Film Daten

Titel:
Tarz & Jane, Cheeta & Boy
Originaltitel:
Tarz and Jane and Boy and Cheeta
Land & Jahr:
USA 1976
Laufzeit ca.: ?
67 Min.
Regie:
Hans Johnson
Darsteller:
Patrick M. Wright
Tallie Cochrane
Georgina Spelvin
Uncle Tom
Five Fingers Eddie
San Clemente Richard
Alternativtitel:
Tarz and Jane and Cheeta
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Something Weird Video
Label:
Something Weird Video
Regionalcode / Norm:
1 / NTSC
Bild / Zeit:
1.33:1 / 66:32
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 2.0
Untertitel:
-
Extras:
  • Tarzun and the Valley of Lust (48:43)
  • Karzin in Cuba (44:14)
  • Kurzfilm "Gorilla and the Maiden"
  • Kurzfilm "Africa a Go-Go"
  • Kurzfilm "Diana the Huntress"
  • Kurzfilm "African Frenzy"
  • Trailer: Taz & Jane, Cheeta & Boy / Prisoners of the Jungle / Daughter of the Sun God / Virgin Sacrifice / Congo Crossing / Voodoo Village / Tarzana the Wild Girl
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  • Harry Novak Exploitation Fotos Galerie

Tarz & Jane, Cheeta & Boy

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Tarz (Patrick M. Wright) lebt glücklich mit seiner Jane (Tallie Cochrane) und Boy (Uncle Tom) im Dschungel, bis er eines Tages bei einem Kampf mit einem Krokodil seine Männlichkeit verliert. In seiner Verzweiflung geht er mit ihnen zusammen in das Land des Wango Wango Stammes, der alten Legenden zufolge große Ersatzgliedmaßen heraufbeschwören kann. Unterwegs treffen sie auf Wanda (Georgina Spelvin) und ihren Assistenten, die nicht nur hinter dem Goldschatz der Wango Wangos her ist, sondern auch zu gerne eine Nummer mit Tarz schieben würde, während ihr Assistent großes Interesse an Boy zeigt...

Tarz & Jane, Cheeta & Boy - ScreenshotTarz & Jane, Cheeta & Boy - Screenshot

Wer vorher nicht mitbekommen haben sollte, dass dieser Film als totaler Trash einzuordnen ist, dem wird das spätestens innerhalb der ersten Minute bewußt. Tarz und Boy stehen an ihrem Baumhaus in einigen Meter Höhe, halten ihre Pillermänner in die Luft und urinieren den Baum hinunter. Zudem ist der einzige Weg zwischen Erdboden und Baumhaus eine Aluminiumleiter, die Tarz zufolge ein Jäger hinterlassen hat, nachdem die Liane gerissen war!? Wer jetzt noch glaubt, hier einigermaßen anspruchsvolle Filmunterhaltung geboten zu bekommen, hat irgendwas nicht mitbekommen. Trash as Trash can, aber vom feinsten. Dieses obskure Werk des Z-Movie Regisseurs Hans Johnson (drehte den Film unter dem Namen Itsa Fine) ist ein Partybrüller hoch Zehn. Dämliche Handlung, dümmliche Schauspieler, himmelschreiende Dialoge, ein Dschungel der eher nach einer verlassenen Gegend in Arizona aussieht und reichlich nackte Haut. Was will der Trashfan mehr?

Nicht zu vergessen die Tierwelt des Dschungels. Der erste Tierkampf auf Leben und Tod, der eher aussieht wie eine obskure Mischung aus Wrestlingkampf und Aerobic, findet zwischen Tarz und einem Gorilla statt. Naja, vielmehr einem Mann in einem wirklich schlechten Gorillakostüm. Tarz und Boy können gegen das Biest nicht viel ausrichten und als Siegestrophäe vergnügt sich der Gorilla mit Jane - die auch im tiefsten Dschungel modische Sandalen trägt!? Eine poetische Auseinandersetzung der Begegnung Frau und Bestie wie in Walerian Borowczyks La Bête (Das Biest) braucht man hier allerdings nicht erwarten...

