Film Daten

Titel:
From Hell
Originaltitel:
From Hell
Land & Jahr:
USA 2001
Laufzeit ca.: ?
122 Min.
Regie:
Albert Hughes
Allan Hughes
Darsteller:
Johnny Depp
Heather Graham
Ian Holm
Robbie Coltrane
Ian Richardson
Jason Flemyng
Katrin Cartlidge
Terence Harvey
Susan Lynch
Paul Rhys
Lesley Sharp
Estelle Skornik
Nicholas McGaughey
Annabelle Apsion
Joanna Page
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - 20th Century Fox
Label:
20th Century Fox
Regionalcode / Norm:
1 / NTSC
Bild / Zeit:
2.35:1 (anamorph) / k.A.
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 5.1
Englisch - DTS
Französisch - Dolby Surround
Spanisch - Dolby Surround
Untertitel:
Englisch
Extras:
  • Audiokommentar mit Albert und Allan Hughes, Rafael Yglesias, Peter Deming, Robbie Coltrane
  • Deleted Scenes (mit optionalen Kommentar)
  • Dokumentation: Jack the Ripper: 6 Degrees of Separation
  • Featurette: A View From Hell
  • Featurette: Tour of the Murder Sites
  • Featurette: Production Design
  • Featurette: Absinthe Makes The Heart Grow Fonder
  • Comic-Film-Vergleich
  • Trailer
  • Hidden Feature: Jack the Ripper - The Final Solution

From Hell

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Whitechapel, London 1888: Das Viertel der Arbeiterklasse und der Armen. Hier arbeiten die befreundeten Prostituierten Mary (Heather Graham), Liz (Susan Lynch), Polly (Annabelle Apsion), Martha (Samantha Spiro), Katherine (Lesley Sharp) und Annie (Kathrin Cartlidge). Für ihre Freundin Annie Crook (Joanna Page) passen sie auf ihr Kind auf, werden aber später Zeuge, wie Annie und ihr Mann von mehreren Männern entführt werden. In der Nacht wird zudem Martha auf brutale Art und Weise ermordet. Für den Fall wird Inspektor Fred Abberline (Johnny Depp) herangezogen, der unter Drogeneinfluss zu Visionen über Morde fähig ist, aber dabei nie den Mörder klar zu Gesicht bekommt. Er wird von seinem Kollegen Peter Godley (Robbie Coltrane) aus einer chinesischen Opiumhöhle geholt und über den Fall unterrichtet.

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Währenddessen findet in einem Londoner Hospital die Vorführung einer neuen Behandlungsweise an Geistig Verwirrten statt. Die auf dem OP-Tisch liegende Annie Crook wird als verrückte und zu gewaltausbrüchen neigende Person beschrieben. Der Arzt Dr. Ferral (Paul Rhys) nimmt an ihr kurze Einstiche an bestimmten Stellen des Gehirns vor. Sie ist ab da an nur noch eine lethargisch wirkende Person die zu keinem klaren Gedanken mehr fähig ist. Nachts darauf ist Polly das nächste Opfer des Nuttenmörders, dem bald der Name "Jack the Ripper" verpasst wird. Abberline findet aber keinen deutlichen Hinweis, der ihn in die richtige Richtung weisen könnte. Nur eins steht für ihn fest: der Täter muss sich gut mit menschlicher Anatomie auskennen. Denn jedem Opfer wurde ein inneres Organ entnommen, das man eigentlich nur durch entsprechende Kenntnisse schnell und gezielt entfernen kann. Sein Polizeichef hält nichts von der Theorie und macht Ausländer oder Juden dafür verantwortlich. Abberline erhält so gut wie gar keine Unterstützung von ihm. In der Nacht ist Annie schon das nächste Opfer und wird genauso grausam zugerichtet wie die Frauen davor. Abberline wendet sich an Sir William Gull (Ian Holm), einem ehemaligen Arzt, der sich jetzt als medizinischer Lehrer betätigt und Abberline bereitwillig hilft. Währenddessen wird aus der Gruppe ein Mädel nach dem anderen brutal ermordet...

