Film Daten

Titel:
Django und die Bande der Bluthunde
Originaltitel:
Django il bastardo
Land & Jahr:
Italien 1969
Laufzeit ca.: ?
93 Min.
Regie:
Sergio Garrone
Darsteller:
Antonio De Teffè
Luciano Rossi
Paolo Gozlino
Rada Rassimov
Furio Meniconi
Teodoro Corrà
Jean Louis
Riccardo Garrone
Carlo Gaddi
Lucia Bomez
Victoriano Gazzara
Thomas Rudy
Emy Rossi Scotti
Alternativtitel:
• Django der Bastard
• Django the Bastard
• Stranger's Gundown
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - MCP Sound & Media AG
Label:
MCP Sound & Media AG
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.85:1 / 93:01
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Untertitel:
-
Extras:
  • Trailer: Die Weisheit der Krokodile / Der Zufallslover / Below Utopia

Django und die Bande der Bluthunde

(Ein Review von Frank Meyer)

Auf seinem gnadenlosen Rachefeldzug pflegt ein mysteröser Fremder ein unheimliches Ritual: Bevor er zur blutigen Tat schreitet, stellt er ein Kreuz mit dem Namen des nächsten Opfers in der Mitte der Straße auf und prophezeit den Tag seiner Ankunft als ihren Todestag. Wie ein Totengräber ganz in schwarz gekleidet vollzieht er seine Rache, deren Ursprung in einem dunklen Geheimnis der Gejagten, um einen gemeinsam begangenen Verrat liegt. So eilt sein tödlicher Ruf ihm voraus und der letzte noch lebende Verschwörer heuert die Bluthunde, eine berüchtigte Gruppe von Banditen, an, um den Fremden zur Strecke zu bringen, bevor er auch für ihn ein Kreuz errichtet. Aber es scheint, als könne ihn nichts davon abhalten, sein tödliches Werk zu vollenden.

Django und die Bande der Bluthunde - ScreenshotDjango und die Bande der Bluthunde - Screenshot

Der namenlose Reiter, der in einem runtergekommenen Nest auftaucht, gehört natürlich ebenso zum festen Inventar von derlei Italo-Epen wie Verrat und Rachegedanken als Motivationshilfe für die Hauptfigur. Und auch was die Auflösung der geheimnisvollen Vergangenheit angeht, nimmt man an dieser Stelle nichts vorweg, wenn man verrät, dass Django il bastardo auch hier nicht unbedingt neue Wege beschreitet. Allseits bekannte Pioniere wie Corbucci und Leone haben den inhaltichen Rahmen des Genres eben früh abgesteckt, die Zutaten definiert, und so bemisst sich die Qualität eines Italowesterns nur selten an der Originalität seiner Geschichte, sondern viel mehr am visuellen Stil und dem gekonnten Spiel mit den Versatzstücken des Genres. Und hier besticht Django il bastardo nicht nur durch die äußerst gelungenen Eingangsszene und den Einfall mit dem Kreuz-Ritual, sondern darüber hinaus mit einem wirklich interessanten und für den Italowestern neuen Ansatz, nämlich der Verwendung von Stilmitteln des Gruselfilms.

Etwas Legendenhaftes haftet der Django-Figur zwar auch schon in früheren Filmen an, aber in Django il bastardo treiben Sergio Garrone und Anthony Steffen den mysteriös-mythischen Charakter endgültig auf die Spitze. Django ist hier nicht mehr bloß Racheengel, sondern ein unheimliches Gespenst der Rache. Bis zum Schluss lässt uns der Film im Unklaren darüber, ob der Fremde nicht wohlmöglich doch von den Toten zurückgekehrt ist, um Rache an seinen Mördern und denen seiner Kameraden zu nehmen. So wird er bspw. zwar am Ende verletzt, macht aber trotzdem mit seinen Erschein-und-verschwinde-Auftritten mächtig Eindruck - und das in einer Art und Weise, die selbst einem Jason Voorhees oder Michael Myers zur Ehre gereichen würde!

