Film Daten

Titel:
Der Gehetzte der Sierra Madre
Originaltitel:
Resa dei conti, La
Land & Jahr:
Italien / Spanien 1966
Laufzeit ca.: ?
105 Min.
Regie:
Sergio Sollima
Darsteller:
Lee van Cleef
Tomas Milian
Walter Barnes
Fernando Sancho
Luisa Rivelli
Nieves Navarro
Gérard Herter
Tom Felleghy
Roberto Camardiel
Nello Pazzafini
Ángel del Pozo
Alternativtitel:
• Cuchillo, der Vollstrecker
• The Big Gundown
• Colorado
• El Halcón y la presa
• La Presa
• Un maudit de plus
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Koch Media
Label:
Koch Media
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
2.35:1 (anamorph) / 105:46
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Italienisch - DD 2.0
Untertitel:
Deutsch, Englisch
Extras:
  • Featurette "Sergio Sollima - Face To Face"
  • Kinotrailer (dt./ital./amerik.)
  • Vorspann & Trailer Textless
  • Bildergalerie
  • Drehorte (damals & heute)
  • 5 weitere Italowestern-Trailer

Der Gehetzte der Sierra Madre

(Ein Review von Frank Meyer)

Der in ganz Texas für seinen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn bekannte Jonathan Corbett (Lee van Cleef), ein wahrhaft harter Hund, hat unter den Verbrechern des Landes gründlich aufgeräumt und strebt nun eine Karriere in der Politik an. Geldhai Brockston (Walter Barnes) würde nur zu gern von der Popularität des Kopfgeldjägers profitieren, sieht er doch eine Chance mit einem neuen Senator auf seiner Seite den Eisenbahnbau kontrollieren und die eigenen Gewinne maximieren zu können. Also schlägt er Corbett eine Zusammenarbeit im Wahlkampf vor. Zuvor setzt Brockston ihn allerdings auch einen flüchtigen Mexikaner namens Cuchillo (Tomas Milian) an, der angeblich ein 12-jähriges Mädchen vergewaltigt und ermordet haben soll. So macht sich Idealist Corbett auf in Richtung der Sierra Madre, doch je näher er seinem Ziel kommt, desto größer werden die Zweifel an der Schuld Cuchillos...

Der Gehetzte der Sierra Madre - ScreenshotDer Gehetzte der Sierra Madre - Screenshot

Sergio Sollimas ersten Italowestern seines insgesamt drei Filme umfassenden Ausflugs in den Wilden Westen darf man ohne Wenn und Aber als eines der absoluten Genre-Highlights bezeichnen. Angefangen bei den Darstellern und den von ihnen verkörperten Charakteren, über die Bildgestaltung bis hin zum großartigen von Ennio Morricone komponierten Score gehört La Resa dei Conti zum Allerfeinsten, was die italienische Prärie zu bieten hat. Und auch wenn Sollima heute weitaus weniger bekannt sein mag als seine beiden Namensvettern Leone und Corbucci, ist der Einfluss, den er mit seinen Filmen auf die weitere Entwicklung des Genres genommen hat nicht zu unterschätzen. So erzählt man sich z.B., dass Sergio Leone seinem Freund Sollima bei der Premiere des 2 Jahre nach Für eine Handvoll Dollar (Per qualche dollari in piu, 1964) entstandenen Films zugeflüstert haben soll "Der ist viel besser als meiner!". Na, wenn ein solches Lob aus dem Mund des Meisters nicht Grund genug ist, hier mal genauer hinzuschauen, was bitte dann?!

Im Kern erzählt La Resa dei Conti die Geschichte einer Menschenjagd. Ein Thema also, dass nicht nur im Bereich des Westerns (das ewige "Wanted: Dead or Alive"-Spielchen), sondern in der Filmgeschichte generell eine lange Tradition hat und entsprechend weit verbreitet ist. Hier sei nur an den frühen Klassiker Graf Zaroff - Genie des Bösen (The Most Dangerous Game, 1932) von King Kong-Regisseur Ernest B. Schoedsack erinnert. Dennoch ist die Handlung, insbesondere für einen Western seiner Zeit, eher untypisch und voller neuer Ideen, die wenig später zum Standardrepertoire des Genres gehören sollten.

Der Gehetzte der Sierra Madre - ScreenshotDer Gehetzte der Sierra Madre - Screenshot

Sollima nahm ein von Produzent Alberto Giraldi an ihn herangetragenes Skript von Franco Solinas und Fernando Morandi und schrieb es durch ein paar einfache Veränderungen völlig um, indem er aus einer ursprünglich ziemlich gewöhnlichen Geschichte um einen jungen ambitionierten Sheriff, der einem alten, kriminellen Mexikaner hinterher jagt, durch die Umkehrung der Charaktere eine viel geschicktere Ausgangsposition schuf. So vertauschte er nicht nur das Altersverhältnis der Figuren, sondern drehte gleichzeitig sehr effektiv an der Gerechtigkeitsschraube, um die Grenze zwischen Gut und Böse zu verwischen. Neu bzw. ungewöhnlich war dabei weniger der Kniff, dass sich ein vermeintlicher Täter als unschuldig entpuppt (auch wenn es sich hierbei natürlich eher um ein klassisches Kriminalfilm- als ein Westernmotiv handelt), sondern dass wir es hier mit einem Charakter zu tun bekommen, der zwar durchtrieben, aber dennoch ein guter Mensch ist. Ein Taugenichts, lediglich kriminalisiert durch die widrigen Umstände, als Mensch kaum schlechter als sein Verfolger. Damit bricht Sollima wie vor ihm Leone und Corbucci mit klassischen Genrekonventionen, wählt allerdings wenn man so will den entgegengesetzten Weg. Und es ist wirklich interessant, in welche Situationen er seine Figuren bringt bzw. auf welch merkwürdige Charaktere er sie treffen lässt: Waffensichere Mönche, mannstolle sadistische Witwen, alte Männer die mit Kindern verheiratet sind, uvm.

