Film Daten

Titel:
Memento
Originaltitel:
Memento
Land & Jahr:
USA 2000
Laufzeit ca.: ?
113 Min.
Regie:
Christopher Nolan
Darsteller:
Guy Pearce
Carrie-Anne Moss
Joe Pantoliano
Mark Boone Junior
Russ Fega
Jorja Fox
Stephen Tobolowsky
Harriet Sansom Harris
Thomas Lennon
Callum Keith Rennie
Kimberly Campbell
Marianne Muellerleile
Larry Holden
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Columbia/Tristar
Label:
Columbia/Tristar
Regionalcode / Norm:
1 / NTSC
Bild / Zeit:
2.35:1 (anamorph) / k.A.
Sprachen/Ton:
Englisch - Dolby Surround
Englisch - DD 5.1
Englisch - DTS
Untertitel:
Englisch, Spanisch
Extras:
  • Audiokommentar von Regisseur Christopher Nolan
  • Chronological Order
  • Anatomy Of A Scene
  • Productions Stills & Sketches
  • Journal
  • Memento Mori (Kurzgeschichte)
  • Director's Script
  • Bootleg Cover Art
  • International Poster Art Gallery
  • Props Gallery
  • Concept Art Gallery
  • Trailer

Memento

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Leonard Shelby (Guy Pearce) ist auf der Suche. Auf der Suche nach dem Mörder seiner Frau. Er kennt nur den ungefähren Namen des Mörders und hat ein paar vereinzelte Hinweise, mehr nicht. Er hätte den Mörder damals während der Tat fast erwischt, wurde aber hinterrücks niedergeschlagen. Seitdem funktioniert sein Kurzzeitgedächtnis nicht mehr. Alles was er sieht, hört und erfährt, hat er ein paar Minuten später schon wieder komplett vergessen. Er kann sich selber nur mit sofortigen Notizen, Polaroidfotos und Tätowierungen am eigenen Körper behelfen, sonst sind diese Informationen weg. Er wird unterstützt von Teddy (Joe Pantoliano) und Natalie (Carrie-Anne Moss). Bloß weiß er nicht mehr, warum sie ihm helfen...

Memento - ScreenshotMemento - Screenshot

Memento ist nicht nur ein Film, sondern vielmehr eine neue Art Film zu erleben. Denn dieser Streifen bricht mit der konventionellen Art eines linearen Handlungsablaufs und erzählt seine Geschichte rückwarts. Das funktioniert so, dass der Film mit dem Ende der Geschichte beginnt. Die nächsten Szenen beginnen dann stets einige Minuten vor der vorangegangenen Sequenz und enden dort, wo die vorherige begonnen hat. Das klingt natürlich etwas verwunderlich und man ist zuerst skeptisch, ob das überhaupt funktionieren kann. Aber schon mit dem Beginn des Films, die einzige Szene die wirklich rückwärts abläuft, merkt man, dass der Film was besonderes sein wird. Und wirklich, schon nach kurzer Zeit ist man gefangen in der Geschichte um Leonard, der den Mörder seiner Frau sucht und sich nur durch sofortige Notizen oder Fotos zu helfen weiß. Unterbrochen wird das nur von schwarz-weiß Szenen, die als einzige wirklich linear ablaufen. In diesen Szenen erzählt Leonard einer unbekannten Person am Telefon die Geschichte von Sammy Jankis (Stephen Tobolowsky), einem früheren Klienten seiner Versicherung, der unter der selben Krankheit zu leiden hatte. So werden immer passend weitere Backgroundinfos vermittelt, die der Geschichte etwas mehr Tiefe geben.

Zitat

I guess I've already told you about my condition.
Oh, well, only every time I see you.

