Film Daten

Titel:
Eaten Alive
Originaltitel:
Mangiati Vivi
Land & Jahr:
Italien 1980
Laufzeit ca.: ?
89 Min.
Regie:
Umberto Lenzi
Darsteller:
Robert Kerman
Janet Agren
Ivan Rassimov
Paola Senatore
Me Me Lai
Maria Fiamma Maglione
Franco Fantasia
Gianfranco Coduti
Alfred Joseph Berry
Michele Schmiegelia
Mel Ferrer
Alternativtitel:
• Lebendig gefressen
• Doomed to Die
• Eaten Alive by the Cannibals
• Emerald Jungle
• Mangiati vivi dai cannibali
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - EC Entertainment
Label:
EC Entertainment
Regionalcode / Norm:
0 / NTSC
Bild / Zeit:
1.78:1 / k.A.
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 1.0
Untertitel:
Englisch
Extras:
  • Trailer: Eaten Alive
  • Trailer: A Blade in the Dark

Eaten Alive

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Bei den Niagarafällen und in New York werden drei Menschen von einem Indio umgebracht. Der hatte eine Filmrolle bei sich, auf der die Schwester von Sheila Morris (Janet Agren), Diana Morris (Paola Senatore), zu sehen ist, die seltsamen Eingeborenenritualen in Neu Guinea beiwohnt. Die Polizei und das FBI knüpfen eine Spur zu dem Sektenführer Jonas (Ivan Rassimov), der sich gerade in Neu Guinea aufhält und dort mit den Mitgliedern seiner Sekte lebt. Zu seinen Jüngern gehört auch wohl Diana, die seit Monaten verschwundenen ist. Deswegen spricht das FBI mit Sheila, die daraufhin ihre Schwester finden will. Jonas predigt seinen Jüngern den Weg zurück zur Natur und sämtliche Ablehung moderner Zivilisation. Das einzige was Sheila eine ungefähre Richtung weißt wo sie zu suchen hat, ist der Film. Mit Hilfe eines Professors und einer seiner früheren Studentinnen, die mal zu Jonas Jüngern gehörte, kann sie den letzten Aufenthaltsort von Jonas in Neu Guinea herausfinden.

Eaten Alive - ScreenshotEaten Alive - Screenshot

Dort wendet sie sich an Mark (Robert Kerman), ein Abenteurer und Vietnam-Desertierer. Nur mit der entsprechenden Geldsumme kann sie ihn überreden für sie als Dschungelführer zu fungieren. Nach einem beschwerlichen Marsch finden sie auch das Lager in dem der Film gedreht wurde und werden dort prompt von zurückgebliebenen Sektenangehörigen gefangengenommen. Durch eine List könne sie aber flüchten und erfahren auch, dass Diana noch lebt und Jonas mit seiner Gruppe tief in den Dschungel gezogen ist, um dort ungestört seinen Visionen nachzukommen. Sie erzwingen ein Kanu und zwei Eingeborenenführer und machen sich auf den Weg. Unterwegs werden sie auf dem Fluß von einem Krokodil angegriffen, das einen der Führer tötet. Der andere flüchtet in der Nacht, so dass die beiden jetzt auf sich allein gestellt sind. Unterwegs werden sie von Eingeborenen angegriffen. Wie sich herausstellt, gehören die zur Gruppe von Jonas Leuten. Mark und Sheila werden in das Lager der Sekte gebracht, wo Jonas wie ein richtiger geistlicher Diktator herrscht und seine Leuten entsprechend manipulieren kann.

Hier findet Sheila auch ihre Schwester wieder. Während zuhause in den USA langsam ihr Verschwinden bemerkt wird, müssen sich Mark und Sheila in dem Lager halbwegs anpassen, um nicht in große Schwierigkeiten zu kommen. Als Mark die rituelle Einnahme eines seiner Ansicht nach drogenverseuchten Trankes ablehnt, wird er gefesselt. Sheila indessen, völlig apathisch von den Drogen, wird von Jonas sexuell mißbraucht und erliegt mehr und mehr seinem Einfluss. Mark wird von einem Indio befreit, dem das alles schon lange nicht mehr gefällt. Bei seiner Flucht erkennt er aber, dass er es alleine nicht schaffen kann und kehrt zum Lager zurück und spielt den unterwürfigen Diener, der seine Fehler erkannt hat. Jonas ist zufrieden und nimmt ihn in die Gemeinschaft mit auf. Mark hat aber vor mit Sheila, Diana und Nowara (Me Me Lai), einer ihnen helfenden Engeborenen, über den Fluß zu entkommen. In einer der nächsten Nächte beginnen sie ihre Flucht und sehen sich bald von Jonas Leuten und einem Kannibalenstamm verfolgt...