Zitat

Für ein bisschen Essen mach ich alles. Ich arbeite sogar! - Cuchillo.

Wie Regisseur Sollima in Interviews immer wieder gerne betont, stellte die Figur des Cuchillo damals ein absolutes Novum dar, sowohl für den Italowestern als auch für den Wildwestfilm generell. Ein krimineller Sympath - pragmatisch, frech, emotional und chaotisch, aber dabei niemals wirklich bösartig. Falls man den später im italienischen Kino allgegenwärtigen Charakter des Schlitzohrs ausschließlich auf Sollimas Cuchillo zurückführen möchte, müsste man ihm zweifelsohne einen wirklich ungeheuren Einfluss zusprechen. Aber das ginge dann wohl doch ein bisschen zu weit. Vielleicht könnte man besser so argumentieren, dass Sollima statt dem Genre etwas völlig Neues hinzuzufügen, vielmehr einen ohnehin bestehenden Einfluss noch stärker betont hat - nämlich den des klassischen (italienischen) Schelmenromans, in dessen Tradition Sollimas Cuchillo ebenso steht wie Leones namenloser Fremder.

Zitat

Der Mann gehört uns. - Pistolero.
Er gehört weder mir noch Euch. Er gehört dem Gesetz. - Corbett.

Tomas Milian ist die perfekte Besetzung für den armen Underdog, der es vorzieht mit dem Messer statt mit der Pistole zu kämpfen, da ihm die Waffe der Armen nun mal vertrauter ist. So perfekt, dass er nicht nur zwei Jahre später in Sollimas letztem Italowestern Lauf um Dein Leben (Corri Uomo Corri, 1968) ein zweites Mal in die Rolle des Cuchillo schlüpfte, sondern darüber hinaus in unzähligen weiteren Filmen ein Abo auf ähnliche Charaktere bekam. Dem stellt Sollima in La Resa dei Conti mit Jonathan Corbett einen Kopfgeldjäger gegenüber, den man sich praktisch als den Gegenentwurf, die Antithese zu Kinskis Rolle in Corbuccis Leichen pflastern seinen Weg (Il Grande Silenzio, 1967) vorstellen darf: Durch und durch idealistisch und nur von den besten Absichten getrieben. Ich kann mich spontan an keinen Italowestern erinnern, in dem ein Bounty Hunter ähnlich positiv beschrieben wird. Und in Lee van Cleef hat Sollima nicht nur die Idealbesetzung für die Rolle des ebenso aufrechten wie steifen Corbetts gefunden, sondern auch das perfekte Gegenstück zu Milian. Ein absolutes Dreamteam!

Der Gehetzte der Sierra Madre - ScreenshotDer Gehetzte der Sierra Madre - Screenshot

In Optik und Inszenierung ist La Resa dei Conti für Italofans ein echter Leckerbissen. Dabei setzt Sollima verstärkt auch Ferneinstellungen und Totalen ein, die die bildgestalterischen Qualitäten des Regisseurs belegen. Schon die erste Szene (nach den wieder einmal schön genrekonform animierten Eröffnungscredits) ist großartig: Drei vor Corbett flüchtende Banditen merken zunächst nicht, dass sie sich mit ihrem Verfolger unterhalten, während der Mittelsmann, mit dem sie sich eigentlich treffen wollten, bereits hinter ihnen am Bäumchen baumeln. Dann die Einstellung, in der Corbett jedem Halunken seine Patrone zuteilt. Klasse! Genau das macht den Italowestern aus. Und das Duell Messer gegen Revolver gehört definitiv zu den intensivsten Shootouts der Westerngeschichte!

Zitat

Und ihr beide? Strick oder Kugel? - Corbett.

Auch sehr effektiv in Szene gesetzt ist die Sequenz, in der Cuchillo von den Pistoleros der Witwe in die Seile gespannt und ausgepeitscht wird. Eine Variation davon (allerdings mit dramatischerem Ende) findet sich mindestens in Antonio Margheritis zwei Jahre später gedrehtem Fünf blutige Stricke (Joko, invoca Dio e muori, 1968), wobei ich aber meine, ähnliches noch in einer Reihe anderer Filme gesehen zu haben. Davon abgesehen gibt es noch eine auch nach fast 40 Jahren absolut eindrucksvolle Szene, in der Cuchillo von einem Stier auf die Hörner genommen wird. Also entweder wurde da wirklich genial getrickst oder - und das scheint eher der Fall zu sein - ein Stuntman durfte hier ganz schön Körpereinsatz zeigen. Oberautsch!

