Film Daten

Titel:
Assault - Anschlag bei Nacht
Originaltitel:
Assault on Precinct 13
Land & Jahr:
USA 1976
Laufzeit ca.: ?
90 Min.
Regie:
John Carpenter
Darsteller:
Austin Stoker
Darwin Joston
Laurie Zimmer
Martin West
Tony Burton
Charles Cyphers
Nancy Kyes
Peter Bruni
John J. Fox
Marc Ross
Alan Koss
Henry Brandon
Kim Richards
Frank Doubleday
Gilbert De la Pena
Alternativtitel:
Ende, Das
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - EMS
Label:
EMS
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
2.35:1 (anamorph) / 90:50
Sprachen/Ton:
Deutsch - DTS
Deutsch - DD 5.1
Deutsch - DD 2.0
Englisch - DD 2.0
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • Audiokommentar von John Carpenter
  • Interview mit John Carpenter und Austin Stoker
  • Dokumentation "Master of Cinema: John Carpenter"
  • 2 Trailer
  • Deutsche Titelsequenz
  • Bildergalerie
  • 2 Radiospots
  • Trailer: The Blob / Mondbasis Alpha 1 / Cube Zero / Oldboy / The Machinist / Old Men In New Cars / The Last Tunnel / Legend Of The Evil Lake / Evil / Ginger Snaps II / Ju-On - The Grudge 2 / Monster
  • Booklet mit Liner Notes

DVD Daten

DVD Cover - Image Entertainment
Label:
Image Entertainment
Regionalcode / Norm:
1 / NTSC
Bild / Zeit:
2.35:1 (anamorph) / 90:43
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 2.0
Untertitel:
-
Extras:
  • Audiokommentar von John Carpenter
  • Isolierte Soundtrackspur
  • Interview mit John Carpenter und Austin Stoker
  • Bildergalerie
  • Trailer
  • 2 Radiospots

Assault - Anschlag bei Nacht

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Ein Vater rächt den Mord an seiner Tochter, indem er den Mörder niederschießt. Dessen Gangsterfreunde jagen aber hinter ihm her. Er sucht Zuflucht in einer Polizeistation, die aber durch einen Umzug in eine andere Gegend nur noch mit einer Handvoll von Leuten besetzt ist und am nächsten Tag endgültig geschlossen werden soll. Die Gangster schießen einen Polizisten nieder und die verbleibenden Personen im Gebäude finden sich in einem gewaltigen Kugelhagel wieder ...

Assault - Anschlag bei Nacht - ScreenshotAssault - Anschlag bei Nacht - Screenshot

Wenn es ein Paradebeispiel für "wenig Aufwand, großer Effekt" gibt, dann gehört neben George A. Romeros Night of the Living Dead (Die Nacht der lebenden Toten) auch John Carpenters Assault on Precinct 13 aka Assault - Anschlag bei Nacht dazu. Seltsamerweise zwei Frühwerke beider Regisseure und beide Filme bieten eine ähnliche Ausgangslage: eine Gruppe wild zusammengewürfelter Leute muss sich in einem Gebäude verschanzen und gegen Angreifer von Außen zur Wehr setzen. Während der schwarz-weiße Horrorklassiker die Toten wieder auferstehen und durch Hunger auf Menschenfleisch antreiben ließ, ist es in Carpenters Film einfach die Jagd nach einem Mann, der in den Augen der Gangster einer der ihren getötet hat, das klassische Lynchjustiz-Motiv. Die Gangster treten dabei in großen Zahlen auf und von dem Kampf bekommt von außerhalb niemand was mit, da sie alle Schalldämpfer benutzen und vorher die Telefon- und Stromleitungen gekappt haben. Eine große anonyme Masse bedränkt eine Gruppe von einzelnen Individuen, die zusammenhalten muss, um zu überleben.