Eaten Alive - ScreenshotEaten Alive - Screenshot

Mangiati Vivi / Eaten Alive entstand am Höhepunkt der italienischen Kannibalenfilmschwemme und wird häufig in einem Atemzug mit Cannibal Holocaust, Cannibal Ferox und Mondo Cannibale genannt. Durch seine Beschlagnahmung in Deutschland gelangte der Film noch zu zusätzlicher Berühmtheit unter Fans. Nur leider gehört der Film zu den eher langweiligeren Vertretern des Genres. Die erste Hälfte des Films plätschert so vor sich hin und kann den Zuschauer nur durch völlig überflüssige Tiersnuffszenen schocken, etwas wofür Umberto Lenzi einen zweifelhaften Bekanntheitsgrad erlangte. Nach der doch eher verhaltenen Krimi- und Abenteuerfilmhandlung wie die zweite Hälfte des Films ein wenig abwechslungsreicher und Ivan Rassimov sticht durch seine überzeugene Darstellung des durchgeknallten Sektenführers alle anderen Schauspieler aus. Die Kannibalen, scheinbar eine große Gefahr der Hauptcharaktere, tauchen nur am Rande auf und spielen eigentlich keine entscheidende Rolle in dem Geschehen.

Umberto Lenzi drehte des öfteren Motive aus erfolgreichen Filmen einmal durch den Mangler und schnitzte seine ganz eigene, meistens recht exploitative Version daraus. So ließ er auch nach dem Erfolg von Cannibal Holocaust das Kannibalenfilmgenre nicht aus und schuf mit Eaten Alive und Cannibal Ferox zwei weniger berühmte, aber berüchtigte Vertreter dieser Art. Das er dabei einige der Tiersnuffszenen gleich für beide Filme doppelt verwendete und dreisterweise auch Szenen aus eigenen oder anderen Filmen klaute fällt dabei auch kaum ins Gewicht. Heutzutage ist er allerdings nicht sonderlich gut auf die Filme zu sprechen. Im Gegensatz zu den meisten Vertretern des Genres stellt er den zivilisierten Menschen der westlichen Welt hier nicht als den eigentlichen Barbaren dar, sondern läßt einige Personen einfach in eine für sie unbekannte und auch gefährliche Umgebung stolpern, aus der die meisten nicht wieder lebend zurückkommen. Dabei läßt er auch noch die Geschehnisse um einen Reverend Jim Jones einfließen, der seine Sektenmitglieder so weit gebracht hat, dass sie sich alle in einem Massenselbstmord auf Guayana das Leben nahmen. Die Splattereffekte sind zwar nicht gerade zahlreich, aber dafür schon recht drastisch, was dem Film sicherlich das damalige Verbot einbrachte. Wenn die nämlich nicht wären, würde es sich um einen banalen Abenteuerfilm halten, für den sich heutzutage kaum einer interessieren würde. Was jetzt allerdings nicht heißen soll, dass die Splatterszenen diesen Film besser machen, im Gegenteil. Eigentlich sind die Effekte viel zu plakativ und völlig von der Handlung unabhängig platziert, als das sie irgendeinen zweckmäßigen Sinn erfüllen würden.

