden zum Gefährten des Autors, begleiten ihn durch alle Lebenslagen und Gemütsregungen.

Da ich das Buch "Naked Lunch" nicht gelesen habe, kann ich leider nicht viel dazu schreiben, was jetzt genau aus dem Buch übernommen wurde, sondern muss mich da auf andere Quellen verlassen. Jedenfalls muss das Buch sehr stark das Thema Sexualität und vor allem die homosexuelle Seite behandeln. Das wird im Film zwar alles angedeutet, aber nie explizit gezeigt. Trotzdem zieht sich das Thema von Beginn bis Ende durch den ganzen Film und wenn Cronenberg auch vermeidete mit nackter Haut zu arbeiten, sind die sexuellen Spannungen zwischen einzelnen Charakteren deutlich zu spüren.

Naked Lunch - ScreenshotNaked Lunch - Screenshot

Hervorheben muss ich aber einfach mal die schauspielerische Leistung von Peter Weller. Der eigentlich nur als stoischer Robocop bekannte Schauspieler bewarb sich regelrecht bei Cronenberg um einen Part in dem Film, genauso wie Roy Scheider, der ebenfalls bei Cronenberg anfragte, ob für ihn nicht eine Rolle drin sei. Weller kannte sich auch mit den Werken und Leben William Burroughs aus und konnte so seiner Rolle noch einiges mehr an Tiefgang verleihen. Die weiteren Rollen sind ebenfalls mit Feingefühl besetzt worden. Judy Davis kommt mit der Doppelrollen-Belastung gut zurecht und verleiht beiden Charakteren unterschiedliche Facetten. Ian Holm sticht nicht so stark hervor, aber sein Part ist auch einer der wenigen halbwegs "normalen" Personen der Interzone. Julian Sands hingegen, auch wenn er nicht sehr oft zu sehen ist, gibt den schweizerischen Edelsnob sehr überzeugend und legt in seine Stimme den passenden Tonfall. Das gleiche gilt für Roy Scheider, der nur zwei Auftritte im ganzen Film hat, die man sich aber merkt.

Für das Production Design zeichnet sich Carol Spier verantwortlich, die seit Dead Zone aus dem Jahre 1983 für Cronenberg arbeitet. Daneben hat sie allerdings auch schon bei bekannten Hollywoodstreifen wie Blade II oder The League of Extraordinary Gentlemen mitgearbeitet. Für die unwirkliche Atmosphäre des Films sorgen nicht nur die Handlung und das Production Design, sondern auch der Soundtrack, der von Howard Shore und dem Jazzmusiker Ornette Coleman stammt. Neben einigen eher "normalen" Soundtrack-Stücken, die sich der Zeit des Films, die 50er Jahre, angepasst haben, gibt es auch einige sehr dominante Jazzeinlagen, teilweise überlagern sich sogar die einzelnen Stile. Die Kamera bediente Peter Suschitzky, der nicht nur ebenfalls häufig für Cronenberg arbeitete, sondern vorher sogar Star Wars - The Empire Strikes Back (Das Imperium schlägt zurück) auf Zelluloid einfing.

Naked Lunch - ScreenshotNaked Lunch - Screenshot

Zusammengefasst: Naked Lunch ist ein Film, der sicherlich nicht jedermanns Geschmack sein wird. Seine abgedrehte Art und allein der Fakt, dass man einige Sachen einfach nicht richtig verstehen kann, wenn man nicht einiges über die Hintergründe weiß, machen ihn zu einem Film der sich nur einer kleinen Anhängerschaft erschließen mag. Fans surrealer Filme werden ihre helle Freude haben, aber selbst wenn man mit vielen der anderen Film von David Cronenberg vertraut ist, so sticht doch dieser Film durch seine Art aus der Filmographie des kanadischen Regisseurs heraus. Am ehesten würde ich ihn vielleicht noch mit seinem 1999er Werk eXistenZ vergleichen. Nicht aufgrund der Handlungen, die sind sehr unterschiedlich, aber in der Art und Weise wie "die andere Welt" dargestellt wird. In beiden Filmen vermischen sich Realität und Fiktion bzw. Halluzination, es gibt keine klare Grenze zwischen beiden Welten und sie beeinflussen sich gegenseitig.

