Film Daten

Titel:
God Told Me To
Originaltitel:
God Told Me To
Land & Jahr:
USA 1976
Laufzeit ca.: ?
89 Min.
Regie:
Larry Cohen
Darsteller:
Tony Lo Bianco
Deborah Raffin
Sandy Dennis
Sylvia Sidney
Sam Levene
Robert Drivas
Mike Kellin
Richard Lynch
Sammy Williams
Jo Flores Chase
William Roerick
Lester Rawlins
Harry Bellaver
George Patterson
Walter Steele
Alternativtitel:
Demon
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Blue Underground
Label:
Blue Underground
Regionalcode / Norm:
0 / NTSC
Bild / Zeit:
1.85:1 (anamorph) / 89:25
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 2.0
Englisch - Dolby Surround
Englisch - DD 5.1-EX
Englisch - 6.1 DTS-ES
Untertitel:
-
Extras:
  • Audiokommentar von Larry Cohen, moderiert von William Lustig
  • Trailer
  • 7 TV-Spots
  • Bildergalerie
  • Larry Cohen Biographie

God Told Me To

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Ein wahnsinniger Scharfschütze schießt von einem Hochhaus in New York wahllos auf Menschen in den Straßen. Der New Yorker Detective Peter J. Nicholas (Tony Lo Bianco) versucht mit dem Mann zu reden, der ihm als Grund für seine Tat ein "Gold told me to" (Gott hat es mir befohlen) nennt, bevor er sich vom Dach herunterstürzt. In der nächsten Zeit geschehen noch weitere merkwürdige Mordfälle und Anschläge, die Täter geben immer wieder die bekannten Worte "God told me to" wieder. Peter, ein gläubiger Mann, versucht dem Phänomen auf den Grund zu gehen und kommt dabei einer Sache auf die Spur, die sein ganzes Weltbild erschüttern wird...

God Told Me To - ScreenshotGod Told Me To - Screenshot

Larry Cohens Werk über einen religiösen Polizisten, der in seinem Glauben und seiner Persönlichkeit erschüttert wird, gehört nicht gerade zu den leichtverdaulichen Horror/Mystery-Thrillern. Der Film beginnt recht verheißungsvoll. Die scheinbar irrationalen Taten von verschiedenen Personen, die alle behaupten auf einen Befehl Gottes gehandelt zu haben, erzeugen eine subtile Atmosphäre der Spannung, der Bedrohung und der Unsicherheit. Jeder könnte als nächstes eine brutale Tat vollführen, ohne Vorwarnung. In diesem Umfeld versucht Peter herauszufinden, wer hinter den Taten steckt, wer die Leute dazu anstiften und überzeugen kann, andere Menschen umzubringen. Dabei beginnt er auch an sich selber und an seinem Glauben zu zweifeln. Den Kontakt zu seiner Frau und seiner Geliebten stellt er fast komplett ein, er versucht auf eigene Faust und ohne weitere Mithilfe diesen ominösen "Gott" zu finden. Dabei erfährt er auch von einer mittlerweile alten Frau, die in ihren jungen Jahren ein Kind gebar, ohne jemals mit einem Mann geschlafen zu haben. Dies scheint aus irgendeinem Grund mit seinem Fall behaftet zu sein.

Der Charakter Peter gehört aber auch nicht zu den einfachen Personen des Lebens. Seine Ehe und seine Gefühle zu seiner neurotischen Frau sind so gut wie tot, zu seiner Geliebten fühlt er sich zwar mehr hingezogen, aber auch sie kann ihn nicht vollends verstehen. Auf seine Vergangenheit wird nur unzureichend eingegangen, man bekommt nur soviel mit, dass er als Waise aufwuchs und später, dass seine Frau bereits mehrere Fehlgeburten hatte. In einigen wenigen Szenen sieht man ihn in der Kirche oder vor einer Maria-Statue knien, er praktiziert also seine Religion und vermutet daher in den Aussagen der Täter mehr als seine rational denkenden Kollegen.

God Told Me To - ScreenshotGod Told Me To - Screenshot

Auch wenn der Film durchaus spannend und durch diverse Wandlungen recht abwechslungsreich ausgefallen ist, so wirkt sich seine Low-Budget-Herkunft doch ein wenig zu seinem Nachteil aus. Teilweise gibt es Handlungsabschnitte, die nur unzureichend bis gar nicht erklärt werden. So muss z.B. seine Geliebte vor seinen Polizeikollegen über ihn aussagen. Warum sie das machen muss und wie sie überhaupt auf sie gekommen sind, wird nicht weiter erklärt. In der zweiten Hälfte bekommt der Film durch ein neues Handlungselement einen sehr surrealen Touch, der ihn in die Nähe zur Science Fiction rutschen läßt, ohne aber konkret mit den typischen Merkmalen dieses Genres zu arbeiten. Die Inszenierung ist zudem sehr rauh ausgefallen. Die Dialoge sind des öfteren etwas unverständlich, da sie teilweise beim Dreh aufgenommen wurden. Häufig kommt eine Handkamera zum Einsatz, was zu einem unruhigen Bild führt und sich ein schon fast dokumentarischer Stil einstellt, was allerdings schon wieder zu Gunsten des Films funktioniert.