Jack the Ripper war quasi der erste weltweit bekannte Serienmörder der modernen Zeit. Seine nie aufgeklärten Taten boten genug Stoff für Bücher, Comics, Filme und Hörspiele, die auf ihre Art die Ereignisse zu ergründen versuchten oder sie auch einfach nur nacherzählten. From Hell basiert auf dem gleichnamigen Comic von Alan Moore und Eddie Campbell. Leider kannte ich den Comic vor dem Film noch nicht, obwohl mir nur gutes darüber zugetragen wurde. Allerdings wurde mir auch immer gleich gesagt, dass der Film im Vergleich zur Vorlage eher enttäuschend ausgefallen sei. Mittlerweile habe ich mein Defizit nachgeholt und mich durch die knapp 550 Seiten gewühlt. Dieser Text entstand aber schon zum größten Teil vor der Lektüre und ich muss sagen, dass mich der Film auch ohne Kenntniss der gezeichneten Vorlage nicht vollständig überzeugen konnte. Woran das liegt ist leider etwas schwer festzumachen. Aber kommen wir erstmal zu den positiven Aspekten.

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Der Film hat durchgängig eine schöne Optik zu bieten. Die Szenen in den düsteren Straßen und Gassen der Stadt und die zum größten Teil im Dunklen stattfindende Handlung vermitteln eine gute Grusel- und Thrilleratmosphäre. Es wurde auch viel Mühe bei den Kostümen, Setbauten und der Auswahl der Drehorte gegeben, die das ganze Geschehen zwar richtig gut aussehen lassen, aber eine gewisse Authentizität vermissen. Man könnte sagen, es ist einfach nicht dreckig genug und Heather Graham wirkt einfach etwas falsch in ihrer Rolle der Hure Mary Kelly. Sie wirkt einfach noch zu hübsch und edel um als ein heruntergekommenes Straßenmädchen durchzugehen. Aus kommerzieller Sicht mag sich das sicherlich auszahlen, alles wirkt auch insgesamt sehr stimmig, aber gibt halt einfach nicht das wieder, wie es damals wirklich ausgesehen haben muss. Die musikalische Untermalung ist nicht spektakulär, aber durchaus passend zu den jeweiligen Szenen komponiert. Der Film kann aber auch im Kern nicht den Level halten, den die äußere Schale vermittelt. Die Story ist teils Horrorfilm, teils Krimi, teils Gesellschaftsstudie bzw -kritik. Und hier finde ich, scheitert das Vorhaben, denn außer bei dem mittleren Punkt schafft es der Film nur seine Ziele oberflächlich anzureißen. Für einen Horrorfilm bietet er zwar ein paar blutige Szenen, gerade am Schluß, bringt aber nicht die nötige Spannung auf, die ein ernsthafter Vertreter dieses Genres einfach braucht. Die Vorgänge in der besseren Londoner Gesellschaft dienen eigentlich nur als lockerer Handlungsrahmen, um die Geschichte mit noch mehr möglichen Verdächtigen zu bedienen. Die High Society sieht sich als die Elite der Stadt und der Ripper kann ja nur ein Wahnsinniger sein oder ein Ausländer, ja vielleicht sogar ein Jude. Der hier auftretende Faschismus verbunden mit der Arroganz der Reichen und Schönen wird dabei kaum hervorgehoben. Ja, eigentlich wird der Ripper sogar geduldet, denn er wütet unter den Armen, Kranken und sozial Schwachen der Stadt. Dabei kann man sich gegen Mitte des Filmes schon denken wer der wahre Ripper sein könnte. Außerdem ist die Handlung sehr vorhersehbar, bietet dem Zuschauer keine wirkliche Überraschung außer vielleicht der Enthüllung des Mörders (wenn man vorher noch nicht darauf gekommen war) und endet nach einem gängigen Handlungsablauf in einem ebenso offensichtlichen Finale. Das führt dazu, dass man an dem Schicksal der Hauptpersonen gar nicht so sehr teilnimmt und es dem Zuschauer fast schon gleichgültig ist, welche Frau als nächstes dran glauben muss.