Die Vorfreude war groß, als bekannt wurde, dass das US-Label Criterion sich des Films angenommen hat. Die Erwartungen wurden auch vollauf erfüllt, denn was man hier für ein Bild geboten bekommt hat schon Referenzqualität. Als Grundlage diente ein 35mm Interpositiv und der Transfer wurde von David Cronenberg persönlich beaufsichtigt. An diesem Bild habe ich wirklich rein gar nichts auszusetzen. Die Schärfe ist phänomenal, die Farben und der Kontrast sorgen für ein wunderbar stimmiges Gesamtbild und selbst Einschräkungen durch die Kompression, wie z.B. Artefakte u.ä., sind mir zu keiner Sekunde aufgefallen. Die letzten Veröffentlichungen die ich von Criterion gesehen habe, hatten alle ohnehin ein sehr gutes Bild. Aber hier haben sie sich selbst übertroffen. Soundfetischisten werden hingegen weniger glücklich sein, denn zu der Firmenpolitik Criterions gehört es, stets den Ton in seinem Originalformat zu veröffentlichen und keine nachträgliche Abmischung vorzunehmen. Daher gibt es hier nur den original Stereoton zu hören. Der liegt aber ebenfalls in einer sehr guten Qualität vor, da er auch von den original Tonspuren gezogen werden konnte.

Naked Lunch - ScreenshotNaked Lunch - Screenshot

Für den Film wird auch gleich die komplette erste DVD veranschlagt, lediglich der Audiokommentar von David Cronenberg und Peter Weller ist noch darauf enthalten. Wie man aber schnell heraushört, wurden beide Personen separat aufgenommen und die beiden Kommentare dann zu einem zusammengeschnitten. Dies ist aber recht gut gelungen und der Kommentar gehört zu den informativsten, die ich in letzter Zeit gehört habe. Beide gehen nicht nur auf den Film und die Dreharbeiten ein, sondern vermitteln auch Hintergrundwissen über die Person William Burroughs. Cronenberg geht zudem noch etwas genauer darauf ein, woher seinen Ideen und Einflüsse stammen, die er in dem Drehbuch verarbeitet hat.

Die zweite DVD beinhaltet die Dokumentation "Naked Making Lunch", die für einen Londoner Fernsehsender erstellt wurde und einiges an Behind-the-Scenes Material und Interviews mit den Beteiligten bietet. Diese Doku hebt sich glücklicherweise deutlich ab von den üblichen Featurettes und bietet ebenfalls einiges an Informationen. Zudem geht sie auch ein wenig auf William Burroughs ein, den man hier am Set oder auf einer Pressekonferenz zusammen mit Cronenberg sehen kann. Die "Special Effects Still Gallery" zeigt, begleitet von einem informativen Textessay, die verschiedenen Entwürfe, Skulpturen und Behind-the-Scenes Material für die verschiedenen Kreaturen und Special-Effects. Die "Film Stills Gallery" bietet neben Fotos von Cast und Drew auch einige Bilder von den Sets. Hinter dem Punkt "Marketing" verbergen sich gleich mehrere kleinere Features. Als erstes gibt es den Trailer, der nicht von Cronenberg, sondern von dem ausführenden Studio 20th Century Fox erstellt wurde und der eine eher ungewöhnlichere Herangehensweise einschlägt. Somit unterscheidet sich nicht nur der Film von der großen Masse, sondern auch der Trailer dazu. Die Featurette bietet das, was man von einem Beitrag von 6 Minuten Länge erwarten kann, der zur Promotion des Films dienen sollte. Es gibt einen allgemeinen Überblick mit Interviewschnipseln von Cronenberg und den Darstellern. Nichts aufregendes also. Als nächstes gibt es knapp 3 Minuten an B-Roll Material, unkommentierten Aufnahmen von den Dreharbeiten. Abgeschlossen wird der Bereich noch von 2 TV-Spots. "William Burroughs reads Naked Lunch" ist ein einstündiger Auszug aus einem Hörbuch von 1995, bei dem William Burroughs persönlich aus seinem eigenen Werk vorliest. Der letzte Punkt der DVD, "Allen Ginsberg photographs: William Burroughs", ist eine Sammlung von Fotos, die der langjährige Freund von Burroughs Allen Ginsberg geschossen hat. Die Fotos sind alle aus dem Zeitraum, in dem sein Roman "Naked Lunch" entstanden ist.

