Film Daten

Titel:
Seven Samurai
Originaltitel:
Shichinin no Samurai
Land & Jahr:
Japan 1954
Laufzeit ca.: ?
207 Min.
Regie:
Akira Kurosawa
Darsteller:
Takashi Shimura
Toshiro Mifune
Yoshio Inaba
Seiji Miyaguchi
Minoru Chiaki
Daisuke Katô
Isao Kimura
Keiko Tsushima
Yukiko Shimazaki
Kamatari Fujiwara
Yoshio Kosugi
Bokuzen Hidari
Yoshio Tsuchiya
Kokuten Kodo
Jiro Kumagai
Alternativtitel:
• Die sieben Samurai
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Criterion
Label:
Criterion
Regionalcode / Norm:
1 / NTSC
Bild / Zeit:
1.33:1 / k.A.
Sprachen/Ton:
Japanisch - DD 1.0
Untertitel:
Englisch
Extras:
  • Trailer
  • Audiokommentar von Japan-Film-Experte Michael Jack
  • Restaurations-Dokumentation (nur in Erstauflage)

Seven Samurai

(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)

Ein armes Bauerndorf erfährt durch Zufall, das es das Ziel von Räubern nach der Reisernte sein wird. In ihrer Hilflosigkeit suchen sie nach dem Schutz einiger Samurai und es sind tatsächlich sechs Samurai bereit für die Dorfbewohner zu kämpfen. Ihnen schließt sich noch der chaotische Kikuchiyo an, der den anderen bloß zu verrückt ist, als das sie ihn ernsthaft dabei haben wollen. Die Samurai beziehen ein Haus im Dorf und am nächsten Tage gehen schon die Vorbereitungen für die Verteidigung los. Die Männer des Dorfes werden in Kampftechniken trainiert, während andere Samurai taktische Überlegungen anstellen und die Umgebung inspizieren. Schließlich ist der Tag des großen Kampfes gekommen...

Na, wem kommt diese Story bekannt vor? Als ich das erste Mal etwas über Seven Samurai gelesen habe, fühlte ich mich gleich an den Western Die glorreichen Sieben / The magnificent Seven mit Yul Brunner erinnert, den ich mir als Kind verdammt oft auf Video angesehen habe. Allerdings klaute hier der Western von dem japanischen Original. Seven Samurai entstand nämlich sechs Jahre früher und war seitdem des öfteren Vorbild für ähnlich gelagerte Filme. Ich war auch sehr erstaunt, wieviel der Western von Kurosawas Epos übernommen hat. Die obige Inhaltsangabe gibt aber nur einen Bruchteil des Films wieder. Einen Film von über 3 Stunden Länge kann man nicht mit ein paar Sätzen abdecken. Diese drei Stunden vergehen aber im Fluge. Der Film ist zwar im großen und ganzen recht ruhig und erst in der zweiten Hälfte nimmt er etwas an Tempo zu, aber man hat nie das Gefühl, das etwas kürzer hätte behandelt werden können oder gar überflüssig wirkt.

Kurosawa nahm sich in seinem Werk viel Zeit für die Charakterisierung seiner Personen, was dem Film aber auch seine Tiefe verleiht und die Emotionen sehr glaubwürdig wirken läßt. Die Kampfszenen wirken sehr realistisch, vor allem der Schlußkampf, im strömenden Regen ausgetragen, hat es da in sich. Von den Schauspielern sticht vor allem Toshiro Mifune als Kikuchiyo hervor, der eine grandiose schauspielerische Leistung abliefert. Einerseits ein bißchen verrückt und albern, aber andererseits genauso fähig Frustration, Traurigkeit oder Mitgefühl zu zeigen. Sein Charakter ist es seltsamerweise, der den Leuten in den tiefsten Stunden wieder an ihre Aufgabe denken läßt. Beim Tod des ersten Samurai hegen alle tiefe Trauer, aber er schnappt sich das Banner der Samurai und plaziert es auf dem Dach eines Hauses, um zu zeigen, wofür sie eigentlich hier sind.

Dem aufgeschlossenen Filmfan kann ich diesen Film nur ans Herz legen. Mag auch seine Spielzeit erst abschrecken, so lohnt es sich doch sich in Ruhe mit diesem Werk zu befassen. Es gibt noch einige internationale Fassungen dieses Films, die auf 160 Minuten runtergekürzt wurden. Zwar habe ich eine solche Fassung noch nicht gesehen, aber ich denke nicht, das sie annähernd ein Filmerlebnis liefert wie die lange Fassung. Von Criterion gibt es eine wunderbare US-DVD, die zwar außer einem Trailer und einem Audio-Kommentar nichts an Extras bietet, aber bei einem Film mit solch einer Länge würde auch eh nichts mehr draufpassen, oder? Es geht in erster Linie ja immer noch um den Film. Klar, man sieht ihm sein Alter an, Macken und sichtbare Verschleißspuren sind da sicherlich nicht zu vermeiden. Auf der Erstauflage der DVD befand sich sogar noch eine Restaurations-Dokumentation, in der gezeigt wurde, wie die Jungs von Criterion den Film aufbessern mußten, um die bestmögliche Qualität herauszuholen. Leider wurde aus lizensrechtlichen Gründen die DVD ein zweites Mal aufgelegt werden. In dieser Auflage fehlt leider die Dokumentation und der Ländercode der DVD ist nicht mehr RC-0, sondern RC-1. Leider habe ich auch keine DVD mehr aus der Erstauflage mehr bekommen, die sind nämlich mittlerweile gesuchte Sammlerstücke geworden. Aber wenn einer von Euch zufällig eine über haben sollte... ;-)

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 24.02.2000

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