• | Don't Torture Donald Duck |
• | Fanatismo |
(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)
In einer italienischen Kleinstadt wird ein Junge als vermißt gemeldet. Die Suche der Polizei bringt kein Ergebnis und es meldet sich ein anopnymer Anrufer bei den Eltern, der von ihnen ein Lösegeld verlangt. Bei der Abholung des Lösegeldes schlägt die Polizei zu und erwischt den Dorftrottel. Der kann sogar angeben, wo der Junge begraben ist und bleibt in Untersuchungshaft. Aber er schwört, mit dem Tod des Jungen nichts zu tun zu haben, er hat lediglich die Leiche begraben. Als ein zweiter Junge tot aufgefunden wird, muß die Polizei die Unschuld des Trottels hinnehmen und tappt weiter im Dunklen. Nach der dritten Leiche führen alle Spuren zu der als Hexe verschriehenen Maciara, die zuerst die Morde gesteht. Der Mörder scheint endlich dingfest zu sein, aber sie erzählt schließlich, daß sie lediglich mit ein paar Puppen, die die Jungen darstellen sollten, Beschwörungen vollzogen hat, aber der Mörder letztlich jemand ganz anderes ist. Sie hatte einen Haß auf die Jungs, weil die das Grab ihres verstorbenen Kindes nicht in Ruhe ließen und wollte dafür Rache nehmen. Sie wird als unschuldig entlassen, aber in den Köpfen der Bevölkerung ist sie die Täterin und wird von den Vätern der Kinder abgepaßt und zu Tode geprügelt. Die Lage scheint sich endlich zu entspannen, bis die nächste Kinderleiche auftaucht...
Regisseur Lucio Fulci ist ja hierzulande mehr für seine Splatter-Klassiker wie Geisterstadt der Zombies oder Das Haus an der Friedhofsmauer bekannt. Aber vor seinem Durchbruch als Horrorregisseur mit Woodoo - Schreckensinsel der Zombies drehte er noch etliche andere Filme, darunter auch einige Giallos. Mit Don't Torture a Duckling blickt er hinter die Fassaden des bürgerlichen Kleinstadtlebens. Die Bevölkerung will einfach einen Sündenbock, egal, ob es der wirkliche Mörder ist oder nicht. So bildet sich jedesmal, wenn ein vermeintlicher Täter verhaftet wurde, ein geifernder Mob vor der Polizeistation. Die Polizisten müssen die Verdächtigen schon vor der Selbstjustiz der Bevölkerung schützen. Bezeichnend ist da auch, daß Marciara, nachdem sie von den Männern schwer verprügelt wurde und sich zu einer vielbefahrenen Straße schleppt, von den Autofahrern ignoriert wird und schließlich am Straßenrand stirbt.
Mir persönlich ist die Auflösung am Schluß etwas zu wirr geraten, kann aber auch sein, daß ich ein entscheidendes Detail nicht mitbekommen habe. Nach typischer Giallo-Art vermutet man immer den falschen als Täter, bis es am Schluß dann doch jemand völlig anderes ist. Die schauspielerischen Leistungen sind okay und es gibt auch einige stimmige Szenen, die den Film sehenswert machen. Schon die Eröffnungsszene, wo Marciara das kleine Skelett ihres Kindes ausgräbt hat was herrlich morbides. Und wenn einem der Film nicht gefallen sollte, so kann man sich wenigstens an der wundervollen Barbara Bouchet sattsehen... :)
Die US-DVD präsentiert den Film in seinem Original-Format von 2.35:1 und bietet eine durchweg gute Bildqualität. Leider gibt es außer einem kurzen Überblick über Fulcis Schaffen nichts weiter an Bonusmaterial, nicht mal den obligatorischen Trailer, was ich doch sehr seltsam finde.
© Sense of View
Alle Rechte vorbehalten.
Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Redaktion.
© 1998 - 2024: Sense of View / Carsten Henkelmann