Django und die Bande der Bluthunde - ScreenshotDjango und die Bande der Bluthunde - Screenshot

Ähnlich wie ein Jahr später Antonio Margheriti in Satan der Rache (E Dio disse a Caino) greift Garrone stilistisch auf Elemente des Gruselkinos zurück, um eine für den Wilden Westen ungewöhnlich unheimliche Atmossphäre zu erzeugen. Auch wenn der Film dabei im direkten Vergleich insgesamt doch noch deutlich heller und westerntypischer bleibt (die Anteile halten sich hier in etwa die Waage), erinnert das Anwesen von Oberbösewicht Murdoch mit seinen dunklen Gängen, nackten Wänden und wendeltreppenartigen Aufstiegen schon sehr an ein klassisches Gothic-Horror-Gemäuer, in dem ebenso gut Graf Dracula im schwarzen Umhang herumschleichen könnte. Hier ist es aber Django, der mit schwarzem Hut und schwarzem Poncho aus den Nebelschwaden heraustritt.

Zitat

Ich habe schon ein Leben gelebt. - Django.

Die Hintergrundgeschichte des Helden weist dabei gewisse Parallelen zu einem anderen Django-Klassiker auf, nämlich dem zwei Jahre zuvor gedrehten Töte, Django! (Se sei vivo spara) von Guilio Questi. Wie der dort von Thomas Milian verkörperte Django hat auch er jegliches Interesse an weltlichen Dingen wie Geld oder Liebe abgelegt und offensichtlich auch eine ganz ähnliche Nahtod-Erfahrung hinter sich. Beides trägt entscheidend dazu bei, ihm den Charakter einer übernatürlichen, geisterhaften Erscheinung zu verleihen. Nur wo Questi seinen Italowestern stilistisch mit surrealistischen Anteilen und Motiven des mexikanischen Politkinos a la Arrabal versetzt, schlägt Garrone eine Brücke zum Gruselfilm, und bleibt entsprechend zugänglicher und weniger extrem in der Wahl seiner filmischen Mittel. Ob an Gerüchten, dass Clint Eastwood sich zu seiner zweiten Regiearbeit Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter) maßgeblich durch Django il bastardo hat inspirieren lassen, etwas dran ist oder sie vollständig ins Reich der Phantasie gehören, kann ich nicht sagen. Auch wenn dies hinsichtlich der Prämisse, düstere Elemente in einen Western einzubringen, zwar durchaus vorstellbar wäre, tue ich mich zumindest inhaltlich doch ein wenig schwer, diesen Bezug herzustellen. Sind doch einsame Fremde, deren Vergangenheit sie zu namenlosen Rächern werden lässt, in Wildwest-Streifen nicht so sonderlich selten, als dass man hier unbedingt einen direkten Zusammenhang herbeireden müsste.

Django und die Bande der Bluthunde - ScreenshotDjango und die Bande der Bluthunde - Screenshot

Das Erzähltempo ist entsprechend der düster-bedrohlichen Grundstimmung eher ruhig gehalten, was grundsätzlich auch wunderbar zu den verwendeten Stilmitteln und dem Auftreten der Titelfigur passt. Andererseits entwickelt sich die Handlung in einigen Momenten vielleicht ein wenig zu langsam, so dass sich die über eineinhalb Stunden streckenweise doch etwas ziehen können und man durchaus spekulieren darf, ob für die überschaubare Geschichte nicht auch 80 Minuten völlig ausreichend gewesen wären. So schweift Regisseur Garrone bspw. nach etwa einer Stunde relativ ausführlich in eine Rückblende ab, um den Zuschauer über die Vorgeschichte zu Djangos Rachefeldzug aufzuklären, was in diesem Umfang nicht nur für das Verständnis durchaus verzichtbar gewesen wäre, sondern außerdem dem vorher aufgebauten mysteriösen Charakter Djangos eher abträglich ist. Auch die letzte halbe Stunde vor dem eigentlich Showdown hätte man gut und gerne um 10 Minuten kürzen können, ohne nennenswerte Einbußen in Bezug auf Handlung und Atmosphäre in Kauf nehmen zu müssen. Im Gegenteil. Wohlmöglich wäre der Verzicht auf die zeitweilige "Vermenschlichung" der vorher unantastbar-übernatürlichen Figur (sprich: die routinemäßige Verwundung des Helden) genau das gewesen, was den Film, wenn schon nicht auf eine Stufe mit Corbuccis Meisterwerken, so doch zumindest mit in die allererste Reihe von Western italienischer Prägung hätte stellen können. Einfallsreiche Kameraeinstellungen, die richtige Mischung von Klischees plus diese gewisse Prise Originalität: die Vorraussetzungen sind prima. Und wäre der Streifen in der Umsetzung nur ein klein wenig straffer inszeniert, würde Django il bastardo sicher nicht nur unter erklärten Italo-Fans als kleiner Geheimtipp gelten. So bleibt es bei einem überdurchschnittlichen Spaghetti-Western, der zumindest unter den unzähligen Django-Filmen ein echtes Hightlight darstellt.

