Film Daten

Titel:
Jay and Silent Bob Strike Back
Originaltitel:
Jay and Silent Bob Strike Back
Land & Jahr:
USA 2001
Laufzeit ca.: ?
104 Min.
Regie:
Kevin Smith
Darsteller:
Jason Mewes
Kevin Smith
Ben Affleck
Jeff Anderson
Brian O'Halloran
Shannon Elizabeth
Eliza Dushku
Ali Larter
Jennifer Schwalbach Smith
Will Ferrell
Jason Lee
Judd Nelson
George Carlin
Mark Hamill
Carrie Fisher
Seann William Scott
Alternativtitel:
Jay und Silent Bob schlagen zurück
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Alliance Atlantis
Label:
Alliance Atlantis
Regionalcode / Norm:
1 / NTSC
Bild / Zeit:
2.35:1 (anamorph) / 104:15
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 5.1
Französisch - DD 5.1
Untertitel:
Englisch, Spanisch
Extras:
  • Audiokommentar mit Kevin Smith, Scott Mosier und Jason Mewes
  • Deleted Scenes mit Intro von Kevin Smith und Gästen
  • Gag Reel mit Intro
  • The Secret Stash mit Intros
  • 2 Internet Trailer
  • 6 TV-Spots
  • 3 Bildergalerien
  • Behind-the-Scenes Featurette
  • Comedy Central's Reel Comedy
  • Morris Day & The Time - Learnin' the Moves
  • Guide to Morris Day & The Time
  • Musikvideos (Afro Man, Stroke 9)
  • Cast & Crew Filmographien
  • Trailer (Clerks, Clerks Uncensored, Chasing Amy, 40 Days and 40 Nights)
  • DVD-Rom Features (Open-Mic Commentary, Screenplay Viewer, Enhanced Cast & Crew Filmographies, Guide to Morris Day, Web links)

Jay and Silent Bob Strike Back

(Ein Review von Frank Meyer)

Die beiden Zeittotschläger und Gelegenheitsdealer Jay & Silent Bob haben gleich doppelt Grund sauer zu sein: Nicht nur dass Comiczeichner Banky ohne ihr Wissen die Filmrechte der von ihnen inspirierten "Bluntman & Chronic"-Abenteuer verscherbelt hat, dank ihrer neuen zweifelhaften Berühmtheit müssen sich auch noch die wüstesten Beschimpfungen von irgendwelchen annonymen Internetusern gefallen lassen. Und diese Rufschädigung stinkt den beiden gewaltig! Also machen sie sich auf nach Hollywood, um den Dreh zu stoppen. Allerdings ist es ein weiter Weg von New Jersey nach California L.A. ...

Jay and Silent Bob Strike Back - ScreenshotJay and Silent Bob Strike Back - Screenshot

Was mit Clerks begann, dann zusammen mit Mallrats und Chasing Amy ursprünglich als Trilogie gedacht war, sollten die Jersey Chronicles nach Dogma und nun eben Jay & Silent Bob Strike Back zu einem würdigen Abschluss gebracht werden. Konjunktiv deshalb, weil wir ja mittlerweile wissen, dass es mindestens noch einen weiteren Film geben wird, nämlich The Passion of the Clerks.

Doch das geplante große Finale ist eine zwiespältige Angelegenheit geworden. Und dabei fängt alles so richtig schön Retro an: Wir sind zurück vor'm Quick Stop, sehen den Minimarkt zum ersten Mal (abgesehen von den Deleted Scenes aus Mallrats) in Farbe und erleben wie Jay & Silent Bob einstmals im zarten Kindesalter zueinander gefunden haben. Eine bemerkenswerte Szene, in der uns Kevin Smith seine kleine Tochter Harley in ihrer ersten Filmrolle als Baby Silent Bob präsentiert, und wer genau hinsieht, kann sogar den Dachdecker aus der Todessterndiskussion in Clerks entdecken. Aber was kommt dann?