Tarz & Jane, Cheeta & Boy - ScreenshotTarz & Jane, Cheeta & Boy - Screenshot

Kampf Nummer zwei - und ein weiteres Highlight des Films - ist das Gerangel zwischen Tarz und dem Krokodil. Da Jane ihre oralen Fähigkeiten vorher bei Tarz freien Lauf ließ (und auch beim Schwingen von Liane zu Liane nicht davon abläßt!), ist da natürlich was im Weg und das Pappkrokodil, dessen obere Hälfte der Schnauze eindeutig als flaches und beschmücktes Holzbrett zu erkennen ist, macht schnappi-schnappi. Tarz blutet ein wenig und Jane, die sich um ihren Spaß beraubt sieht, vergnügt sich erstmal mit Boy. Später läuft dann Tarz noch zweimal ein Tiger über den Weg, der eher so aussieht als würde er lieber einen Mittagsschlaf halten wollen und sich nicht von dem Schauspieler das Fell zerzausen lassen, der nebenbei auch noch darauf aufpasst, dass seine wirklich häßliche Perücke nicht vom Kopf hüpft.

Auf ihrem Weg zum Dorf des Wango Wango Stammes treffen sie, so verlangt es das Klischeebuch des schlechten Films, natürlich auch auf eine Bande von Amazonen, die neben der Angriffslust auch eine andere Lust haben. Da weder Tarz noch Boy es den Mädels richtig besorgen können, schaffen einige Maiskolben, die dort natürlich rein zufällig rumliegen, für Abhilfe. Boy ist dabei so gut, dass die schöne Dame schließlich von Popcorn bombadiert wird!! Unglaublich was dieser Film alles zu bieten hat und dabei ist erst die Hälfte des Films erreicht! Kurz danach retten sie dann Wanda und ihren Gehilfen und landen schließlich im Dorf der Wango Wangos. Zwischendurch darf sich der Gorilla auch wieder mit Jane vergnügen.

Tarz & Jane, Cheeta & Boy - ScreenshotTarz & Jane, Cheeta & Boy - Screenshot

Das Finale des Films bietet dann die Beschwörung eines neuen Familienjuwels für Tarz, die ungefähr so aussieht, dass ein auf Medizinmann getrimmter Schauspieler blöd herumzappelt und obskure Laute von sich gibt, während zwischen den Beinen von Tarz ein ziemlich plastisch schimmernder Dildo langsam hochgeschoben wird. Tarz grinst endlich wieder debil und Wanda und Jane reißen sich vor Glück alle Klamotten vom Leib und nehmen sich den Mann der Begierde gleichzeitig vor. Schließlich landen alle zusammen friedlich und vereint und weiterhin notgeil in Tarz Hütte mit der Aluminiumleiter...

Tarz & Jane, Boy and Cheeta bietet also grenzdebilen Trash für ein erwachsenes Publikum. Insgesamt mutet der Film wie eine Mischung aus Schlock das Bananenmonster, Tarzan und einem Softsex-Filmchen an, das ganz knapp an der Grenze zum Hardcore entlangschrammelt. Man wird aber den Eindruck nicht los, dass dieser Film ursprünglich ein richtiger XXX-Film war, der ein wenig entschärft wurde. Diverse, etwas zusammenhanglose Szenen unterstützen diesen Eindruck noch, da teilweise der Schnitt ziemlich holprig vonstatten geht. Georgina Spelvin wurde durch den Früh-Porno The Devil in Miss Jones über Nacht bekannt und machte auch in vielen anderen Hardcore-Filmchen mit. Patrick M. Wright war ein Darsteller für unbedeutenden Nebenrollen, zu den bekanntesten Werken, in denen er mitgespielt hat, gehören Caged Heat (Caged Heat - Das Zuchthaus der verlorenen Mädchen), Cannonball, Maniac Cop oder Beneath the Valley of the Ultra-Vixens (Im tiefen Tal der Superhexen). Tallie Cochrane sah man auch eher in schlüpfrigen Filmchen.

