Film Daten

Titel:
Quatermass 2
Originaltitel:
Quatermass II
Land & Jahr:
England 1957
Laufzeit ca.: ?
81 Min.
Regie:
Val Guest
Darsteller:
Brian Donlevy
John Longden
Sid James
Bryan Forbes
William Franklyn
Vera Day
Charles Lloyd Pack
Tom Chatto
John Van Eyssen
Percy Herbert
Michael Ripper
John Rae
Marianne Stone
Ronald Wilson
Jane Aird
Alternativtitel:
• Feinde aus dem Nichts
• Enemy from Space
• Quatermass II: Enemy from Space
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Anolis Entertainment
Label:
Anolis Entertainment
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.33:1 / 81:04
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Englisch - DD 2.0
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • Audiokommentar von Val Guest und Nigel Kneale
  • Trailer
  • Bildergalerie
  • Presseheft
  • Comics
  • Booklet mit Liner Notes

Quatermass 2

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Professor Quatermass (Brian Donlevy) arbeitet an einem Projekt zur Besiedelung des Monds, stößt damit aber bei der Regierung auf taube Ohren. Sein Kollegen Brand und Marsh (William Franklyn, Bryan Forbes) beobachten derweil einen seltsamen Meteoritenregen, der konzentriert in einer bestimmten Gegend Englands herunterkommt. Durch Zufall gerät Quatermass an ein Stück dieser Meteoriten und läßt es untersuchen. Es wird festgestellt, dass sie aus einem unbekannten Material bestehen und eine stromlinienförmige Gestalt besessen haben müssten. Quatermass und Marsh reisen zu dem Ort hin wo die Meteoriten heruntergekommen sind und statt des dort eigentlich ansässigen Ortes finden sie eine riesige Anlage, die der von Quatermass geplanten Mondbasis auffällig ähnelt. Dort finden sie unzählige dieser Brocken, als einer davon ein Gas ausströmt wird Marsh verletzt. Sie werden von Militärs entdeckt und mit vorgehaltener Waffen behalten sie Marsh bei sich und Quatermass muss notgedrungen wegfahren. Er scheint einem von der Regierung gedeckten geheimen Projekt auf die Schliche gekommen zu sein, das auf gar keinen Fall an die Öffentlichkeit gelangen soll und mit außerirdischen Lebenwesen zu tun hat...

Quatermass 2 - ScreenshotQuatermass 2 - Screenshot

Nach den Miniserien The Quatermass Experiment, Quatermass and the Pit und dem ersten Quatermass-Kinofilm The Quatermass Xperiment (Schock!) tritt der titelgebende Professor hier nun zum vierten Male an, um seltsamen Vorkommnissen auf der Erde auf die Spur zu kommen. Diesmal stößt er auch wirklich auf eine ganz große Sache, die sich bis in höchste Regierungskreise zieht. Im Gegensatz zu dem noch eher verhalteneren The Quatermass Xperiment ist Feinde aus dem Nichts, wie er im deutschen hieß, deutlich action-orientierter, ohne allerdings den leichten Gänsehautfaktor zu verlieren, der auch The Quatermass Xperiment ausmachte. In der zweiten Hälfte des Films stürzen aufgebrachte Arbeiter die Anlagen, es kommt zu Schießereien und Quatermass, Inspektor Lomax (John Longden) und eine Handvoll Arbeiter verschanzen sich in einer kleinen Halle. Hier treten die Science Fiction Elemente zurück und machen Platz für die Emotionen in einer Notsituation, wo jeder damit zu rechnen hat von den Militärs umgebracht zu werden. Dabei kollidieren dann auch die Ansichten zwischen Quatermass und den Arbeitern aneinander (darunter Michael Ripper), die sich lieber friedlich ergeben wollen, während Quatermass von den imensen Auswirkungen weiß, die das Militär unterstützt.

Nach heutigen Maßstäben ist der Film sicherlich tricktechnisch nicht sonderlich spektakulär. Muss er aber auch nicht unbedingt sein, denn wie eigentlich bei allen Quatermass-Filmen kommt es mehr auf die Atmosphäre als auf die Effekte an. Genau wie im vorhergegangenen The Quatermass Xperiment steht die Bedrohung aus dem All und die Verwicklung von politischen Machtkreisen ganz im Zeichen der Paranoia-Thematik, die die Science Fiction der 50er Jahre auszeichnete. Zwar war dies mehr das Faible amerikanischer Filmemacher, aber wie Nigel Kneale mit seinem Drehbuch bewieß, konnten die Briten das sogar fast noch besser. Das Militär scheint hier völlig freie Hand zu haben, als sie bemerken wie ein Reporter nach einer Landung eines dieser Meteoriten telefoniert, wird er kaltblütig erschossen, Marsh nehmen sie zu Beginn einfach mit sich ohne Quatermass eine Begründung zuteil kommen zu lassen. Die Arbeiter der nahegelegenen Ortschaft sind froh, überhaupt Arbeit zu haben und hinterfragen bis zu einem bestimmten Punkt nicht, was sie dort eigentlich aufbauen.