Jay and Silent Bob Strike Back - ScreenshotJay and Silent Bob Strike Back - Screenshot

Erzähltempo und Look sind hervorragend, und insbesondere die Optik ist besser als in allen bisherigen View Askew-Streifen. Nur liegen die Schwierigkeiten ganz woanders. Kevin Smith spricht in diesem Zusammenhang vom "Biggest Inside Film Ever Made" - und das trifft Nagel und Problem auf den Kopf. Denn zieht man die ganzen Insider-Anteile ab, bleibt erschreckend wenig an Substanz übrig, so dass man jedem, der die Smith'sche Jersey-Saga nicht oder nur flüchtig kennt, kaum einen Vorwurf machen kann, wenn er in Jay & Silent Bob Strike Back kaum mehr als eine flachbrüstige Klamotte erkennen kann. Ein bisschen Scoobie Doo-, Star Wars- und Charlie's Angels-Parodie, eine kleine Portion Scream, E.T. und Good Will Hunting sowie eine Reihe von Gaststars und eine Extraportion Albernheiten, aber all das findet man auch in Jux-Streifen wie Scary Movie und macht sicher noch keinen guten Film. Im Falle der deutschen Fassung wird das Ganze dann außerdem noch durch eine grausige Synchronisation abgeschossen und endgültig zum niveaulosen Dödelblödel-Kram reduziert.

Ganz anders sieht es nun aber aus, wenn man sich Jay & Silent Bob Strike Back als Kevin Smith-Fan anschaut und vorzugsweise bestens mit den Jersey Chronicles und den Figuren, die sie bevölkern, vertraut ist; denn dann wird man aus dem Staunen und Schmunzeln kaum noch herauskommen. Was der gute Kevin hier an Anspielungen und Querverweisen auf sein bisheriges Schaffen eingebaut hat, schlägt wirklich alles und geht weit, weit über das hinaus, was sich auf den ersten Blick offenbart (auch der kundige Zuschauer wird beim Audiokommentar garantiert noch das eine oder andere Aha-Erlebnis haben!). Nur wie gesagt: Wer die anderen Filme nicht kennt, den wird das alles kaum interessieren, und übrig bleibt bspw. nur einer der aufwendigsten Fart-Jokes der Filmgeschichte (O-Ton: Kevin Smith). Und so ist Jay & Silent Bob Strike Back am Ende so etwas wie der peinliche Freund, über den alle Bekannten die Nase rümpfen, der aber doch einen wirklich guten Kern hat, wenn man ihn denn erst einmal richtig kennt.

Jay and Silent Bob Strike Back - ScreenshotJay and Silent Bob Strike Back - Screenshot

Interessant ist, dass sich Kevin Smith im Audiokommentar mehrfach dahingehend äußert, die allzu flachen Witze im Nachhinein zu bereuen. Obwohl sich natürlich die Frage stellt, warum sie dann überhaupt im Skript standen, steht zu befürchten, dass Kevin und Co. hier einfach in eine klassische Komödien-Falle getappt sind: Jeder der schon mal vergeblich versucht hat, eine lustige Anekdote zu erzählen, wird wissen, dass Situationskomik sich nur schlecht beschreiben lässt. Und so ringt eben auch nicht alles, was aus der Situation heraus beim Dreh noch brüllend komisch gewesen sein mag, dem Zuschauer aus der Zelluloid-Konserve mehr als ein müdes Lächeln ab. Und dass es am Set von Jay & Silent Bob Strike Back überaus lustig zuging, davon kann man sich im Bonusmaterial der Collector's Edition ausgiebig überzeugen!

Kurioserweise gab es aber auch noch einen anderen Grund, warum der Humor hier anders als zuletzt in Dogma eher auf Schenkelklopfer-Niveau liegt. Nach den Kontroversen um den umstrittenen Vorgänger, in deren Zuge Kevin Smith zwischenzeitlich sogar um Leib und Leben fürchten musste, sollte es nun ein Film werden, der möglichst wenig derartiges Skandalpotential haben sollte. Und was lag also näher als sich in die Niederungen des flachen Unterhaltungsfilms zu begeben - zumal unter der Oberfläche durch die tonnenweisen Insider-Gags ja trotzdem immer noch einiges brodelt! Konsequenterweise wurde dann bspw. auch eine Szene mit der Affendame Suzanne sofort herausgenommen, nachdem sie von einigen Zuschauern in Testvorführungen als sodomistische Andeutung missverstanden wurde. Cut statt Risiko.