Tarz & Jane, Cheeta & Boy - ScreenshotTarz & Jane, Cheeta & Boy - Screenshot

Vieles in Tarz & Jane, Boy and Cheeta wirkt so, als ob einfach drauflos improvisiert und nicht mehr als ein Take gedreht wurde. Irgendwie sorgt dies aber gerade für den Spaß, zudem ist der Film mit 67 Minuten angenehm kurz ohne das Längen auftreten (vorausgesetzt man hat überhaupt den Nerv sich auf diesen Film einzulassen). Außerdem gibt es noch einige weitere lustige Momente wie Wandas Schüsse mit einem einfachen Gewehr, über die das Geräusche einer Salve eines Maschinengewehres gelegt wurde oder der Stammeschef der Wango Wangos, der sich als ehemaliger Student einer "Columbian Law School" outet! Und der Abspann kündigt noch ein (nie realisiertes) Sequel namens "Tarz and the Bordello King" an. Wie das wohl ausgesehen hätte...

Solch ein Film kann eigentlich nur von dem amerikanischen Label Something Weird Video ausgegraben werden. Die Bildqualität ist für einen obskuren Film wie diesen in den besten Momenten überraschend gut, wenn man auch mit erheblichen Farbschwankungen und des öfteren auftretenden Bildschäden und Verschmutzungen leben muss. Schwieriger ist da schon der Ton, der schon damals bei der Produktion so schlecht abgemischt wurde, dass man die Dialoge stellenweise kaum verstehen kann.

Tarz & Jane, Cheeta & Boy - ScreenshotTarz & Jane, Cheeta & Boy - Screenshot

Als zweite Double Feature Hälfte ist auf dieser DVD auch der Film Tarzun and the Valley of Lust vertreten. Normalerweise würde jeder Film sein eigenes Review bekommen, aber das dieser Film nur gerade mal 48 Minuten lang ist, so gut wie keine Handlung bietet und ein absolut mieses Production Design aufweist, erspare ich mir das mal und bewerte ihn eher als Bonusfeature. In diesem Softsex-Streifen wird Jane (Chris Robin) von einem Gorilla - ein Mann (Al Martin) in einem noch mieseren Gorilla-Kostüm als in Tarz & Jane, Cheeta & Boy - entführt und Tarzun (Duane Prodd) versucht sie zu befreien. Dabei haut er sich erst einmal beim Schwingen von Baum zu Baum die Klöten ein und wird schließlich von Eingeborenen gefangen genommen, die sich zuvor schon den Gorilla und Jane geschnappt haben. Mit Hilfe der Eingeborenenfrau Meena (Deedee) können sie flüchten und halten ein Schäferstündchen nach dem anderen. Im Gegensatz zu Tarz & Jane, Cheeta & Boy bietet dieser Film wirklich nur das Grottigste vom Grottigsten: miese Darsteller, nicht unbedingt sehr hübsche Frauen, ein stümperhafter Schnitt, schlecht eingefügtes Archivmaterial von wilden Tieren (teilweise sogar in Zoos aufgenommen!) und vor allem fehlt ihm dieser alberne Witz, der Tarz & Jane, Cheeta & Boy noch erträglich macht. Tarzun and the Valley of Lust ist ein ziemlich langweiliges Vergnügen, wo selbst die paar völlig uninspirierten Sexszenen zum herzlichen Gähnen einladen. Die Bildqualität ist zudem ziemlich schlecht. Fast durchgängig ist eine dicke vertikale Linie zu sehen und der gemasterte Print war voll von weiteren Beschädigungen und Verschmutzungen. Die Synchronisation ist ebenfalls ein Graus - sofern man überhaupt was verstehen kann.

