• | Death Watch |
• | Death in Full View |
(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)
Irgendwann in der Zukunft: Roddy ist ein Kameramann des Sender NTV und hat sich gerade eine Kamera hinter sein Auge operieren lassen. Sein erster Auftrag damit ist die Überwachung Katherine Mortenhoes, die in einer Welt, in der alle Menschen sehr alt werden und sämtliche Krankheiten so gut wie ausgerottet sind, nur noch höchstens zwei Monate zu leben hat. Dies wird in dem Land zu einem Medienereignis aufgepuscht und sie soll der neue Star der Show "Death Watch" sein, das heißt ihr restliches Leben und ihr Sterben wird Millionen von Zuschauern im Fernsehen gezeigt. Sie läßt sich erst nicht auf dieses Spielchen ein, aber nach einiger Zeit gibt sie nach. Allerdings nur, damit ihr Mann die versprochene Summe des Senders bekommen kann. Nachdem das Geld in seinen Händen ist verschwindet sie ohne sein Wissen und flüchtet mit einer Perücke verkleidet durch die Stadt. Roddy kann sie in einer Kirche, in der Obdachlose Unterschlupf finden, aufspüren und gibt sich selber als ein Herumtreiber aus. Beide zusammen verlassen sie die Stadt. Die beiden freunden sich immer mehr miteinander an, aber er hat immer noch die Übertragung der Sendung im Sinn. Extreme Zweifel kommen ihm, als er bei Besorgungen in einem Dorf seine eigene Übertragung der Fahrt sieht und begreift zum ersten Mal, was er eigentlich macht. Niedergeschlagen geht er nachts zurück zu dem einsamen Strandhaus wo Katherine auf ihn wartet. Aus Verzweiflung und Selbstjustiz schmeißt er seine Taschenlampe weg. Da er für seine Kamera ständig Licht braucht kommt es zu einer Erblindung. Fortan ist er auf die Unterstützung Katherines angewiesen. Übertragen kann er nun nichts mehr, so daß sein ehrgeiziger Boss beginnt die beiden zu verfolgen. Sie flüchten zu Katherines Ex-Mann, der ganz in der Nähe wohnt und suchen dort Unterschlupf. Aber damit sind sie noch nicht in Sicherheit...
Dies ist ein Science-Fiction-Film, der die derzeitige Mediensituation trifft wie kein anderer. 1980, als der Film gedreht wurde, war das bestimmt eine Zukunfstory, aber durch die mittlerweile stark veränderte Medienwelt mit ihren immer schneller verfliegenden Sensationen und der ständigen Suche nach neuen Höhepunkten ist der Film äußerst aktuell. In einer Zeit wo in den USA darüber nachgedacht wird zu Tode Verurteilte in ihren letzten Minuten zu filmen und die Hinrichtung live zu übertragen wirkt die Verflogung Katherines durch den Fernsehsender noch nahezu harmlos. Romy Schneider und Harvey Keitel sind einfach genial und bringen die Verzweiflung und Verbitterung ihrer Charaktere sehr überzeugend rüber. Die düstere Atmosphäre tut ihr übriges dazu bei.
© Sense of View
Alle Rechte vorbehalten.
Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Redaktion.
© 1998 - 2024: Sense of View / Carsten Henkelmann