Denn in dem Polizeirevier müssen zwei Gruppen nebeneinander kämpfen, die sonst immer gegeneinander arbeiten. Da wäre zum einen Lt. Ethan Bishop (Austin Stoker), der eigentlich nur für die letzte Nacht in dem Gebäude die Leitung übernehmen sollte, und die Mitarbeiterin Leigh (Laurie Zimmer) und Telefonistin Julie (Nancy Kyes). Kurz zuvor kam ein Gefangenentransport zum Revier, da einer der Gefangenen schwer krank wurde. In dem ersten Feuergefecht starben aber schon alle begleitenden Beamten und die beiden Verbrecher Napoleon Wilson (Darwin Joston) und Lawson (Martin West) müssen sich ebenfalls zur Wehr setzen. Staatsgewalt und Verbrechen müssen also zusammen die Angreifer fernhalten, um überhaupt eine kleine Überlebenschance zu haben.

Assault - Anschlag bei Nacht - ScreenshotAssault - Anschlag bei Nacht - Screenshot

Assault - Anschlag bei Nacht zieht seine Geschichte sehr konsequent, düster und ernst durch und verstrickt sich nicht in irgendwelchen Schnörkeln. Nur in ein-zwei Momenten sorgt Carpenter durch leicht humorige Einsprengsel für etwas Auflockerung, denen aber teilweise sehr ernste Szenen gegenüberstehen. Das erste Todesopfer im ganzen Film ist ausgerechnet ein kleines unschuldiges Mädchen, das von einem Mann ohne mit der Wimper zu zucken einfach erschossen wird. Eine auch heute noch ungewohnte und harte Szene. Der spätere Angriff auf das Polizeigebäude ist vor allem dadurch geprägt, dass die Angreifer keinerlei Furcht zeigen und sich nicht davon einschüchtern lassen, dass die Verteidiger durchaus treffsicher für Opfer in ihren Reihen sorgen. Die Bedrohung durch die Angreifer wirkt besonders massiv, da sie sehr geräuschlos ihren Krieg führen.

Die Atmosphäre ist trotz der Simplizität der Geschichte enorm dicht, was vor allem daran liegt, dass es eigentlich nicht sehr viele Dialoge gibt und die Angreifer eben sehr geräuschlos vorgehen und zwischendurch sogar den Tatort "aufräumen", um keinen Verdacht zu erregen. Zudem spielt sich alles fast in Echtzeit ab, die Belagerung passiert innerhalb weniger Stunden und nachts. Eine weitere Gemeinsamkeit zu Romeros Night of the Living Dead ist auch die Struktur der Belagerer. Genau wie die Zombies bestehen hier die Angreifer zwar aus vielen verschiedenen Leuten, aber einzelne Individuen sind nicht auszumachen. Sie sprechen kein einziges Wort und innerhalb der Verbrecher wird auch nicht nach Rasse oder sonstigen gesellschaftlichen Kriterien unterschieden. In einer Sequenz zu Anfang sieht man vier Verbrecher in einem Raum, alles Männer unterschiedlicher Herkunft, die aber die gleichen (zweifelhaften) Ideen verfolgen.

Assault - Anschlag bei Nacht - ScreenshotAssault - Anschlag bei Nacht - Screenshot

Genau wie Ben in Night of the Living Dead steht bei Verteidigern mit Ethan Bishop ein dunkelhäutiger Mann an der Spitze, der versucht die Ruhe zu bewahren und die Lage unter Kontrolle zu bringen. In Assault - Anschlag bei Nacht stehen ihm aber mit Napoleon Wilson und Leigh zwei intelligentere Personen zur Seite als Ben in dem Zombie-Klassiker. Ethan Bishop ist ein Mann der Prinzipien und noch voller Idealismus was seinen Beruf angeht. Napoleon Wilson ist zwar ein verurteilter Schwerverbrecher, aber keineswegs dumm und weiß die Lage durchaus einzuschätzen. Leigh stellt im krassen Gegensatz zur Telefonistin Julie ein sehr starken Frauencharakter dar, die niemals in Panik ausbricht und selbst auch eine Waffe in die Hand nimmt um sich und die anderen zu verteidigen. Julie hingegen schlägt sogar vor, den Mann hinter dem die Verbrecher her sind an sie auszuliefern.

