Film Daten

Titel:
The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning
Originaltitel:
The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning
Land & Jahr:
USA 2006
Laufzeit ca.: ?
96 Min.
Regie:
Jonathan Liebesman
Darsteller:
Jordana Brewster
Taylor Handley
Diora Baird
Matthew Bomer
Lee Tergesen
R. Lee Ermey
Andrew Bryniarski
Terrence Evans
Kathy Lamkin
Marietta Marich
Cyia Batten
Lew Temple
L.A. Calkins
Tim De Zarn
Emily Kaye
John Larroquette
Marcus H. Nelson
Alternativtitel:
• Texas Chainsaw Massacre: The Origin
• Untitled Texas Chainsaw Massacre Prequel
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - New Line
Label:
New Line
Regionalcode / Norm:
1 / NTSC
Bild / Zeit:
1.85:1 (anamorph) / 95:57
Sprachen/Ton:
Englisch - 6.1 DTS-ES
Englisch - DD 5.1
Englisch - Dolby Surround
Untertitel:
Englisch, Spanisch
Extras:
  • Audiokommentar von Jonathan Liebesman, Brad Fuller und Andrew Form
  • Dokumentation "Down to the Bone - Anatomy of a Prequel"
  • Deleted/Extended Scenes
  • Trailer
  • weitere Trailer: The Number 23 / Snakes on a Plane, The Pick of Destiny / Butterfly Effect 2 / Undisputed II - Last Man Standing / The Reaping / 300

The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

1969: Eric und sein jüngerer Bruder Dean (Matthew Bomer, Taylor Handley) verbringen ein letztes Wochenende mit ihren Freundinnen Chrissie und Bailey (Jordana Brewster, Diora Baird), bevor es in die Army und nach Vietnam geht. In einer einsamen Gegend werden sie von einer Rockerbraut terrorisiert und bauen einen Unfall, bei dem Chrissie aus dem Auto geschleudert wird. Schon kurze Zeit später kommt ein Sheriff (R. Lee Ermey), der aber in Wirklichkeit der Vater der degenerierten Hewitt Familie ist. Er knallt die Rockerbraut kurzerhand ab und nimmt Dean, Eric und Bailey mit zu sich nach Hause - als Fleischvorrat. Chrissie ist nun auf sich allein gestellt und muss irgendwie ihre Freunde aus den Klauen der Familie befreien ...

The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning - ScreenshotThe Texas Chainsaw Massacre: The Beginning - Screenshot

Es musste ja so kommen. Mit The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning entstand ein Prequel zu dem 2003 gedrehten The Texas Chainsaw Massacre, der wiederum ein Remake des original The Texas Chain Saw Massacre aus dem Jahre 1974 ist. Da der größte Teil der anvisierten Zielgruppe des Remakes den Originalfilm wahrscheinlich gar nicht kannte, war der Film durchaus erfolgreich und wie das in vielen Fällen so ist, möchte man die Kuh mit weiteren Sequels oder - wie in diesem Fall - Prequels melken. Im Falle von The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning gab es keinen Originalfilm auf den man sich beziehen konnte, denn die weiteren Nachfolgefilme des Originals spielten handlungstechnisch alle nach dem ersten Film. Produzent Michael Bay und Regisseur Jonathan Liebesman wollten stattdessen den Weg von Leatherface von einem kleinen, etwas zurückgebliebenen Jungen zu dem erwachsenen, menschenmordenden und kettensägenschwingenden Monster verfilmen.

Dies Unterfangen kann man aber als gescheitert betrachten, denn die Kindheit/Jugend von Leatherface wird innerhalb der ersten halben Stunde abgefrühstückt. Und das auch eher als fragmentarische Fetzen innerhalb einer kleinen Vorgeschichte. Was danach kommt, ist nichts mehr oder weniger als ein Remake des Remakes. Wieder einmal gelangen vier junge Menschen in die Fänge der Kannibalenfamilie und es findet das übliche Spielchen aus Folter, Fluchtversuchen, Splatter und Tod statt. Charakterentwicklungen sucht man mit der Lupe und die Opfer sind wieder mal nichts anderes als glattgezeichnete und vollkommen austauschbare Personen, an deren Schicksal man nicht so wirklich teilhaben möchte, da sie einen schlichtweg nicht interessieren. Der einzige Bezug zu dem Remake ist dann höchstens noch das Schicksal des Opas der Familie (wie er zu dem lethargischen und an den Rollstuhl gefesselten Mann wird) und das man halt erfährt, wie ein Sheriff gleichzeitig das Oberhaupt einer Kannibalenfamilie sein kann.