Eaten Alive - ScreenshotEaten Alive - Screenshot

In der Reihe der Hauptdarsteller entdeckt man aber dafür etliche bekannte Namen, die dem Fan italienischer Kinokost mehr als bekannt sein dürften. In der weiblichen Hauptrolle Janet Agren, die aber hier eine eher verhaltene Darstellung bietet. Irgendwie hat sie nämlich immer den gleichen Gesichtsausdruck drauf, egal ob sie nun handlungstechnisch unter Drogen steht oder nicht. Den meisten wird sie sicherlich aus dem Fulci-Kracher Ein Zombie hing am Glockenseil bekannt sein, der im gleichen Jahr entstand und wo sie sich zusammen mit Christopher George gegen Untote zu wehren hat. Die gebürtige Schwedin war in höchst unterschiedlichen Filmen zu sehen und begann 1968 ihre Filmkarriere mit dem Streifen I Due Crociati, an dessen Drehbuch unter anderem Lucio Fulci mitgeschrieben hat! Und ihr zweiter Film Donne... Botte E Bersagliere entstand unter der Regie von Ruggero Deodato. So geriet sie schon früh in Kontakt mit den bekannten Männern des Genres, auch wenn deren große Zeit damals noch auf sich warten ließ. Bevor sich jetzt aber alle Sammler auf die Suche begeben, sollte gesagt sein, dass es sich bei beiden Filmen um eher leichte Komödien handelt, die man wohl nicht unbedingt in der Sammlung haben muß. Bis zur Mitte/Ende der 70er Jahre wurden ihre Filme auch kaum außerhalb Italiens bekannt. Ihre letzten Rollen bevor sie mit Fulcis Zombiefilm auch international bekannter wurde waren größtenteils Krimis und Giallos. Das sie dann in einem Jahr gleich zwei derbe Genrebeiträge drehte, die wegen ihrer drastischen Gewaltszenen gleich in mehreren Ländern verboten wurden, war ihr gar nicht bewußt. In einem Interview gab sie auch zu, nicht gerade sehr stolz auf diese Filme zu sein, aber sie wollte unbedingt arbeiten und die Dreharbeiten hätten trotz allem Spaß gemacht. Den wenigsten dürfte auch bekannt sein, dass sie sogar zusammen mit Arnold Schwarzenegger zusammen vor der Kamera stand. Und zwar für den unfreiwillig komischen, aber durchaus unterhaltsamen Red Sonja, in dem sie sogar in der ersten halben Stunde Schwert- und Kampfkünste vorführen darf. 1991 verließ sie dann das Filmgeschäft, weil ihr die Rollen zu langweilig wurden.

Rombert Kerman war in dem Genre schon mit Cannibal Holocaust unterwegs und stand später auch in Cannibal Ferox noch einmal für Umberto Lenzi vor der Kamera. Das er in den USA unter dem Namen R. Bolla als Pornodarsteller arbeitete wußte bei den Dreharbeiten zu Eaten Alive kaum jemand. Selbst heutzutage ist er noch schauspielerisch aktiv, in dem aktuellen Spiderman hat er sogar eine Mini-Rolle! Ivan Rassimov konnte noch mehr Erfahrungen mit Filmkannibalen sammeln, er hatte schließlich die Hauptrollen in den ersten beiden Mondo Cannibale Streifen, die die Welle der Kinokannibalen lostraten. Auch aus unzähligen anderen Produktionen, wie z. B. die Bava Filme Shock und Planet of the Vampires oder auch Black Emanuelle goes East ist er Italo-Fans ein Begriff. Aus den Mondo Cannibale Filmen begleitet ihn auch hier wieder Me Me Lai, meistens halbnackt, die vor ihrer Filmkarriere als Fernsehmoderatorin arbeitete. Paola Senatore hat ebenfalls einige umstrittene Einträge in ihrer Filmographie, darunter Salon Kitty und Joe D'Amatos Emanuelle in America, sowie sehr viele Erotikstreifen. Um noch einen zugkräftigen Namen vorweisen zu können, wurde der amerikanische Schauspieler Mel Ferrer engagiert, der seine kleine Nebenrolle in diesem Film später als Ausrutscher bezeichnete.