Quatermass 2 - ScreenshotQuatermass 2 - Screenshot

Die Spannung wird eigentlich konstant und langsam aufgebaut. Als Zuschauer weiß man nie mehr oder weniger als Quatermass selber, zusammen mit ihm entdeckt man die Hintergründe und die Ausmaße der Ereignisse. Er könnte auch Fimfans gefallen, die sonst nicht viel mit Science Fiction anzufangen wissen. Brian Donlevy gibt wieder eine stellenweise etwas harsche, aber überzeugende Leistung als Quatermass ab, auch wenn er nicht unbedingt die erste Wahl von Drehbuchschreiber Nigel Kneale war und des öfteren auch nicht unbedingt nüchtern vor der Kamera stand. Kneale überarbeitete sein Skript, dass er für die TV-Version geschrieben hatte und musste einiges herauskürzen. Mit der ursprünglichen Drehbuchlänge wäre der Film an die drei Stunden lang gewesen.

Ironischerweise war Regisseur Val Guest nie ein Fan von Science Fiction Filmen und kannte auch die Klassiker des Genres gar nicht, als er an den Quatermass Filmen arbeitete. Er war auch eigentlich nicht an den Filmen interessiert und ignorierte das ihm zugesendete Skript von The Quatermass Xperiment für eine Woche vollkommen, bis ihn seine Frau schließlich dazu drängte sich damit zu befassen. Während das Budget für The Quatermass Xperiment nur an die 40.000 britische Pfund betrug, so konnten sie durch dessen Erfolg für Feinde aus dem Nichts über das doppelte Budget verfügen. Trotzdem wurden z.B. die Soldatenuniformen kurzerhand von der TV-Serie übernommen. Gedreht wurde auf der Shell Raffinerie in Essex, die sich teilweise noch im Auf- bzw. Umbau befand und somit der Filmcrew eine gute Möglichkeit bot, dort ungestört zu drehen. Die TV-Serie der BBC wurde auch schon dort gedreht.

Quatermass 2 - ScreenshotQuatermass 2 - Screenshot

Jack Warner, der noch den Inspektor Lomax in The Quatermass Xperiment spielte, konnte diese Rolle aufgrund von Theaterverpflichtungen nicht wiederholen, weswegen hier John Longden die Rolle übernahm. Longden hatte bereits Mitte der 20er Jahre mit der Schauspielerei begonnen und stand in Blackmail (Erpressung), Young and Innocent (Jung und unschuldig) und Jamaica Inn (Riff-Piraten) für Alfred Hitchcock vor der Kamera. In einer eher kleinen Nebenrolle sieht man hier auch John Van Eyssen, der den meisten sicherlich als Jonathan Harker aus dem Hammer-Remake von Dracula bekannt sein wird. Nachdem er in den 60ern die Schauspielerei beendet hatte, wurde er zu einem wichtigen Mann für die britische Abteilung von Columbia Pictures und nahm dort sogar Führungspositionen ein. Als Arbeiter sieht man hier auch wieder den Hammer-Stammschauspieler Michael Ripper.

Anolis Entertainment veröffentlichten Feinde aus dem Nichts im Rahmen ihrer Hammer Edition, genauso wie auch Schock!. Die Bildqualität ist wieder mal sehr gut, es gibt nicht an Schärfe und Kontrast auszusetzen. Kleinere analoge Defekte kann man zwar hier und da mal entdecken, allerdings sind die zumeist so minimal, dass sie so gut wie gar nicht auffallen. Neben der deutschen Synchronisation gibt es auch wieder den englischen Originalton und optionale deutsche Untertitel. Das Hauptextra ist auf dieser DVD ein Audiokommentar von Nigel Kneale und Val Guest. Auch wenn beide zur Zeit der Aufnahme nicht mehr die jüngsten waren und dieser Kommentar daher nicht gerade zu den elanvollsten gehört, so vermitteln die beiden doch eine Menge an Informationen. Sowohl über die Quatermass Filme, als auch über die Arbeit für Hammer oder die BBC.

Quatermass 2 - ScreenshotQuatermass 2 - Screenshot

Das restliche Bonusmaterial besteht aus dem Trailer, der scheinbar von einem VHS-Master stammt, so drastisch ist der Unterschied zum Hauptfilm. Wie auch auf allen anderen DVDs der Hammer Edition gibt es außerdem noch eine selbstlaufende Bildergalerie, die mit dem Soundtrack unterlegt wurde, die Abbildung des damaligen deutschen Presseheftes und des englischesprachigen Comics "Enemy from Space". Für die Liner Notes im Booklet zeichnete sich wieder Uwe Huber verantwortlich.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 03.12.2004

Leser-Kommentare

05.12.2004, 12:14:24 Harry Hirsch

Ich hab die DVD einige Tage nach ihrem erscheinen gekauft, kannte vorher weder die Hammer Studios noch Quartermass, bin also eher aus einem Zufall auf "Feinde aus dem Nichts? gestoßen.
Etwas gewöhnungsbedürftig für den Held der Geschichte war die Person um Quartermass für mich daher schon, so gibt ihn Brian Donelvy eher arrogant und selbstsicher wieder.
Die Geschwindigkeit des Filmes dagegen tat der Geschichte gut, auf eine Liebesgeschichte wie in den Meisten US-Streifen wurde Positiverweise verzichtet.

?Feinde aus dem Nichts ? hat einen ganz eigene Charme und eine Atmosphärendichte die man bei manchen anderen Produktionen dieser Zeit so nicht zu sehen bekommt.

Quartermass 2 und DVD von Anolis sind empfehlenswert. Fast ein vergessenes SiFi-Juwel, so ist "Feinde aus dem Nichts" der am wenigsten gezeigte Film der Reihe. Eine echte Bereichehrung meine Si-Fi Sammlung.

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