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Johnny Depp spielt den drogenabhängigen Inspektor Abberline nicht schlecht, aber man hat schon bessere Leistungen von ihm gesehen. Er liefert eine grundsolide Arbeit ab, die seiner Rolle in Sleepy Hollow nicht unähnlich ist, aber trotzdem irgendwie das Gegenteil von Ichabod Crane darstellt. War der ein etwas trottelig veranlagter Inspektor, der von übernatürlichen Ereignissen überrollt wurde, so ist Fred Abberline ein schon etwas heruntergekommener Charakter, der mit Drogen den Verlust seiner verstorbenen Frau zu verarbeiten versucht. Heather Graham (Boogie Nights Rollergirl und Austin Powers Felicity Shagwell) als die legendäre Mary Kelly kann, wie schon gesagt, leider nicht so überzeugen. Vielleicht liegt es auch daran, wie es das Drehbuch verlangte, aber ihr Part ist der stereotype Charakter einer Frau, die zwar einem etwas schmutzigen Geschäft nachgeht, aber eigentlich eine herzensgute Person ist, in die sich natürlich der Inspektor verlieben muss. Die leichte Romanze zwischen den beiden scheint auch irgendwie nur aus kommerziellen Gründen eingebaut worden zu sein, denn das passt nicht so richtig zu der restlichen Thriller-Handlung, wo es ja hauptsächlich um Jack the Ripper und seine brutalen Morde sowie die Ermittlungen von Abberline geht. Die übrigen Schauspieler machen ihre Sache recht gut, Marys Kolleginnen hingegen nimmt man das harte Leben auf der Straße eher ab, denn an ihnen ist kaum was reizvolles zu finden und morgens waschen sich alle mangels eigener Wohnung an einer großen Pferdetränke. Am besten hat mir aber irgendwie David Schofield als Kleingangster McQueen gefallen, denn er bringt eine wahrlich finstere und gemeine Aura auf den Bildschirm.

Hervorheben sollte man auch noch die gelungene und teilweise auch originelle Kamerarbeit von Peter Deming. Des öfteren gibt es recht lange Kamerafahrten und die Kamera passt sich auch dem Geschehen und ihrer Umgebung an. So wird es auch im Audio-Kommentar der DVD erklärt, dass in den Szenen die sich in dem Armenviertel abspielen, die Kamera stets in Bewegung bleiben sollte, während sie eine ruhige Lage bei den Reichen einnimmt. Zudem wird auch jede ansatzweise als möglicher Mörder in Frage kommende Person des öfteren von einer niedrigen Kameraposition aus gefilmt, um ihn quasi als eine Bedrohung darzustellen, eine Überperson auf die man aufpassen sollte. Technisch also eine mehr als gelungene Arbeit, die die Hughes Brüder hier vorgelegt haben, die nur leider in der Substanz nicht ganz mithalten kann. Bemerkenswert ist halt noch die unglaubliche Liebe zu historischen Details, wobei dann ausgerechnet am Ende ein entscheidener Fakt aus kommerziellen Gründen verfälscht wird. Die Hughes Brothers sind ja eher für ihre Ghetto-Filme Menace II Society und Dead Presidents bekannt, weswegen es erstmal ungewöhnlich erscheint, dass sie sich einer Gothic-Horror-Thematik angenommen haben. Aber genau wie in ihren vorherigen Filmen geht es schließlich in From Hell auch um die Gewalt in den Straßen, in einem sozial schwachen Viertel wo die Leute unter sich leben und von der Allgemeinheit weitestgehend ignoriert werden.

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Komme ich nun zu der Vorlage. Die Comics, geschrieben von Allan Moore und gezeichnet von Eddie Campbell, sind hierzulande in drei Bänden im SPEED-Verlag erschienen. Leider ist die Bindung nicht die beste, man muss schon wirklich aufpassen, dass man die Seiten nicht versehentlich losreißt. Der Comic ist natürlich tiefschürfender als der Film und geht mehr ins Detail. Allerdings ist es verständlich, dass man ein so komplexes Werk nicht ohne Abstriche in einen 2-Stunde-Film packen kann. Einiges wurde abgeändert und wichtige Personen aus dem Comic nicht mit in die Filmhandlung übernommen (ich denke da an Walter Sickert). Durch den Comic erklärt sich dann auch die Szene des Elefantenmenschen im Film, die dort irgendwie fehl am Platze wirkt. Im Comic taucht der Mann nämlich schon viel früher auf und stellt für den Ripper eine besondere Person dar. Die Hughes Brothers haben außerdem die Bilder von Eddie Campbell als Pseudo-Storyboard genutzt. Manche Seiten im Comic sind wirklich fast 1:1 übernommen worden, es wurde sich also so gut es ging an die Vorlage gehalten. Insgesamt ist der Comic allerdings sehr sehr viel düsterer. Hier geht es im großen und ganzen um Jack the Ripper an sich, wer er war, was seine Gedanken und Hintergründe waren und sein langsames Abdriften in den Wahnsinn. Hier ist auch bereits im ersten Band bekannt, wer denn der Ripper ist und wie er zu seinen Taten kam. Das hat allerdings den Grund, dass hier eben mehr Wert auf den psychologischen Aspekt gelegt wurde und nicht nach dem Rätseln der Polizei, wer es denn von all den Verdächtigen sein könnte. Außerdem ist der Film, da er ja mehr das normale Kinopublikum ansprechen soll, nicht ganz so explizit wie der Comic. Nach jedem Kapitel sollte man sich zudem auch mit dem Anhang beschäftigen, wo weitere und sehr viel detailliertere Informationen wiedergegeben werden. Hier geht Allan Moore auch darauf ein, was auf historischen Fakten beruht und was seiner eigenen Inspiration entsprang. Ein mehr als empfehlenswertes Werk moderner Comicliteratur, das sich alle Comic und Jack the Ripper Interessierten mal anschauen sollten.

