Film Daten

Titel:
Das Schreckenshaus des Dr. Orloff
Originaltitel:
La vie amoureuse de l'homme invisible
Land & Jahr:
Frankreich / Spanien 1971
Laufzeit ca.: ?
77 Min.
Regie:
Pierre Chevalier
Darsteller:
Howard Vernon
Francis Valladares
Brigitte Carva
Fernando Sancho
Evane Hanska
Isabel del Rio
Eugène Berthier
Arlette Balkis
May Cartrette
Christian Forges
Alternativtitel:
• In den Krallen des Unsichtbaren
• Schloß der grausamen Leichen
• Der Unsichtbare Tod
• Dr. Orloff's Invisible Monster
• Orloff Against the Invisible Man
• Orloff and the Invisible Man
• Orloff y el hombre invisible
• The Invisible Dead
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - X-Rated
Label:
X-Rated
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.66:1 / k.A.
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 1.0
Untertitel:
-
Extras:
  • Deleted & Alternative Scenes
  • Original Kinoanfang und Ende
  • Fotogallerie (selbstlaufend)
  • Französischer Trailer
  • Deutscher Trailer

Das Schreckenshaus des Dr. Orloff

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Der junge Arzt Doktor Garondet (Francis Valladares) wird auf das Schloß des geheimnisvollen Dr. Orloff (Howard Vernon) gerufen, wo angeblich jemand krank sei. Die Dorfbewohner verhalten sich auffällig zurückhaltend bis panisch, sobald dessen Name fällt. So gelingt es Garondet nur schwer, einen Kutscher für sich zu gewinnen. Die Kutsche bleibt in dem herrschenden Unwetter im Schlamm stecken und als Garondet hilft sie daraus zu befreien, nutzt der Kutscher die Gelegenheit zur Flucht. Garondet bleibt nichts anderes übrig, als zu Fuß seinen Weg fortzusetzen. Als er endlich nach einiger Zeit beim Schloß ankommt, will ihn der Diener (Eugène Berthier) nicht reinlassen, aber Garondet kann sich durchsetzen. Weder der Diener noch die andere Haushälterin (Evane Hanska) haben ihn gerufen, es scheint, als stecke Orloffs Tochter Cecil (Brigitte Carva) dahinter.

Das Schreckenshaus des Dr. Orloff - ScreenshotDas Schreckenshaus des Dr. Orloff - Screenshot

Im Gespräch mit ihr erfährt er von ganz seltsamen Vorkommnissen im Schloß. Irgendwas unsichtbares scheint durch die Gemäuer zu schleichen und Gegenstände schweben von alleine in der Luft. Als Garondet Orloffs Labor entdeckt, wird er selber Zeuge dieser Dinge. Da taucht schon Orloff auf. Er erzählt ihm von seinen wissenschaftlichen Erfolgen, aber auch vom Schicksal seiner Tochter. Die verstarb eines Tages und Orloff gab ihrem Leichnam noch ihren wertvollen Schmuck mit in den Sarg. Der damalige Wildhüter (Fernando Sancho) wurde von der Hausmagd Maria (Isabel del Rio) becirct und dazu überredet, den Schmuck aus dem Sarg zu klauen. In dem Moment des Diebstahls erwachte Cecil, die sich scheinbar nur in einem tiefen Koma befand. Erschrocken verletzte sie der Wildhüter, aber Cecil konnte sich zurück zum Schloß schleppen. Ihr Vater raste vor Wut und machte Jagd auf den Wildhüter und Maria und sperrte beide in die Zellen im Keller. Später gelang ihm der Erfolg mit dem unsichtbaren Wesen.

Garondet bleibt für die Nacht, aber schon bald geht es im Schloß drunter und drüber. Die Dienerin wird dafür bestraft, dass sie den Doktor ins Schloß ließ und wird von dem unsichtbaren Wesen vergewaltigt. Durch ihre quälenden Schreie angelockt findet Garondet den Weg hinunter in das Verlies, kommt aber zu spät und kann ihr nicht mehr helfen. Durch einen Trick wird er ebenfalls eingesperrt. Er kann sich aber befreien und versucht zusammen mit Cecil einen Weg aus der Misere zu finden, die mittlerweile einen einfachen, aber effektiven Trick herausgefunden hat, um den Unsichtbaren zu erkennen: Mehl! Da ist auch schon das Monster in ihrer Nähe und beide schweben in Lebensgefahr...

Das Schreckenshaus des Dr. Orloff - ScreenshotDas Schreckenshaus des Dr. Orloff - Screenshot

Das Schreckenshaus des Dr. Orloff ist eine eher billige Produktion von Eurociné, dem französischen Studio, dass in den 70er Jahren eine große Anzahl an trashigen, aber unterhaltsamen Filmen herausgebracht hat. Unter anderem auch viele, bei denen Jess Franco die Regie führte. Hier saß zwar Pierre Chevalier auf dem Regiestuhl, aber der Film ist trotzdem recht Franco-like, alleine schon weil Howard Vernon wieder mal den typischen Franco-Charakter Dr. Orloff spielt. Der Film dürfte all jene ansprechen, die auch Francos Werke aus der Zeit mögen. Erzählt wird die eigentlich recht typische Geschichte des verrückten Wissenschaftlers auf dem einsamen Schloß, dessen Geheimnisse von einem Außenstehenden aufgedeckt wird. Garniert wird das noch mit einer guten Portion Sleaze und Trash-Appeal und fertig ist der nette Exploitationgenuss für zwischendurch.

