Film Daten

Titel:
Reeker
Originaltitel:
Reeker
Land & Jahr:
USA 2005
Laufzeit ca.: ?
87 Min.
Regie:
Dave Payne
Darsteller:
Devon Gummersall
Tina Illman
Derek Richardson
Scott Whyte
Arielle Kebbel
Michael Ironside
Eric Mabius
Marcia Strassman
David Hadinger
Les Jankey
Carole Ruggier
Paul Butcher
Steven Zlotnick
Christopher Boyer
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - McOne
Label:
McOne
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.78:1 (anamorph) / 87:06
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 5.1
Englisch - DD 5.1
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • Trailer
  • Making of
  • Behind-the-Scenes
  • Kurzinterviews
  • Bildergalerie
  • Trailer: High Tension / May / Sonata / Riding the Bullet / The Untold / Wendigo / Wishcraft / Wrong Turn

Reeker

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Trip (Scott Whyte), Cookie (Arielle Kebbel), Gretchen (Tina Illman), der blinde Jack (Devon Gummersall) und Nelson (Derek Richardson) wollen zu einem großen Rave in der Wüste. Auf dem Weg dorthin geht ihnen allerdings in der Nähe eines Motels der Sprit aus. Seltsam ist nur, dass sich niemand in dem Motel oder dem Restaurant aufhält, der ganze Platz verlassen ist und weder Handy noch Radio mehr funktionieren. Notgedrungen müssen sie sich damit abfinden erstmal dort zu bleiben. In der Nacht geschehen allerdings einige seltsame Dinge und nach und nach verschwindet oder stirbt einer aus der Gruppe und ein bestialischer Gestank taucht immer kurz vorher auf ...

Reeker - ScreenshotReeker - Screenshot

Ein Film, in dem sich das Grauen durch Gestank ankündigt? Klingt zunächst albern. Mehrere junge Menschen, die in einem verlassenen Motel an einer einsamen Straße stranden und nacheinander spurlos verschwinden? Das hört sich stark nach einer Mischung aus Teenie-Horror und Identität (Identitiy, 2003) an. Aber ganz so abwegig ist diese Definition eigentlich auch nicht. Allerdings ist Reeker aber doch irgendwie ganz anders, nur ist dies vielleicht auf den ersten Blick nicht unbedingt sichtbar. Was dort bei dem Motel vorgeht eröffnet sich dem Zuschauer erst nach und nach und manche Details mögen erst bei einem zweiten Anschauen eine gewisse Relevanz bekommen. Auch mag Reeker nicht unbedingt extrem originell sein. Allerdings bringt er nach all den mittelmäßigen Horrorfilmen ähnlicher Machart, wie z.B. die öden Jeepers Creepers Filme oder den unzähligen Filmen, die entweder direkte Remakes von Werken aus den 1970er Jahre sind oder sie ausführlich zitieren, dank seiner kompakten Inszenierung und des effektiv gestalteten Spannungsaufbaus etwas frischen Wind in ausgelutschte Genrepfade. Wobei man im Zusammenhang mit diesem Film eher von faulen Gestank reden müsste ...

Der aufmerksame und intelligente Zuschauer mag sicherlich irgendwann ahnen, worauf die Ereignisse im Film hinauslaufen werden. Auch hier sprüht der Film nicht unbedingt vor neuen Ideen. Aber bis dahin kann der Reeker mit einer dichten und bedrohlichen Atmosphäre überzeugen, die verstärkt durch einige Horrormomente durchaus Gänsehaut erzeugen kann. Zwar gibt es dabei auch den einen oder anderen Splattereffekt, allerdings stehen diese nie im Vordergrund und wirken auch bei weitem nicht plakativ oder nur wegen ihrer selbst Willen in den Film integriert. Die meiste Zeit über wird der Horror über die Situation der Einsamkeit in der Wüste erzeugt und den damit zusammenhängenden Phänomenen, für die es zunächst keine rationale Erklärung zu geben scheint.

