Film Daten

Titel:
Robin Hood, der rote Rächer
Originaltitel:
Men of Sherwood Forest
Land & Jahr:
England 1954
Laufzeit ca.: ?
74 Min.
Regie:
Val Guest
Darsteller:
Don Taylor
Reginald Beckwith
Eileen Moore
David King-Wood
Douglas Wilmer
Harold Lang
Ballard Berkeley
Patrick Holt
Wensley Pithey
Leslie Linder
John Van Eyssen
Toke Townley
Vera Pearce
John Stuart
John Kerr
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Anolis Entertainment
Label:
Anolis Entertainment
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.33:1 / 74:07
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 1.0
Englisch - DD 1.0
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • World of Hammer: Costumes
  • Bildergalerie
  • 2 Filmprogramme
  • Werberatschlag
  • DVD-Credits
  • Booklet mit Liner Notes

Robin Hood, der rote Rächer

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Seitdem König Richard (Patrick Holt) in Deutschland gefangen gehalten wird, regiert sein Bruder Sir John England mit harter Hand. Durch den Diebstahl einer kleinen Statue sieht sich Sir Moraine gezwungen, Kontakt zu Robin Hood (Don Taylor) aufzunehmen, da sie in einem Geheimfach für ihn wichtige Informationen enthält. Robin willigt ein, ihm diese Information zukommen zu lassen, geben sie doch Aufschluß darüber, wann und wo Sir Richard, der mittlerweile aus Deutschland fliehen konnte, England erreichen wird. Robins Nachforschungen führen ihn zum Schloß des eigentlich Richard treu ergebenen Sir Guy Belton. Dort findet er nicht nur die Botschaft, sondern lernt dabei auch noch die attraktive Lady Alys kennen. Allerdings werden er und Bruder Tuck (Reginald Beckwith) gefangen genommen und im Verließ eingesperrt, bevor sie die Informationen nach draußen bringen konnten...

Robin Hood, der rote Rächer - ScreenshotRobin Hood, der rote Rächer - Screenshot

Was wäre für ein britisches Filmstudio wie Hammer besser geeignet als die urbritische Geschichte des abenteuerlustigen Helden Robin Hood? Dies war der erste von drei Robin Hood Filmen, die die Hammer Studios in den 50er bzw. 60er Jahren gedreht haben. 1960 folgte Sword of Sherwood Forest (Das Schwert des Robin Hood) und 1967 A Challenge for Robin Hood (Robin Hood, der Freiheitsheld). Regie führte Val Guest, der nur ein Jahr später mit The Quatermass Xperiment (Schock!) recht bekannt werden sollte. Robin Hood, der rote Rächer sieht man zwar an, dass er unter Low Budget Bedingungen entstanden ist, vermag aber wenigstens ein bißchen zu unterhalten. Der einzige Amerikaner unter den sonst rein britischen Schauspielern Don Taylor ist auch kein Erroll Flynn, aber er spielt den Helden des Films mit einer gewissen Symapthie und Pfiffigkeit.

Nachteilig für den Film, und auch begründet in seiner kurzen Spielzeit, ist die ziemliche Oberflächlichkeit in der Darstellung der Charaktere und dem Stolpern von einem Ereignis zum nächsten. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass dieser Film nicht nur der erste Ausflug für Hammer in den Bereich des Kostümfilms war, sondern auch der erste Film in Farbe, zusammen mit dem ein Jahr später in die Kinos gekommenen Break in the Circle (Spionagenetz Hamburg). Bunt ist der Film auf alle Fälle, allerdings hapert es einfach an einem ausgefeilten Drehbuch. Fans der klassischen Robin Hood Geschichte müssen auch ein wenig umdenken. In diesem Film geht es mal nicht darum, Prinz John eine rüberzubraten und Maid Marian zu retten. Vielmehr wurde eine völlig neue Geschichte im Robin Hood Universum erschaffen, die sich mit Themen wie Intrigen und Vaterlandsverrat beschäftigt. Eingestreut werden dabei aber auch recht amüsante Szenen, die meist von Reginald Beckwith als Bruder Tuck getragen werden. Der führt an die Burg von Guy Belton nicht nur das Roulette-Spiel ein, sondern auch den Strip-Poker, mit dem er kurzerhand die komplette Wachmannschaft außer Gefecht setzt.