Eaten Alive - ScreenshotEaten Alive - Screenshot

Die DVD von EC Entertainment wird als Deluxe Widscreen Edition angepriesen, was aber leider nicht mit dem Inhalt übereinstimmt. Zwar liegt der Film im richtigen Format vor, aber von Deluxe ist weder bei der Bildqualität noch bei der Ausstattung etwas zu merken. Das Bild, nicht-anamorph, ist zwar verdammt scharf, aber wurde nicht digital restauriert, so dass Macken und Schmutzpartikel eigentlich immer zu sehen sind. Außerdem wirken die Farben auch etwas blass. Der Ton liegt in seiner original Mono-Form vor, die Dialoge sind aber gut zu verstehen. Zur Not gibt es noch ausblendbare englische Untertitel. Das Bonusmaterial erstreckt sich gerade mal über zwei Trailer, einer für Eaten Alive, der andere für den Giallo A Blade in the Dark. Angeblich gibt es eine Neuauflage, bei der der Film in einer neuen anamorphen Abtastung vorliegt. Die habe ich allerdings noch nirgendwo erblicken können.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 28.05.2002

Leser-Kommentare

24.01.2006, 17:02:24 Evil Wraith

Hmmpf, noch ein mäßiger kannibalenschocker ohne rechten Sinn und Verstand. Obwohl, "rechte" Ideologie wird solchen Streifen ja doch immer wieder vorgeworfen *g*.
Nein, ich kann mit solchen Filmen beim besten Willen nichts anfangen, außer vielleicht noch mit "Cannibal Holocaust". Wenn Exploitation, dann lieber ein paar gute, alte ,fernöstliche Sickos. Aber ich wiederhole mich. Jeder soll für sich entscheiden, ob er auf diese Art unterhalten werden will.

01.09.2005, 16:02:32 Evil Ed ( Email schreiben )

Objektiv gesehen hast du zwar absolut Recht, dass "Mangiati Vivi" (in dem Fall finde ich den italienischen Originaltitel einfach viel "klingender") nicht gerade ein Meisterwerk ist, jedoch ist er meiner Meinung nach aufgrund einer etwas anderen, variierten Grundgeschichte (die zwar die Kannibalen zu kurz kommen
lässt) für Kannibalenfilmfans durchaus sehr sehenswert. (Zuvor sollte man sich aber auf jeden Fall die "großen" Klassiker Cannibal Holocaust, Cannibal Ferox und Mondo Canibale 1 & 2 anschauen.) Alle(!) anderen werden mit diesem Film nichts anfangen können und sollten die Finger davon lassen. Ich schätze die guten alten Horrorfilme (Zombie-, Kannibalenfilme etc.), die sich Zeit lassen (sprich: das Gegenteil von moderner, viel zu schneller MTV-Schnitttechnik), explizit und unterhaltend sind sehr. Ähnlich wie bei der Musik sind die guten Jahrgänge für Horrofilme bis auf einige Ausnahmen vorbei. (Dazu stehe ich trotz meiner 21 Jahre) Aber zurück zu Mangiati Vivi: Es gibt sicher bessere Kannibalenfilme, aber auch dieses Werk hat (zwar nicht unbedingt am Beginn) seinen Charme und wie ich finde einen respektablen Unterhaltungswert. Schade nur, dass Me Me Lai wieder einmal auf bestialische Art & Weise sterben musste.

17.10.2004, 14:45:54 Savini ( Email schreiben )

Warum dreht man Kannibalenfilme? Sie kosten nix ausser nen paar nackte Mädels und Splattereffekte aus der unterersten Schublade. In der Bahnhofskino Zeit hat sich so nen Schund wohl gerechnet.

Der Film ist erschreckend...ja...erschreckend langweilg !

Wer sich mit null Handlung ,schlechten Schauspielern (Janet Agren nackt ist der kurze Lichtblick :P), üblen Tiersnuff und sonst mieserablen Effekten zufrieden gibt soll zugreifen.

Einer der Filme die wohl nur durch ihr Verbot ins Gerde kamen.

Ne 1/10 und ne ersatz DVD sollte man haben um den Abend zu retten.

08.07.2004, 21:55:58 Marcus

Ich habe den Film als UK Version und finde ihn total langweilig! Möglicherweise ist er auch stark geschnitten, aber laut Hülle nur 1 Sekunde! Naja

14.06.2004, 21:50:35 Alda

Der Film ist zwar gut, aber ich verstehe die leute nicht dich sich darüber aufregen, ich finde ihn nicht zu brutal,
wer ihn nicht sehen will solls nicht tun.
ich find ihn gut.

© 1998 - 2024: Sense of View / Carsten Henkelmann