Hauptdarsteller Anthony Steffen macht rollengemäß starre Miene zum bösen Spiel und liefert als Django eine solide Vorstellung ab, auch wenn er dabei sicher nie die Qualitäten des von Franco Nero verkörperten Originals erreicht. Für den gnadenlosen Rächer ohne jede Emotion fehlt es Steffen, der ja bekanntermaßen in seiner schauspielerischen Laufbahn so einige Erfahrungen als Django-Plagiat sammeln durfte, im direkten Vergleich mit Nero dann doch ein bißchen an Charisma, wobei seine Haarpracht im wildwüchsigen 70ies-Look es ihm auch nicht unbedingt leichter macht. Offiziell mag er den Django zwar nur 3x gespielt haben - neben Django il bastardo auch in Django kennt kein Erbarmen (Pochi dollari per Django) und dem unterhaltsamen Spätbeitrag Ein Fressen für Django (W Django!) - bezieht man aber sämtliche von kreativen Verleihern via Synchronisationswunder geschaffene Django-Titel mit ein, ist er definitiv der produktivste Darsteller der Reihe. Dabei ist das Besondere an dem 1969 zur absoluten Hochzeit des Italowesterns gedrehten Django il bastardo, dass Anthony Steffen zugleich auch als Produzent und Co-Autor in das Projekt involviert war - vielleicht ein Grund, warum der Film besser als die sonst üblichen Streifen von Sergio Garrone ausgefallen sein könnte.

Django und die Bande der Bluthunde - ScreenshotDjango und die Bande der Bluthunde - Screenshot

Sergio Garrone gehört zu den Regisseuren, die sich nach dem Erfolg von Leones Dollar-Trilogie und Corbuccis Django zügig auf die Inszenierung von Italowestern verlegten und für einige Jahre fleissig Genrekost produzierten - darunter gleich eine Reihe von Django-Filmen, von denen Django il bastardo allerdings der mit Abstand beste und bekannteste sein dürfte. Schon zwei Jahre zuvor arbeitet er bereits mit Hauptdarsteller Anthony Steffen (bürgerlich Antonio De Teffé) bei den Dreharbeiten für den netten kleinen Italowestern Chamaco (Killer Kid) zusammen, für den Gerrone als Co-Autor zuständig war. Ebenfalls 1969 drehten sie zusammen mit William Berger Django und Sartana, die tödlichen Zwei (Una lunga fila di croci). In Andere Beten, Django schiesst (Se vuoi vivere... spara) durfte Kollege Ivan Rassimov die Hauptrolle übernehmen, obwohl im Grunde beide keine wirklichen Django-Filme waren, sondern lediglich marktgerecht umgetitelte Eurowestern. Nach dem Abebben des italienischen Western-Booms sattelte Garrone vorübergehend auf Kriegs- und Naziploitation-Filme um (Lager SSadis Kastrat Kommandantur, SS Lager t L'inferno delle donne), was ihm aber auch keine großen Erfolge bescherte.

