Film Daten

Titel:
Tenebre
Originaltitel:
Tenebre
Land & Jahr:
Italien 1982
Laufzeit ca.: ?
97 Min.
Regie:
Dario Argento
Darsteller:
Anthony Franciosa
Christian Borromeo
Mirella D'Angelo
Veronica Lario
Ania Pieroni
Eva Robins
Carola Stagnaro
John Steiner
Lara Wendel
John Saxon
Daria Nicolodi
Giuliano Gemma
Isabella Amadeo
Mirella Banti
Ennio Girolami
Alternativtitel:
• Tenebre - Der kalte Hauch des Todes
• Shadow
• Sotti gli Occhi dell'Assassino
• Unsane
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Anchor Bay Entertainment
Label:
Anchor Bay Entertainment
Regionalcode / Norm:
0 / NTSC
Bild / Zeit:
1.85:1 (anamorph) / k.A.
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 5.1
Italienisch - DD 1.0
Untertitel:
-
Extras:
  • Audiokommentar von Dario Argento, Claudio Simonetti (Musik) und Loris Curci (Journalist)
  • 2 kleine Behind-the-Scenes Featurettes
  • Alternative End Credits-Musik
  • Trailer

Tenebre

(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)

Peter Neal (Anthony Franciosa) befindet sich auf einer Promotiontour in Rom. Er stellt dort seinen neuesten Thriller "Tenebre" vor, in dem es um einen Serienmörder geht. Gerade zu dem Zeitpunkt beginnt ein Mörder seine blutige Spur zu ziehen. Er bringt ein Mädchen um und stopft in ihren Mund Seiten aus Neals Buch. Die ermittelnden Polizisten Germani (Giuliano Gemma) und seine Kollegin Altieri (Carola Stagnaro) befragen Peter deswegen natürlich, aber der kann ihnen auch nicht weiterhelfen. Allerdings wird Peter sogar von dem Mörder angerufen und kündigt weitere Morde an.

Tenebre - ScreenshotTenebre - Screenshot

Ein Punkt seiner Tour ist ein Auftritt in der Talkshow von Christiano Berti (John Steiner). Bertis Fragen vor der Show kommen Peter allerdings etwas komisch vor, denn Berti vertritt recht seltsame Ansichten. In der Nacht landet Maria (Lara Wendel), die Tochter des Hoteldirektors und eine Freundin von Peters jungem Assistenten Gianni (Christian Borromeo), durch einen blöden Zufall im Haus des Mörders. Sie entdeckt dort eindeutige Beweise für seine Schuld, Zeitungsausschnitte, Fotos etc. Aber leider kann sie diese nicht mehr der Polizei zeigen, denn der Mörder kehrt zu früh zurück...

Peter, Gianni und seine alte Freundin Anne (Daria Nicolodi) versuchen alles zusammenzutragen was sie über die Taten und den Mörder wissen. Dabei kommt Peter der Verdacht, daß der Moderator Berti hinter allem stecken muß. Zusammen mit Gianni fährt er zu dessen Haus. Dort wird Peter allerdings hinterrücks niedergeschlagen und Gianni wird Zeuge bei Bertis Ermordung, allerdings bekommt er den Mörder nicht zu Gesicht. Somit führte auch diese Spur in eine Sackgasse. Auch Germani kommt nicht weiter. Er rät Peter die Stadt zu verlassen, aber der Mörder führt seine blutige Arbeit trotzdem fort...

Tenebre - ScreenshotTenebre - Screenshot

Tenebre gehört sicherlich mit zu den spannenderen Vertretern des Gaillo-Kinos, denn der Zuschauer weiß nie mehr als Peter, sondern kann auch nur kombinieren und vermuten. Die Morde sind recht blutig (außer in der gekürzten deutschen Fassung...) und das Finale bringt noch einen Knaller obendrauf. Eindeutiges Pluspunkt dieses Films sind aber die teilweise recht ausgefallenen Kamerafahrten und die Komposition einiger Szenen. Am bemerkenswertesten ist ein Kameraschwenk, der im Erdgeschoßzimmer einer Frau beginnt, ein Stockwerk höher am Zimmer ihrer Freundin vorbeifährt, das halbe Haus umkreist (ohne Zwischenschnitt!) und schließlich an einem geschlossenen Fenster endet, wo der Mörder gerade einbricht. So etwas in der Art ist mir aus keinem anderen Film bekannt.

Womit man sich zu Anfang vielleicht etwas schwer tut, ist der leicht surreale Touch des Films. Die Handlung wird ein paar mal unterbrochen für Flashbacks des Mörders, die auf ein gestörtes Verhältnis zu Frauen schließen lassen bzw. ein prägendes negatives Erlebnis mit einer Frau in seiner Vergangeneheit (dargestellt von Eva Robins, einer Frau, die früher mal ein Mann war...). Zudem weiß man zuerst viele Details nicht zuzuordnen, die sich dann aber Stück für Stück zusammensetzen und schließlich Sinne ergeben. Zum Beispiel meint Peter plötzlich seine Ex-Frau in Rom gesehen zu haben. Ist sie es wirklich, oder nur eine ähnlich aussehende Person? Hat sie etwas mit den Morden zu tun, will sie Peter etwas antun? Die Lösung wird nicht verraten... Im Gegensatz zu seinen früheren Filmen und anderen Genrevertretern passieren die Morde stets bei hellem Tageslicht oder an gut ausgeleuchteten Orten.