Der eigentliche Clou an Memento ist aber seine Art den Zuschauer zu verwirren. Immer wieder werden Informationen präsentiert und Personen in die Handlung eingeführt, die ein paar Szenen später in einem völlig anderen Licht stehen können. Leonards Gedächtnis verhält sich genauso wie das Polaroid, das zu Beginn des Films (rückwärts) gezeigt wird. Zuerst sieht man das fertige Bild, dann wird es kurz geschüttelt, wie man das bei Polaroids ja gerne macht, und dann merkt man, dass es etwas verblaßt ist. Nach ein paarmal schütteln kann man kaum erkennen, was eigentlich auf dem Bild drauf ist, sämtliche Informationen sind verschwunden, es ist blank. Eine Parallele zu Leonards Behinderung und genau so schnell wie er einige Sachen vergißt, werden dem Zuschauer neue Zusammenhänge und Wendungen präsentiert. Nichts scheint so zu sein wie es auf dem ersten Blick wirkt. Ich würde ja zu gerne Beispiele nennen, aber für die Leute, die den Film noch nicht gesehen haben, würde damit ein Teil des Filmvergnügens geraubt werden. Und gerade beim ersten Ansehen hat der Film seine größte Wirkung, ähnlich wie in dem Gruselthriller The Sixth Sense. Bei einem wiederholten Anschauen achtet man dann auf einzelne Details und es fallen einem dabei durchaus einige Dinge auf, die man vorher nicht gesehen hat. Eine entscheidende Szene, die eine Theorie am Ende des Films beweist, ist mir sogar erst zufällig beim dritten Anschauen aufgefallen, weil der richtungsweisende Hinweis gemeinerweise innerhalb von 5-6 Frames gezeigt wird und somit von den meisten Zuschauern komplett übersehen wird.

Memento - ScreenshotMemento - Screenshot

Spoiler

Am besten kann man die gekonnte Irreführung des Zuschauers anhand des Charakters Natalie zeigen. Wenn sie das erste Mal im Film auftaucht, gibt sie Leonard einige Informationen weiter. Hier nimmt man an, dass sie eine hilfbereite Frau ist, zumal sie selber so aussieht, als ob sie auch ein paar Probleme hat (kleine Wunde an der Lippe). Später sieht man wie Leonard neben ihr im Bett erwacht. Sie scheinen also vorher was miteinander gehabt zu haben. Danach bekommt man eine Szene geliefert, in der sie mit Gesichtsverletzungen in ihr Haus stürmt und Leonard erzählt, ein gewisser Dodd hätte sie verprügelt. Man glaubt ihr immer noch. Dann aber stellt sich plötzlich heraus, dass sie Leonards Schwäche ausnutzt. Sie streiten sich, sie reizt ihn soweit, das er ihr ins Gesicht schlägt und somit klar ist, woher die Verletzungen im Gesicht herkommen. Sie verläßt das Haus, wartet ein paar Minuten und kommt dann wieder rein mit der Geschichte, dass dieser Dodd sie geschlagen hätte. In einer späteren Szene, wo gezeigt wird, wie die beiden sich das erste Mal begegnen, spuckt sie sogar in seinen Bierkrug um seine Gedächtnisschwäche zu testen. Hier sollte eigentlich auch dem letzten Zuschauer klar werden, dass manches nicht so ist wie es im ersten Augenblick erscheint. Regisseur Nolan hält so den Spiegel vor sein Publikum. Denn mal ehrlich: wie oft hat man von einer Sachlage oder einer Person eine falsche Meinung bekommen, weil man nur den Moment kennt, aber nicht unbedingt die Vergangenheit, die Vorgeschichte, die zu diesem Moment geführt hat?