The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning - ScreenshotThe Texas Chainsaw Massacre: The Beginning - Screenshot

Und was die Handlung schon nicht halten kann, wird mit viel Horror und Splatter ausgeglichen. Generell trägt der Film eine düstere und schon fast apokalyptische Atmosphäre, die aber eher durch die Farbgebung und den Einsatz entsprechender Filter aufgebaut wird. Die Bilder sind immer etwas trist und in grau-braun-Tönen gehalten, wirken durch den Filtereinsatz und den Farbkorrekturen der Post-Production aber manchmal etwas zu glatt, zu poliert, die gewisse Spur zu "undreckig" um wirklichen Ekel zu erzeugen. Etwas, was dem Original von 1974 ohne jeglichen Einsatz von zusätzlicher Technik hervorragend gelang. Dafür wird im Gegensatz zu dem alten Film mehr auf den Einsatz von Blut gesetzt, was bereits damit losgeht, dass Thomas Hewitt, aus dem später Leatherface werden wird, als junger Mann in einem Schlachthaus arbeitet und somit das Zerlegen von Fleisch gewöhnt ist. Desweiteren rast ein Auto durch eine Kuh, man sieht in allen Details, wie der Opa der Familie seine Beine verliert oder wie es aussehen kann, wenn eine Person dummerweise rein zufällig auf die Kettensäge fällt und damit Leatherface seinen ersten Kettensägenmord erfahren darf. Man scheute sich auch nicht davor, einige markante Szenen des Originalfilms hier fast 1:1 zu kopieren. So sitzt Chrissie am Ende gefesselt beim Abendessen der Familie oder springt später durch ein Fenster nach draußen um von Leatherface mit der Kettensäge verfolgt zu werden. Wem das bekannt vorkommt, kann sich sicherlich die Ideenlosigkeit der Macher dieses Films vorstellen.

Zitat

Damn, I just killed the entire police department! - Hoyt

Was bleibt ist ein Film reich an derben Gewaltszenen, aber äußerst arm an Ideen und Mut zu neuen Ansätzen. Prinzipiell wäre die Grundlage, das vorherige Leben von Leatherface etwas eingehender darzustellen, gar nicht so verkehrt. Darauf wird hier aber eindeutig zu wenig eingegangen und man schlug stattdessen den sicheren Weg ein, um die Horrornerds weltweit zufrieden zu stellen und ihnen das zu bieten, was sie wollen: einen dummen, großen Kerl mit einer Kettensäge und eine grenzdebile Familie, die ihren Spaß am Töten von Teenagern haben. Da waren selbst die alten Sequels zum Original noch innovativer, vor allem da es erschreckend viele Parallelen zum Remake im Ablauf gibt. Die Personenzahl wurde nur leicht variiert, der fünfte Kerl in der Teenagertruppe kommt später als Freund der Rockerbraut ins Spiel. Ansonsten läuft alles sehr ähnlich ab und manche Schauplätze aus dem Remake erkennt man auch wieder. Und das Konzept als Prequel ist ein weiteres Problem des Films, denn da man das Remake aller Wahrscheinlichkeit nach bereits kennt, weiß man ja auch, dass die Familie dort komplett vertreten ist, aber keiner der Teenager. Spannung ist also zu keiner Sekunde gegeben. Texas Chainsaw Massacre: The Beginning ist ein handwerklich sehr gut inszenierter, aber vollkommen überflüssiger Film, der seinen Fokus auf derbe Gewalt legt. Die wirkt zwar in ihrer Drastigkeit in Bezug auf das Hollywood-Mainstream-Kino überraschend heftig, aber in Anbetracht dessen, was z.B. Lucio Fulci bereits in den später 70er und den 80er Jahren gemacht hat, dürfte das niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Sadismus und Gewalt machen alleine noch keinen guten Film, schon gar nicht in Verbindung mit einer absolut langweiligen Handlung, aber das scheinen die meisten Horrorfilmdreher leider immer noch noch nicht zu raffen...