Laut Larry Cohen ist dies sein am meisten angeforderte Film für Filmfestivals. Ursprünglich sollte der bekannte Komponist Bernard Herrmann (Taxi Driver, Psycho) die Musik für den Film schreiben, verstarb aber kurz bevor er mit seiner Arbeit beginnen konnte. Den Job übernahm dann Frank Cordell, Herrmann wurde im Abspann dann der Film gewidmet. Tony Lo Bianco, der erst gecastet wurde, nachdem man zwei Tage mit einem anderen Schauspieler gedreht hatte und mit dem Ergebnis nicht zufrieden war, hatte gegen Ende der Dreharbeiten parallel Auftritte im Theater, weswegen er für manche Szenen gar nicht mehr zur Verfügung stand. In diesen Szenen wurde ein Double eingesetzt, dessen Gesicht aber nie zu sehen ist. Die Aufnahmen von der St. Patricks Parade wurden im übrigen schon gemacht, bevor überhaupt die Finanzierung des Films gesichert war. Denn wenn Cohen die Parade nicht da schon aufgenommen hätte, hätte er ein ganzes Jahr bis zur nächsten Parade warten müssen. Für einige wenige Szenen, die besondere Special Effects benötigten, ging Cohen sogar nach England zu den renomierten Pinewood Studios, weil es so billiger war, als die Szenen in Amerika zu drehen. Der Film wurde schließlich von Roger Cormans "New World Pictures" vertrieben und kam teilweise unter dem Alternativtitel "Demon" in die Kinos.

God Told Me To - ScreenshotGod Told Me To - Screenshot

Über Larry Cohen habe ich bereits einiges im Review zu seinem netten Monsterfilmchen Q - The Winged Serpent (American Monster) geschrieben. Tony Lo Bianco hatten seinen ersten größeren Erfolg in dem Thriller The Honeymoon Killers und trat direkt danach in French Connection auf. Später war er zumeist in größeren Nebenrollen in Hollywood-Werken wie City Heat oder Boiling Point (Die Bombe tickt) zu sehen. Sylvia Sidney begann ihre Karriere bereits in den 30er Jahren und hatte unter anderem Rollen in dem Film Noir Thriller City Streets (Straßen der Großstadt), Hitchcocks Sabotage, Damien: Omen II und den Tim Burton Filmen Beetlejuice und Mars Attacks!.

Dem Bild merkt man die Low Budget Herkunft des Filmes leider durchaus an. Vor allem die Körnigkeit des Materials ist stetig vorhanden, was zu einem permantenten Rauschen führt. Auch sind einige Szenen beim Dreh nicht optimal belichtet worden, was dann an den Stellen zu einem entsprechend dunklen Bild führt, wo auch die DVD-Technik nicht mehr viel verbessern kann. Ansonsten kann nicht mehr viel über die gebotene Leistung gemeckert werden, in Bezug auf das Ausgangsmaterial haben Blue Underground hier wohl das Optimum herausholen können. Soundtechnisch wurde der original in Mono gedrehte Film gleich derbe aufgebohrt. Es gibt ihn nun neben seinem Originalformat noch in Dolby Surround, Dolby Digital 5.1-EX und DTS 6.1-ES. Untertitel gibt es allerdings keine, was bei den manchmal schlecht zu verstehenden Dialogen durchaus begrüßenswert gewesen wäre.

God Told Me To - ScreenshotGod Told Me To - Screenshot

Das Bonusmaterial ist vielleicht nicht unbedingt umfangreich, kann aber mit einem wirklich interessanten Audiokommentar aufwarten. Moderiert von Blue Underground Chef und Filmregisseur William Lustig erzählt Larry Cohen ausführlich über den Film, seine Entstehung, die Probleme beim Drehen und gibt nebenbei auch einige Anekdoten zum besten. So erfährt man hier z.B., wie er durch eine Schaulustige an ein Sniper-Gewehr kam, das ihm seine Crew nicht organisieren konnte! Auch das Finale in einem verlassenen Haus entstand vor Ort in einem fast abbruchreifen Gebäude, das sie für die Aufnahmen noch weiter demolierten, und auch die Szenen in einer U-Bahn-Station sind Ergebnisse ihre "Guerilla Filmmaking", also das Drehen ohne offizielle Erlaubnis. Das restliche Bonusmaterial besteht aus dem Trailer, 7 TV-Spots (die beiden letzten kündigen den Film unter seinem Alternativtitel "Demon" an), einer Bildergalerie sowie einer Biographie von Larry Cohen.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 15.06.2004

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