Naked Lunch - ScreenshotNaked Lunch - Screenshot

Das im Stile des Covers und der DVD-Menüs designte Booklet bietet noch 4 ausführliche Texte: "Drifting in and out of a Kafkaesque Reality" ist ein Essay von Janet Maslin, das 1991 in der New York Times erschien. Die nächsten drei Texte sind alle dem Buch "Everything is Permitted: The Making of Naked Lunch" entnommen worden: "Burroughs" von Gary Indiana, "So Deep in my Heat that You're Really a Part of Me" wurde von Chris Rodley geschrieben, demjenigen, der auch für die "Naked Making Lunch" Dokumentation verantwortlich war, und der letzte Text stammt schließlich von William Burroughs persönlich und trägt den Titel "On David Cronenberg and Naked Lunch".

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 20.01.2004

Leser-Kommentare

05.11.2006, 21:45:40 Juergen S

Ein Traum!

Meine nächtlichen Träume sind genau wie der Film. Realität und zweite Realität. Personen und Gegenstände sind austauschbar etc. Das Gefühl/Emotion ist entscheidend.

Danke für das erstklassige Review!

17.10.2006, 00:07:43 Freebirth One

Weiha, also auch ich werde mir den Film wohl noch mal rein ziehen müssen, weil mit einmal anschauen ist das nicht lange hin mit dem Verständnis.
Allerdings genialer Film, s langesam gewöhne ich mich an Cronenberg (Videodrome, eXistenZ, Naked Lunch).

@paule: ich glaube, in der Szene kurz vor Annexia hatte er mal wieder eine Flucht in ein anderen Teil seines Bewusstseins vor, da sein vorheriger Fluchtort (Interzone) nicht sicher war (Papageienkäfig). Naja, als er dabei die zweite Joan erschossen hat, und zwar genauso wie seine richtige Frau, wurde ihm erst mal so langsam klar, was passiert ist.

Daher anscheinend auch die aussage: "Willkommen in Annexia". Keine Ahnung was das jetzt genau ist; vermute aber mal, die beiden waren so was wie "Wächter der Wirklichkeit". Und als die gesehen haben, dass er langsam registriert, was passiert ist, lassen sie ihn passieren.

Naja, soweit meine Interpretation.

Sollte den wirklich noch mal schauen

bis dann

Freebirth One

11.09.2006, 19:31:26 Dav ( Homepage )

Ich fand den Film Naked Lunch recht unterhaltsam, vor allem da ich stark berauscht war, mit dem Buch hat der Film allerdings wenig gemeinsam, geht auch garnicht, man kann dieses Buch nicht verfilmen. Leicht zu verstehen ist der Film nicht, die meisten halten ihn für schlecht weil sie weder das drum rum noch irgend etwas von Belletristik verstehen. Das Buch versteht niemand voll und ganz, aber man kann sich daran versuchen. Dazu muss man die richtige Einstellung haben das heisst anzweifeln das die Realität die uns aufgedrängt wird die einzig wahre ist, denn das was wir sehen ist nur eine Projektion unseres Gehirns, einiges an Erfahrung mit halluzinogenen Drogen aufweisen können und sowiso muss man sich in Burroughs reinlesen, als erstes seinen Debutroman Junkie, seinen zweiten Roman Queer muss man nicht lesen, ich würde es nur totalen Perfektionisten und Homosexuellen ehmpfehlen und seinen dritten Roman The Yage Letters, in diesem baut er auch schon ein paar Routinen ein die einen kleinen Vorgeschmack zu Naked Lunch bieten. Naked Lunch bietet zunächst ein halbwegs normales erstes Kapitel zur Eingewöhnung, um dann richtig loszulegen und bis zum Ende nicht mehr aufzuhören. Es gibt keine Rahmenhandlung und man kann an jeder beliebigen Stell anfangen zu lesen da es eine zufällig gewählte Aneinanderreihung von Zeug ist das Burrouhgs in seiner Zeit in Tanger geschrieben hat, aber irgendwie passt es schon zusammen, es bringt eine Stimmung rüber und es ist das mit Abstand heftigste Buch das ich kenne, für heutige Zeiten wäre das Buch sogar ein Skandal, und dann erst 1959! Es ist so skandalös und unglaublich das fast niemand es kennt. Es wird totgeschwiegen, denn nach der Lektüre dieses Buch denkst du anders über die Welt, das Sein und die Realität. Nicht Burroughs war krank, sondern die Welt und das Geschehen um ihn rum, er war nur der Beobachter, der alles detektivisch in seinem Gehirn speichert und es dann aufzeichnet. Dieser Mann erschien so unscheinbar doch in ihm brodelte das Wissen über Vergangenheit, Gegenwart und die Zukunft. Der Prophet des Elektronischen Zeitalters, er hat alles vorhergesehen und das nicht so undurchschaubar wie Nostradamus sondern mit klaren Worten. An den Autor Burroughs kommt niemand ran, aber ich finde Cronenberg hat einen guten Film gemacht und Weller hat Burroughs gut dargestellt, nicht so gut wie Burroughs sich selber, aber annähernd. Keiner kann besser diesen ausdruckslosen Gesichtsaudruck simulieren.