Zitat

Was kümmern mich die Menschen, wenn ich mit ihnen meine Experimente zuende führen kann. - Orloff

Verschweigen sollte man dabei aber nicht, dass der Film stellenweise auch irgendwie dumm ist. So erzählt zwar Orloff eine Menge von der Vorgeschichte, aber wie er letztendlich das unsichtbare Wesen schaffen konnte, bleibt offen. Man muss es einfach als gegeben hinnehmen. Auch sprüht der Doktor nicht vor Elan. Bei seiner Ankunft im Haus stellt er jedem die gleichen Fragen und als die Dienerin vom unsichtbaren Monster gepackt und kurze Zeit darauf vergewaltigt wird, reagiert er erst beim zweiten Schreckensschrei der Frau. Beim ersten bleibt er noch gemütlich in seinem Sessel sitzen. Auch ist der Diener etwas päddelig, denn erst vermutet er, dass seine Kollegin den Doktor gerufen hat. Minuten später erzählt er dann, dass es Cecil gewesen sei. Lustig ist auch der Versuch des Doktors, die Pferdekutsche aus dem Schlamm zu bewegen. Während er sich hinten redlich abmüht, bleiben die Pferde vorne einfach gemütlich stehen, bis sie dann mal nach einiger Zeit vom Kutscher angetrieben werden. Das Highlight ist aber das unsichtbare Monster, als es durch eine Mehldusche dann doch mal sichtbar wird. Das sieht aus wie ein übriggebliebenes Gorillakostüm aus einem anderen Film und sorgt so für unfreiwillige Lacher. Faszinierend ist auch, dass die Klamotten der weiblichen Darsteller scheinbar ein Eigenleben führen, denn ohne deren Zutun sind ratzfatz die Blusen offen und der Busen blank. Positiv anzumerken ist aber immerhin, dass die Trickszenen mit den schwebenden Gegenständen recht ordentlich geworden sind.

Das Schreckenshaus des Dr. Orloff - ScreenshotDas Schreckenshaus des Dr. Orloff - Screenshot

Aber mit der Vergewaltigungsszene greift der Film unbewusst dem erst 29 Jahre später entstandenen Hollow Man von Paul Verhoeven vor, in dem ebenfalls einen Frau durch eine unsichtbare Person vergewaltigt wird. Nur ist es dort kein Gorilla-Kostüm sondern Kevin Bacon. In dem US-Film wird das aber nicht ganz so explizit und konsequent dargestellt wie in dieser Produktion. Da verwundert es mich doch ein klein wenig, dass der Film eine FSK-Freigabe ab 16 Jahren hat. Allerdings wirkt die Szene insgesamt ja eher lächerlich, sieht man doch nur die nackte Schauspielerin sich hin und her winden. Um die Illusion etwas zu komplettieren werden hier und da noch Strohballen wie von Geisterhand umgeschmissen.

Howard Vernon ist ein alter Hase in Exploitationfilmen und stand oft für Jess Franco vor der Kamera (Gritos en la noche (Der Schreckliche Dr. Orloff), Necronomicon - Geträumte Sünden oder Der Teufel kam aus Akasawa). Daneben war er aber auch in angesehen Produktionen wie dem SF-Drama Alphaville, The Train (Der Zug) oder Die Tausend Augen des Dr. Mabuse zu sehen. Francisco Valladares ist dagegen zumeist nur in französischen Filmen aufgetreten, die außerlande eher unbekannter sind. Aber bei seiner hier gezeigten Leistung ist das vielleicht auch verständlich... Fernando Sancho dagegen ist ein spanischer Haudegen, der für Sergio Corbucci in Minnesota Clay und unzähligen anderen Italo-Western vor der Kamera stand. In Francos X312 - Flug zur Hölle mimt er den fiesen Gangster Paco und in seiner Heimat war er unter anderem bei El ataque de los muertos sin ojos (Die Rückkehr der reitenden Leichen) mit von der Partie. Eine Anekdote von den Dreharbeiten: Fernando Sancho litt unter einer starken Erkältung während der Dreharbeiten. Er hatte als Spanier so seine Probleme mit der französischen Sprache und als er versuchte der Crew seinen Zustand klar zu machen, kam übersetzt sowas wie "Ich bin böse verstopft" heraus, was zu ständigen Lachern auf dem Set führte.