Jay and Silent Bob Strike Back - ScreenshotJay and Silent Bob Strike Back - Screenshot

Die Anwesenheit von Grimmassenschneider Will Ferrell (Marshal Willenholly) trägt auch nicht unbedingt zur Niveausteigerung bei. Der amerikanische Komiker mag ja ganz bestimmt im richtigen Leben ein ebenso symphatischer wie lustiger Zeitgenosse sein, aber ganz bestimmt kein Meister des "sophisticated humour". Er ist genau die Art von Clown, dem man direkt ansieht, dass er gerade in einer Komödie mitspielt, und genau das fand man in den bisherigen Kevin Smith-Filmen eigentlich nicht. Da gab es zwar etliche schräge Vögel, aber selbst Figuren wie Jay & Silent Bob nehmen sich im Rahmen ihre eigenen Realität durchaus ernst! Unter View Askew-Fans wurde Ferrell entsprechend als Jar Jar Binks des View Askewniverse bezeichnet, und auch wenn Kevin Smith das nicht gerne hört, da steckt doch mehr als ein Fünkchen Wahrheit drin!

Zitat

What the fuck is the Internet?! - Jay.

Ein ganz dickes Kompliment muss man hingegen Jason Mewes aussprechen, der sich im Verlauf seiner vier bisherigen Auftritte als Jay richtiggehend zum ausdrucksstarken Schauspieler gemausert hat. Nicht dass er hier großartigen Facettenreichtum beweisen müsste, aber er füllt die Rolle mit einer Präsenz, die sich wirklich nicht mehr mit der authentischen Unsicherheit in Clerks vergleichen läßt. Kevin Smith gibt übrigens offen zu, dass er durchaus bedenken hatte, ob Jason tatsächlich in der Lage wäre, einen ganzen Film zu tragen (und nichts anderes tut er, denn Smith selbst beschränkt sich ja wie gehabt auf ein bisschen Mimenspiel und kleine Gesten), aber sein kleiner Freund aus Jugendtagen hat ihn diesbezüglich absolut eines Besseren belehrt und ist mit der Größe der Rolle über sich hinaus gewachsen.

Jay and Silent Bob Strike Back - ScreenshotJay and Silent Bob Strike Back - Screenshot

Klasse auch Jays paranoider Blick in eine Zukunft a la Planet der Affen. Ich kann mich zwar nicht mehr an die deutsche Übersetzungen seiner "Spank the monkey"-Methapher erinnern (vermutlich war sie ähnlich dürftig wie der Rest der Synchro), aber übertragen ins Deutsche bedeutet es in etwa "In dieser verrückt gewordenen Welt, werden nicht wir uns einen von der Palme wedeln, sondern die Palmen werden mit uns wedeln!", womit natürlich das Affige am Affengleichnis verloren gegangen wäre. Bleibt noch zu erwähnen, dass Gemütsmensch Silent Bob hier zum ersten Mal die Geduld mit seinem Kumpel Jay verliert, d.h. in Jay & Silent Bob Strike Back redet er nicht nur, er schreit! Das ist neu und doch mal etwas anderes als die üblichen weisen Sprüche.

Zitat

In this world gone mad, we won't spank the monkey, the monkey will spank us!

Jersey Revisited: Kevins Markenzeichen.

Wie bereits angesprochen ging es Kevin Smith mit Jay & Silent Bob Strike Back vor allem darum, die Jersey Chronicles zu einem würdigen Abschluss zu bringen, und entsprechend sprengt er mit seinen Querverweisen auf die anderen Filme hier wirklich alles bisher Dagewesene - mit einer Ausnahme: Hockey! Da beschränkt er sich dieses Mal soweit ich mich entsinne lediglich auf das Trikot-Shirt von Randal (Jeff Anderson).