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Wären alle DVDs so wie die als "Director's Limited Edition" ausgewiese US-DVD, ich würde mehr Zeit mit den ganzen Bonusmaterialien verbringen als mit dem eigentlichen Filmen. Die technische Seite entspricht dem hohen Level des Films. Die Qualität des Bildes ist sehr gut, was bei einem so neuen Film nicht verwundert, aber auch keine Selbstverständlichkeit ist. Kein Drop-Out, kein Schmutzpartikel oder sonstige Störungen mindern das Sehvergnügen. Auch die Nebeneffekte, die unter Umständen bei der Filmkodierung und -komprimierung entstehen können, wie z. B. Flächenrauschen oder Artefaktbildung, sucht man fast vergebens. Das einzige was mir ein wenig auffiel war ei vielleicht etwas zu hoher Kontrast in sehr dunklen Szenen. Der Ton ist ebenfalls gut abgemischt, Effekte und Sprache sind auf einem Level und die Dialoge gut verständlich. Begleitend zum Film gibt es einen Audiokommentar von den Regisseuren Allan und Albert Hughes, Drehbuchschreiber Rafael Yglesias, Kameramann Peter Deming und Schauspieler Robbie Coltrane. Der Kommentar klingt zwar teilweise so, als ob jeder Sprecher separat aufgenommen wurde und das zu einem Kommentar zusammengeschnitten wurde, vermittelt aber auch einiges an Informationen. Nett ist auch, dass Albert Hughes sich nicht mit seinen Gedanken zurückhält und zu Beginn offen zugibt, dass er erst gar keine Lust hatte einen Audiokommentar aufzunehmen. Und am Ende scheint er einigen Frust frei zu machen, denn die Produktion muss wohl etwas schwierig abgelaufen sein. Er zieht offen über das typische Hollywood-Business her und das viel zu viele geldgeile Personen in den Filmstudios sitzen, die nur einen schnellen Erfolg ohne Experimente haben wollen. Albert Hughes würdigt dabei Regisseure wie David Lynch, die ihre Filme nicht nur nach kommerziellen Vorgaben stricken, sondern vom Zuschauer einige Denkarbeit verlangen (das machte mir den Mann gleich viel sympathischer). Vielleicht steht gerade deswegen am Start der DVD ein Hinweis von 20th Century Fox, dass die Meinungen einzelner beteiligter Personen sich nicht mit der des Studios decken. Ansonsten wird unter anderem in dem Kommentar noch erzählt, wie die Brüderversuchen wollten den Zuschauer möglichst auf eine falsche Fährte zu locken, das der Film unterschwellig auch die unterdrückten sexuellen Gefühle der Charaktere behandelt, historische Fakten und mit welchem technischen Verfahren die Drogenvisionen Abberlines erstellt wurden.

Abgerundet wird die erste DVD mit über 20 Deleted Scenes. Die Vorführung der Szenen sollte Maßstab für alle weiteren Special Editions sein. Denn hier werden die Szenen in den Kontext des fertigen Films gestellt. Eine Filmszene wird in schwarz-weiß begonnen, dann wird in Farbe die vorher dort plazierte Deleted Scene gezeigt, und abschließend wird dann wieder in schwarz-weiß die eigentlich daran anschließende Filmszene kurz angerissen. Eine klasse Idee, denn so bekommt man auch eine Vorstellung, wie sich die entsprechende Szene in den gesamten Film eingefügt hätte. Das der Großteil der Szenen nicht verwendet wurde, ist durchaus nachvollziehbar, denn die hätten dem Film bzw. der Handlung keine neuen Aspekte gebracht. Nur die vorletzte ist noch recht interessant, schließt sie doch eine logische Lücke und die letzte Deleted Scene ist vielmehr ein alternatives Ende, was aber wohl nicht wirklich funktioniert hätte und deswegen nicht benutzt wurde. Eine Entscheidung, der man nach Sicht der Szene zustimmen kann. Zu allen Szenen kann man sich außerdem noch einen optionalen Kommentar von Albert Hughes anhören, der dann genau erzählt, warum die jeweilige Szene nicht benutzt wurde.