Reeker - ScreenshotReeker - Screenshot

Sehr angenehm fällt dabei auf, dass die fünf Hauptpersonen zwar irgendwo die typischen Charaktere eines jeden Teenie-Horrorfilms sind, aber nur Cookie und Nelson eigentlich dem Klischee dieser Filme entsprechen. Was vielleicht auch damit zu tun hat, dass es sich hier nicht um richtige Teenager sondern um junge Menschen in den Zwanzigern handelt. Trip, der zunächst wie der übliche dumme und nichts dazu lernen wollende Gruppenclown erscheint, macht im Laufe des Films eine große Wandlung durch. Gretchen ist von sich aus bereits eine starke Persönlichkeit und Jack zwar durch seine Blindheit im Nachteil, meistert seine Lage aber relativ gut. Mit diesen Personen kann man sich schon mal eher identifizieren als mit den meisten Teenie-Blagen unzähliger Slasherwerke, denen man meistens den schnellen Filmtod wünscht. Auch gibt es keinerlei selbstzweckhaft aufgenommene Sexszenen zu sehen, was den Film ebenfalls angenehm von dem Gros der üblichen 10-kleine-Negerlein-Sterbefilme abhebt.

Die Aufmerksamkeit des Zuzschauers erlangt der Film jedenfalls recht schnell. Eine dreiköpfige Familie fährt auf der gleichen Straße, auf der später auch die Gruppe unterwegs sein wird. Durch Unaufmerksamkeit prallt der Wagen gegen einen Hirsch, was dem Auto erstmal eine Blutdusche beschert und einen Schock bei Mutter und Sohn. Was weiter passiert, wird jetzt nicht verraten, der Ausgang dieses Prologs hat es aber in sich. Jedenfalls spielt eine seltsame Verzerrung in der Umgebung eine Rolle sowie ein plötzlich auftretender bestialischer Gestank (wobei man froh sein kann, das der Geruchsfilm noch nicht erfunden wurde). Und dies wird dann auch im weiteren Verlauf des Films eine zentrale Rolle spielen, denn dies sind die Omen für schreckliche Ereignisse.

Reeker - ScreenshotReeker - Screenshot

Der Film hat seine besten Momente immer dann, wenn eine Bedrohung aufgebaut wird, ohne das es eigentlich einen ersichtlichen Grund dafür gibt. Allein die Abgeschiedenheit und die seltsame Verlassenheit des Motels reichen aus, um ein ungutes Gefühl zu erzeugen. Der Film kann dies leider in der zweiten Hälfte nicht mehr so richtig aufrecht erhalten, da sich dann andere Elemente in den Vordergrund schieben, was ein wenig auf Kosten der Atmosphäre und zugunsten einer etwas actionhaltigeren Handlung geht. Aber Dank seines relativ angemessenen Produktionsstandards versteht es Reeker auch bis zum Ende für angenehme Horrorunterhaltung zu sorgen. Über das Ende und die Auflösung der Ereignisse kann man geteilter Meinung sein und ganz ohne kleinere Patzer in der Filmlogik kommt dies Werk leider auch nicht aus, allerdings kann man dem Drehbuch auch nicht unterstellen komplett unlogisch zu sein. Auf seine Art passt schon alles zusammen wenn man manche Details ins rechte Licht rückt.

Ein weiterer Pluspunkt von Reeker: viele andere Horrorfilme versuchen meist den Ernst der Handlung mit etwas Humor abzuschwächen. Reeker verzichtet zwar nicht auf gänzlich Humor, allerdings wird dieser sparsam und damit auch effektiv eingesetzt und ist natürlich von der eher schwarzen Sorte. Es sei auf den ersten Versuch von Nelson hingewiesen durch ein Fenster zu springen oder Trips Vorhaben, Benzin aus einem Wohnmobil abzuzapfen. Einfach köstlich... Und was mit dem Spruch "half a trucker" gemeint ist, muss man schon sehen um es zu glauben. Reeker kann man also als einen kleinen unterhaltsamen Geheimtipp bezeichnen, dem leider die nötige Eigenständigkeit und etwas neuere Ideen fehlen, um sich vollends abzusetzen. Er vermischt altbekannte Zutaten, dies aber sehr effektiv. Daher sei der Film durchaus empfohlen, auch wenn manches vielleicht ein wenig vorhersehbar bleibt.