Wie schon erwähnt ist der Name Anthony Steffen untrennbar mit dem Italowestern verbunden. Mitte der 60er erlebte der gebürtige Chilene als eines der bekanntesten Gesichter des Genres eine nicht zu unterschätzende Popularität, auch wenn er dabei mehr als "Zweitverwerter" von bekannten Helden wie Django oder Ringo (gerne auch mal variiert als Shango, Shamango, etc.) fungierte, als dass er sich mit eigenen Figuren wie Gentleman Joe oder Garringo etablieren konnte. Nach dem Absterben des Italowesterns blieben ihm nur noch ein paar Hauptrollen in Frauenknast-Streifen und ähnlichen Exploitation-Produktionen, wobei er leider noch nicht einmal die "Besseren" erwischt hat. Das Foltercamp der Liebeshexen und Piranha 2 - Die Rache der Killerfische dürften etwa hierzulande noch die Bekanntesten sein. Zu seinen erwähnenswertesten Auftritten außerhalb des Genres zählen wohl seine Hauptrolle an der Seite von Barbara Steele im selten gesehenen Ein Engel für den Teufel (Un Angelo per satana) und Robert Aldrichs Sodom und Gomorrah, in dem er eine tragende Nebenrolle übernommen hat.

Django und die Bande der Bluthunde - ScreenshotDjango und die Bande der Bluthunde - Screenshot

Da Schauspieler & Regisseure in der Cinecitta nur in den allerseltensten Fälle lediglich in einer einzigen Produktion aufeinander treffen, erübrigt es sich wohl zu sagen, dass sich die Wege der meisten Beteiligten noch desöfteren gekreuzt haben. Paolo Gonzlino, der hier eine Art Kinski-für-Arme geben darf, könnte man als Italo-Fan noch aus dem schönen Django - Melodie in Blei (Uno di piú all'inferno) kennen; oder aus dem überdreht-einfallsreichen Beichtet Freunde, Halleluja kommt! (Il West ti va stretto, amico ... è arrivato Alleluja), sowie dem recht bekannten Fünf blutige Stricke (Joko invoca Dio... e muori / Vengeance). Darüberhinaus hat er aber auch in etlichen Sandalenfilmen mitgemischt. Rada Rassimov gehörte vor allem nach ihrem Auftritt in Sergio Leones Zwei glorreiche Halunken (Il Buono, il brutto, il cattivo) zu den weiblichen Top-Stars des Italowesterns. Zusammen mit Bruder Ivan drehte sie Django - Dein Henker wartet (Non aspettare Django, spara), in dem sie auch vor der Kamera dessen bzw. Djangos Schwesterlein spielen durfte. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass sie auch mit 2 Ikonen des italienischen Horrorkinos gedreht hat: Mario Bava (Gli Orrori del castello di Norimberga / Baron Blood) und Dario Argento (Die neunschwänzige Katze / Il Gatto a nove code).

Auch die Nebenrollen sind in Django il bastardo praktisch durchweg mit bekannten Gesichtern aus der weiten Welt des italienischen Westens bestückt, so dass einem nicht ohne Grund der eine oder andere bekannt vorkommen dürfte. Furio Meniconi gehörte in die 2te Reihe des Sandalenfilms und später des Italowesterns und war in unzähligen anderen Produktionen zu sehen, darunter auch einige Django-Filme. Mitte der 70er durfte er auch noch mal in Dario Argentos Profondo Rosso einen kleinen Part übernehmen. Teodoro Coora spielte u.a. im feinen Der lange Tag der Rache (I Lunghi giorni della vendetta) und zusammen mit Victoriano Gazzara auch in Argentos Heute ich... Morgen Du! (Oggi a me... domani a te! / Stoßgebet für einen Hammer). Der erste Film von Carlo Gaddis, einem abonierten Django-Nebendarsteller, war interessanterweise Per 100,000 dollari ti ammazzo, der Streifen, der ursprünglich in Deutschland unter dem Namen "Django, der Bastard" erschienen ist. Dort hatte er allerdings die größere Rolle. Wer genau hinsieht kann übrigens in einer Mini-Rolle als Mexikaner Pietro Torrisi entdecken, den Trash-Fans als späteren Hauptdarsteller aus solchen Meisterwerken wie Gunan - König der Barbaren (Gunan il guerriero ) oder Das Schwert des Barbaren (Sangraal, la spada di fuoco) kennen.

