Film Daten

Titel:
Boogie Nights
Originaltitel:
Boogie Nights
Land & Jahr:
USA 1997
Regie:
Paul Thomas Anderson
Darsteller:
Mark Wahlberg
Burt Reynolds
Julianne Moore
Heather Graham
Don Cheadle
John C. Reilly
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

Boogie Nights

(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)

Der Pornoregisseur Jack Horner (Burt Reynolds) sieht in dem jungen Eric Adams (Mark Wahlberg) den neuen Star seiner Filme und gibt ihm schnell seine erste Rolle. Bereitwillig macht Eric mit und legt sich das Pseudonym Dirk Diggler zu. Schon der erste Film wird zu einem Erfolg und Eric/Dirk wird zu einem groß gefeierten Newcomer-Star. Doch der Ruhm hat auch seine Schattenseiten. Er beginnt Drogen zu konsumieren, seine Leistung läßt nach und schließlich kommt es zum Eklat und zur Trennung zwischen Jack und ihm. Sein Abstieg und ein Abrutschen in die Kriminalität scheinen vorprogrammiert...

Zwei Jahre bevor Paul Thomas Anderson seinen meisterhaften "Magnolia" inszenierte, drehte er "Boogie Nights". Ein Film der gleichermaßen Drama wie auch Komödie ist und ebenso wie "Magnolia" durch seine Kameraarbeit und die ausgefeilten Charaktere zu begeistern versteht. Die Story eines normalen jungen Mannes, der schnellen Ruhm erlangt, nur um darauf genauso stark wieder abzustürzen, vermag nicht unbedingt originell erscheinen. Aber allein schon durch das Porno-Ambiente (der Film selber ist trotzdem noch relativ zahm in der sexuellen Darstellung) hebt er sich von vergleichbaren Filmen ab, die durchweg guten schauspielerischen Leistungen lassen die Charaktere glaubwürdig und nachvollziehbar erscheinen. Es geht auch nicht nur allein um das Schicksal von Eric/Dirk, sondern auch um die anderen Mitstreiter. Wie z.B. der Regieassistent Little Bill (William H. Macy), dessen Frau vor seinen Augen ständig Sex mit anderen Männern hat. Amber Waves (Julianne Moore), die ständig Kokain snieft, aber mehr weil sie ihr Kind vermisst, dessen Sorgerecht ihr bei der Scheidung von ihrem Mann entzogen wurde. Und Buck Swope (Don Cheadle), der liebend gerne ein eigenes HiFi-Geschäft eröffnen würde. Bei allen wirkt sich früher oder später das Mitwirken im Porno-Business zu ihrem Nachteil aus. Sie würden gerne ein neues Leben mit neuen Möglichkeiten beginnen, was ihnen aber durch ihre Arbeit vollkommen verwehrt bleibt. P.T. Anderson gelang hier das Kunststück, den Menschen einer im Allgemeinen als "schmutzig" angesehenen Arbeit vielseitige Facetten zu verleihen, die sie sympathisch erscheinen lassen und dem Zuschauer sehr nahe bringen. Hier zieht sich bereits die leichte Melancholie durch, die in "Magnolia" in noch stärkerer Form zum tragen kommt. Auch wenn die Thematik vielleicht den einen oder anderen Zuschauer etwas seltsam erscheinen mag, so bekommt er doch ein technisch ausgereiftes Werk geliefert, das trotz seiner Länge zu keiner Sekunde langweilig ist, eine abwechslungsreiche Story bietet und zudem noch mit einem guten Soundtrack unterlegt wurde.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 14.06.2004

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