Film Daten

Titel:
Der Unverbesserliche
Originaltitel:
Incorrigible, L'
Land & Jahr:
Frankreich 1975
Laufzeit ca.: ?
95 Min.
Regie:
Philippe De Broca
Darsteller:
Jean-Paul Belmondo
Geneviève Bujold
Julien Guiomar
Charles Gérard
Daniel Ceccaldi
Capucine
Andréa Ferréol
Michel Beaune
Albert Simono
Pascale Roberts
Maria Meriko
Dora Doll
Marc Dudicourt
Roger Riffard
Maurice Travail
Alternativtitel:
• Incorrigible
• Incorrigible, The
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Anolis Entertainment
Label:
Anolis Entertainment
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.66:1 (anamorph) / 94:56
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Französisch - DD 2.0
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • Trailer
  • Bildergalerie
  • Booklet mit Liner Notes

Der Unverbesserliche

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Victor Vaithier (Jean-Paul Belmondo) wird aus dem Gefängnis entlassen und kaum hat er seinen Fuß wieder einen Schritt in die Freiheit gesetzt, beginnt er sofort wieder krumme Geschäfte zu drehen. So verkauft er zum wiederholten Male eine Villa an ahnungslose Amerikaner. Seine Frau hat aber genug von seinen Spielchen und schmeißt ihn raus, so dass er erstmal Unterschlupf bei seinem alten Freund Camille (Julien Guiomar) suchen muss. Da taucht auch schon die hübsche Bewährungshelferin Marie-Charlotte Pontalec (Geneviève Bujold) auf, die für ihn zuständig ist. Victor fackelt nicht lange und schon führt er sie zum Essen aus, versucht aber nebenbei noch einigen afrikanischen Politikern irgendwelche Kampfjets zu verkaufen. Als Camille erfährt, dass Marie-Charlotte die Tochter des Aufsehers eines Kunstmuseums ist, in dem zudem ein dreiteiliges Bild mit unschätzbarem Wert hängt, soll Victor Marie-Charlotte ablenken und verführen, während er gleichzeitig das Bild stiehlt. Trotz einigen Problemen gelingt der Coup, aber niemand hat die Rechnung mit der pfiffigen Marie-Charlotte gemacht...

Der Unverbesserliche - ScreenshotDer Unverbesserliche - Screenshot

Jean-Paul Belmondos Rollen in seinen bekannten Komödien und Actionfilmen waren schon immer Charaktere, die ständig in Bewegung waren und konstant unter Volldampf standen. In Der Unverbesserliche treibt er es aber auf die Spitze. Er kommt zu keiner Sekunde zur Ruhe, hat stets mehrere fadenscheinige Geschäfte gleichzeitig laufen, agiert unter unzähligen verschiedenen Namen und verkleidet sich dabei des öfteren. Während des ersten gemeinsamen Essens mit Marie-Charlotte wechselt er im Minutentakt zwischen verschiedenen Identitäten hin und her. Aber mit ihrem Auftreten tritt eine Veränderung in sein Leben ein. Sie entwickelt sich für ihn zu mehr als nur zu einem leichten amorösen Abenteuer, hilft aber nebenbei trotzdem noch Camille bei dem Raub des Bildes, eine gar chaotische Sequenz, da er sich ständig irgendwelche Ausreden einfallen lassen muss, um gerade mal eben von Marie-Charlotte wegzukommen.

Der Unverbesserliche, der Name rührt von der Tatsache, dass Victor trotz aller Ereignisse nicht von seinen Taten ablassen kann, ist daher eine rasante Komödie ohne große Längen zwischendurch. Durch die chaotische Ader von Belmondos Charakter wird für Abwechslung gesorgt, allerdings dauert es auch ein bißchen, bis sich mal langsam die Kernhandlung des Filmes herausbildet. Die ersten zwanzig Minuten bestehen aus, für den Rest des Films eher unwichtige, Sequenzen, in dem die Wandlungsfähigkeiten und das Improvisationstalent Victors vorgeführt werden. Man wird als Zuschauer an verschiedene Charaktere herangeführt, die dann aber im weiteren Verlauf nie wieder auftreten werden. Kleinere Mängel im Drehbuchs sind vorhanden, dürfen aber getrost ignorieren, da es sich hier um eine leichte Komödie handelt.