John Carpenter verarbeitete in Assault - Anschlag bei Nacht seine Bewunderung für den Regisseur Howard Hawks und seine Western. Vor allem Rio Bravo mit John Wayne in der Hauptrolle dient hier als großes Vorbild für den Film. Dort verteidigt Wayne als Sheriff John T. Chance einen inhaftierten Häftling gegen eine Horde von Angreifern, diese Rolle wird in Assault - Anschlag bei Nacht von eben von Austin Stoker als Bishop verkörpert. John Waynes Charaktername diente auch als Pseudonym für Carpenter, unter dem er das Drehbuch schrieb und in den Credits auch für den Endschnitt genannt wird. Das Drehbuch trug sogar noch den Namen "The Anderson Alamo", ebenfalls eine Referenz an John Wayne, der 1960 einen Film namens The Alamo inszenierte.

Assault - Anschlag bei Nacht - ScreenshotAssault - Anschlag bei Nacht - Screenshot

Sehr geschickt verband also John Carpenter die Western-Elemente von Howard Hawks mit denen von George A. Romeros Debüt, auch wenn er von Letzterem nicht so stark beeinflusst war. Diese zunächst eher seltsam anmutende Vorstellung, Motive aus klassischen Western mit denen eines Horrorklassikers und einiger eigener Ideen vermischt zu sehen, funktioniert hier wunderbar und läßt den Film zu einem recht kurzweiligen Vergnügen werden. Wirkliche Längen besitzt der Film eigentlich nicht, auch wenn John Carpenter im Audiokommentar der DVD meint, dass er ihn heutzutage etwas rasanter schneiden würde. Über die Vergangenheit der einzelnen Charakter erfährt man nicht viel, allerdings wirken sie auch nicht unbedingt zu oberflächlich dargestellt. Jeder kann einzelne Facetten seines Charakters hervorbringen und dies macht sie zu greifbaren und glaubwürdigen Personen.

Neben Regie, Schnitt und Drehbuch zeichnete sich John Carpenter auch für den Soundtrack des Films verantwortlich. Als Meisterwerk der Synthesizer-Musik kann man diesen zwar nicht unbedingt bezeichnen, aber seine Einfachheit sorgt dafür, dass sich die Titelmelodie sofort ins Ohr festsetzt und somit, ähnlich wie auch Carpenters Kompositionen für Halloween und The Fog, sofort mit dem Film assoziiert werden kann. Außerdem verstärkt der Score durchaus noch die Atmosphäre des Films.

Assault - Anschlag bei Nacht - ScreenshotAssault - Anschlag bei Nacht - Screenshot