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Das umfangreiche Bonusmaterial der 2. DVD beginnt mit der halbstündigen Dokumentation "Six Degrees of Jack The Ripper", die einiges über die Taten des Massenmörders und das damalige Umfeld vermittelt. Dabei kann man auch bei Erscheinen einer Lupe in der Ecke des Bildes die Enter-Taste der Fernbedienung drücken und bekommt zusätzliche Informationen in Form von Ausschnitten aus einer alten britischen TV-Sendung names "Jack the Ripper - The Final Solution" über das gerade behandelte Thema geliefert. Dabei wird auch die Theorie aufgegriffen und ausgeführt, die von dem Comic und dem Film behandelt wird. Das ist natürlich recht interessant, wenn man den Film kennt. Außerdem werden dabei auch einige unbekannte Aspekte erwähnt, wie z. B. dass sogar Lewis Carroll, Autor von "Alice in Wonderland", damals für kurze Zeit zu dem Kreis der Verdächtigen gehörte. Allerdings wird auch nicht davor gescheut, Fotos der übel zugerichteten Leichen zu zeigen, was gerade beim Betrachten der toten Mary Kelly ein hartes Stück ist. Allerdings merkt beim Betrachten der Bilder der damaligen Tatorte auch, dass die Hughes Brothers sich große Mühe gegeben haben, die Orte im Film möglichst authentisch zu reproduzieren. Allerdings sollte man es vermeiden sich die Dokumentation anzuschauen wenn man den Film noch nicht gesehen hat, denn sonst bringt man sich um das eigene Filmvergnügen.

Die 11-minütige Featurette über das Production Design beschäftigt sich ganz damit, wie ein kleiner Ort in der Nähe von Prag innerhalb weniger Wochen zu einem Stück Londoner Whitechapel umgebaut wurde. Das ganze wird in "Tour of the Murder Sites" fortgeführt, wo die Hughes Brothers den Zuschauer durch das große Set führen und die einzelnen Fundorte der Opfer vorstellen. In der Featurette über die Comicvorlage wird weitestgehend darauf eingegangen, wo der Comic als direkte Vorlage diente und worin die Unterschiede zwischen den beiden Medien liegen. Produzent Don Murphy gibt hier auch zu, dass der Fokus der Geschichte für den Film verändert wurde. In der kleinen Mini-Doku "Absinthe Makes the Heart Grow Fonder" wird ein kurzer Abriss darüber geboten, was Absinth (dem Likör den Abberline zu sich nimmt und seit Beginn des 20. Jahrhunderts in mehreren europäischen Staaten verboten ist) eigentlich ist und wo es herkommt. Eigentlich bemerkenswert, dass eine kleine Dokumentation über eine Droge auf einer DVD eines Major-Studios zu finden ist. Die letzte Featurette "A View From Hell" fällt qualitativ allerdings gegenüber den anderen Materialien ziemlich ab, denn die ist eine dieser üblichen, aus Marketing-Gründen produzierten Kurzsendungen. Hier wird keinerlei Information geboten, die man nicht in den anderen Beiträgen schon gehört hätte. Abgerundet wird dann das offizielle Programm mit dem Kinotrailer und einem zusätzlichen Trailer zu der Schnulze Unfaihtful (Untreu). Was der auf der DVD verloren hat wissen wohl nur die Macher selber...

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An sich ist das ja schon einiges, was dem Käufer für sein Geld geboten wird. Aber auf der 2. DVD ist als Hidden Feature noch die komplette, 41-minütige Sendung Jack the Ripper - The Final Solution enthalten, von der man in der ersten Dokumentation der DVD nur Ausschnitte zu sehen bekommt. Wie man das Teil findet, überlasse ich mal ganz euch. :-)

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 24.07.2002
Letzte Textänderung: 23.01.2004

Leser-Kommentare

23.11.2005, 23:05:28 Wolfman

...eine interessante (und wahre) Fußnote zur Geschichte: unmittelbar bevor die Mordserie in Whitechapel begann, sorgte in den nobleren Stadtteilen Londons ein neues Theaterstück nach einem Roman von Robert Louis Stevenson für beträchtliches Aufsehen und Skandal. Der Name dieses Stücks: "Dr. Jekyll and Mr. Hyde"

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