Robin Hood, der rote Rächer - ScreenshotRobin Hood, der rote Rächer - Screenshot

Don Taylor war als Schauspieler weniger bekannt. Stattdessen entstanden unter seiner Regie Genrewerke wie Escape from the Planet of the Apes, Damien: Omen II, The Island of Dr. Moreau (Die Insel des Dr. Moreau) oder The Final Countdown (Der letzte Countdown). Reginald Beckwith, der aufgrund seiner Darstellung als Bruder Tuck sogar einen eigenen Nachfolgefilm bekommen sollte, der aber nie realisiert wurde, trat unter anderem in Filmen wie Night of the Demon (Der Fluch des Dämonen), The Day the Earth Caught Fire (Der Tag an dem die Erde stillstand) und in einer kleinen Nebenrolle in Thunderball (James Bond 007 - Feuerball) auf. David King-Wood kennt man evtl. als Quatermass Assistenten Dr. Briscoe in The Quatermass Xperiment (Schock!). Douglas Wilmer hingegen trat nicht nur in den Ray Harryhausen Abenteuern Jason and the Argonauts (Jason und die Argonauten) und Golden Voyage of Sinbad (Sindbads gefährliche Abenteuer), sondern auch in The Brides of Fu Manchu (13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu), Vengeance of Fu Manchu (Die Rache des Dr. Fu Man Chu) und dem zweiten Pink Panther Abenteuer A Shot in the Dark (Ein Schuß im Dunkeln). John van Eyssen, der hier eine recht kleine Nebenrolle als Will Scarlett hat, spielte 4 Jahre später Jonathan Harker in Dracula, der Film der zu den größten Erfolgen Hammers gehört und Christopher Lee als Obervampir etablierte.

Die DVD aus der Anolis Hammer Edition steht leider qualitativ ein paar Schritte hinter den vorherigen Veröffentlichungen aus der Reihe. Auch wenn das Master direkt aus England kam, so schwankt doch die Qualität des Bildes. Scheinbar wurde Material aus verschiedenen Quellen zusammengeschnitten, denn mal ist das Bild schön scharf und hat fast kein Bildrauschen, in der nächsten Szene kann dann schon wieder eine heftige Körnigkeit und ein deutlicher Abfall in der Schärfe verzeichnet werden. Außerdem sind des öfteren Bildmacken zu sehen und bei ca. der 15. Minute gibt es sogar für ein paar Sekunden eine recht böse Beschädigung, der Film scheint sich da fast zweizuteilen. Die ist aber wohl eher auf das original Negativ zurückzuführen. Scheinbar fehlte die Stelle in vorherigen deutschsprachigen Versionen bislang wohl, da an dieser Stelle auch keine deutsche Synchronisation zu hören ist, sondern der englische Originalton. Anolis kann man das also wohl kaum anlasten, sondern waren so mutig und haben die Stelle trotz der deutlichen Beschädigung dringelassen. Für die wenigen Szenen, in denen der deutsche Ton fehlt, gibt es eine extra Untertitelspur neben weiteren Untertiteln für den kompletten Film. Von den beiden Tonspuren in Mono kann man keine Wunder erwarten, die englische ist allerdings etwas klarer als die deutsche.

Robin Hood, der rote Rächer - ScreenshotRobin Hood, der rote Rächer - Screenshot

Das Bonusmaterial beginnt mit einer weiteren "World of Hammer" Folge, diesmal behandelt sie alle Filme mit dem Motto "Costumers", also die eher historisch angehauchten Kostümdramen. Diese Folge stellt die Filme Brigand of Kandahar (Die Letzten von Fort Kandahar), Robin Hood - Der Freiheitsheld (A Challenge for Robin Hood), Devil Ship Pirates (Die Teufelspiraten), Dick Turpin - Highwayman, The Pirates of Blood River (Die Piraten am Todesfluss), The Scarlet Blade (Die Scharlachrote Klinge), Stranglers of Bombay (Die Würger von Bombay), Sword of Sherwood Forest (Das Schwert des Robin Hood) und Wolfshead vor. Danach gibt es eine umfangreiche Bildergalerie sowie die Abbildung zweier Filmprogramme und des Werberatschlags. Wie immer gibt es auch informative Liner Notes von Uwe Huber in einem Booklet.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 01.02.2004
Letzte Textänderung: 18.08.2006

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