Mit den anderen beiden klassischen Markenzeichen, die ich schon in den anderen Reviews exemplarisch herausgegriffen habe, sieht es da wesentlich ergiebiger aus. Der weiße Hai hat z.B. einen Gastauftritt im Jaws-Design des Security-Fahrzeugs, das Jay & Silent Bob samt Affen als Rampe für ihre E.T.-Nummer mit dem Fahrrad dient. Und natürlich auch nicht zu vergessen Jays Chronic-Kostüm, zu dem eine weiße Haifischflossen-Kappe gehört, womit wir direkt auch bei der Smith'schen Vorliebe für Comics insgesamt wären. Davor gibt es selbstverständlich auch in dieses Mal kein Entrinnen, auch wenn er es für unkundige Zuschauer (wie mich) gnädigerweise bei Anspielungen belässt.

Jay and Silent Bob Strike Back - ScreenshotJay and Silent Bob Strike Back - Screenshot

Einen großen Star Wars-Dialog gibt es dieses Mal zwar nicht, aber dafür ergaben sich dieses Mal ganze andere Möglichkeiten, um Bezug auf seine Lieblings-SciFi-Saga zu nehmen. Nicht nur dass er sich einen Lichtschwert-Kampf hineingeschrieben hat, nein, als Gegner wurde niemand geringerer als Mark "Luke Skywalker" Hamill an Land gezogen. Der Grund, warum auf Hamills Cameo im Film mit einer dicken Einblendung direkt hingewiesen wird, waren übrigens Testvorführungen, in denen er in voller Cock-Knocker-Montur und mit der größten Flosse seit Buddha's Palm von den meisten Zuschauern nicht erkannt wurde. Da wollte man dann doch lieber auf Nummer sicher gehen. Lustigerweise ließ Smith ihn übrigens auch gleich den Scooby-Hund synchronisieren.

Auch mit einem Gastauftritt vertreten: Carrie "Lea" Fisher! Und damit ist Jay & Silent Bob Strike Back der erst Film seit The Return of the Jedi, in dem die Star Wars-Geschwister gemeinsam in einem Film mitspielten (wenn sie beim Dreh auch nichts davon wussten!). Aber man muss sich die Großartigkeit der Duell-Szenen noch mal vor Augen halten: Nach all den Anspielungen in den vergangenen Filmen tritt Star Wars-Nerd Kevin Smith mit dem Lichtschwert gegen eine Art bös-mutierten Luke Skywalker an. Ich denke, da ist für jemanden wirklich ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen!

Zitat

Tricia Jones: Why didn't Miramax option his other comic instead. You know, the one about you and him and your relationship?
Alyssa Jones: Oh, Chasing Amy? That would never walk as a movie.

Die Spannbreite der Filmparodien reicht dieses Mal von Planet der Affen (Original & Remake!) über Auf der Flucht und Scream bis hin zu Purple Rain - und wie immer zitiert Filmfan-Kevin Smith mit viel Respekt. Meine Lieblings-Hommage in Jay & Silent Bob Strike Back bezieht sich aber nicht auf's Kino, sondern auf ein Kinderbuch (das aber natürlich auch als Zeichentrick-Version gibt): Silent Bob in bester Winnie the Pooh-Tradition! Einfach toll.

Jay and Silent Bob Strike Back - ScreenshotJay and Silent Bob Strike Back - Screenshot

Aber noch einmal zurück zu den Gastauftritten; denn es wäre wohl kein Kevin Smith-Film, wenn es "nur" Mark Hamill und Carrie Fisher zu entdecken gäbe. Zunächst wären da Ben Affleck und Jason Lee, die beide jeweils in Doppelrollen zu bewundern sind. Lee kehrt sowohl als sein Mallrats-Charakter Brodie Bruce (inklusive Shirt, Jacke und Mini-Cup), als auch in der Rolle des Comiczeichners Banky Edwards zurück. Affleck spielt nicht nur Bankys Ex-Partner Holden McNeil aus Chasing Amy (ohne Bart, aber schön abgerissen, weil er im echten Leben beruflich völlig überlastet war), sondern auch gleich sich selbst am Set in Hollywood, an der Seite von Matt Damon, der sich ebenfalls selbst spielt.

