Film Daten

Titel:
Paganini
Originaltitel:
Paganini
Land & Jahr:
Italien/Frankreich 1989
Laufzeit ca.: ?
81 Min.
Regie:
Klaus Kinski
Darsteller:
Klaus Kinski
Deborah Caprioglio
Nikolai Kinski
Dalila di Lazzaro
Tosca D'Aquino
Eva Grimaldi
Beba Balteano
Fabio Carfora
Donatella Rettore
Bernard Blier
Andre Thorent
Marcel Marceau
Feodor Chaliapin Jr.
Vittorio Ciorcalo
Niels Gullov
Luigi Leoni
Hermann Weisskopf
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

Paganini

(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)

Paganini, auch genannt der Teufelsgeiger. Er ist der Schwarm der Frauen, aber genauso wie er geliebt wird, wird er von anderen gehaßt. Vor allem von der Kirche. Er lebt in völliger Zurückgezogenheit und ist trotz seines Vermögens extrem sparsam, aus Angst irgendwann kein Geld mehr zu haben. Er schläft mit etlichen Frauen, aber dann verliebt er sich in ein junges Mädchen. Sie wird zu seiner Frau. Eines Tages ist sie tot und Paganini dreht durch, geht über in ein Stadium des Wahnsinns, erkrankt. Selbst sein innig geliebter Sohn, der ihn beschützt und sein einziger Lichtblick in seinem dunklen Leben ist, kann seinen langsamen Tod nicht verhindern...

Klaus Kinskis letzter Film, bei dem er selber Regie führte, das Drehbuch schrieb, produzierte und die Hauptrolle spielte, ist eine filmische Tour in den Geist und Wahnsinn Kinskis. Im Verlauf des Films erkennt man keine Grenze mehr zwischen der fiktiven Person Paganini und der realen Person Klaus Kinski. Man hat fast den Anschein, als ob er sich selber spielt. Die Handlung als solche besteht nur aus Fragmenten und Episoden, einzelnen Stationen im Leben des Geigers. Ein roter Faden, der den Zuschauer linear durch die Geschichte führt exisitiert gar nicht. Kinski spielt mit der Zeit und den Abläufen der Geschichte. Einzelne Szenen wiederholen sich des öfteren, Teilgeschichten sind ineinander verwoben. Begleitet wird das ganze von dem wohl anstrengensten Soundtrack in der Geschichte des Films. Entweder hört man Geigenmusik in einer Tour, oder nur absolute Stille, die zwischen den Geigenstücken paradoxerweise einem eher noch lauter als die Geigenmusik vorkommt.

Rein filmisch gesehen gibt es an dem Film nicht viel auszusetzen. Kinski sind einige schöne Einstellungen gelungen. Vor allem das Ende, in dem Paganini blutspuckend seinem Tod entgegengeigt, beobachtet von seinem Kind, das eine kleine Katze im Arm hält und um seinen Vater weint, ist furios inszeniert. Bemerkenswert, das Kinski sich um keinerlei Konventionen gekümmert hat und seinen Film so gedreht hat, wie er ihn haben wollte, ohne Rücksicht auf Verluste. Das macht den Film aber auch zu einem anstrengenden Erlebnis, die meisten Leute werden den Film sicherlich hassen. Während der Vorstellung in einem Kino gingen die ersten Leute bereits nach einer halben Stunde raus! Wer sich dennoch wirklich für den Film interessiert, sollte sich auf einiges gefaßt machen. Ich selber bin mir noch nicht sicher, ob ich den Film als ein cineastisches Erlebnis der besonderen Art werten soll, oder als gescheiterter Versuch die Exzesse einer Person filmisch festzuhalten. Für die Antwort werde ich wohl noch etwas länger brauchen.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 26.01.2000

Leser-Kommentare

18.02.2005, 02:50:43 Sabine ( Email schreiben )

Paganini ist wie ein langes Musikvideo. Es ist, als ob jemand träumt.

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