Reeker - ScreenshotReeker - Screenshot

In einer kleinen Nebenrolle als Wohnwagen-Fahrer der seine Frau sucht taucht hier Michael Ironside auf, den man immer wieder gerne sieht. Nur leider ist seine Rolle sehr klein, denn mehr als eine Randfigur ist er hier nicht. Ironside sah man ja z.B. in Starship Troopers (1997), aber zuletzt war er mehr für das Fernsehen tätig und daher eher selten in Filmen zu sehen. Die Hauptdarsteller hingegen kommen fast vollständig aus dem TV-Umfeld und haben kaum nennenswerte Filme in ihrer Filmographie zu vermelden. Derek Richardson war noch in Hostel zu sehen gewesen und Arielle Kebbel macht im zweiten Remake-Teil The Grudge 2 mit. Eric Mabius, der hier den Ecstacy-Dealer Radford spielt, sah man noch in der Gurke Resident Evil. Die nicht gerade zahlreichen früheren Werke von Regisseur, Drehbuchautor und Soundtrack-Komponist Dave Payne sind mir allerdings allesamt unbekannt.

Hier in Deutschland ist der Film von McOne auf DVD erschienen. Seltsam ist hierbei aber, dass die Verleih-DVD die FSK-Einstufung "keine Jugendfreigabe" bekommen hat, die identische Kauf-DVD aber mit einem "FSK 16" versehen wurde. Entweder stand eine endgültige Freigabe bei der Veröffentlichung der Verleih-DVD noch nicht fest, oder man wollte bewußt die Videotheken-Horrornerds nicht mit einer 16er-Freigabe vom Ausleihen abhalten. Das Bild zu bewerten fällt etwas schwer. Die Schärfe ist jedenfalls nur selten mal richtig gut und der Kontrast erscheint häufig auch als zu stark. Letzteres kann allerdings auch ein bewußtes Stilmittel des Films sein, während die Schärfe wahrscheinlich schon durch einige Bildmanipulationen oder Farbkorrekturen in der Post-Production gelitten hat. Sowohl die deutsche als auch englische Tonspur liegen in Dolby Digital 5.1 vor. Räumlichkeit kommt allerdings nur selten auf, der größte Teil spielt sich im vorderen Bereich ab. Allerdings kommt der Subwoofer stellenweise schon fast zu intensiv zum Einsatz.

Reeker - ScreenshotReeker - Screenshot

Die Extras sind allerdings eher mittelprächtig ausgefallen. Der Trailer zum Film nimmt eigentlich zuviel von der Handlung vorweg. Die Behind-the-Scenes Featurette geht knapp über 2 Minuten und zeigt nur unkommentierte Aufnahmen vom Set. Auch das Making-of erreicht gerade mal knapp die 11-Minuten-Marke und präsentiert sich relativ oberflächlich, denn meist wird zuviel über den Inhalt und nicht über die Entstehung des Films geredet. Dies Making-of sollte man sich auch nicht vor dem Film anschauen, da viele gute Momente hier bereits in Ausschnitten verbraten werden. Der Menüpuntk "Kurzinterviews" trifft den Nagel ziemlich auf den Kopf, denn trotz insgesamt 9 Interviewschnipsel wird hier nur eine Gesamtlaufzeit von ca. 3:29 Minuten erreicht und der Informationsgehalt bewegt sich dabei natürlich gegen Null, zumal fast alle Beiträge bereits in dem Making-of zu sehen waren. Zum Schluß gibt es noch eine Bildergalerie mit Artworks, Drehaufnahmen und Szenenfotos sowie diverse Trailer aus dem McOne-Programm.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 08.04.2006
Letzte Textänderung: 08.05.2006

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