Film Daten

Titel:
Keinen Cent für Ringos Kopf
Originaltitel:
Massacro al Grande Canyon
Land & Jahr:
Italien 1965
Laufzeit ca.: ?
85 Min.
Regie:
Albert Band
Sergio Corbucci
Darsteller:
James Mitchum
Jill Powers
George Ardisson
Giacomo Rossi-Stuart
Andrea Giordana
Burt Nelson
Ferdinando Poggi
Eduardo Ciannelli
Milla Sannoner
Alternativtitel:
• Grand Canyon Massacre
• Massacre at Grand Canyon
• Pascoli rossi, I
• Red Pastures
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Koch Media
Label:
Koch Media
Regionalcode / Norm:
0 / PAL
Bild / Zeit:
1.85:1 / 85:23
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Englisch - DD 2.0
Untertitel:
-
Extras:
  • 2 Bildergalerien
  • Trailer

Keinen Cent für Ringos Kopf

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Wes Evans (Jim Mitchum) kehrt nach zwei Jahren in seine Heimatstadt zurück, nachdem er die Mörder seines Vaters gejagt hat. In der Zwischenzeit hat sich sehr viel verändert. Zwei Familien liegen in einem heftigen Streit um Ländereien und seine damalige Freundin Nancy (Jill Powers) ist mittlerweile mit Tony (George Ardisson) verheiratet, den Wes nicht wirklich gut leiden kann. Sein damaliger Kollege und jetziger Sheriff Brent (Giacomo Rossi-Stuart) und der Richter der Stadt bitten ihn, doch wieder seinen alten Posten als Sheriff einzunehmen, aber Wes lehnt dies kategorisch ab. Aber schon bevor er sich versieht wird er in die Streitereien zwischen den Familie mit hineingezogen, die sich mittlerweile die Hilfe von professionellen Verbrechern und Killern gesichert hat...

Keinen Cent für Ringos Kopf - ScreenshotKeinen Cent für Ringos Kopf - Screenshot

Dieser frühe Western von Sergio Corbucci (Django, Leichen pflastern seinen Weg) ist leider genau der falsche Film um interessierte Menschen von den Qualitäten der italienischen Western zu überzeugen. Denn hier treffen liebgewonnene Eigenschaften wie eine düstere Handlung, markante Hauptdarsteller, wilde Schußwechsel und schöne Soundtrackkompositionen leider überhaupt nicht in Erscheinung (zum Soundtrack aber weiter unten noch mehr). Vielmehr wird eine etwas unausgereifte Geschichte über eine Fehde zwischen zwei Familien erzählt, wo diverse Leute mitmischen, die man erst nach einer gewissen Zeit der einen oder anderen Seite zuordnen kann. Dies wird dann besonders schlimm im Finale, wo irgendwelche Leute in einem uninspirierten und schlecht editierten Schußwechsel zumeist frei in der Gegend rumstehen, ohne Plan durch die Landschaft ballern und als Zuschauer kann man gar nicht genau auseinanderhalten, wer gerade von wo gegen wen schießt.

Auch sind die Schauspieler können das Ruder nicht herumreißen. Selbst Giacomo Rossi-Stuart, den man aus einigen Genrefilmen italienischer Machart kennen dürfte, gibt eine eher blasse Vorstellung und Jill Powers ist das übliche beschützenswerte Mäuschen, die dem ganzen Geschehen nur zusehen darf. George Ardisson als Filmbösewicht kann wenigstens ein bißchen markanter schauspielern, aber durch den Hauptdarsteller hab ich irgendwann ein neues Schlagwort für mimisch etwas eingeschränkte Darsteller gefunden: die "James Mitchum Betroffenheitsmine". Denn der gute Mann, der älteste Sohn von Robert Mitchum wohlgemerkt, kommt kaum über ein oder zwei Gesichtsausdrücke hinaus und wirkt in diesem Film eher wie ein melancholisch-depressiver Teddybär.

Keinen Cent für Ringos Kopf - ScreenshotKeinen Cent für Ringos Kopf - Screenshot

Der in Jugoslawien gedrehte Film ist der allererste Western von Sergio Corbucci gewesen. Direkt danach entstand Minnesota Clay mit Cameron Mitchell und Fernando Sancho in den Hauptrollen. Davor hat Corbucci zumeist Komödien oder Dramen gedreht. James Mitchum standen durch seinen bekannten Vater natürlich alle Türen in Hollywood offen. Mit 8 Jahren stand er zum ersten Mal vor der Kamera, aber seine eigentliche Karriere begann erst ab Ende der 50er Jahre. George Ardisson stand unter anderem für Mario Bava in Ercole al centro della terra (Vampire gegen Herakles) und neben Barbara Steele in Antonio Margheritis I Lunghi capelli della morte (Long Hair of Death) vor der Kamera.

Die DVD von Koch Media ist qualitativ gar nicht mal so schlecht. Das Bild ist, mal abgesehen von der fehlenden anamorphen Abtastung, relativ gut. Allerdings gibt es ungefähr in der Mitte des Films ein paar Dialogszenen zwischen Wes, Tony und Tonys Vater, wo die Qualität auf einmal rapide abfällt und im schlimmsten Moment sogar alte VHS-Kassetten gut aussehen läßt. Dies sind aber wirklich nur ein paar wenige Sekunden. Der deutsche Ton klingt sehr sauber, allerdings ist die Synchronisation nicht unbedingt die beste. Entgegen den Coverangaben gibt es sogar noch eine englische Tonspur, die aber qualitativ mit der deutschen nicht mithalten kann. Der englische Ton klingt etwas dumpfer und leiser und weist manchmal ein leichtes Rauschen auf. Aber die größte Überraschung steckt im Soundtrack. Während der größte Teil der Musik beim deutschen Ton aus einer fürchterlich uninspiriert klingenden Dudelmusik klingt, werden beim englischen Ton die Anfangscredits mit einem schmissigen Titelstück unterlegt, das deutlich besser zum Film passt. Auch der Rest des Films weist beim englischen Ton einen komplett anderen Score auf, der den Film in einem etwas besseren Licht darstehen lässt, als wenn man sich die deutsche Fassung anschaut. Wer den Film also noch nicht kennt, dem sei gleich der Einstieg über die englische Fassung empfohlen. Die Extras bestehen leider nur aus einem Trailer und zwei Bildergalerien.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 16.07.2004

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