Der Unverbesserliche - ScreenshotDer Unverbesserliche - Screenshot

Was allerdings deutlich zum Nachteil funktioniert ist eben die Spontanität von Victor und damit auch der sich ständig ändernde Verlauf der Handlung. Man bekommt zunächst diverse Handlungsstränge vorgesetzt, von denen aber keiner weitergeführt wird und stattdessen neue eröffnet werden. Ab der zweiten Hälfte wandelt sich der Film dann langsam zu einer Gangsterkomödie, in dem nicht nur das Gemälde geklaut und die Polizei zum Affen gemacht wird, sondern Victor, Camille und Marie-Charlotte hauen sich gegenseitig übers Ohr. Dabei gewinnt Marie-Charlotte durch ihre Pfiffigkeit deutliche Sympathiepunkte beim Zuschauer, Geneviève Bujold kann in ihrer Rolle vollends überzeugen. Während Belmondo seine gewohnte Leistung abliefert, Julien Guiomar als Camille ebenfalls bestens aufgelegt gewesen.

Regisseur Philippe de Broca arbeitete zuvor schon des öfteren mit Belmondo zusammen. Gemeinsam drehten sie die Filme Cartouche (Cartouche der Bandit), L`Homme de Rio (Abenteuer in Rio / Der Unverwüstliche), Les Tribulations d'un chinois en Chine (Die Tollen Abenteuer des Monsieur L.), Le Magnifique (Belmondo - Der Teufelskerl) und eben L'Incorrigible (Der Unverbesserliche). Danach sollte für viele Jahre Funkstille herrschen, erst im Jahre 2000 arbeiteten sie wieder bei Amazone zusammen. Geneviève Bujold war nicht nur in Frankreich tätig, sondern war unter anderem in dem Katastrophenthriller Earthquake (Erdbeben), Brian de Palmas Obsession (Schwarzer Engel) zu sehen und spielte die Hauptrolle in dem Medizinschocker Coma. Für David Cronenberg stand sie in Dead Ringers (Die Unzertrennlichen) vor der Kamera. Julien Guiomar kennen die meisten sicherlich als den Koch-Finsterling Jacques Tricatel aus dem Louis de Funes Abenteuer L'Aile ou la cuisse (Brust oder Keule).

Der Unverbesserliche - ScreenshotDer Unverbesserliche - Screenshot

Jean-Paul Belmondo kam allerdings erst zu der Rolle, als der zuerst angedachte Hauptdarsteller Lino Ventura rigoros das Angebot ablehnte, in dem Film mitzuspielen. Belmondo sprang dann nicht nur als Darsteller ein, sondern wurde zugleich auch als Produzent des Films tätig. Allerdings verlangte er dabei auch einige Drehbuch-Änderungen, das Originalskript beinhaltete deutlich mehr tragische Elemente. Belmondo wollte lieber eine Komödie daraus machen, was ja noch akzeptiert wurde. Das er allerdings ganz allein auf dem Kinoplakat erscheinen sollte, mit seinem Namen ganz groß und prägnant draufgedruckt, führte zum Bruch zwischen ihm und Regisseur de Broca sowie dem weiteren Produzenten Alexandre Mnouchkine, der zusammen mit de Broca das Projekt erst in Gang gebracht hat.

Die DVD aus dem Hause Anolis Entertainment liegt ganz in der Qualitätsreihe der anderen DVDs aus der "Belmondo Edition". Zwar sind vereinzelt Schäden und Verschmutzungen des Originalmaterials zu erkennen, aber dafür kann die restliche Bildqualität durchaus als zufriedenstellend angesehen werden. An Tonspuren gibt es wie gehabt die deutsche Synchronisation sowie den französischen Originalton mit deutschen Zwangs-Untertiteln. Aufgrund des enormen Redeflusses und der Geschwindigkeit von Belmondos Dialogen kommt man aber als nicht-Kenner der französischen Sprache manchmal gar nicht hinterher, da ist der Wechsel auf die deutsche Tonspur schon angenehmer. Auch die Extras unterscheiden sich nicht von den anderen DVDs, es gibt wie immer den Trailer zum Film, eine Bildergalerie sowie Liner Notes von Guy Giraud im Booklet.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 10.10.2004

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