Für die Good Will Hunting-Paradie mit Matt und Ben konnte übrigens der gleiche Snob-Darsteller engagiert werden, der auch im Original den Part übernommen hat. Laut Smith war er zwar eigentlich ein Arschloch, aber er hat's getan. Und nur so nebenbei: Brodies Comic-Laden ist eine leicht umdekorierte Version von "Jay & Silent Bob's Secret Stash", dem View Askew-eigenen Comic- und Merchandising-Store.

Jay and Silent Bob Strike Back - ScreenshotJay and Silent Bob Strike Back - Screenshot

Cameos über Cameos. Dante und Randal sind zurück und zwar als Dante und Randal. Sowohl an ihrem angestammten Arbeitsplatz im Quick Stop, als auch sehr gelungen in den Planet der Affen-Sequenzen ("I'm not even suppossed to be here today!"). Chris Rock tauscht hier als Chaka Luther King den Part des 13ten Apostels mit dem Regiestuhl. Nach einer nur namenlichen Referenz in Dogma gibt sich Judd Nelson (als Bender in John Hughes The Breakfast Club auch einer von Smiths Helden) hier als Sheriff mit falschem Schnäuzer die Ehre. Außerdem gibt es noch Gastauftritte von Gus van Sant und Wes Craven, der sich damit wohl seinerseits für den Besuch von Jay & Silent Bob in Scream 3 revanchiert hat. Und apropos Scream: In der entsprechenden Szene gibt es nicht nur ein Wiedersehen mit Shannen Doherty (allerdings als sie selbst, nicht als Rene aus Mallrats), sondern auch mit Jamie Kennedy, der im ersten Scream-Film die schlauen Sprüche über Sequels und Horrorfilme bringen durfte. Sean William Scott, James Van Der Beek, Jason Biggs, George Carlin, Morris Day, Scott Mosier, Vincent Pereira, Ernie O' Donnell,.. Die Gästeliste ist endlos.

Ach, glaubt mir einfach, sie sind ALLE wieder dabei, und sei es nur für einen kurzen Augenblick am Ende anlässlich einen gewissen Filmpremiere (Ok fast - nach Claire Forlani und Salma Hayek wird man vergeblich Ausschau halten, aber sogar Alanis Morrisette gibt sich noch einmal die Ehre, wenn man nur genug Geduld hat...). Joey Lauren Adams (Alyssa Jones), Renee Humphries (Trish "The Dish" Jones), Walter Flanigan und Bryan Johnson, Hooper X alias Dwight Ewell, nochmals Jason Lee als Banky, und last but not least eine letzter Besuch von Brian O'Halloran (Dante) und Jeff Anderson (Randal). Was für ein gelungener Abschluss und Überleitung zur dieses Jahr anstehenden Clerks-Reunion. Man darf gespannt sein.

Jay and Silent Bob Strike Back - ScreenshotJay and Silent Bob Strike Back - Screenshot

Hier näher auf das filmische Schaffen aller Beteiligten inklusive der vielen, vielen Gaststars einzugehen würde wohl jeden Rahmen sprengen, und deshalb sei, wenn es diesbezüglich Unklarheiten oder Nachholbedarf geben sollte, auf den Link zur IMDB zu euer Rechten verwiesen. Informationen zu den üblichen View Askew-Verdächtigen gibt es natürlich auch im Rahmen der Reviews zu Clerks, Mallrats, Chasing Amy und Dogma sowie auch Clerks: Uncensored. Hier nun also die Infos zu den wichtigsten Neuzugängen im View Askewniverse.