Die alte deutsche Schnittfassung wurde übrigens um eine gute halbe Stunde gekürzt und unterschlägt entsprechend einige Aspekte der Ausgangsversion. So wird gleich zu Beginn in der Originalversion bspw. wesentlich mehr betont, in welch gutem Ruf Corbett steht, nämlich dem eines Aufräumers, der die texanische Kriminalitätsrate gegen Null gedrückt hat. Auch der Rahmenhandlung um den angehenden Eisenbahnmagnaten Brockston sowie dem revolutionären Hintergrund Cuchillos und den politischen Ambitionen Corbetts wird eigentlich viel mehr Raum gewidmet, so dass hier nicht nur wie in vielen anderen Western auch entpolitisiert wurde, sondern u.a. mit der Figur des Barons von Schulenberg ein kompletter Charakter zusammengestrichen wurde (Für diejenigen, die bislang nur die deutsche Fassung kennen: es handelt sich um einen Schergen Brockstons und den eigentlichen Endgegner Corbetts!). Nicht nur schade um das unterschlagende Duell zu den Klängen einer Variation von Beethovens "Für Elise", denn schließlich sind es insbesondere solche schrägen Figuren (für den Baron ließ sich Sollima durch Erich von Stroheim inspirieren), die den italienischen vom amerikanischen Western abheben. Umso schöner das es jetzt erstmals auch hierzulande endlich die Möglichkeit gibt, den Film so in Augenschein zu nehmen, wie er denn ursprünglich gedacht war.

Der Gehetzte der Sierra Madre - ScreenshotDer Gehetzte der Sierra Madre - Screenshot

Für Sollima, der sich selbst als Wildwestfan seit Kindertagen bezeichnet, liegt eine besondere Qualität des Westerns darin, dass durch die Verbindung abenteuerlicher Geschichten mit zwischenmenschlicher Dramatik etwas Universelles entsteht, mit dem sich Menschen auf der ganzen Welt identifizieren können. Was lag nun also näher, als sich eben diesem Genre zu widmen, nachdem aus dem kleinen Sergio ein Kritiker, Drehbuchautor und schließlich Regisseur geworden war? Nur war es anfangs weitestgehend undenkbar, ein solches Projekt in Italien zu realisieren. Und so blitzten er und sein Freund Sergio Leone mit ihren Ideen auch bei allen Produzenten ab. Erst der kleine Erfolg in Spanien gedrehter Western, bei denen zum Teil ja auch schon Italiener wie etwa Sergio Corbucci auf dem Regiestuhl saßen, öffnete den Markt für europäische Produktionen. Die Filme orientierten sich zwar noch sehr an ihren US-Vorbildern und waren zumeist auch nicht unbedingt das, was man als großartig bezeichnen würde, aber sie bewiesen doch, dass es durchaus möglich war, in Europa Genrefilme zu drehen, die weder deplatziert noch unglaubwürdig wirkten.

Nachdem Sergio Leone mit dem ersten Teil der Dollar-Trilogie Für eine Handvoll Dollar (Per un pugno di dollari, 1964) die eigentliche Initialzündung für den Western al Italiana ablieferte (oder besser: sich das Publikum an der Kinokasse für ihn und nicht den Western klassischer Prägung aussprach!) sollte auch Sollima die Chance bekommen, seinen Vision des Wilden Westens zu verwirklichen. Dabei hielt er sich an eine einfach Prämisse: Statt zu versuchen, die amerikanischen Vorbilder zu kopieren, wollte er einfach einen dramatischen, gewalttätigen Film drehen, in dem der Mensch mit der Gesellschaft aufeinander prallt. Der Einfluss Leones macht sich dann aber dennoch bemerkbar - und sei es nur im Namen Cuchillos, den sich Sollima aus Für ein paar Dollar mehr (Per qualche dollaro in piu, 1965) entliehen, oder im Originaltitel La Resa dei Conti, der von einem Stück des Morricone-Soundtracks zu Für eine Handvoll Dollar inspiriert wurde. Was den Titel angeht liegt übrigens die amerikanische Übersetzung mit The Big Gundown näher am Original als unser Der Gehetzte der Sierra Madre. Klingt aber auch schön, und weckt natürlich Erinnerungen an einen gewissen John Huston-Klassiker.

Der Gehetzte der Sierra Madre - ScreenshotDer Gehetzte der Sierra Madre - Screenshot

Bereits in den frühen 60ern war Sergio Sollima als Drehbuchautor für eine Reihe von Sandalenfilmen tätig. Seine ersten Ausflüge als Regisseur im Unterhaltungskino unternahm er mit den überraschend erfolgreichen James Bond-Kopien Agent 3S3 kennt kein Erbarmen (Agente 3S3 - Passaporto per L'inferno, 1965) und Agent 3S3 pokert mit Moskau (Agente 3S3 - Massacro al sole, 1966). Ein dritter Teil folgte und direkt im Anschluss startete Sollima seine (Italo-)Western-Trilogie mit Der Gehetzte der Sierra Madre (La Resa dei Conti, 1966), die er in den folgenden Jahren mit Von Angesicht zu Angesicht (Faccia a Faccia, 1967) und Lauf um Dein Leben (Corri, uomo, corri, 1968) fortsetzte. Alle drei darf man heute zu den Genre-Klassikern zählen.

