Film Daten

Titel:
Mit Django kam der Tod
Originaltitel:
Uomo, l'orgoglio, la vendetta, L'
Land & Jahr:
Italien / Deutschland 1968
Laufzeit ca.: ?
96 Min.
Regie:
Luigi Bazzoni
Darsteller:
Franco Nero
Klaus Kinski
Tina Aumont
Guido Lollobrigida
Franco Ressel
Karl Schönböck
Alberto Dell'Acqua
Maria Mizar
Marcella Valeri
Alternativtitel:
• Man: His Pride and His Vengeance
• Pride and Vengeance
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Black Hill Pictures
Label:
Black Hill Pictures
Regionalcode / Norm:
0 / PAL
Bild / Zeit:
2.35:1 / 96:30
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Italienisch - DD 2.0
Untertitel:
-
Extras:
  • Trailer
  • Aushangfotos
  • Plakate

Mit Django kam der Tod

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Django (Franco Nero) arbeitet als strebsamer Soldat in Spanien, kommt aber in arge Schwierigkeiten, als er Conchita (Tina Aumont) kennenlernt. Die beginnt eine Schlägerei in einer Fabrik und bei der anschließenden Überführung in die nächte Polizeistation gelingt es ihr zu entwischen. Nachdem er aus der Srafhaft entlassen wurde, begegnet er ihr wieder und verbringt die Nacht mit ihr. Er verfällt ihr mehr und mehr und entdeckt schließlich, dass sie nebenbei auch als Hure ihr Geld verdient. Einer ihrer Freier ist sein Vorgesetzter, den er aber im Kampf versehentlich tötet. Seitdem ist er auf der Flucht und kommt bei Conchitas Räuber-Freunden unter. Sie planen einen Überfall auf einen reichen Engländer. Da Django nichts anderes übrig bleibt, macht er mit. Alles scheint nach Plan zu laufen, bis Garcia (Klaus Kinski) aus dem Gefängnis zurückkehrt, Conchitas Mann...

Mit Django kam der Tod - ScreenshotMit Django kam der Tod - Screenshot

Auch wenn man mit Franco Nero in der Hautprolle als Django, Klaus Kinski als Finsterling und einem Überfall auf eine Kutsche in der Mitte des Films vermutet, einen Italo-Western zu sehen, so täuscht dieser Eindruck. Mit Django kam der Tod ist vielmehr eine Adaption des Dramas "Carmen" von Prosper Mérimée, das bereits unzählige Male verfilmt wurde. In der Geschichte geht es um einen jungen Mann, der sich in die falsche Frau verliebt, ihr verfällt und schließlich in einen Strudel des Verbrechens gerät, ohne dabei allerdings zu bemerken, dass er nur ein Spielzeug in ihren Händen ist und keinerlei wirkliche Gefühle für ihn empfindet. Genau genommen macht eigentlich erst die deutsche Synchronisation aus dem mediteranen Drama einen Spaghetti-Western, denn in der italienischen Originalfassung heißt Franco Neros Charakter nicht Django, sondern Josè, und Conchita ist in Wirklichkeit eben jene titelgebende Carmen, wie man sogar an einer Stelle deutlich sieht, wo sie einen Brief mit "Carmen" unterschrieben hat.

Daher dürften sich Western-Fans nur schwer mit diesem Film anfreunden können. Auch wenn es eine große Schießerei im Zusammenhang mit dem Kutschenüberfall gibt, so dauert es doch eine ganze Weile bis man dort ist. In der Zeit wird mehr der Fokus auf Josés/Djangos Verfall und seiner Unterwürfigkeit gegenüber Conchita/Carmen gelegt. Dies ist sicherlich aus Aspekten der Umsetzung eines Dramas und der literarischen Vorlage nötig, allerdings kommen so einige Längen auf, die auch später, wenn das Tempo ein wenig angezogen wird, immer wieder auftauchen. Vielleicht wurde deswegen die alte deutsche Fassung um einige Dialoge erleichtert? Man weiß es nicht. Fakt ist jedenfalls, wer einen richtigen Western erwartet sollte sich besser nach etwas anderem umschauen. Als Drama in einem Western-Ambiente ist der Film in Abschnitten interessant, kann aber durch seine trockene Darbietung auch nicht wirklich begeistern.

Mit Django kam der Tod - ScreenshotMit Django kam der Tod - Screenshot

Die Umbenennung von Franco Neros Charakter in "Django" ist sicherlich durch seinen Erfolg in dem gleichnamigen Klassiker des Italo-Westerns begründet, der zwei Jahre zuvor entstanden ist. Klaus Kinski (in den Anfangscredits "Klaus Kinsky" genannt) kann als zynischer Finsterling wieder einmal begeistern, aber seine Zeit in dem Film ist leider sehr beschränkt. Dies reicht aber aus, um seinen Charakter als völlig unsympathisch und krank darzustellen, Kinski-Style halt. Tina Aumont wird Genrefans vielleicht durch Sergio Martinos I Corpi presentano tracce di violenza carnale (Torso) bekannt sein. Außerdem stand sie für Tinto Brass in dessen Salon Kitty vor der Kamera und trat an der Seite von Donald Sutherland in Fellinis Casanova auf.

Die DVD von Black Hill Pictures, im Vertrieb von McOne, macht während des Anfangs keinen sonderlich guten Eindruck. Zahlreiche Verschmutzungen und Defekte trüben das Bild und es wirkt unscharf. Der größte Makel dürfte sicherlich sein, dass der im Format 2.35:1 gedrehte Film nicht anamorph vorliegt. Nachdem die Credits aber vorbei sind, bessert sich das Bild deutlich. Die Schärfe wird besser, sogar recht gut, das Rauschen reduziert sich auf einen sehr geringen Level und auch die Bilddefekte werden weniger, auch wenn hin und wieder immer mal welche aufblitzen. Der Kontrast ist eine Spur zu steil geraten und in dunklen Szenen macht sich eine leichte Blockbildung bemerkbar. Der deutsche Ton ist okay, wenn auch stellenweise sehr dumpf. Zwar wurde der italienische Originalton auf die DVD gebracht, aber leider gibt es deutsche Untertitel nur in den bislang nicht synchronisierten Szenen, die in den alten deutschen Fassungen fehlten. Hier wurde echt was versäumt, hätte man sich doch den Film mit einer akurateren neuen Übersetzung in Untertitelform anschauen können. Die Extras sind recht mager, es gibt lediglich den Trailer und zwei Galerien.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 21.05.2004

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