Film Daten

Titel:
The Glamorous Life Of Sachiko Hanai
Originaltitel:
Hatsujô kateikyôshi: sensei no aijiru
Land & Jahr:
Japan 2003
Laufzeit ca.: ?
90 Min.
Regie:
Mitsuru Meike
Darsteller:
Emi Kuroda
Yukijiro Hotaru
Takeshi Ito
Alternativtitel:
Hanai Sachiko no karei na shôgai
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Rapid Eye Movies
Label:
Rapid Eye Movies
Regionalcode / Norm:
0 / PAL
Bild / Zeit:
2.00:1 (anamorph) / 90:18
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Japanisch - DD 2.0
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • Trailer
  • weitere Trailer: Arakimentari / Tears of the Black Tiger / Tokyo Fist / Sasori - Scorpion / Hanzo - The Razor

The Glamorous Life Of Sachiko Hanai

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Das Callgirl Sachiko Hanai (Emi Kuroda) wird im Restaurant zufällig Zeugin eines Mordes und bekommt eine Kugel in den Kopf. Wie durch ein Wunder überlebt sie, merkt aber in dem Trubel nicht, dass sie etwas mitnimmt was ihr nicht gehört: ein silberner Behälter in dem sich die Nachbildung eines Fingers des US-Präsidenten George W. Bush befindet. Durch den Schuß wird sie obendrein noch hyperintelligent, allerdings verzögern sich all ihre Wahrnehmungen und Empfindungen um mindestens eine halbe Stunde. Während der Killer hinter ihr her ist, kommt sie bei einem Philosophieprofessor unter und sorgt für sexuelles Chaos in der Familie ...

The Glamorous Life Of Sachiko Hanai - ScreenshotThe Glamorous Life Of Sachiko Hanai - Screenshot

Als der erste "Anti-Bush Sexfilm" wurde The Glamorous Life of Sachiko Hanai angekündigt und dies klingt natürlich in Verbindung mit der Handlung, in der der Finger des Präsidenten in den Besitz einer nymphomanen Frau gelangt, ziemlich schräg und durchgeknallt. Tja, könnte der Film nicht mit diesen Besonderheiten glänzen, hätte ihn auch wahrscheinlich niemand wahrgenommen. Denn für eine Komödie ist der Film zu unlustig, für einen Sexfilm zu unerotisch, für einen Thriller zu unspannend und für eine politische Satire zu unkritisch. Mit Bravour setzte man sich zwischen allen Stühlen die man verbinden wollte und so wirklich befriedigend ist der Film in keinerlei Richtung. Es werden stattdessen nur isolierte Versatzstücke jeden Genres geboten. Immerhin kann er aber theoretisch als ein Beispiel für schräges japanisches Kino dienen.

Im Grunde genommen handelt es sich um einen Pink-Film (Bezeichnung für japanische Softcore Filme), der in die Fänge einiger zugekiffter Filmkunststudenten geraten ist. Die Inszenierung ist sehr minimalistisch, was vor allem durch den sehr einfach gestalteten Soundtrack noch unterstützt wird, der hauptsächlich von Industrialsounds geprägt ist. Gedreht wurde vorzugsweise in geschlossenen Räumen oder auf Dächern bzw. etwas abseits gelegenen Orten, damit auch kein Passant die teilweise sehr schlüpfrigen Szenen stören konnte. Schauspielerisch kann man daher auch nicht sehr viel erwarten. Emi Kuroda als Sachiko Hanai ist sowieso meistens damit beschäftigt sich in irgendeiner Form zu entkleiden und zu räkeln und mit den Männern in knochenverrenkende Stellungen zu gelangen.

The Glamorous Life Of Sachiko Hanai - ScreenshotThe Glamorous Life Of Sachiko Hanai - Screenshot

Was den "Anti-Bush" Faktor betrifft, so klingt dies auch nach weitaus mehr als eigentlich da ist. George Bush erscheint Sachiko in einer Halluzination. Das ist aber natürlich nicht der richtige Bush, sondern ein japanischer Schauspieler, dem das Gesicht von Bush vor sein Gesicht retuschiert wurde. Also so in der Art wie Saddam Hussein bei South Park, nur das es hier eben ein richtiger Film und keine Zeichentrickserie ist. Während dieser Wahnvorstellung macht sich dann auch noch Bushs Finger selbstständig (da sind sogar die Bindfäden noch zu sehen!) und sucht sich seinen Weg in Sachikos Höschen. Wer also ein außenpolitisches Statement erwartet, ist mit anderen Filmen deutlich besser beraten. In The Glamorous Life of Sachiko Hanai sind es eher einige platte Seitenhiebe auf die Politik der USA ohne große Aussage dahinter.

Mag das Drehbuch auch noch so gefüllt sein mit verrückten Ideen, die Regie und die Inszenierung lassen alle Pointen ins Nichts verpuffen. Mitsuru Meike ist eben doch kein Takashi Miike, dem man noch am nächsten solch einen Film zutrauen würde. Die Idee mit Sachikos verzögerter Empfindung, auch der sexuellen Gefühle, ist da noch das originellste am ganzen Film, denn die sexuelle Erregung kommt meist zu ungünstigen Zeitpunkten über sie. Ansonsten hat man es hier mit einem reinen Softsexfilm zu tun, dem es nur durch etwas Marketing geglückt ist eine größere internationale Aufmerksamkeit zu erlangen. Wem es gar nicht schräg genug sein kein, der darf gerne mal einen Blick riskieren. Ansonsten regiert eher Langeweile und routiniert abgefilmtes, zwischenmenschliches Gerammel ohne besondere Note mit unfreiwillig komischen Actionszenen zum Schluß.

The Glamorous Life Of Sachiko Hanai - ScreenshotThe Glamorous Life Of Sachiko Hanai - Screenshot

Das Budget des Films belief sich auf gerade mal 20.000 Dollar. Entstanden ist The Glamorous Life of Sachiko Hanai in Japan, inszeniert wurde er aber von dem in New York lebenden Mitsuru Meike. Über ihn liegen mir aber so gut wie keine weiteren Informationen vor. In Japan gab es zusätzlich noch eine auf 60 Minuten gestraffte reine Pink-Version, die um die surrealen Elemente des Films erleichtert wurde und somit zu einem reinen Sexfilm mutierte.

Durch das auf asiatisches Kino spezialisierten Label Rapid Eye Movies fand dann auch The Glamorous Life of Sachiko Hanai seinen Weg nach Deutschland. So wie es aussieht, wurde der Film auf Digital Video gedreht. Daher ist auch die Bildqualität dementsprechend, denn die Schärfe erlangt gerade mal Durchschnittsniveau und es sind auch leichte Bewegungsunschärfen erkennbar. Der Ton liegt sowohl in einer passablen deutschen Synchronisation als auch im japanischen Originalton nur in Dolby Digital 2.0 vor, deutsche Untertitel können optional dazugeschaltet werden. Als einziges Extra gibt es den Trailer zum Film, sowie noch Trailer zu einigen anderen Rapid Eye Titeln. Darunter lassen allerdings Tokyo Fist (vom Tetsuo - The Iron Man-Regisseur), Hanzo - The Razor und Sasori - Scorpion aufhorchen, letzterer ist wohl besser bekannt als Female Prisoner #701: Scorpion.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 15.05.2006

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