Ein Hoch auf den Homre Invisible

25.05.2005, 20:11:02 Andreas ( Email schreiben )

Ich hab´ den Film schon mindestens zehnmal gesehen und bin immer wieder fasziniert, obwohl ich mit dem Thema Homosexualität nichts anfangen kann, aber dafür bin ich leidenschaftlicher Hobbyschriftsteller und kann mich vielleicht deshalb trotzdem mit Bill Lee identifizieren.

19.10.2004, 11:10:09 Barbara Joann Miethke ( Email schreiben )

Bisher habe ich "Naked Lunch" nur einmal gesehen, aber eines steht jetzt schon fest: Es war keinesfalls das letzte Mal, daß ich ihn sehen werde. Prädikat: süchtig machender Kult!

04.10.2004, 16:56:22 Ganjachick

ich muss schon sagen,als ich mir den film vor drei tagen gekauft und angeguckt hab,war ich zwar schon begeistert aber das Buch schlagt nichts.
Man muss zwar manche sachen 2mal lesen,dass man die fachausdrücke und so versteht aber es ist echt genial,sowas hab ich noch nie gelesen.
ich finde,bevor man sich den film anschaut,sollte man auf jeden fall schon mal das buch gelesen haben.

23.07.2004, 21:06:51 Erik Silveira ( Email schreiben )

Hallo!!!
Vor dem Film habe ich das Buch gelesen. Sehr starke die Effekte und William Burroughs' Leben war auf dem Film unglaubliche beschrieben. Echt cool!
Viele Grüsse aus Brasilien.
Danke!

09.05.2004, 03:04:16 paule ( Email schreiben )

Hi, ich weiss nicht so recht was ich mit dem film anzufangen habe, aber was mich mal interessiert, ist die scene, in der der Kammerjäger nach Anexia (?) einreisen will und wieder seine frau erschiesst (wilhelm-tell-trick).
WARUM macht er das, bzw wie steht diese Szene in Zusammenhang mit dem Rest des Filmes.
Hoffe auf eine antwort. gruss, paul

27.02.2004, 18:58:57 Andi

Also der Film ,ist nicht wirklich einfach zu verstehen ,
nach fünfzehn minuten kommt ein der dedanken selber drogen genommen zu haben .
Kein Film für jedermann .....................!

13.02.2004, 17:04:32 The Dude ( Homepage )

Zu erwähnen sei noch, dass die Freunde mehrmals aus dem Buch vorlesen.
z.b. als einer von Ihnen Lees Frau bearbeitet. :)
In dem Buch geht es hauptsächlich um den Horror des Entzugs. Er geht noch tiefer drauf ein am Ende.
Soltle amn auf jeden Fall gelesen haben. So ein Buch habe ich noch nie gesehn.

© 1998 - 2024: Sense of View / Carsten Henkelmann