Da hätten wir zum einen Shannon Elizabeth, nach Chris Rock und neben Will Ferrel der dritte Star (die Gastauftritte von Sean William Scott und Jason Biggs nicht mitgezählt), der sich aus dem Bereich der herkömmlichen Hollywood-Comedy in einen Kevin Smith-Film verirrt hat. Aber im Gegensatz zu dem für meinen Geschmack überagierenden Will Ferrel fügt sie sich eigentlich sehr gut in die Smith'sche Welt ein. Bekannt wurde Frau Elizabeth vor allem durch ihre Auftritte als sexy Girlie in American Pie 1+2 (1999, 2001) und Scary Movie (2000), aber auch mit 13 Geister (Thir13en Ghosts, 2001) und Tatsächlich... Liebe (Love Actually, 2003) konnte sie an der Kinokasse bestehen. Zuletzt war sie in Cursed (2004), Wes Cravens und Kevin Williamsons lauem Versuch an ihren Scream-Erfolg anzuknüpfen, zu sehen. Aber auch schon zu Beginn ihrer Karriere lieferte sie Genre-Ware ab, nämlich in Form einer kleinen Nebenrolle in Albert Pyuns Stirb Langsam/Alarmstufe Rot-Abklatsch Blast (1996) und einem darstellerischen Beitrag zu Michael Cooneys gelungener Horrorkomödie Jack Frost - Der eiskalte Killer (1997). Elizabeths aktuelles Projekt ist eine Komödie namens The Kid & I unter der Regie von Wayne's World-Regisseurin Penelope Spheeris mit u.a. Henry "Happy Days" Winkler und Linda "Terminator" Hamilton.

Jay and Silent Bob Strike Back - ScreenshotJay and Silent Bob Strike Back - Screenshot

Will Ferrell (Marshal Willenholly) gehört 1995-2002 zum Saturday Night Live-Team und ist entsprechend in den Staaten eine feste Scherzkeks-Grösse. Im Kino ist er zumeist der Mann für Over-the-Top-Comedy (A Night at the Roxbury, Austin Powers 1+2, Old School) und auch immer für eine kleine Gastrolle gut (siehe bspw. Starsky & Hutch). Mir persönlich hat er aber am besten Gefallen als Mr.Mugatu ("That Hansel's so hot right now!") in Zoolander (2001).

Vom Rest des diebischen Quartetts gehört sicherlich Eliza Dushku (Sissy) das bekannteste Gesicht. Und die hat schon so einiges auf dem Karriere-Kerbholz, was man so vielleicht gar nicht unbedingt auf der Rechnung hätte - ich zumindest nicht. Ihr Debüt gab sie 1992 in der eher unauffälligen Romantikkomödie Zauber eines Sommers (That Night, 1992). Dann folgten allerdings direkt Auftritte an der Seite von Robert De Niro und Leonardo DiCaprio in This Boy's Life (1993) und als Arnis Tochter in True Lies (1994). Den nächsten großen Erfolg landete sie 6 Jahre später zusammen mit Kirsten Dunst in der Cheerleader-Komödie Girls United (Bring It On, 2000). Richtig bekannt wurde sie aber als Dauergast im Serienhit Buffy - Im Bann der Dämonen, wo sie als Anti-Jägerin Faith Gelegenheit hatte, Sarah Michelle Gellar die Schau zu stehlen. Auf Jay & Silent Bob Strike Back folgten dann u.a. Hauptrollen in City by the Sea (2002), wiederum mit Robert De Niro, und die Wiederbelebung des Backwoodslashers Wrong Turn (2003). Zuletzt kehrte sie mit der Serie Tru Calling (2003) ins amerikanische Fernsehen zurück, dieses Mal aber nicht als Gaststar, sondern als Titelheldin, die in bester Murmeltier-Tradition immer wieder den gleichen Tag durchlebt.

Jay and Silent Bob Strike Back - ScreenshotJay and Silent Bob Strike Back - Screenshot

