Film Daten

Titel:
12 Monkeys
Originaltitel:
12 Monkeys
Land & Jahr:
USA 1995
Laufzeit ca.: ?
90 Min.
Regie:
Terry Gilliam
Darsteller:
Bruce Willis
Madeleine Stowe
Brad Pitt
Christopher Plummer
Jon Seda
Joseph Melito
David Morse
Michael Chance
Vernon Campbell
H. Michael Walls
Bob Adrian
Simon Jones
Carol Florence
Bill Raymond
Ernest Abuba
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

12 Monkeys

(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)

Nach der fast vollständigen Vernichtung der Menschheit durch eine Virenepedemie, leben im Jahre 2035 nur noch wenige Menschen, die vor der verseuchten Luft unter der Erdoberfläche Schutz gefunden haben. Der Schwerverbrecher James Cole wird von Wissenschaftlern zurück in das Jahr 1996 geschickt, in die Zeit, in der die Katastrophe ihren Anfang nahm. Sein Auftrag ist es, den Ursprung der Krankheit ausfindig zu machen, um so den Forschern in der Zukunft die Bekämpfung der Erreger in ihrer Zeitebene zu ermöglichen. Der erste Versuch geht schief, da Cole fünf Jahre zu früh landet und in eine Irrenanstalt gebracht wird. Der zweite Versuch bringt ihn schließlich ins Jahr 1996 wo er sich dann auf die Suche nach den "12 Monkeys" macht, einer Gruppe von militanten Tierschützern, die angeblich hinter der Epidemie stecken sollen. Dabei gerät er mehr und mehr in eine Identitätskrise, da er glaubt, sich diese Zeitreisen nur einzubilden. Überzeugen kann ihn da nur die Psychologin Dr. Kathryn Railly, die anfangs sehr skeptisch ist und im Verlauf der Geschichte mehr und mehr Beweise für seine angeblichen Wahnvorstellungen findet.

12 Monkeys ist definitiv kein Popcorn-Kino. Wer bei diesem Film nicht genau aufpaßt um sämtliche Ereignisse in den verschiedenen Zeitebenen mitzukriegen, verliert schnell den Faden. Die Atmosphäre ist sehr düster und pessimistisch, und gerade das macht diesen Film aus. Wer auf anspruchsvolle und intelligente Filme steht, muß diesen Film gesehen haben.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 21.01.1999
Letzte Textänderung: 27.04.2004

Leser-Kommentare

19.03.2007, 16:45:36 Dietmar Kesten

12 MONKEYS

IDENTIFIZIERT DAS MATERIAL

von DIETMAR KESTEN, GELSENKIRCHEN, 4.
JANUAR 2007.

Um seiner selbst willen scheint sich Bruce Willis in „12 Monkeys“ (Regie: Terry Gilliam, 1995) zu gefallen. Die „Tyrannei des Visuellen“ (Alexandre Astruc) scheint wie eine Seuche um sich zu greifen. „12 Monkeys“ ist schon deswegen ein apokalyptischer Wellenreiter, weil sein gestreuter Fiebertraum in eine halluzinogene Droge einmündet, die an Maßlosigkeit alles übertrifft, was im Kino bisher dagewesen ist. Kurz: Im Jahre 2035 gibt es nur noch wenige Überlebende auf diesem Planeten.

Eine weltweite Virus-Epidemie hat den größten Teil der Menschheit hinweggerafft. Ein letzter von ihnen wird in die Vergangenheit zurückversetzt, um herauszufinden, was damals geschah.
James Cole (Bruce Willis) findet sich in einem Irrenhaus wieder, in einem ekelerregenden Kokon zwischen Imagination und falsch verstandener Realität. So hat man den Meister aus der „Stirb Langsam“ Serie noch nie gesehen. Einen solchen Film allerdings auch nicht. Denn mit Logik ist ihm nicht beizukommen. Es sei denn, man misst die Handlung des Films an der Aids Seuche. Dass eine Aids Pandemie allerdings den gesamten Erdball ausrotten könnte (wie der Film vermuten ließe), ist eher unwahrscheinlich. Doch James Cole mit einem Riesenkondom (?) ausgestattet, dürfte zwar für viele der Inbegriff des Safer-Sex sein, ist aber sonst nur eine filmische Maschine, die abläuft.