Als Regisseur hat er zwar nicht gerade wahnsinnig viele Filme gedreht, aber ein breites Spektrum vom italienischen Polizie- und Gangsterfilm bis hin zum klassischen Giallo abgedeckt und stets handwerklich saubere Arbeit abgeliefert. Zu seinen bekanntesten Werken gehören sicherlich Brutale Stadt (Città violenta, 1970) mit Charles Bronson und Telly Savalas sowie der immer wieder gern wiederholte TV-Mehrteiler Sandokan - Der Tiger von Malaysia (1976). Erwähnenswert wäre vielleicht auch noch, dass er mit Die perfekte Erpressung (Revolver, 1973) die ohnehin kriminahe Handlung von La Resa dei Conti noch einmal in einem Quasi-Remake auf. Seine letztes Projekt war Ende der 90er eine Forsetzung der erfolgreichen Sandokan-Saga mit Il Figlio di Sandokan (1998).

Der Gehetzte der Sierra Madre - ScreenshotDer Gehetzte der Sierra Madre - Screenshot

Muss man zur grandiosen Besetzung noch groß Worte verlieren? Na, verdient haben sie's! Lee van Cleef (Corbett), der Mann mit dem Falkengesicht, das ihm immer wieder die Rolle des Scharfschützen einbrachte, gehört neben Kinski, Eastwood, Nero oder auch Tomas Milian definitiv zu den prägnantesten und prägendsten Western-Visagen diesseits und jenseits des Rio Grande. Sein Debüt gab er stilecht in Fred Zinnemanns Duell-Klassiker Zwölf Uhr Mittags (High Noon, 1952), in dem er bereits neben Größen wie Gary Cooper, Thomas Mitchell oder Grace Kelly spielte. Auch ohne Text ein beachtlicher Einstand, dem weitere Western, aber auch Abenteuer- und Gangsterfilme folgen sollten. Einen weiteren schönen Kurzauftritt (natürlich als Scharfschütze!) hatte er in Ray Harryhausens Frühwerk Panik in New York (The Beast from 20.000 Fathoms, 1953). Ende der 50er bzw. Anfang der 60er folgten zwei weitere Zusammenarbeiten mit Legenden des Westernkinos, und zwar mit John Sturges in Zwei rechnen ab (Showdown at the O.K. Corral, 1957) und im John Ford-Klassiker Der Mann, der Liberty Valence erschoss (The Man who shot Liberty Valence, 1962) an der Seite von John Wayne und James Stewart. Das Händchen für große Filme war also schon dar, auch wenn er noch nicht die großen Rollen spielen durfte.

Das änderte sich dann mit dem Aufkommen des Italo Westerns. Sergio Leone besetzte ihn für die Rolle des Mortimer in Für ein paar Dollar mehr (Per qualche dollaro in più, 1965). Für van Cleef der endgültige Durchbruch. Ein Jahr später folgte Sollimas Der Gehetzte der Sierra Madre (1966) sowie die Rolle des Sentenza im meiner Meinung nach tollsten Leone-Film Zwei glorreiche Halunken (Il Buono, il brutto, il cattivo, 1966). Zu seinen anderen sehenswerten Genrebeiträgen gehören Der Tod ritt dienstags (I Giorni dell'ira, 1968) von Tonino Valerii (Mein Name ist Nobody, Sie verkaufen den Tod), Die Rechnung wird mit Blei bezahlt / Death Rides a Horse (Da uomo a uomo, 1968) von Giulio Petroni oder auch Die letzte Rechnung zahlst Du selbst (Al di là della legge, 1968) von Autor & Regisseur Giorgio Stegani (Sartana, Die Mühle der versteinerten Frauen).

Der Gehetzte der Sierra Madre - ScreenshotDer Gehetzte der Sierra Madre - Screenshot

Seine nächste Paraderolle folgte aber erst ein weiteres Jahr später, und zwar als Sabata (Ehi amico... c'è Sabata, hai chiuso, 1969) im gleichnamigen Film vom Sandalen- und Wildwest-Regisseur Gianfranco Parolini (Kommisar X, Die letzten Stunden von Pompeji). Die Rolle des (na was wohl) Meisterschützen übernahm er auch in der ebenfalls von Parolini gedrehten Fortsetzung Sabata kehrt zurück (È tornato Sabata... hai chiuso un'altra volta, 1971). Seine Filmographie aus dieser Zeit umfasst so mittelprächtiges wie Matalo (Bad Man's River, 1971), aber auch den netten Drei Vaterunser für vier Halunken (Il Grande duello, 1972) von Giancarlo Santi, der früher Regieassitent von Meister Leone gewesen war. Dem Genre selbst blieb er eigentlich bis zum bitteren Ende (des Italowesterns, nicht dem eigenen) treu - wie die beide von Antonio Margheriti (Asphalt-Kannibalen, Jäger der Apocalypse) gedrehten Spät-Italos In meiner Wut wieg ich vier Zentner (Là dove non batte il sole, 1974) und Einen vor den Latz geknallt (Take a Hard Ride, 1975) belegen.