Für John Carpenter war dies sein zweiter richtiger Spielfilm nach der Science Fiction Komödie Dark Star (Dark Star - Finsterer Stern) und diversen Kurzfilmen die er in den 1960er drehte. Nach dem relativ unkontrolliert entstandenen Dark Star (gedreht wurde immer dann, wenn gerade mal Geld da war), stellte Assault - Anschlag bei Nacht für Carpenter der erste Film dar, bei dem es einen straffen Terminplan einzuhalten galt. Gedreht wurde der Film im Jahre 1975, in die amerikanischen Kinos kam er dann ein Jahr später. Dies war auch der erste Film für ihn, bei dem er das Panavision Breitbildformat nutzte, was sich zu seinem Lieblingsformat in seiner Karriere herauskristallisieren sollte. Das Budget betrugt ca. 100.000 Dollar und hier arbeitete er auch zum ersten Mal mit Debra Hill zusammen, die noch viele seiner späteren Filme produzieren sollte. Die Gefängnisszenen konnten in einem geschlossenen Gefängniskomplex aufgenommen werden, die Polizeistation war ebenfalls ein stillgelegtes Gebäude, die Innenaufnahmen enstanden aber alle komplett im Studio. Auch setzt sich die Umgebung des Polizeigebäudes aus verschiedenen Aufnahmen von verschiedenen Orten zusammen. Dies läßt sich auch leicht verifizieren, denn man sieht nie eine Totale mit dem Polizeigebäude und z.B. dem davorgelegenen Parkplatz. Beide Plätze befanden sich in der Realität an geographisch ganz verschiedenen Orten. Gegenüber dem Drehbuch wurde der Titel des Films in "The Siege" geändert, der Vertrieb schlug dann aber den Titel Assault on Precinct 13 vor, unter dem er nun bekannt ist. Dabei ist dies eigentlich ein kleiner Fehler, denn im Film ist von "Precinct 9, Division 13" die Rede.

Seltsamerweise fand Assault - Anschlag bei Nacht in Amerika kaum Beachtung und erntete meist schlechte Kritiken. Das richtige Erfolgserlebnis kam für Carpenter erst, als der Film bei einem Londoner Filmfestival aufgeführt wurde und sehr viele lobende Kritiken erhielt. In Europa wurde der Film also weitaus besser angenommen als in Carpenters Heimatland. Der große internationale Durchbruch gelang ihm dann bekanntermaßen zwei Jahre später mit dem Slasher-Klassiker Halloween und in den 1980ern ging es dann mit The Fog (The Fog - Nebel des Grauens), Escape From New York (Die Klapperschlange) und The Thing (Das Ding aus einer anderen Welt) so richtig los. Danach ging es dann zwar wieder leicht abwärts, aber seine Filme Big Trouble in Little China, Prince of Darkness oder They Live boten zumindestens immer beste Unterhaltung. Zuletzt sah man von ihm die eher durchwachsene Vampires und Ghosts of Mars. In Deutschland lief der Film unter dem Titel Assault - Anschlag bei Nacht, auf Video war er aber dann als Das Ende erhältlich.

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Austin Stoker kennt man evtl. als friedenstiftenden MacDonald aus dem letzten Planet der Affen Abenteuer namens Battle for the Planet of the Apes (Schlacht um den Planet der Affen), ansonsten war er häufig für das Fernsehen tätig, so z.B. in der Mini-Serie Roots. Darwin Joston spielte in einer kleinen Nebenrolle in David Lynchs meisterhaften Debütwerk Eraserhead und in Carpenters The Fog mit, hat aber ansonsten in nur wenigen Filmen mitgewirkt. Laurie Zimmer kommt laut IMDB auf gerade mal drei Filme und auch Martin West trat eher sporadisch vor Filmkameras.

Der Film hat bereits einige DVD-Veröffentlichungen hinter sich. Hierzulande veröffentlichte EMS bereits vor einigen Jahren den Film unter seinem Videotitel "Das Ende". Das Bild war nicht anamorph kodiert und weitere Extras gab es außer einem Trailer und Biographien auch nicht. Dafür war der Film immerhin ungekürzt veröffentlicht worden. Auch in den USA gab es zum gleichen Zeitpunkt eine ähnlich ausgestattete DVD, die aber immerhin schon mal einen Audiokommentar von John Carpenter besaß, aber ansonsten ebenfalls keine weiteren nennenswerten Extras bieten konnte.