Ali Carters (Chrissy) noch recht kurze Filmographie ist zwar nicht unbedingt umwerfend, was die von ihr verkörperten Charaktere angeht, aber umfasst doch einige erfolgreiche Produktionen. Ihr Debüt gab sie mit einer Nebenrolle in Varsity Blues (1999), wo sie bereits auf James "Dawson" Van Der Beek getroffen ist, der ja auch in Jay & Silent Bob Strike Back einen Gastauftritt hat. Im gleichen Jahr ergatterte sie weitere Parts im Melissa Joan Hart-Vehikel Drive Me Crazy (1999) und dem William Castle-Remake House on Haunted Hill (1999). Die erste Hauptrolle folgte ein Jahr später mit Final Destination (2000), und auch im Überraschungshit Natürlich Blond (Legally Blonde, 2001) war sie zu sehen. Zuletzt war sie im Sequel zu Final Destination (Final Destination 2, 2003) zu sehen sowie in 3-Way (2004) und Confess (2004) zu sehen, und es scheint als hätte sie nun endgültig Hauptrollen-Reife erreicht. Unbedingt noch zu erwähnen ist, dass sie genau wie übrigens auch Kevin Smith und Jason Lee für die Southland Tales (2005), dem Zweitwerk von Donnie Darko-Schöpfer Richard Kelly, vor der Kamera steht.

Jennifer Schwalbach (Missy) ist eigentlich keine Schauspielerin, sondern die Ehefrau von Kevin Smith und Mutter vom gemeinsamen Töchterchen Harley Quinn. Nach Lektüre des Drehbuchs wollte sie unbedingt auch eine Rolle im Film und entschied sich auf Nachfrage von Kevin spontan für eines der drei Tough Girls. Kevin sagte zu. Und sie scheint auf den Geschmack gekommen zu sein; denn nicht nur in Jersey Girl (2002) gönnte sie sich erneut einen kleinen Auftritt, sondern übernahm auch einen Gastauftritt in Jeff "Randal" Andersons Regiedebüt Now You Know (2002). Die gemeinsame Tochter von Kevin und Jennifer ist übrigens auch in Jay & Silent Bob Strike Back dabei, und zwar in keiner geringeren Rolle als Baby Silent Bob. Das nenn ich doch mal, früh in Papas Fussstapfen treten!

Zitat

I can't belive this shit. Five hours and not a single ride. Every day people hitch to Hollywood to stop studios from making films about 'em, but when you and me try it, it's like we're trapped in a fuckin' cartoon. - Jay.

Für die hervorragende Optik und damit den bis dato unbestreitbar schicksten View Askew-Film sorgte Kameramann Jamie Anderson, der seine Lehrjahre in der Corman-Factory (u.a. Joe Dantes Hollywood Boulevard und Piranha) verbracht hat und später so großartig fotografierte Filme wie The Gift (2000) und Bad Santa (2003) geschossen hat.

Jay and Silent Bob Strike Back - ScreenshotJay and Silent Bob Strike Back - Screenshot

Die kanadische DVD-Veröffentlichung von Alliance Atlantis besteht aus 2 Silberlingen in der extrabreiten Double Box. Einer mit dem Hauptfilm und einer randvoll mit Extras. Also das gewohnte Rundum-Glücklich-Paket a la View Askew. Auf DVD 1 gibt es den Film mit englischem und französischem 5.1 Ton und in exzellenter anamorph-kodierter Bildqualität - selbstredend inklusive einem informativen Audiokommentar. Dass der sich dieses Mal eher auf einen kleinen Teilnehmerkreis mit Kevin Smith, Produzent Scott Mosier und Jason "Jay" Mewes beschränkt, fällt kaum ins Gewicht, da jeder, der die Kommentare zu den anderen Filmen gehört hat, weiß, dass insbesondere Smith und Mosier eh immer die größten Plaudertaschen waren. Mewes steuert dann wie gehabt von Zeit zu Zeit seine merkwürdigen Einwürfe bei.

Im PC-Rom Teil der Film-DVD gibt es dann noch einen Screenplay-Viewer, ausführliche Filmographien der Beteiligten und Hintergrundinfos zu Morris Day & The Time. Außerdem einen Zugang zur DVD Destination Site, bei der man mit Hilfe einer Funktion namens "Open Mic DVD" seinen eigenen Audiokommentar erstellen kann. Was sich dahinter genau verbirgt? Ich hab's ehrlich gesagt nicht ausprobiert, da mir für meinen Teil der Kommentar von Smith, Mosier und Mewes völlig reicht. Abgerundet wird die erste DVD durch eine Sneek Peek-Section mit Trailer zu Clerks, Chasing Amy, Clerks Uncensored, 40 Days and 40 Nights (überflüssig!) sowie einem Werbespot zum Jay & Silent Bob Soundtrack und einem Dimension Films-Image Trailer.