Seine Wiederauferstehung mit einem kleinen Comeback feierte er Anfang der 80er als Hawk (Nomen est Omen) in John Carpenters Die Klapperschlange (Escape From New York, 1981). Er war derjenige, der den sterbenscoolen Kurt Russell in die Gefängnisstadt schickte. Nach einigen weiteren Auftritt in eher belanglosem Action-Quark wie der TV-Serie Der Ninja-Meister (The Master) starb er 1989 viel zu früh mit beinahe noch jugendlichen 64 Lenzen an einer Herzattacke.

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Tomas Milian erfreut sich zum Glück auch heute noch bester Gesundheit. Der gebürtige Kubaner war bekanntermaßen nicht nur im Spaghetti-Western, sondern in sämtlichen anderen Pasta-Genres umtriebig und kann auf eine insgesamt ziemlich beeindruckende Filmographie zurück blicken. Milians Wurzeln liegen dabei wohl im Theater und eher schweren Stoffen, bevor er seinen ersten Wüstenritt in dem von Eugenio Martin gedrehten Ohne Dollar keinen Sarg (El precio de un hombre, 1966) hinlegte. Und zwar beeindruckend genug, um von Sollima für La Resa dei Conti und in der Folge auch für die beiden anderen Sollima-Western Von Angesicht zu Angesicht und Lauf um Dein Leben verpflichtet zu werden, wobei er wie bereits erwähnt in Letzterem ein zweites Mal den Cuchillo mimte.

Aber noch einige weitere Genre-Highlights gehen auf sein Konto. So z.B. der unvergleichliche Töte, Django! (Se sei vivo spara, 1967) sowie der eher untypische, aber ebenso herausragende Django - Unbarmherzig wie die Sonne (Sentenza di morte, 1968) von Mario Lanfranchi, in dem Milian in seiner vielleicht merkwürdigsten Rolle als Albino zu sehen ist. Außerdem nicht zu vergessen seine zusammenarbeiten mit einem anderen Meister des Italowesterns, Sergio Corbucci, dem er bei der Inszenierung seines Revolutionswesterns Zwei Companeros / Laßt uns töten, Companeros (Vamos a matar, companeros, 1970) ebenso zu Diensten war, wie bei dessen Bonnie & Clyde-Variation Die rote Sonne der Rache (J. and S. - storia criminale del far west, 1972) oder dem klamaukigen Drei Halunken erster Klasse (Il Bianco, il giallo, il neo, 1975). Seinen bislang letzten Italowestern drehte er 1975 in Form von Lucio Fulcis wildem Verdammt zu leben - verdammt zu sterben! (I Quattro dell' apocalisse, 1975).

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Mitte/Ende der 70er mutierte Milian dann in einer Reihe von Filmen zum Superbullen, der gewisse Züge früherer von ihm verkörperter Italowestern-Figuren in den Polizeifilm transportierte. Teils ernst (z.B. Die Gewalt bin ich, 1977), teils klamaukig - wobei ihm die deutsche Synchro oftmals noch eine Extraportion Kasperei spendierte. Auf jeden Fall avancierte er auch hier bald zum führenden Genre-Darsteller - mehrfach in der Rolle des Nico Giraldi, die in Deutschland meines Wissens gerne mal in Tony Maroni, auch "die Strickmütze" genannt, umgenudelt wurde (Der Superbulle jagt den Paten, Ein Superbulle gegen Amerika, Der Superbulle jagt den Ripper, Der Superbulle schlägt wieder zu, Elfmeter für den Superbullen, usw.) Vielleicht sollte man auch ruhig mal erwähnen, dass Milan lange vor Sly Stallone schon mal unter dem Rollennahmen Rambo auf dicke Hose gemacht hat, und zwar als bikender Ex-Cop in Umberto Lenzis Der Vernichter (Il Giustiziere sfida la città, 1975). Ob's möglicherweise eine Inspiration für Ted Kotcheffs John J. in First Blood (1982) war?!

So gut wie Milian haben die wenigsten Italo-Ol'stars den Niedergang des Genres überstanden. Er arbeitete zwischenzeitlich mit Größen wie Abel Ferrera (Hexenkessel Miami, 1989), Robert Redford (Havana, 1990), Oliver Stone (JFK - Tatort Dalls, 1991) oder Steven Spielberg (Amistad, 1994) zusammen und ist bis heute aktiv als Darsteller unterwegs. In seinem aktuellen Projekt The Lost City (2005) von und mit Andy Garcia spielt er an der Seite von Dustin Hoffmann und Bill Murray. Davor war er bspw. in Steven Soderberghs preisgekröntem Unterweltdrama Traffic - Die Macht des Kartells (2000) zu sehen.