Memento - ScreenshotMemento - Screenshot

Nolans größter Clou ist aber dann der Schluß. In seinem letzten Dialog erzählt Teddy Leonard, dass er der eigentliche Mörder seiner Frau ist, die an Diabetis litt. Von Leonard erfährt man ja in den schwarz-weiß-Sequenzen von Sammy Jankis, einem Clienten seiner früheren Tätigkeit bei einer Versicherung, der ebenfalls unter dem Verlust seines Kurzzeitgedächtnisses zu leiden hatte. In dieser Nebenstory stirbt Sammys Frau an einer Überdosis Insulin, da sie ihn innerhalb weniger Minuten immer wieder daran erinnert, dass es wieder Zeit für ihre Spritze ist. Sie kann es nicht ertragen, dass sich ihr Mann kaum an etwas zurückdenken kann. Sammy gibt ihr pflichtbewußt immer wieder ihre Spritze, bis sie schließlich aus dem Leben scheidet. Teddy hält Leonard vor, dass die Geschichte mit Sammy nur sein eigenes Lügenkonstrukt ist, seine eigene, für ihn richtige Wahrheit. Somit wird der Zuschauer am Ende nur noch zusätzlich verwirrt. Denn die ganze Zeit über ist Leonard die Identifikationsfigur, man fiebert mit ihm mit, hofft, dass der Mörder seiner Frau gefunden wird. Mit Teddys Vorwürfen wird nicht nur Leonard irritiert, sondern wieder auch der Zuschauer, der nun gar nicht mehr so richtig weiß, wer denn jetzt Recht hat. Und hier liegt die (mögliche) Wahrheit in ein paar Frames, einer kurzen Szene die in den meisten Fällen gar nicht wahrgenommen wird.

Memento - Screenshot
Memento - Screenshot
Memento - Screenshot

Nach dem Tode seiner Frau sitzt Sammy in einer Art Klinik alleine und verlassen. Um ihn herum herrscht rege Betriebssamkeit, aber man sieht die Köpfe der Leute in seiner Nähe nicht. Sammy würde die Gesichter der Menschen ohnehin Minuten später nicht mehr wiedererkennen. Dann läuft von links nach rechts eine Person durchs Bild, die Sammy für Bruchteile komplett verdeckt und als sie vorbei ist, sitzt dort - Leonard! Also könnte Teddy mit seiner Behauptung doch Recht haben, dass Sammy gar nicht exisitierte und Leonard für den Tod seiner Frau verantwortlich ist, da sie auch unter Diabetis litt. Durch den Verlust seiner Frau hat Leonard eine eigene Version der Geschehnisse entwickelt, die es ihm ermöglicht sich auf etwas zu fokussieren, seinem Leben einen Sinn zu ergeben. Das er dabei völlig unschuldige Menschen mit hineinzieht und sie sogar tötet, ist ihm nicht bewußt. Er fühlt sich sogar im Recht dazu. Teddy erwischt es schließlich auch. Er gibt sich als Leonards Freund aus, der ihm nur helfen will, aber Leonard erkennt schließlich auch, dass er Teddy nicht trauen kann. Teddy versucht nämlich nur Leonards Krankheit für sich auszunutzen. Es gibt schließlich keinen besseren Killer, als denjenigen, der sich an absolut nichts erinnern kann.

Verschweigen sollte man allerdings auch nicht, dass die Idee der Geschichte an sich eigentlich eine logische Lücke von der Größe eines Scheunentores aufweist. Leonard vergisst ja alles was seit dem Mord an seiner Frau passiert ist innerhalb weniger Minuten. Was er stets behält sind all seine Erinnerungen vor dem Mord und das er dadurch seinen Gehirnschaden davongetragen hat, der ihn alles vergessen lässt. Da seine Behinderung aber erst nach dem Mord passiert ist, kann er von seiner Behinderung ja eigentlich nicht wissen. Wenn es ihm ein Arzt erzählt hätte, dann hätte Leonard es innerhalb von Minuten wieder vergessen. Ein eigentlich nicht zu verachtender Fehler in der sonst sehr geschickt konstruierten Story. Allerdings muss man auch wohl sagen, dass der ganze Ablauf ohne das Wissen Leonards über seine Krankheit kaum möglich gewesen wäre. Darin liegt ja gerade der Reiz, dass er davon weiß und vor allem auch die Menschen mit denen er es zu tun hat, denn die nutzen dies Wissen ja teilweise schamlos aus. Sie könnten es nicht, oder zumindestens nicht so gut, wenn es Leonard ihnen nicht ständig erzählen würde.