Das Schreckenshaus des Dr. Orloff - ScreenshotDas Schreckenshaus des Dr. Orloff - Screenshot

Den Film gibt es mittlerweile in zwei Alternativen auf dem DVD-Markt. Zum einen wäre das die unter dem Namen "Orloff and the Invisible Man" herausgekommene US-DVD von Image Entertainment. Diesem Review liegt aber die deutsche DVD des Labels X-Rated zugrunde. X-Rated ist das Label des bisher durch dümmliche Amateurfilme und Büchern mit grausiger Rechtschreibung bekannt gewordenen Andreas Bethmann. Dementsprechend waren meine Erwartungen erstmal ziemlich gering was die Qualität seiner DVDs anbelangte. Ganz so schlimm ist es aber dann doch nicht geworden. Das Schreckenshaus des Dr. Orloff wird im Originalformat von 1.66:1 präsentiert, allerdings leider ohne anamorphe Abtastung (womit die US-DVD glänzen kann). Es lag das original 35mm Negativ vor, was eine gute Grundlage für die weitere Verwertbarkeit des Materials bietet. Über mangelnde Schärfe und Kontrast kann man sich nicht beklagen, allerdings gehen Details wie Gräser oder Blätter häufig in Pixelbrei unter. Auch machen sich ständige Bewegungsunschärfen bemerkbar, was man bei Einzelbildbetrachtung sehr gut feststellen kann. Beschädigungen des Materials wurden nicht digital retuschiert, sehr oft sind also weiße Punkte zu sehen und manchmal sogar richtig große Macken. Hier hätte ich mir etwas mehr Sorgfalt gewünscht. Auch scheinen einige Frames aus der original Vorlage entfernt worden zu sein, denn 1-2 Mal erlebt man abrupte "Sprünge" in den entsprechenden Szenen.

Ähnlich verhält es sich beim Ton. Die Dialoge sind zwar gut verständlich, allerdings rauscht es manchmal ganz schön. Bei 73:23 setzt der Ton sogar für ein paar Sekunden ganz aus. Hier gibt es auch nur die deutsche Synchronisation des Filmes, auf den Originalton wurde verzichtet. Dafür hat die DVD neben einem animierten Menü noch ein paar Extras zu bieten. Als erstes wäre dort der deutsche original Kinoanfang und das Ende, von einer alten Filmrolle gezogen. Hier läuft der Film unter dem Namen "In den Krallen des Unsichtbaren" und das Material hat deutlich gelitten. Allerdings weist auch eine Texttafel vorher darauf hin. Dann folgen 10 Minuten an Deleted bzw. alternativen Szenen. Die alternativen Szenen beziehen sich vor allem darauf, dass die freizügigen Szenen für manche Märkte ein zweites Mal mit voller Bekleidung gedreht wurden, um nicht in Konflikt mit Zensurbehörden zu kommen. Die meisten dieser Szenen haben eine bessere Bildqualität als der normale Film. Allerdings kommt die Vergewaltigung der Dienerin mit all ihren Klamotten an doch so etwas seltsam rüber... Hier ist außerdem noch eine Szene bei, die man besser im Film hätte belassen sollen. Die zeigt nämlich, dass Garondet den Wildhüter von seinen Ketten befreit. So macht auch die eine Szene im Film Sinn, in der man den Wildhüter im Kerker vor dem Feuer fliehen sieht. Man hat so den Anschein als hätte er sich auf magische Weise selber befreit. Die selbstlaufende Fotogallerie zeigt größtenteils Poster- und Videocovermotive. Interessant sind dort die Angaben der Schauspieler auf einer "Der unsichtbare Tod" Videoveröffentlichung, wo alle bis auf Howard Vernon mit Pseudonymen gelistet sind. Abgeschlossen wird der Bereich durch den französischen und deutschen Trailer. Die US-DVD enthält einen Trailer und ebenfalls die Deleted Scenes, außerdem noch den französischen Originalton sowie neben der englischen auch die deutsche (!!) Synchronisation.

Das Schreckenshaus des Dr. Orloff - ScreenshotDas Schreckenshaus des Dr. Orloff - Screenshot

Man muss bei der X-Rated DVD zwischen zwei Varianten unterscheiden. Der Film wurde zuerst als normale Version in einer Amaray-Hülle auf den Markt gebracht und später in einer auf 500 Stück limitierten Hartbox. Die Hartbox ist den alten Plastik-Videohüllen nachempfungen und hat auch ungefähr deren Größe. Ärgerlich ist hier allerdings die Halterung der DVD gelöst. Bei einem ungeschickten Öffnen oder durch Erschütterungen kann es schon mal passieren, dass einem die DVD lose entgegenfliegt. An sich sind diese Hartboxen ja eine nette Idee, aber an der Halterung für die DVDs muss noch gearbeitet werden. Ansonsten ist die Amaray-Version vorzuziehen, wo die Scheibe wenigstens drin bleibt. Bei dieser Veröffentlichung gibt es aber nicht nur einen Unterschied in der Verpackung, sondern auch beim Bonusmaterial. Zwar sind beide Versionen vom Film her identisch, der Amaray-Version fehlen aber die Deleted Scenes sowie die beiden Trailer. Außerdem hat die Hartbox auch das bessere Covermotiv.

Das Schreckenshaus des Dr. Orloff - ScreenshotDas Schreckenshaus des Dr. Orloff - Screenshot
Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 15.03.2003

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