The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning - ScreenshotThe Texas Chainsaw Massacre: The Beginning - Screenshot

Noch ein Wort zu den verschiedenen Fassungen und der Verwirrung, was nun genau in den deutschen Kinos lief. Für den amerikanischen Kinomarkt musste der Film auf eine etwas über 90 Minuten lange R-Rated Fassung gestutzt werden. Die ungekürzte Unrated-Fassung ist 96 Minuten lang, wobei aber nicht unbedingt mehr Blut und Gewalt enthalten ist. In dem Bereich sind es meist nur wenige Sekunden oder gar einzelne Frames, die es mehr gibt. Vielmehr sind mehr Handlungsszenen vorhanden, wie z.B. die Vorbeifahrt der Motorradgang an dem Wagen der Teenager, dies fehlt in der R-Rated Fassung komplett. Die deutsche Kinofassung basiert auf der amerikanischen Kinofassung, also der R-Rated Version, wurde aber um gute 8 Minuten erleichtert. Allerdings kann man sicherlich davon ausgehen, dass der Film auch in Deutsch irgendwo in der ungekürzten R-Rated, oder vielleicht sogar der Unrated-Version auf DVD veröffentlicht wird.

Regisseur Jonathan Liebesman ist mit bisher nur vier fertiggestellten Filmen ein noch relativ unbeschriebenes Blatt. Drei Jahre zuvor drehte er bereits mit Die Legende von Darkness Falls (Darkness Falls, 2003) einen Genrefilm und wurde leider nach Texas Chainsaw Massacre - The Beginning mit einem weiteren Sequel für die Freitag der 13. Reihe beauftragt, was ein ebenfalls überflüssiges Werk erwarten läßt. Den jungen Hauptdarstellern ist allen gemein, dass sie ihre Karrieren im Umfeld von TV-Serien begannen. Jordana Brewster bekam dann 1998 eine Hauptrolle in Robert Rodriguezs Faculty - Trau keinem Lehrer (The Faculty) und war 2001 in der Actiongurke The Fast and the Furious zu sehen. Matthew Bomer spielte noch in dem Thriller Flightplan - Ohne jede Spur (Flightplan, 2005) mit und zu dem Veteranen R. Lee Ermey wurde bereits etwas im Review zum TCM Remake geschrieben.

The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning - ScreenshotThe Texas Chainsaw Massacre: The Beginning - Screenshot

Die ungekürzte Unrated-Fassung des Films ist in den USA auf DVD herausgekommen. Umhüllt wird die DVD von einem Pappschuber, dessen Front das Gesicht von Leatherface ziert und mit einer Art dünnen, filzartigen Belag überzogen ist. Über die technische Qualität der DVD braucht man nicht viele Worte verlieren. Bild und Ton lassen kaum Grund zur Kritik, das Bild wirkt sehr stabil und scharf, der Ton sorgt für eine gute Surroundatmosphäre, wenn sich auch im Allgemeinen die meiste Tonaction im vorderen Bereich abspielt. Dafür wumst der Subwoofer des öfteren mal richtig ordentlich.

Der Audiokommentar von Regisseur Jonathan Liebesman und den Produzenten Brad Fuller und Andrew Form ist zwar stellenweise einigermaßen informativ, aber insgesamt doch eher von der etwas unspannenderen Sorte. Es wird viel über die Dreharbeiten berichtet, wie der Film überhaupt zustande kam und auch noch auf das Ende eingegangen, das später nachgedreht werden musste. Die Dokumentation "Down to the Bone - Anatomy of a Prequel" läuft ca. 45 Minuten und behandelt in etwa die gleichen Themen wie der Audiokommentar. Nur wird hier mehr auf die Special Effects eingegangen und es kommen noch mehr Leute in Form von Interviewausschnitten zu Wort. Dabei zeigt Andrew Bryniarski einen gewissen Grad von maßloser Selbstüberschätzung, hält er sich doch für den besten Leatherface-Darsteller überhaupt.

The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning - ScreenshotThe Texas Chainsaw Massacre: The Beginning - Screenshot

Interessant mögen für den einen oder anderen die "Deleted/Extended Scenes" erscheinen, aber man kann beruhigt feststellen, dass diese dem Film keinen Mehrwert gegeben hätten. Dabei handelt es sich auch hauptsächlich eher um alternative bzw. etwas längere Fassungen von bekannten Szenen sowie drei alternativen Enden. Alle Szenen kann man sich entweder mit dem Originalton oder einem Audiokommentar anschauen, in dem kurz erklärt wird, warum die Szenen in der Form nicht in den Film übernommen wurden. Zum Abschluß gibt es noch den Trailer zum Film sowie noch weitere Trailer zu The Number 23, Snakes on a Plane, The Pick of Destiny, Butterfly Effect 2, Undisputed II - Last Man Standing, The Reaping und 300.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 07.02.2007

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