Der Gehetzte der Sierra Madre - ScreenshotDer Gehetzte der Sierra Madre - Screenshot

Auch in den Nebenrollen gibt es wieder mal etliches zu entdecken. Walter Barnes (Brockston) dürfte Western-Liebhabern von seinen Auftritten in den Karl May-Filmen (Winnetou I, Unter Geiern, Der Ölprinz) oder auch aus einigen anderen Italowestern wie Ein Halleluja für Django (La Piu grande rapina del west, 1967) oder Guiliano Carnimeos Django - Ein Sarg voll Blut (Il Momento di uccidere, 1968) bekannt sein. Später war er dann noch in so illustren Horrorstreifen wie Pigs (Daddy's Deadly Darling, 1972) oder Panik in der Sierra Nova (Day of the Animals, 1977), aber auch in Clint Eastwoods Filmen Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter, 1973) oder Der Mann aus San Fernando (Every Which Way But Loose, 1978) zu sehen.

Fernando Sancho (Capt. Segura) ist ein altbekannter Italo-Veteran, zu dessen Filmen u.a. Django - Nur der Colt war sein Freund (Django spara per primo, 1966), Chamaco (Killer Kid, 1967) oder Sartana - Bete um Deinen Tod (Se incontri Sartana prega per la tua morte, 1968) gehören. Mit Reitende Leichen-Regisseur Amando de Ossorio drehte er Die Rückkehr der Reitenden Leichen (El Ataque de los muertos sin ojos, 1973) und den mauen Der Exorzist und die Kindhexe (La Endemoniada, 1975). Außerdem war er auch im Eurotrash Der unsichtbare Tod (La vie amoureuse de L'homme invisible, 1971) zu sehen.

Der Gehetzte der Sierra Madre - ScreenshotDer Gehetzte der Sierra Madre - Screenshot

Nieves Navorro (die liebestoll-sadistische Witwe) gab sich später meist unter ihrem Pseudonym Susan Scott die Ehre, und da könnte es schon bei dem einen oder anderen Klick machen. Bekannter als durch ihre Westernrollen (Adios Sabata, Sartana kommt, Der lange Tag der Rache) wurde sie aber durch ihre (S)exploitation-Auftritte - darunter solche Knaller wie bspw. Joe D'Amatos Nackt unter Kannibalen (Emmanuelle e gli ultimi cannibali, 1977), der allein schon durch Nico Fidencos Soundtrack gewonnen hat. Ihre Kollegin Luisa Rivelli (Lizzie Miller) drehte außer La Resa dei Conti noch den sehenswerten Italowestern Zehn Cowboys und ein Indianerjunge (Dieci bianchi uccisi da un piccoli indiano, 1977) mit Fabio Testi sowie den missratenen Kinski-Streifen Die Bestie (La Belva, 1970).

Tom Felleghy, der in Sollimas Film den Kinderschänder Chet Miller spielt, arbeitete mehrfach mit Italo-Spezis wie Sergio Martino (Der Schwanz des Skorpions, Die Farben der Nacht), Umberto Lenzi (Labyrinth des Schreckens, Großangriff der Zombies) oder Antonio Margheriti (Sieben Tote in den Augen der Katze) zusammen, und trieb sich ansonsten auch noch in den ersten beiden Argento-Filmen Die neunschwänzige Katze (Il Gatto a nove code, 1971) und Vier Fliegen auf grauem Samt (4 mosche di velluto grigio, 1971) sowie wie zahllosen weiteren Genrefilmen herum, darunter auch einige der Polizeifilme mit Tomas Milian.

Der Gehetzte der Sierra Madre - ScreenshotDer Gehetzte der Sierra Madre - Screenshot

Roberto Camardiel (der hier einen Kurzauftritt als fauler Sheriff Jellicol hat) spielte in den beiden Halleluja-Streifen von Guiliano Carnimeo, Man nennt mich Halleluja (Testa t'ammazzo, croce... sei morto... Mi chiamano Alleluja, 1971) und Beichtet Freunde, Halleluja kommt (Il west ti va stretto, amico... è arrivato Alleluja, 1972) den einfältigen General Ramirez, war wie hier neben Tomas Milian in Guilio Questis Töte, Django (Se sei vivo spara, 1967) zu sehen und bekleidete wiederum neben Lee van Cleef eine Nebenrolle in Sergio Leones Für ein paar Dollar mehr (Per qualche dollaro in più, 1965). Er und Fernando Sancho trafen sich später auch noch am Set zu Amando de Ossorios Der Exorzist und die Kindhexe (La Endemoniada, 1975) wieder.

Ein Mal mehr mit von der Partie auch Nello Pazzafini, bei dem ich irgendwie das Gefühl nicht los werde, dass er eigentlich in mindestens jedem zweiten Cinecittà-Film der 60er und 70er Jahre dabei war. Angefangen von Italowestern wie Mannaja (1977) oder Sollimas Lauf um Dein Leben über Mafiathriller wie Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert (Confessione di un commissario di polizia al procuratore della repubblica, 1971) bis zu den Endzeit- und Barbaren-Filmen der 80er Jahre. Gérard Herter, der wie gesagt als von Schulenberg in der deutschen Schnittfassung leider nicht vorkommt, kennt man auch noch aus Django - Melodie in Blei (Uno di più all'inferno, 1969), er spielte aber z.B. auch eine Nebenrolle in Viscontis Ludwig II. (1972).

