(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)
Was gibt es lustigeres als am 1. Mai spät abends in einer geheimnisvollen Kinovorstellung den Jess Franco Kracher "Frauen für Zellenblock 9" auf einer großen Leinwand bewundern zu können? Die Freundin wurde wohlwissend zuhause gelassen, denn schon beim Überraschungs-Vorfilm "Die Fickinger" wären seltsame Blicke von der Seite garantiert gewesen und ein Trailer Marke "Beine breit - der Schneepflug kommt" hätte diesem Zustand sicherlich keine Abhilfe geschaffen. Der Ansager beschrieb den Hauptfilm mit den Worten "ein Werk wie aus der Rosette gepult" und ungefähr so verhielt es sich auch.
Franco hat mit diesem Film einen Exploitationkracher geschaffen, der den berühmt-berüchtigten "Ilsa"-Filmen in Nichts nachsteht. Auch wenn die Kinokopie den Film nicht in seiner vollen Länge präsentieren konnte, so war es trotzdem recht deutlich, dass es sich um einen unfreiwillig komischen und teilweise doch sehr derben Vertreters des "Woman in Prison" Genres handelt, das Franco quasi mit erschaffen hat. Völlig sinnentleert, aber man hatte eine Menge zu lachen. Hey, wo sonst rennt ein nacktes Pornomodell mit einem Gewehr bewaffnet durch die Gegend und tut so als ob sie damit umgehen könnte?
Die kultigsten Szenen spielen sich am Schluß ab, als Susan "portugiesische Nonne" Hemingway mit zwei Strohhalmen eine Kugel aus der Schulter einer Mitgefangenen herauspult! MacGyver wäre stolz auf diese Frau gewesen! Und Howard Vernon als debiler Folterkönig ist echt eine Wucht! Insgesamt ein eigentlich völlig dämlicher Film, der aber eine Menge zu lachen bietet. Am besten in einer großen Runde anschauen!
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