Vielleicht noch eine letzte Randbemerkung zur Crew: Django il bastardo war auch eine der erste Arbeiten von Special Effects-Mann Paolo Ricci. Vielleicht war er ja bei diesem Projekt so ganz und gar nicht ausgelastet und musste sich deshalb dann später umso ausgiebiger in Umberto Lenzis Lebendig gefressen (Mangiati Vivi), Rugero Deodatos Mondo Cannibale 2 - Der Vogelmensch (Ultimo Mondo Cannibale) oder Sergio Martinos Die weisse Göttin der Kannibalen (La Montagna del dio cannibale) austoben!

Django und die Bande der Bluthunde - ScreenshotDjango und die Bande der Bluthunde - Screenshot

In Deutschland ist Django il bastardo einstmals auf dem legendären Greenwood-Label erschienen und wurde wie die meisten anderen Greenwood-Tapes schnell zum gefragten Sammlerstück, so daß dem Film sogar eine Bootleg-Verwertung zu Teil wurde. Wer nun aber einen brutalen Western der damals viel gepriesenen "harten Welle" erwartet, der wird, was den Blutgehalt angeht, enttäuscht werden. Die FSK 16 Einstufung ist auch in der ungeschnittenen Fassung in keinem Moment in Gefahr. Es wird zwar geschossen und durchaus theatralisch gestorben, aber von drastischer "Körpersprache" wie in Töte, Django (Se sei vivo spara) oder in Gewalt schwelgenden Bildern, wie man sie aus Genre-Filmen wie Todesmarsch der Bestien (Condenados a vivir) kennt, kann nun wirklich keine Rede sein. Auch verglichen mit dem Original Django bleibt Django il bastardo relativ zahm.

Warum MCP für die DVD-Veröffentlichung bzw. nur für das Cover vom ursprünglichen deutschen Verleihtitel Django und die Bande der Bluthunde zum an den italienischen Originaltitel angelehnten Django - Der Bastard gewechselt haben, wird wohl das Geheimnis der Verantwortlichen bleiben. Vielleicht konnte man ja das Covermotiv der deutschen Greenwood-Videofassung nicht lizensieren und hat sich dann entschieden, den Titel gleich mit zu vereinfachen. Schade drum. Aber um weitere Verwechslungen zu vermeiden: Bei diesem Film handelt es sich um Django il bastardo, der im Vorspann auch weiterhin Django und die Bande der Bluthunde heisst, und nicht um den ursprünglich mal unter dem Titel "Django, der Bastard" in den Videoverleih gekommenen Per 100.000 dollari t'ammazzo, in dem nicht Anthony Steffen, sondern Gianni Garko den Django gibt. Übrigens ist die MCP-Fassung entgegen anderslautender Gerüchte wohl tatsächlich ungekürzt.

Django und die Bande der Bluthunde - ScreenshotDjango und die Bande der Bluthunde - Screenshot

Die Aufarbeitung des Bildes ist recht gut gelungen. In einigen dunklen Szenen würde man sich vielleicht etwas mehr Kontrast wünschen, aber angesichts des Alters und der kleinen Produktion, ist die Qualität fast schon überraschend gut. In einigen Szenen gibt es auffällige Wechsel der Lichtverhältnisse von einem Cut zum nächsten, und außerdem fallen 2-3 leicht rumpelige Schnitte auf, die vermutlich auf Rollenwechsel zurückgehen, den akzeptablen Gesamteindruck aber nicht maßgeblich herabsetzen. Die deutsche Tonspur ist klar und verständlich abgemischt und liegt erfeulicherweise sogar in Stereo vor, wobei die DVD aber leider keinen optionalen Originalton anbietet. Zumindest ist die alte deutsche Synchronfassung qualitativ solide und kommt ohne gravierende Platitüden oder gar nervige Klamaukeinlagen aus, so dass der düstere Charakter der Vorlage erhalten geblieben ist.