Spoiler

Zitat

What's the last thing that you do remember?
My wife.
That's sweet.
Dying. I remember my wife dying.

Christopher Nolan ist bislang ein eher unbeschriebenes Blatt unter den Regisseuren. Sein erster Film Following kam zwei Jahre vor Memento heraus. Seine letzte Arbeit ist das US-Remake von Insomnia. Guy Pearce legt hier eine ziemlich gute Performance hin, auch wenn man vielleicht kritisieren könnte, dass er immer den gleichen Gesichtsausdruck drauf hat. Er dürfte den meisten wohl seit dem exzellenten Krimi-Thriller L. A. Confidental bekannt sein oder, um mal eine Genreproduktion zu nennen, Ravenous. Nach Memento war eine größere Rolle noch die des Zeitreisenden in dem leider etwas verunglückten Remake von Die Zeitmaschine. Joe Pantoliano ist sicherlich jedem als der Verräter aus Matrix bekannt. Dort arbeitete er schon einmal mit Carrie-Anne Moss zusammen, die zwischen Memento und den Matrix-Nachfolgern noch in Red Planet und Chocolat zu sehen war.

Memento - ScreenshotMemento - Screenshot

Auf DVD ist der Film mittlerweile in fast aller Herren Länder zu haben. Zuerst hab es meist nur Film-only DVDs die vielleicht noch einen Trailer dabei hatten. Seit ein paar Monaten sind jetzt vollbepackte Special Editions zu haben. Dieser Review bezieht sich auf die limitierte Edition aus den USA, die deutsche DVD ist aber ausstattungstechnisch ebenbürtig, da alles Bonusmaterial auch dort zu finden ist.
Die Limited Edition kommt erstmal in einem schmucken Digipack daher. Richtig abgefahren wird es aber erst, wenn man die Disk zum ersten Mal im Player liegen hat. Da Christopher Nolan an der Produktion der DVD beteiligt war, nutzte er die Gelegenheit um eine Art Gesamtkunstwerk, eine Einheit zwischen Film und DVD zu schaffen. Die Menüs der beiden DVDs präsentieren sich nämlich als eine Art Psychotest, wo einem Fragen gestellt werden und die entsprechenden Antworten zu weiteren Seiten oder den eigentlichen Inhalten der DVD bringen. Das Bild im anamorphen 2.35:1 Bildformat ist recht gut, frei von Störungen und Artefakten. Ich finde, es hätte noch einen Ticken schärfer sein können. Den Ton gibt es einmal in Dolby Digital 5.1, DTS und Dolby Surround. Das einzige Extra auf der 1. DVD ist der Audiokommentar von Christopher Nolan. Zwar hat der gute Mann eine etwas monotone Sprechweise und nuschelt auch etwas, dafür kann er dem Zuschauer noch einige Interessante Aspekte und Hintergründe zu dem Film vermitteln. Er erklärt ausführlich seine Gedanken zur Eröffnungsszene und wie er die einzelnen Charakter entwickeln und darstellen wollte. Außerdem läßt er sich noch zu den problematischen Dreharbeiten aus, da manche Sequenzen innerhalb eines Tages gedreht werden mussten. Teilweise improvisierten die Schauspieler sogar manche Szenen. Am Ende des Kommentars, bei Kapitel 13 des Films, wirds dann nochmal richtig verrückt. Wenn man den Audiokommentar explizit vor dem Start des Films ausgewählt hat, läuft ab hier das Ende des Kommentars rückwärts ab! Wählt man allerdings vorher eine normale Tonspur und springt dann zu dem Zeitpunkt auf die Audiokommentarspur, dann wird einer von drei normal gesprochenen alternativen Kommentarenden abgespielt! Welches Ende man hört, scheint allerdings nach dem Zufallsprinzip abzulaufen. Die drei Alternativen sind sich zwar alle ein wenig ähnlich, aber doch immer etwas verschieden zu den anderen. Hier gibt Nolan jeweils eine mögliche Interpretation der Lösung am Ende des Films wieder.