Jay and Silent Bob Strike Back - ScreenshotJay and Silent Bob Strike Back - Screenshot

Jetzt aber zur zweiten DVD, die genau das bietet, was man sich von einer Collector's Edition erwartet - und zwar reichlich! Allein der Bereich mit Deleted bzw. Extended Scenes umfasst 42(!!!) Sequenzen jeweils einzeln anwählbar und mit einführenden Worten von Kevin Smith, Jason Mewes, Scott Mosier, Walter Flanigan und Jennifer Schwalbach plus Smith-Töchterchen Harley. D.h. noch mehr Verweise auf die anderen Filme, Tonnen weiterer Insider-Jokes (z.B. auch Anspielungen auf die Clerks Animated Series) - und noch mehr explizite Anzüglichkeiten, die laut der amerikanischen Filmklassifizierungsbehörde MPAA eine akzeptablen Jugendfreigabe entgegenstanden. Darüberhinaus gibt es eine 9-minütige Gag Reel (Why movies cost so much), die View Askew für Vorführungen auf 2 Comic-Conventions zusammengestellt hat, 3 umfangreiche Bildergalerien mit Fotos vom Set, Bilder aus den Comics und der Entstehungsgeschichte des Filmplakats mit zig anderen Motiv-Vorschlägen.

Klingt schon nach einem netten Paket? Aber es gibt noch mehr: 2 schöne Internet Trailer von der in Eigeniniative und unabhängig vom Studiosystem erstellten Online-Kampagne sowie 6 TV-Spots. Ein 15-minütiger Making of/Behind the Scenes-Beitrag, bei dem man noch einmal sehr schön sehen kann, wie schüchtern der gute Jason Mewes in den Kussszenen mit Shannon Elizabeth wirklich war und wie lieb alle Beteiligten Kevin Smith haben. Zwei Specials zu Morris Day & The Time (Learnin' the Moves / Guide to...). Musikvideos zu "Because I Got High" von Afroman und "Kick some ass" von Stroke 9. Sowie einen weiteren Comdey Reel-Beitrag, dieses Mal zusammengestellt für Comedy Central. Filmographien von Cast und Crew. Darüberhinaus verbergen sich im "Secret Stash"-Bereich vier weitere Szenen mit Will Ferrel, Ben Affleck und Judd Nelson, die es nicht in den Endschnitt geschafft haben. Das Sahnehäubchen sind aber die Storyboard-Zeichnungen für die Scooby Doo-Szene, die es SO sicher niemals nicht auf Zelluloid geschafft hätten...

Jay and Silent Bob Strike Back - ScreenshotJay and Silent Bob Strike Back - Screenshot

Zum Abschluss noch eine kurze Anmerkung zur deutschen DVD, von der in diesem Fall wirklich absolut abzuraten ist. Nicht wegen Bild- und Tonqualität (über die Synchronisation brauchen wir hier wirklich keine Worte verlieren), und sogar die Ausstattung würde ich hinten anstellen, aber was man dort auf dem Cover verbrochen hat, schlägt wirklich alles: "Der Film mit den schrägen Typen aus dem Afro Man Clip!". Ja isses denn?! Da wedelt aber wohl der Schwanz mit dem Hund, und zwar heftig. Sowas kann man ja vielleicht als Aufkleber auf die Verpackung pappen, aber doch nicht breit gedruckt auf dem Cover. Aus diesem Grund von meiner Seite aus die Rote Karte und Aufruf zum Boykott!

Autor: Frank Meyer
Film online seit: 25.02.2005
Letzte Textänderung: 30.11.2006

Leser-Kommentare

09.06.2005, 16:29:38 Alex H. ( Email schreiben )

Frank Meyer, respekt!
Super Kommentare zu allen Kevin Smith Filmen.
Hab jetzt alle Reviews gelesen und bin begeistert, weiter so...!

Gruß, Alex

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