Auch wenn es grundsätzlich sicher immer zu begrüßen ist, wenn ein (zumindest in der deutschen Version) relativ rarer Film dem interessierten Publikum wieder zugänglich gemacht wird, hätte man diesem kleinen Genrejuwel trotzdem durchaus eine würdigere Veröffentlichung gewünscht, gerade weil es sich um einen einstmals so gesuchten Titel handelt. So bietet die MCP-DVD wirklich null Extras (es sei denn, man will allen Ernstes die Werbetrailer für 3 andere MCP-Titel als Bonusmaterial einstufen). Und auch wenn sich zumindest irgendjemand die Mühe gemacht, die Übergänge zwischen den schlicht gehaltenen Menütafeln zu animieren, reicht das nicht wirklich aus, um die Optik der Scheibe ernsthaft zu veredeln. Aber beschränken wir uns doch einfach auf den positiven Effekt, dass dieses Teil schon für um die 5 Euro zu haben ist, und seine 5 Euro ist die DVD trotz Minimalausstattung und Billiglook alle mal wert.

Ein Vergleich mit dem US-Release von VCI wäre sicher interessant, aber wenn man den Besprechungen der US-DVD glauben darf, dann denke ich nicht, dass es sich dabei um eine ernsthafte Alternative zur konkurrenzlos günstigen MCP-Scheibe handelt. So werden bspw. vertikale Kratzer beschrieben, die mir in der MCP-Version nicht aufgefallen sind. Außerdem verfügt das US-Release über genauso wenig Extras, kommt ohne italienischen Originalton und hat zudem nur eine qualitativ minderwertige, zum Teil verrauschte englischen Synchronisation anzubieten, die zu allem Überfluss auch noch nur im Mono-Format vorliegt. Angesichts saftiger Importpreise nicht unbedingt prickelnd.

Autor: Frank Meyer
Film online seit: 22.10.2004
Letzte Textänderung: 26.08.2006

Leser-Kommentare

06.01.2006, 20:16:36 Till ( Email schreiben )

Hallo,echt ein Klasse Film.Super Musik,tolle Kamera(Handkamera,Zooms) und gute Darsteller.Besonders Paolo Cozlino und Rada Rassimov.Wo kann man blos mehr über die beiden erfahren.Dieser Film kommt sofort hinter DJANGO SPRICHT DAS NACHTGEBET bei mir auf den zweiten Platz.Gruß.Till

12.08.2005, 15:01:50 gabe ( Email schreiben )

Super Kritik. Wie ist denn das Bildformat? Oder habe ich das überlesen.
Zur VCI Fassung, da kann ich nur sagen: Finger weg! Ich habe sie und einzig das Bildformat ist OK. Die Farben sind sensationell grausam (grünstich), alles ist sehr unschaft (Video Master) und der Ton ne Katastrophe.

09.05.2005, 11:53:32 Jürgen Raatz

Stimme Deiner Kritik voll und ganz zu. Eigentlich ulkig,
dass dieser Film mittlerweile schon für 3.99 Euro (!)
verramscht wird, und kaum einer weiß, welch doch
recht brauchbare Italo-Perle sich da versteckt.
Kleine Korrektur: der irre Blonde ist natürlich unser
allseits beliebter Luciano Rossi, hier versteckt unter dem Pseudonym Lu Kamante. Er hat auch eine tollen Auftritt
bei " Run Man Run" als Endgegner für Tomas Milian.

Schöne Grüße

28.10.2004, 23:34:47 Christian

Zum Thema ungekürzt - ich hatte mal Gelegenheit, die Laufzeit der DVD von MCP mit der britischen VHS zu vergleichen. Der Unterschied beträgt handgestoppte 104 Sekunden (zugunsten der UK VHS).

23.10.2004, 13:33:48 Carsten Maat ( Email schreiben )

Danke für diese ausführliche Review. Wenn ich vorher gewusst hätte, dass sich hinter dieser DVD der Film "Django und die Bande der Bluthunde" verbirgt, hätte ich sie schon längst bei Amazon geordert. Dank deiner Review steht dieser Film demnächst auf meinem Programmplan ;)
Die e-m-s-DVD "Django und die Bande der Gehenkten" ist übrigens ebenfalls sehr empfehlenswert. Interessierte sollten hier ruhig zugreifen, vor allem bei dem recht günstigen Preis.

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