Memento - ScreenshotMemento - Screenshot

Komme ich nun zu dem Material auf der zweiten DVD. Da die Extras teilweise nur mit viel Rumprobiererei zu erreichen sind, habe ich für Euch mal genau aufgelistet, wie man was erreicht. Die deutsche DVD hat übrigens nicht so ein durchgeknalltes Menüsystem. Dafür sind einige Sachen, z. B. der Ablauf des Films in seiner chronologisch richtigen Reihenfolge, als Hidden Features versteckt. Also, los gehts:

Productions Skills and Sektches
Wählt den Zirkel aus und wählt viermal die Antwort C.
Hier werden einige Fotos von den Dreharbeiten gezeigt und die Storyboards von der allerersten Szene im Film.

Journal
Wählt den Zirkel aus und wählt dreimal C. Danach entweder B oder D und dann wieder zweimal C.
Hierbei handelt es sich um einen kurzen Auszug aus Leonards Aufzeichnungen, eine Art Tagebuch.

Supplement Menu
Die Uhr auswählen, zweimal C selektieren und dann E.
Dies ist ein kleines Untermenü, in dem man zu folgenden Punkten gelangt:

- Trailers
- Anatomie of a Scene
- Director's Script
- Productions Skills and Sektches
- International Art Campaigns

DVD Credits
Auf die Uhr gehen, viermal C und einmal D.
Ein einzelner Screen, in der die an der DVD-Produktion Beteiligten aufgelistet werden.

Chronological Order
Wieder die Uhr, diesmal fünfmal C und dann im nächsten Bild die Reihenfolge 3-4-1-2 einstellen.
Hier bekommt man den Film so zu sehen, wie es der Handlung in ihrer chronologisch richtigen Reihenfolge entspricht, also quasi den Film in Rückwärts. Ein eigentlich überflüssiges Feature, da es der Geschichte jeglichen Reiz nimmt. Für mich lediglich eine Spielerei. Außerdem sind hierbei keinerlei Kapitelsprünge möglich und der Ton ist auch nur in Dolby Digital 2.0 Surround.

Memento Mori - eine Kurzgeschichte von Jonathan Nolan, Christopher Nolans Bruder, auf die der Film basiert.
Nochmal die Uhr, fünfmal C und dann die Reihenfolge 2-1-4-3.

Director's Script
Das Buch wählen, zweimal C drücken.
Hierbei kann man sich den Films nochmal anschauen und dabei durch die Multi-Angel-Funktion sich immer die passende Seite des Drehbuchs anzeigen lassen.

Anatomy of a Scene
Totenschädel und dann dreimal C.
In dieser 25-minütigen Dokumentation wird ziemlich detailliert auf die Techniken eingegangen, die vor allem in den ersten Szenen benutzt wurden. Ein sehr interessanter Beitrag, der mal einen tieferen Einblick in die technische Realisation von Filmideen vermittelt.

Bootleg Cover Art
Totenschädel, zweimal C, dann E, dann D.
Cover und Rückseite einer asiatischen Bootleg-VCD.

International Poster Art Gallery
Der Globus und viermal C.
Hier findet man einige Plakatmotive und Aushangfotos, darunter sogar welche aus Deutschland.

Props Gallery
Das Fernglas auswählen und dann C, D.
Dies ist eine kleine Gallerie, mit allen Notizen und Utensilien von leonard.

Trailer
Fernglas und fünfmal C.
Einmal der internationale Trailer und der US-Kinotrailer.

Concept Art Gallery
Fernglas, viermal C, dann B oder D und schließlich noch einmal A.
Eine kurze Gallerie mit Plakatentwürfen.

Die deutsche DVD, ebenfalls ein Doppel-DVD-Set, verfügt noch über ein zusätzliches Interview mit Christopher Nolan und hat soweit ich weiß auch noch ein paar zusätzliche Trailer.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 24.07.2002

Leser-Kommentare

09.03.2006, 14:50:00 Tobias ( Email schreiben )

@ Axel:

Er hat "I've done it" da stehen, weil er den Vergewaltiger bzw vermeintlichen Mörder und Mann, der ihm das Gedächtnis nahm, bereits ermordet hat. nach der Tat hat er sich dann wohl tättoowieren lassen.
Ich denke im Film geht es um den Konflikt bzw Zwiespalt von Erinnerung, Moral und Fakten.