Something Weird Video ist dafür bekannt, aus amerikanischen Filmlagern die seltsamsten Stücke Film auszugraben und wird diesem Ruf auch bei dieser DVD gerecht. Die eigentlichen Extras bestehen zumeist aus Kurzfilmen, Trailern und Bildergalerien, aber zuerst gibt es den Punkt Karzin in Cuba, laut DVD Cover eine "1960 obscurity smuggled out of Cuba in less-than-perfect condition but still a joy to behold!" Was es genau damit auf sich hat, weiß ich leider nicht. Laut Credits führte ein gewisser Manuel S. Conde die Kamera, der ansonsten bei einigen (S)Exploitationfilmen mitgemacht hat, und scheinbar scheint es sich um die verbliebenden 44 Minuten eines eigentlich viel längeren Films zu handeln. Der Film beginnt mit einer Gruppe von acht gestrandeten und gutaussehenden Damen einer Musikkapelle, die sich, als sie am Strand aufwachen, nicht über ihre Lage Sorgen manchen, sondern erstmal ein Liedchen zum Besten geben! Danach kommt von irgendwoher ein einsamer Matrose in einem Schlauchboot zur Insel gepaddelt und schmettert ebenfalls einen dahinschmelzenden Song in den Himmel! Nur als er eine einfache Krabbe sieht, ergreift er gleich kreischend die Flucht ("A monster!"). Die Direktorin der Frauen taucht plötzlich auf und führt sie zu einem Unterschlupf im Urwald. Die Suche nach Wasser und Essen wird von der Entdeckung eines Mannes getoppt, der sich nicht als Tarzan, sondern als dessen Sohn entpuppt! Klar, dass das ein gefundes Fressen für die hochgeschleuderten Hormone der Frauen ist. Der Film ist zwar relativ zahm was nackte Haut angeht, allerdings bietet er ein paar amüsante Momente und sogar einige nette Überraschungen am Ende.

Tarz & Jane, Cheeta & Boy - ScreenshotTarz & Jane, Cheeta & Boy - Screenshot

Zu den Kurzfilmen. In dem schwarz-weißen Gorilla and the Maiden (10:51) tanzt zunächst eine Kaugummi kauende Frau alleine zu afrikanische angehauchter Musik, bis sie schließlich mit einer Person im Gorillakostüm eine obskure Mischung aus Tanznummer und Stripeinlage vollführt. Africa a Go-Go (3:05) ist eine in einem Studio aufgenommene Performance einer afrikanischen Musikgruppe, zu der ein paar barbusige Mädels herumtanzen. In Diana the Huntress (4:26) liest eine Frau in einem Roman gleichen Namens und stellt sich dann im Traum vor, dass sie eine Art weiblicher Tarzan wäre. Und African Frenzy (7:23) ist schließlich eine kurze Dokumentation älteren Datums über das Leben afrikanischer Völker, die so ziemlich jedes Klischee bedient, das man erwarten kann.

Trailer gibt es für folgende Filme: Tarz & Jane, Cheeta & Boy, hier wird der Film allen ernstes als "action packed comedy hit of the year" angekündigt! Bei Prisoners of the Jungle scheint es sich um ein B-Movie Afrika-Abenteuer zu handeln, Daughter of the Sun God kündigt ein Abenteuer in Peru an, das angeblich "6 years in the making" war - wers glaubt... Virgin Sacrifice scheint ein Dschungelthriller im südamerikanischen Urwald mit ein wenig nackter Haut zu sein und Congo Crossing kann sogar Jerry Cotton Darsteller George Nader und Peter Lorre in der Hauptrolle bieten. Um eine Art Fake-Dokumentation scheint es sich bei Voodoo Village zu handeln und Tarzana the Wild Girl, eine italienische Produktion, erhöht mit viel nackter Haut noch einmal den Sleaze-Faktor (den würde ich wirklich gerne mal sehen). Abschließend gibt es noch zwei Gallerien mit Plakatmotiven und Photos von Exploitationfilmen die von Harry Novak produziert wurden. Dies mutet insofern seltsam an, weil kein einziger Beitrag der Filme oder Trailer von ihm stammen. Die DVD von Something Weird bietet also Trash pur, aber wer es mag, für den wird schon der Hauptfilm Tarz & Jane, Cheeta & Boy das Geld wert sein.

Tarz & Jane, Cheeta & Boy - ScreenshotTarz & Jane, Cheeta & Boy - Screenshot
Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 11.04.2005
Letzte Textänderung: 14.04.2005

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