Tenebre - ScreenshotTenebre - Screenshot

Argento brachte zudem einige bekannte Namen vor die Kamera, die für ein hohes schauspielerisches Niveau bürgen: Daria Nicolodi, John Steiner und John Saxon (als Peters Agent). Der Amerikaner Anthony Franciosa bringt eine gute Leistung als ratloser, aber ehrgeiziger Peter Neal, der den Mörder unbedingt stellen will. Eine Handvoll guter Nebendarsteller, für manche war Tenebre der erste oder zweite Film, runden das Gesamtbild ab. Als erstes Opfer darf Ania Pieroni ihren Hals herhalten, jene rassige Hexe Mutter Lacrimarum aus Inferno, die hier wie ein richtiges Luder rüberkommt und nicht wie eine geheimnisvolle Frau der Finsternis. Lamberto Bava war auch hier wieder Argentos Regieassistent und tritt einmal kurz als schnurbärtiger Techniker in einem Hotelflur auf.

Von Tenebre sind mir bislang zwei DVDs bekannt. Zum einen die US-DVD von Anchor Bay und die ebenfalls regionalcodefreie DVD von Sazuma. Beide unterscheiden sich in ihrer Ausstattung. Während die Sazuma-DVD noch über eine deutsche Tonspur verfügt, kann die AB-DVD noch mit ein paar mehr Extras sowie einem Audio-Kommentar von Dario Argento persönlich glänzen. Die AB-DVD verfügt, wie eigentlich bei all ihren Argento-DVDs, über ein gutes Bild. Zwar hat es nicht die Hammerqualität wie die DVDs von Deep Red oder Inferno, aber trotzdem kann man damit mehr als zufrieden sein. Zu der Bildqualität der Sazuma-DVD kann ich leider nichts sagen, da ich sie nicht gesehen habe.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 03.07.2001

Leser-Kommentare

16.10.2004, 17:19:19 savini ( Email schreiben )

Perfekter gehts kaum. Argento auf dem Höhepunkt.

Die härtesten Morde an den schönsten Mädchen der Filmgeschichte untermalt mit einem genialen Soundtrack der Kultband Goblin die einfach nicht zu vergleichen sind mit Slashern amerikanischer Bauart.

Keiner tötet intensiver, farbiger, atmosphärischer und rockiger.

Die Story ist brauchbar und Argentos eigene Vergangenheitsbewältigung im Film ist sehr interressant.
(Die Rückblenden mit dem "mädchen" am strand")

Klare 10/10 und bis heute der beste Giallo überhaupt.
Gehört in jede DVD sammlung !

16.10.2004, 14:36:35 syk0

in visueller hinsicht kaum zu überbietender film. die morde sind sehr ästethisch gemacht und schön anzusehen. die musik die während dem opening läuft und während der morde in verschiedenen variationen immer wieder abgespielt wird ist gut und passt zum geschehen. spannung kommt auf und originelle ideen (siehe die dobermann szene) werden auch aufgegriffen. tenebre ist ein künstlerisch toll gemachter film den man sich - wenn man die möglichkeit hat - auf jeden fall mal anschauen sollte.

01.10.2004, 17:37:03 Lars Hellmann ( Email schreiben )

Als Höhepunkt des Giallo-Genres, jenen blutigen Kriminalfilmen aus Italien, gibt es nicht weniger als 11 perfekt durchchoreographierte Morde zu sehen, in denen Argento seinen Markenzeichen frönt: Die exzellente Kameraführung zeigt uns die ästhetischsten Morde der Filmgeschichte. Argento selber gab zu, daß ihm der Tod eines schönen Mädchens mehr ausmacht, als der eines Mannes.
So verliert Veronica Lario (= Veronica Berluscchoni) einen Arm durch die Axt des Killers, worauf sie in ihrem weißen Kleid mit schwarzen Punkten durch ihre klinisch weiße Küche taumelt und wie ein Action-Painter rotes Blut aus ihrem Armstumpf über die hellen Flächen verteilt. Wieder ist die Kunst tödlich, den der zweite Killer, der Trittbrettfahrer, wird von einer Metallskulptur durchbohrt.
Es geht auch abermals um ein Detail, das ein Zeuge eines Mordes mitansehen mußte, aber im Schock vergaß ? genau wie in ROSSO und den SCHWARZEN HANDSCHUHEN ist es etwas, das er gesehen hat, was aber nicht sein kann und deshalb verdrängt wird. In Deutschland wurde das Meisterwerk wegen der expliziten Darstellung von Gewalt erst stark geschnitten und dann verboten.

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