19.02.2006, 23:06:33 Axel

Hallo,
ich habe viel über diesen Film nachgedacht und hätte da auch noch eine Version den Film zu verstehen im Angebot:

Sammy ist die einzige reale Person in diesem Film. Er hat irgendwann im Alter sein Kurzzeitgedächnis "verloren", seine Frau konnte mit diesem Zustand nicht umgehen und hat Hilfe von Leonard Shelby in Anspruch genommen, da Sammy nun häufiger mit Leonard konfrontiert wurde, hat er in seinem Kopf eine Traumwelt erschaffen, in der er Lenny ist. Sammys Frau, die Insulin braucht, konnte so schlecht mit dem Zustand (der Verlust des Kurzeitgedächnis von Sammy) umgehen, dass sie ihren eigenen Tod in kauf genommen hat, um ihren Mann zu testen. Als sie tod war, hat man Sammy in eine Klinik gebracht, in der er nun lebt und seine Fantasiewelt weiter aufbaut und immer mehr den Hang zur Realität verliert. Er glaubt nun nicht mehr daran, dass es Sammy gibt, obwohl er Sammy ist (Vielleicht sollte er häufiger auf seine Hand schauen) und verläuft sich so mehr und mehr in seine Traumrealität. Diese Traumrealität ist in dem Film Memento dargestellt. Die einzige Szene, in der die Wirklichkeit gezeigt wird, ist die, in der der minimal kurze Sprung zwischen Lenny und Sammy auf dem Stuhl ist. Lenny ist nur ein Konstrukt von Sammy. Auf Lennys rechter Brust steht "I´ve done it", denn er (also Sammy) hat seine Frau ermordet.
Der Film ist meiner Meinung nach sehr durchdacht und verbirgt keine Denkfehler, denn in einer Traumwelt (die der Film zeigt) gibt es keine Regeln, also kann zum Beispiel auch ein toter das Wort "Sammy" flüstern.
Ich denke, der Film befasst sich mit dem Thema Geisteskrankheiten.

Ich würde mich sehr über eine Kritik meiner Kritik freuen!

14.02.2006, 13:35:00 Andreas ( Email schreiben )

So, ich hab den Film jetzt erst gesehen und habe auch noch eine Idee.
Viele meinen ja, dass Lenny sich ja gar nicht merken kann, dass er unter der Krankheit leidet.
Könnt ihr euch aber auch daran errinnern, dass er öfters erwähnt, Sammy wäre ein Simulant? Vieleicht stimmte es ja am Anfang, später jedoch hat er vieleicht sein Erinnerungsvermögen wieder erlangt. Vieleicht will er mit dem Vortäuschen seiner Krankheit einfach nur verdrängen, dass er seine Frau umgebracht hat.

10.12.2005, 06:42:55 ??

# # # # # # here be SPOILERS # # # # # #

Vorneweg: Ein Hinweis darauf, dass die Homepage ebenfalls zum Verständnis
beitragen kann, wäre evtl. nicht schlecht ;)

In Bezug auf die Diskussion kann ich meinen Vorrednern nur zustimmen,
was die Betrachtung der Ereignisse um den Tod seiner Frau anbelangt.

Seine Frau überlebte den Überfall, er erkrankte und tötete sie schließlich.
Die obigen Frames in Kombination mit Teddy's Aussagen machen das deutlich.
(Warum sollte Teddy auch in diesem Moment lügen?
Er gibt zu, dass er Leonard benutzt hat, und Leonard scheint keine Möglichkeit
zu haben sich diese Information zu notieren)

Sammy's Fall könnte durchaus real gewesen und Leonard bearbeitet worden sein.
Interessant ist, dass das Problem der Konditionierung angesprochen wird,
in welchem sich beide Fälle so massiv unterscheiden.
Leonard kann sich an seine Krankheut also wahrscheinlich nicht "erinnern";
er hat sich das Wissen um sie ankonditioniert!
Genauso wie er sich seine Version der Ereignisse selbst geschaffen hat.