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Unbedingt noch zu erwähnen wäre der selbst für die ohnehin hohen Morricone-Maßstäbe hervorragende Score. Das Titelthema ist ein verdammter Knaller, der in keiner Soundtrack-Sammlung fehlen sollte und sich entsprechend auch auf etlichen "Ennio Morricone"-Compilations findet. Kameramann Carlo Carlini fotografierte auch schon Sollimas frühere Filme und stand später noch bei Filmen wie Die Rechnung wird mit Blei bezahlt (Da Uomo a uomo, 1968) und Black Emanuelle (Emanuelle nera, 1975) hinter der Linse.

Produzent Alberto Grimaldi ist in Italia so etwas wie eine Produzenten-Legende, wobei seine Projekte von Hollywood-Filmen wie Gangs of New York (2002) über Skandalträchtiges wie Die 120 Tage von Sodom (Salò o le 120 giornate di Sodoma, 1976) und Der letzte Tango in Paris (Ultimo tango a Parigi, 1972) bis zu Klassikern wie Leones Zwei glorreiche Halunken (Il Buono, il brutto, il cattivo, 1966) oder Corbuccis Die gefürchteten Zwei (Il Mercenario, 1968) reichen.

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Die deutsche DVD ist Teil der kürzlich von Koch Media erschienen Sergio Sollima-Box, in der sich außerdem noch die anderen beiden Italowestern des Regisseurs Von Angesicht zu Angesicht (Faccia a Faccia, 1967) und Lauf um Dein Leben (Corri, Uomo, Corri, 1968) befinden. Die 4-Disc-Edition kommt im extrem noblen Schuber, der neben dem aufwändigen Digipack mit den drei Filmen plus Bonus-DVD auch noch eine abgespeckte Version von Ulrich P. Bruckners Italwestern-Lexikon Für ein paar Leichen mehr enthält, das hier den neuen Titel Leichen pflastern ihren Weg trägt. Zwar inhaltlich deutlich reduziert, dafür aber schick gebunden und im Gegensatz zur alten Fassung mit reichlich farbigen Abbildungen. Alles in allem auf jeden Fall ein superschickes Package und Must-Have für Liebhaber des italienischen Westerns!

Bild- und Tonqualität können durchaus überzeugen, präsentiert den Film mit altersangemessener Bildschärfe und ohne Defekte, Artefakte oder sonstige das Filmvergnügen störende Ausfälle. Das einzige, womit sich der Freund heimatsprachlicher Filmfassungen auch in diesem Fall abfinden muss, wäre dass hin und wieder Passagen im Originalton mit Untertiteln eingestreut sind, da es wie bereits erwähnt keine vollständig synchronisierte Komplettfassung gibt. Ein kleines Problem, dass mir mit der DVD aufgefallen ist, war ein offensichtliches Problem mit den UTs. Beim Layerwechsel scheint die ausgewählte Spur verloren zu gehen, und der Film läuft ohne Untertitel weiter. Ist aber nicht weiter tragisch, da man zu Korrektur sie sich problemlos via Fernbedienung wieder zuschalten lassen. Sprünge oder andere Fehler, wie sie in der jüngeren Vergangenheit bei Koch vorgekommen sind, sind mir nicht aufgefallen. Wahlweise bietet die DVD den Film auch komplett im italienischen Original mit optionalen deutschen Untertiteln an. Beide Tonspuren liegen in gut abgemischtem DD 2.0 vor.

Der Gehetzte der Sierra Madre - ScreenshotDer Gehetzte der Sierra Madre - Screenshot

Wie schon bei der Besprechung der DVD zu Lauf um Dein Leben beschrieben, wurde auch hier bei der Gestaltung des Menüs eher schlicht als aufwändig gearbeitet. Aber da die Farbwahl in diesem Fall nicht die Lesbarkeit der Menüpunkte stört, wirkt es hier um einiges besser. Einfach, aber zusammen mit einem animierten unteren Teil und untermalt vom Soundtrack durchaus stimmungsvoll. Als Extra ist auf der Film-DVD lediglich der Original Kinotrailer enthalten, was angesichts der Tatsache, dass man ja eine komplette Bonus-DVD mit Special Features mitgeliefert bekommt kein Problem darstellt. Der Trailer wurde im Bild sehr schön restauriert, lediglich der Ton dumpft hier ziemlich vor sich hin.

Den Aufbau der in der im Box-Set befindlichen Bonus-Disc habe ich ja bereits im Review zu Lauf um Dein Leben ausführlich beschrieben. Da wäre zum einen die ausführliche Featurette Sergio Sollima - Face To Face. Diese 56-minütige Doku, die von Koch Media exklusiv für diese Box produziert wurde, setzt sich aus einem sehr aufschlussreichen Interview zusammen, in dem Regisseur Sollima sehr ausführlich über seine Einflüsse, den (Italo-)Western generell und natürlich die Entstehungsgeschichte der drei Filme spricht. Ergänzt werden seine Ausführungen jeweils durch entsprechende Filmausschnitte sowie Set- und Szenenfotos. Zu La Resa dei Conti gibt Sollima hier u.a. eine lustige Anekdote zum Besten, in der ein erregtes Pferd beinahe den Drehplan zerschlagen hätte. Tiere sind eben auch nur Menschen.

