Film Daten

Titel:
The Dirty Girls
Originaltitel:
The Dirty Girls
Land & Jahr:
USA 1964
Laufzeit ca.: ?
78 Min.
Regie:
Radley Metzger
Darsteller:
Reine Rohan
Denyse Roland
Marlene Sherter
Peter Parten
Anne Stengel
Lionel Bernier
Wolfgang Petersen
Marie Edmund
Madeleine Constant
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Image Entertainment
Label:
Image Entertainment
Regionalcode / Norm:
0 / NTSC
Bild / Zeit:
2.35:1 / k.A.
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 1.0
Untertitel:
-
Extras:
  • Deleted Scenes
  • Trailer

The Dirty Girls

(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)

Erzählt werden hier die Erlebnisse zweier Prostituierten in Paris und München:

Paris: Garance, eine Prostituierte, die ihr Geld auf der Straße verdient, besucht ihr Stammcafe um sich hier Kunden zu fangen. Sie wird auch schnell von einem sehr unsicher wirkenden Mann angesprochen, der noch nie mit einer Frau zusammen geschlafen hat. Sie kümmert sich um ihn und verschafft ihm sein erstes Erlebnis mit einer Frau.
Als sie danach durch die Straßen spaziert, wird sie von einem eher streng wirkenden Mann angesprochen. Dieser entpuppt sich dann auch als gewalttätig. Er peitscht sie mit seinem Gürtel und läßt seine Aggressionen an ihr aus. Sie wird aber von Mitbewohnern des Hauses gerettet. Danach hat sie dann eine Verabredung mit einem treuen und großzügigen Stammkunden, der ihr was besonderes mitgebracht hat. Es sind Klamotten, die sie dann auch sogleich anziehen soll. Es handelt sich dabei um ein komplettes Reiterkostüm, inklusive Pferdepeitsche. Die kommt dann auch sofort, zu seinem Entzücken, zum Einsatz...

Szenenwechsel nach München: Robert Marshall ist in die Stadt gereist, um für einen Freund eine Fotokamera bei einem Mädchen namens Monique abzugeben. Sein Freund schwärmte aus vollem Herzen für Monique und Robert ist auch schon ganz heiß sie kennenzulernen. Die Wohnung wird ihm auch von einer netten Blondine geöffnet, die auch gleich zur Sache kommt und ihn heftigst umschwärmt. Das Mädchen ist gar nicht Monique. Er ist zwar an der richtigen Adresse, allerdings ist Monique in der Zwischenzeit einige Stockwerke höher gezogen. Also überreicht er dort das Geschenk seines Freundes und nach kurzem, heftigen Flirten kommen die beiden dann auch gleich zur Sache. Nachdem er gegangen ist, macht sich Monique für eine Verabredung fertig. Sie ist zu einer Party eingeladen und erhält dort den Auftrag, sich um einen aufstrebenden Filmstar zu kümmern. Das funktioniert so gut, dass fast alle Partygäste in den Pool springen und sich dort um ihren Partner kümmern. Allerdings täuscht es nicht darüber hinweg, daß Monique ein eher einsames Leben führt. Als sie zuhause ist, sehnt sie sich nach einer Person namens Laurence. Jeder Telefonanruf wird auch gleich mit der Frage eröffnet, ob der Gesprächspartner dieser Laurence ist. Der letzte Anrufer ist wieder Robert Marshall, der nur fragt, ob er irgendwann wiederkommen dürfe. Schließlich erscheint doch Laurence. Robert Marshall sitzt mittlerweile im Zug und denkt über Monique nach, die aber schnell vergessen ist, als sich eine attraktive Frau mit ins Abteil setzt...

Mit diesem Film macht Radley Metzger schon deutlich seine ersten Schritte in den Erotikbereich. Kaum zu glauben, aber ein Schwarz-Weiß-Film kann sogar erotisch sein. Wenn man diesen Film nach heutigen Maßstäben gemessen betrachtet, wirkt es natürlich ziemlich harmlos. Aber damals mochten manche Szenen wohl sehr gewagt sein. Wobei er sich noch zurückgehalten hat. Die Szenen, die zwar gedreht wurden, aber später nicht zur Verwendung kamen, zeigen eine noch etwas offenere Nackheit, sowie eine Szene in der Paris-Episode, in der Garance nicht ein Reiterkostüm, sondern eine Nonnentracht trägt! Diese Szenen sind übrigens auf der US-DVD enthalten. Metzgers Blick auf die Welt der Prostituierten zeigt zwei ganz unterschiedliche Blickwinkel: Die Paris-Episode konzentriert sich mehr darauf, welche unterschiedliche Arten von Kunden auftauchen können, wobei die München-Episode sich auf die Prostituierte als Person konzentriert. Sie kann sich ein luxuriöses Leben leisten, ist aber im Grunde einsam. Ihre Sehnsucht nach Liebe wird nicht erfüllt. Nach ihrem "Einsatz" auf der Party steht sie zuhause vor einem großen Spiegel (ein Gegenstand, der auch schon in der Paris-Episode zum Einsatz kam) und befriedigt sich vor ihrem eigenen Anlitz.
Wer jetzt allerdings mit der Erwartung an den Film geht, ein Frühwerk erotischer Meisterkunst zu erleben, wird vielleicht etwas enttäuscht sein. Dafür fehlt dem Film noch das gewisse Etwas. Es sind kleine, gut erzählte Geschichten. Mehr nicht. Aber es ist interessant zu sehen, wie solche Filme aussahen, die vor der sexuellen Revolution, in der Nackheit und Sexualität auch in den Mainstreamsektor einflossen, entstanden sind.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 15.01.2000

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