Assault - Anschlag bei Nacht - ScreenshotAssault - Anschlag bei Nacht - Screenshot

Dies änderte sich dort 2003 mit der von Image Entertainment neu aufgelegten Special Edition. Neben einem komplett neuen und diesmal anamorphen Bildtransfer wurde auch im Bereich der Extras einiges mehr angeboten. Das Bild kann vollkommen überzeugen, denn es ist fast vollständig frei von Beschädigungen oder Verschmutzungen, auch wenn sich manchmal eine gewisse Körnung bemerkbar macht. Die Komprimierung arbeitet auch in problematischen Szenen recht gut und der Kontrast ist ebenfalls ausgewogen. In den wenigen Szenen bei Tage oder hellem Licht wirken auch die Farben recht natürlich. Nur eine Szene fällt dabei aus dem Rahmen: als Leigh Wilson und Lawson aus ihren Zellen befreit, fällt die Bildqualität deutlich ab. Scheinbar musste diese Szene aus unerklärten Gründen von einer anderen Quellen entnommen werden. Dies ist aber wirklich die Ausnahme in einem ansonsten zufriedenstellenden Bildergebnis. Die deutsche DVD von EMS bietet den gleichen Transfer und somit ebenfalls ein relativ gutes Bild, hat aber bei Bewegungen unter Nachzieheffekten zu leiden, die zwangsläufig durch die Normkonvertierung von NTSC nach PAL entstehen.

Der englische Originalton wurde größtenteils direkt am Set aufgenommen, so dass manche Dialoge im Original für ein ungeübtes Ohr nicht immer klar verständlich sind. Ansonsten gibt es auch hier keine nennenswerten Mängel zu vermelden, die englische Tonspur ist frei von jeglichen Störgeräuschen. Für Fans des Soundtracks gibt es auf der US-DVD auch noch eine extra Tonspur, auf dem der Soundtrack alleine vorhanden ist. Bei EMS gibt es den deutschen Ton in mehrfacher Ausführung und bietet sowohl für Fans der alten Synchronisation, als auch für Surround-Soundfetischisten einen netten Kompromiss: für den DTS und Dolby Digital 5.1 Ton wurde eine komplett neue Synchronisation erstellt, die alte Synchronisation ist in Form des alten Monotons aber trotzdem auch anwählbar. Natürlich sind die neuen Aufnahmen die qualitativ besseren, während die alte Synchronspur im Gegensatz dazu deutlich dumpfer, aber in den Dialogen immer noch verständlich klingt. Die neue Synchronisation wirkt relativ stimmig und die Charaktere haben auch einigermaßen passende Synchronstimmen bekommen. Von der Surround-Abmischung sollte man allerdings nicht zuviel erwarten. Das meiste spielt sich immer noch in dem Center ab, die Stereofront wird nur hin und wieder genutzt und zu den hinteren Lautsprechern gelangt noch seltener mal ein Ton. Nett wird es immer dann, wenn die Polizeistation angegriffen wird und die Kugeln quasi um den Kopf des Zuschauers schwirren. Zusätzlich gibt es noch deutsche Untertitel für den gesamten Film, die isolierte Soundtrackspur gibt es hier allerdings nicht.

Assault - Anschlag bei Nacht - ScreenshotAssault - Anschlag bei Nacht - Screenshot

Das wichtigste Extra beider DVD-Veröffentlichungen ist der Audiokommentar von John Carpenter. Er vermittelt sehr viele informative Details und gibt einen guten Einblick darin, mit welchen Problemen man beim Dreh eines Low-Budget-Film zu kämpfen hat. Sehr deutlich kommt auch hier seine Bewunderung und der Einfluß von Howard Hawks und vor allem dessen Western zum Vorschein, was des öfteren anhand einzelner Szenen Erwähnung findet. Ab der Hälfte des Films läßt der Informationsfluß dann ein wenig nach und Carpenter kommentiert mehr und mehr die Handlung des Films. Aber trotz dessen ist dies ein sehr guter Audiokommentar. Das 23-minütige Interview mit John Carpenter und Darsteller Austin Stoker wurde am 25. Januar 2002 in Hollywood in einem Kino vor Publikum aufgenommen. Leider sind aufgrund der Aufnahmequalität die Ausführungen von Carpenter und Stoker nicht immer sehr gut verständlich, so dass man bei der deutschen DVD dazu geraten ist, die Untertitel zu aktivieren, die es bei der US-DVD leider nicht gibt. Das Interview und die Fragen sind eher oberflächlicher Natur, allerdings gibt sich Carpenter hier sehr selbstironisch und wirkt so sehr sympathisch.