Dies führt zu einem sehr wesentlicher Punkt, der für meine Wenigkeit
viel von der sinistren Stimmung ausmacht, die der Film hinterlässt,
was aber meiner Meinung nach im Review nicht ausreichend zur Geltung gebracht wird:

Jeder Mensch erscheint zu seiner Einführung hilfreich und freundlich zu sein,
nur um sich dann ins Gegenteil zu verkehren.
Das Abgründige daran ist, dass von allen Figuren Leonard immernoch derjenige ist,
der sich selbst am Schlimmsten missbraucht.
In dem Moment, in welchem er Teddy's Foto beschriftet, fasst er bewusst den Entschluss,
ihn zu töten, um seine Illusion aufrecht zu erhalten.
Aller Wahrscheinlichkeit nach war es auch Leonard selbst, der entsprechende Hinweise
aus seinen Notizen entfernt hat, dass er solche Entscheidungen bereits mehrfach getroffen hat.
(Warum verbrennt er so selbstverständlich Erinnerungsstücke?
Warum fällt ihm das Töten so leicht? Weil er es bereits so oft getan hat,
dass es Teil seiner Selbstkonditionierung geworden ist.)
Leonard ist nicht nur das Opfer, er ist der Täter.

26.04.2005, 13:51:32 Hans ( Email schreiben )

Es gibt meiner Meinung nach mehrere Lösungsansätze für den Film, jedoch sind alle nur gleichwahrscheinlich (oder unwahrscheinlich), insofern vermute ich, daß Nolan diese "Unauflösbarkeit" bewußt als Stilmittel eingesetzt hat, um des Betrachters nachdenken und diskussionsfreudigkeit zu stimulieren...;-)

03.04.2005, 20:40:54 obi

***ACHTUNG SPOILER!***

meine idee:
ich denke seine frau wurde nicht umgebracht, weil sie ja noch blinzelt, er denkt es nur. dann beginnt seine krankheit und er spritzt sie zu tode. dadurch, dass er teilweise nichts mehr weiß und teilweise sich einbildet samy jankis wäre jemand anderes, vermischt sich in seinem gehirn die realität (zwicken oder wohl doch eher spritzen?). in der zwischenzeit bringt er den ein oder anderen john g. um und tätowiert sich "i did it" auf die brust. erst danach stirbt seine frau.

Das einzige was ich nicht verstehe, warum das "i did it" nicht während dem film auf seiner brust ist...

19.02.2005, 00:26:46 Judith ( Email schreiben )

Ich habe den Film gleich zwei mal anschauen müssen und werde ihn sicher noch einmal anschauen, weil ich mir über so vieles nicht klar geworden bin. Aber was mich am meisten irritiert ist der Name John G. Woher hat Leonard den Namen? Er kann ihn nicht wissen und die Polizei glaubt nicht an einen zweiten Mann. Kann mir da jemand weiter helfen?

17.09.2004, 19:45:04 Seb

Ich möchte auch noch was loswerden:
Es ist zunächst natürlich fragwürdig, warum sich Lenny ausgerechnet daran erinnern kann, diesen "Zustand" zu haben. Eigentlich müsste er dies, genau wie alle anderen Geschehnisse nach dem Schlag gegen den Kopf vergessen haben. Meine Theorie ist jedoch folgende:
Lenny vergisst zunächst wirklich seine Krankheit. Doch die Tätowierung "Remember Sammy Jankis" auf seiner Hand erinnert ihn jedesmal aufs Neue, dass er an dieser Krankheit leidet. Zur Erleichterung der "Wissensfindung" hat sich Lenny daher die Tätowierung auf der Hand so platziert, dass er sie stets vor Augen hat. Diese Theorie setzt voraus, dass Lenny wirklich einmal Versicherungsagent war und mit dem Fall Sammy Jankis vertraut war. Ob dieser verheiratet war, bleibt ungelöst. Lenny vermischt Sammy`s Geschichte mit der eigenen. Letztlich weiß er nicht einmal mehr ob seine Frau Diabetes hatte oder nicht, was durch die widersprüchlichen Flashbacks deutlich wird (einmal zwicken, ein anderes mal spritzen)