Der Gehetzte der Sierra Madre - ScreenshotDer Gehetzte der Sierra Madre - Screenshot

Hinzu kommt jeweils ein Untermenü mit speziellem Bonusmaterial zu jedem der drei Filme, das im Kern aus Trailern, einer Bildergalerie und Fotos von den Drehorten besteht. Die extensiven Bildergalerien präsentieren sich als nett dynamisch gestaltete Dia-Shows bestehend aus deutsch und internationalen Plakatmotiven, Aushangfotos, Plattencovern und Programmheften. Und da das Ganze außerdem sehr stimmungsvoll vom Soundtrack untermalt wird, bekommt man ganz nebenbei noch fast den kompletten Score mitgeliefert. Hinter dem Menüpunkt "Drehorte" verbergen sich Gegenüberstellungen aktueller Aufnahmen der damaligen Drehorte mit entsprechenden alten Szenenfotos. Wiederum sehr schön montiert und mit Musik unterlegt. Selten haben Bildergalerien so viel Spaß gemacht!

Im Falle von La Resa dei Conti bekommt man im Trailer-Bereich den Vorspann ohne Textinserts, den italienischen Trailer, den Trailer ohne Text in einer Ursprungs- und einer restaurierten Fassung, ebenso den deutschen Trailer und zum Abschluss auch gleich noch den anders geschnittenen US-Trailer zur Auswahl gestellt. Als kleines zusätzliches Sahnehäubchen und Werbung in eigener Sache befinden sich auf der Bonus-DVD außerdem noch fünf Trailer zu weiteren Italowestern-Veröffentlichungen des Labels. Neben den bekannten Filmchen zu ...und Santana tötet sie alle und Django - Ich will ihn tot auch die zu den brandaktuellen Veröffentlichungen Django - Unbarmherzig wie die Sonne und Blindman - Der Vollstrecker sowie dem offensichtlich demnächst zu erwartenden Django - Melodie in Blei. Das macht Lust auf mehr...

Der Gehetzte der Sierra Madre - ScreenshotDer Gehetzte der Sierra Madre - Screenshot

Was die Fassung angeht kann ich mich nur wiederholen und das Statement zu Lauf um Dein Leben bekräftigen: Schön, dass es nun endlich auch hierzulande eine DVD gibt, die auch diesen Sollima-Film in ungekürzter Form anbietet. Ein ausführlicher Fassungsvergleich (nicht nur für diesen, sondern für alle drei Filme) findet sich im 30-seitigen Booklet, in dem auf sämtlich Änderungen und Versionsunterschiede ausführliche eingegangen wird. Interessant ist, dass der Film im Gegensatz zur gekürzten Fernsehfassung, die Ende 2004 nochmals im TV zu sehen war, die ungekürzte Fassung nun eine FSK 12-Freigabe erhalten hat.

Mit der Sergio Sollima-Box hat Koch Media die Latte für Italowestern-Veröffentlichungen jenseits von Leone und Corbucci ganz schön hoch gelegt. Wer hätte gedacht, dass Herrn Sollima gerade bei uns eine so würdige digitale Aufbereitung zu Teil werden würde?! Das Preisleistungsverhältnis ist mit etwa 50 Euro wirklich klasse, so dass man hier ohne Einschränkung eine echte Kaufempfehlung aussprechen darf. Die Auflage mag mit 5000 Exemplaren zwar nicht so stark limitiert sein, dass sie direkt ausverkauft sein wird, aber dennoch sollten Liebhaber des italienischen Westerns nicht zu lange warten, sich eines dieser Schätzchen zu sichern.

Autor: Frank Meyer
Film online seit: 13.04.2005
Letzte Textänderung: 17.09.2006

Die Meinungen der Redaktion

Carsten Henkelmann 21.04.2005

Ich kann mich Franks positiver Meinung über den Film nur anschließen. Bereits ab der Eröffnungssequenz wird man neugierig auf den weiteren Verlauf des Films gemacht. Außerdem ist auch faszinierend zu sehen, welchen Einfallsreichtum Cuchillo an den Tag legt, um immer wieder aus den aussichtslosesten Situationen flüchten zu können (ich sag nur Schlangenbiss). Corbett und er sind ein absolut gegensätzliches Paar, aber gerade das macht den Reiz des Films aus. Ein wirkliches Highlight des Italo-Western-Genres!

Leser-Kommentare

10.05.2005, 11:42:20 moviefreak ( Email schreiben )

Bravo Frank Meyer zu Deinem hervorragenden, ausführlichen Aufsatz. In einem Punkt möchte ich Deine Arbeit noch ergänzen: Zu Weihnachten 2004 hat Kabel 1 ohne große Ankündigung eine neue Version des Films ausgestrahlt. Sie ist 2 Minuten kürzer als bei Koch und der Schluß wurde um einige Sekunden kastriert, dafür sind aber alle neu hinzu gekommene Szenen sauber synchronisiert, so daß die Unannehmlichkeiten der Koch-Versionen vermieden verden.

Kabel 1 hat den Film für die Nacht von Pfingstmontag auf den Dienstag angekündigt. Auch wieder mit 85 Minuten, wie zu Weihnachten. Ich rechne aber auch hier mit der Ausstrahlung der längeren Fassung und empfehle allen Interessenten, die Festplatten mit reichlich Zeitreserve vor und hinter den angegebenen Zeiten zu programmieren.

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