Während die Handlung eher „Blade Runner“ (Regie: Ridley Scott, 1982) gleicht, der Alptraumstadt aus Visionen und Katastrophen, verkommt „12 Monkeys“ zu einem Katakombenfilm aus Dreck, Schmutz, Degradation, Labyrinthen und kahlen Zellenwänden. Durch die Überfülle der eher defizitären Bilder, die in sich überlagert und kaum stilvoll angeordnet sind, entsteht der Eindruck, dass die selbstzerstörte (End-)Zivilisation das Produkt einer labyrinthischen Geschichte der Menschheit sein könnte.

Doch die Bombastik und der unverhohlene Hang zu überzeichnen, sprechen dagegen. Überall alle möglichen Bezüge zur Gegenwart, Anspielungen, Fiktionen, Behauptungen, serienweise abstrakte Exzentrik. Wer wirklich vergleichbares sucht, findet es nicht. Weil die Geschichte nicht aus naiven Emporkömmlingen wie Cole besteht, aus Möchtegern-Strategen und Pseudo-Romantikern, sind die „gefährlichen Drohungen“ des Films nur Familienausflüge ins Nirwana.

Der apokalyptische Film, der immer mit den Weltuntergangsszenarien nebst Rettern und Geretteten spielt, hat nicht verstanden, dass der Held mehr von Geschwüren und Verletzungen geplagt ist, die nicht über das Material identifizieren hinausgehen. Gilliam erzählt wirre Geschichten ohne Sinn und Verstand. Mit „12 Monkeys“ wird man ratlos unzufrieden. Letztlich erscheint einem eine doppelte Identität, die entschlüsselt zu werden scheint.

Dass der „Führer den Klonen eine Stadt schenkt“ (Extrabreit 1981), trifft hier nicht zu; denn in „12 Monkeys“ pult sich aus einem Hohlkörper die Larve mit neuen Leben völlig unspektakulär heraus. Ob die Menschen jetzt noch ihre Geschichte selbst machen können, wäre angesichts dieser illusionären Apokalyptik zu hinterfragen? Gilliam mag sich zwar für den menschlichen Zerfall als solchen interessieren, aber nicht für die Bedingungen und möglichen kommenden Voraussetzungen dafür.

So ist der Wellenreiter nur mit den Sekundärtugenden seiner Verinnerlichung beschäftigt. Er will herausfinden was war. Und koste es sein Leben. Den Mysterien werden zum guten Schluss noch die Groteske, der Skeptizismus und das Delirium hinzugefügt. Der Trip ist beendet. Verärgert verlässt man das Kino.

31.10.2004, 13:46:03 Harry Hirsch

12 Monkeys ist ein in jeder Hinsicht empfehlenswerter Film, besonders die Remastert Special Edition DVD ist ein Kauf wert. Die DVD bietet viele Informationen über den Film, dessen Entstehung, Interpretationen von der Film Crew und solche Dinge. Bild- und Tonqualität sind sehr gut, hier trübt wirklich nichts den Filmgenuss.

12 Monkeys ist kein Film über die Thematik Zeitreisen, als Vorlage für den Film diente der französische Kurzfilm La Jette (1962).
Brad Pitt bekam für seine Rolle als Irrer- Psychopath 1995 eine Oscar-Nominierung (Nebendarsteller) erhielt für seine Schauspielerischen Leistungen jedoch einen ganz anderen Preis. Die Schauspieler sind Herzstück des Filmes, in keinem anderen Film wirkt Bruce Wills dermaßen verletzlich, verstört und hilflos.

Im Laufe des Filmes beginnt man wie auch die Hauptperson an der ganzen Geschichte des Filmes zu zweifeln. Coles`s gedanken verwischen, er weiß nicht mehr was Real ist, was nur in seinem Kopf geschieht, bin ich krank, gestört, wird sich die Katastrophe nie ereignen? Viele Botschaft unterstreichen die dunkle und gedrückte Atmosphäre zusätzlich, besser hätte man es vermutlich nicht tun können.

12 Monkeys bietet in vieler Hinsicht ein echtes Film Erlebnis, die Zusatzinformationen auf der zweiten Disc sind daher ein muss. Fast schon ein Kunstwerk ein Film den man gesehen haben sollte...

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