04.09.2004, 17:31:19 the freakmaster

Die Machart des Film an sich ist ja schon eine Herrausforderung ans Hirn des Betrachters...immer wieder muss man sich die Story aufs neue zusammensetzen, weil alles was man vorher glaubte zu wissen wieder revidiert oder zumindest ins neue Licht gesetzt wird. So kann es wahrlich passieren, das einem vor lauter Gehirnverrenken einiges entgeht. Und weil das Ende des Films einem die (wirklich wahre) Lösung schuldig bleibt kommt man wohl nicht umher diesen mehrmals anschauen zu müssen, wenn man es genau wissen will. Ich habe ihn vor kurzem erst bislang nur einmal gesehen und nun nach dem Lesen des Reviews und der Kommentare hier frag ich mich: "Mit wem hat L. da ständig telefoniert und ist dies evtl. ein entscheidender Mosaikstein bei der Lösung des Rätsels?"
Mir geht grad ein wenig wie L.: angeregt von der Diskussion hier würds mich brennend interessieren, was die scheinbar einzig existierende Antwort ist...nur zu dumm, dass ich den Film, den ich mal im Fernsehen aufgenommen habe, neulich wieder überspielt habe (mein Polaroid ist sozusagen abhanden gekommen;-)
nu werd ich wohl das Ding noch mal in der Videothek ausleihen müssen...

06.07.2004, 15:39:11 rouf ( Email schreiben )

memento

ich denke nicht dass herr nolan EiINE Lösung für richtig hält, er gibt jedoch keine interpretationen weil er dem betrachter nicht die Fantasie nehmen will.

17.01.2004, 11:27:53 hen

ist zwar schon etwas her, aber da ist ein dicker fehler im spoilerbereich ... also auch hier im kommentar SPOILERWARNUNG!

Ein paar Frames scheint der Schreiber leider auch verpasst zu haben. Es wird gezeigt, wie Leonard seiner Frau eine Spritze mit Insulin spritzt. Im der nächsten Scene sehen wir aber nur, wie er ihr sie zwickt. Zudem ist der grosse Fehler nicht da, denn wenn er wirklich am Tod seiner Frau schuld ist, dann hatte er die Krankheit schon VOR ihrem Tod, somit ist also auch sein Wissen um die Krankheit logisch. Bei dem Bild, in dem seine Frau unter der Plastikfolie liegt (also das letzte, an das er sich erinnern kann) sieht man sie auch blinzeln. Sprich sie ist da noch nicht Tod, sondern es ist nur der Beginn seiner Krankheit. Er sah seine Frau also nicht sterben, sondern nur nach einem Mordversuch und das ist das letzte, woran er sich erinnern kann. Leonard weiss also nicht, dass seine Frau den Mordversuch überlebt hat.

Leider wird aber nicht klar, ob wirklich er seine Frau umgebracht hat (durch Insulin) da man gegensätzliche Scenen gezeigt bekommt. Nach dem Regiisseur soll es genau eine Lösung zum Film geben. Verraten tut er diese aber nicht. Deswegen bleibt der verbleib seiner Frau fraglich. Man könnte auch meinen, dass der ganze Film nur bei Leonard im Kopf stattfindet, da er ja in der Klinik sitzt. Einerseits sieht man ihn ja mit dem "I did it" Tatoo auf der Brust neben seiner Frau, andererseits hat er das Tatoo im Film selbst noch nicht.

Fragen über Fragen und leider wird die Lösung für immer im Kopf des Regisseurs und Drehbuchschreibers bleiben. Schade.

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