Die Bildergalerie der US-DVD hat einiges zu bieten. Hier gibt es die ersten Seiten von Carpenters "The Anderson Alamo" Drehbuch zu sehen, die Storyboards zu der Sequenz in der Eisverkäufer und das Mädchen sterben, Aufnahmen von den Dreharbeiten, Szenenfots, Werbematerialien und diverse Zeitungsartikel. Die deutsche DVD beinhaltet dagegen nur einen Bruchteil der Motive und zeigt vornehmlich Aushangfotos und Plakatmotive. Abgerundet werden die Extras auf der US-DVD noch von dem Trailer zum Film und zwei Radio-Spots. Beides gibt es auch auf der deutschen DVD, die zusätzlich noch den deutschen Trailer und die deutsche Titelsequenz bietet, die sich bis auf die Einblendung "John Carpenter's DAS ENDE" nicht von der Originalsequenz unterscheidet.

Assault - Anschlag bei Nacht - ScreenshotAssault - Anschlag bei Nacht - Screenshot

Was die EMS DVD aber neben dem Fehlen der Soundtracksspur noch grundlegend positiv von dem US-Release von Image Entertainment unterscheidet, ist die Beigabe der Dokumentation "Master of Cinema: John Carpenter" auf einer zweiten DVD, die mit einer Laufzeit von 60 Minuten sogar relativ lang ausgefallen ist. Diese Dokumentation beschäftigt sich sowohl mit den Anfängen von Carpenters filmischen Schaffen wie auch seinen aktuelleren Werken wie Vampires, ignoriert dabei aber auch einige seiner Arbeiten. So findet z.B. neben In the Mouth of Madness (Mächte des Wahnsinns) auch Big Trouble in Little China keinerlei Erwähnung, obwohl Kurt Russel mit einigen Interviewaussagen hier auch vertreten ist. Außer ihm kommen auch Carpenter selbst, Jamie Lee Curtis, Debra Hill, Alice Cooper, Adrienne Barbeau und viele andere die mit Carpenter zusammengearbeitet haben zu Wort. Sehr in die Tiefe geht die Dokumentation nicht unbedingt, bietet aber eine gute Gelegenheit sich einen Überblick über John Carpenters Schaffen zu bilden.

Außerdem gibt es bei EMS auch noch ein Booklet mit Liner Notes zum Film, einer Biographie von John Carpenter und Kurzbiographien von Austin Stoker und Darwin Joston. Sieht man von den leichten Problemem im Bildbereich ab und kann man den Verlust der isolierten Soundtrackspur akzeptieren, gibt es keinen Grund nicht zur deutschen DVD von EMS zu greifen, die insgesamt betrachtet mehr bietet als die US-DVD.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 21.11.2005
Letzte Textänderung: 27.11.2005

Leser-Kommentare

18.04.2007, 17:11:29 knobi ( Email schreiben Homepage )

Skuriler Film über das Amerika der 70ziger. Spannend erzählt und insziniert von Mr. John Carpenter über den wir uns wohl nicht mehr unterhalten brauchen. Unvergessen die Szene mit dem Mädchen am Eiswagen(((KRASS)))und der unvergleichliche Soundtrack, vom Meister selbst komponiert. Ich finde einer der besten Carpenter überhaupt,der einen Einblick hinter die Glanzkulissen von Hollywood seiner Zeit ermöglicht und auch zeigt,das es eine Opposition in Amerika gibt die vieles aus einem anderen Sichtwinkel betrachtet.

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